Chronometer
Die Bezeichnung Chronometer (von griechisch chronos - Zeit) steht für besonders präzise Uhren, wie sie als Messgeräte benötigt werden.
Die Entwicklung wurde eingeleitet vom Tischler und autodidaktischen Uhrmacher John Harrison, der auf der Suche nach einer auf See anwendbaren Methode zur exakten Bestimmung der geographischen Länge auf die Entwicklung präziser Uhren setzte – zum Verdruss zeitgenössischer Astronomen und Wissenschafter, die stattdessen nach astronomischen Lösungen für das Problem suchten.
Harrison war zwar erfolgreich, sein Modell war aber zu teuer.
Eine der Weiterentwicklungen des vierten und letzten Modells Harrisons schuf 1778 der Uhrmacher John Arnold (1736—1799), der 1780 den Begriff Chronometer prägte, um damit sein Instrument zu bewerben.
Als Chronometer darf nur ein Gerät bezeichnet werden, das von einem Observatorium oder einer offiziellen Gangkontrollstelle in einem standardisierten Messverfahren getestet wurde.
Auch heute werden extrem genaue Uhren zur Navigation benötigt. In den Satelliten der Satellitennavigationssysteme befinden sich dafür Atomuhren.
Chronometerprüfung
Als offizieller Chronometer darf sich eine mechanische Uhr nur dann bezeichnen, wenn ihr Uhrwerk eine Prüfung des unabhängigen schweizer Observatoriums Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (C.O.S.C.) bestanden hat.
Diese Prüfung dauert 15 Tage, in denen der Gang des Werks in fünf verschiedenen Lagen bei drei Temperaturen bestimmt wird. Die Prüfungen im Einzelnen:
- 2 Tage Krone links bei 23°C
- 2 Tage Krone oben bei 23°C
- 2 Tage Krone unten bei 23°C
- 2 Tage Zifferblatt unten bei 23°C
- 2 Tage Zifferblatt oben bei 23°C
- 1 Tag Zifferblatt oben bei 8°C
- 1 Tag Zifferblatt oben bei 23°C
- 1 Tag Zifferblatt oben bei 38°C
- 2 Tage Krone links bei 23°C
Alle Prüfungen finden bei ca. 24% Luftfeuchtigkeit statt. Nach jeweils 24 Stunden wird die Abweichung gemessen, die Werke aufgezogen und neu eingestellt. Am 10. Tag der Prüfungen werden ggf. vorhandene Komplikationen - wie z.B. ein Chronograph - eingeschaltet, um deren Verhalten auf die Ganggenauigkeit zu bestimmen.
Nach bestandener Prüfung erhält das Werk ein entsprechendes Zertifikat, das seine Ganggenauigkeit bescheinigt. Es enthält folgende Informationen:
| Prüfkriterium | Toleranz | |
|---|---|---|
| Werk > 20mm | Werk < 20mm | |
| mittlerer täglicher Gang | -4 bis +6 sek/Tag | -5 bis +8 sek/Tag |
| mittlere tägliche Gangabweichung | max. 2 sek/Tag | max. 3,4 sek/Tag |
| größte Gangabweichung | -6 bis +8 sek/Tag | -8 bis +10 sek/Tag |
| Differenz zwischen horizontal und vertikal | max. 5 sek/Tag | max. 7 sek/Tag |
| größte Differenz zwischen dem mittleren täglichen Gang und einem der Gänge | max. 10 sek/Tag | max. 15 sek/Tag |
| Primärer Kompensationsfehler (Gangabweichung pro °C) | max. 0,6 sek/°C | max. 0,7 sek/°C |
| Wiederaufnahme des Ganges (Vergleich 1. und 2. Tag mit dem 15. Tag) | max. 5 sek/Tag | max. 6 sek/Tag |
Erhält das Werk einer Uhr das C.O.S.C.-Zertifikat, so versieht der Hersteller die Uhr üblicherweise mit dem Schriftzug Chronometer.
Siehe auch: Larcum Kendall, Chronograph, Isochronismus, Uhrenhemmung, Längenproblem
Weblinks
- Das erste Chronometer (National Maritime Museum, Greenwich)
- http://www.schmuckecke.de/technik/chronometer.html
Literatur
- Bertele, Hans von: Marine- und Taschenchronometer. Geschichte - Entwicklung - Ausstrahlung. München 1980
- Schardin, Joachim: Taschenuhren und Seechronometer deutscher, österreichischer und englischer Meister: Sammlungskatalog/Staatlicher Mathematisch-Physikalischer Salon, Dresden/Zwinger. Dresden 1997
- Davis, Alun C.: Aufstieg und Niedergang der Chronometerherstellung in Großbritannien. In: Alte Uhren, Jg. 4 (1981), 165 - 176.