Holzpellet

stäbchenförmige Pellets aus Holz oder Sägenebenprodukten, häufig genutzt als Brennstoff
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Holzpellets sind ein zu stäbchenförmigen Pellets gepresstes Brennmaterial aus Holz. Sie werden in speziellen Pelletheizungen verfeuert.

Holzpellets
Ein kleiner Haufen Holzpellets

Herstellung

Holzpellets werden in den meisten Fällen in der Nähe des Verbrauchsortes hergestellt. Als typische Hersteller kommen große Säge- und Hobelwerke in Betracht, bei denen der Rohstoff (Säge- und Hobelspäne) vor Ort als Koppelprodukt anfällt. Die Späne werden meistens mit Abwärme aus den vorhandenen Heizkraftwerken getrocknet und von Verunreinigungen befreit. Danach werden sie in Hammermühlen auf eine gleichmäßige Größe gebracht und weiter in Rund- oder Flachmatrizen zu den Pellets verpresst.

Holzpellets werden in Pelletieranlagen (Pelletpressen) hergestellt. Dabei wird das Material mit großem Druck durch eine Stahlmatrize gepresst und verbindet sich ohne Zugabe von Bindemitteln durch das holzeigene Lignin. Um dies zu unterstützen, können natürliche Bindemittel wie Stärke oder Melasse in einer Menge von etwa 0,2 bis 2 Prozent zugegeben werden. Beim Austritt aus der Matrize werden die Stränge durch ein Abstreifmesser auf die gewünschte Länge abgeschnitten. Der Durchmesser der Pellets wird durch den Durchmesser der Presskanäle vorgegeben. Durch einen Matrizenwechsel kann die Stärke der Pellets verändert werden.

Der Energieaufwand bei der Pelletherstellung beträgt üblicherweise bei Verwendung von trockenem Restholz ca. 2,7% des Energiegehaltes. Wird hingegen feuchtes Industrie- oder Waldrestholz zur Pelletierung benutzt, kann die benötigte Energie zwischen 3 und 17% betragen (Im Vergleich: Bereitstellungsaufwand von Heizöl: 12%). Die meist vorhandene Nähe des Herstellungsbetriebes lässt die Umweltbilanz noch besser ausfallen, da lange Transportwege entfallen.

Weltweit werden (Anfang 2008) 14 Millionen Tonnen Pellets produziert.[1] Zur Marktpreisentwicklung in Mitteleuropa siehe Abschnitt Brennstoffkosten im Artikel Pelletheizung.

Normung

Vorlage:Infobox Din

Holzpellets unterliegen Normen, in Deutschland der DIN 51731, in Österreich den ÖNORMen M 7135ff; sie können auch nach DIN plus zertifiziert werden, die die jeweils strengeren Werte der anderen Normen verwendet.

Die Norm DIN 51731 ist kein Qualitätsindikator, da z. B. der Abrieb und damit die Staubentwicklung nicht festgelegt sind und keine Prüfung der Produktion nach dieser Norm erfolgt. Die in Österreich gültige M 7135 ist wesentlich restriktiver.

Qualität nach ÖNORM/DIN

ÖNORM M 7135ff
Titel ÖNORM M 7135: Anforderungen und Prüfbestimmungen für Pellets
ÖNORM M 7136: Anforderungen an Transport und Zwischenlagerung
ÖNORM M 7137: Pelletslagern beim Verbraucher bzw. Endkunden
Bereich Presslinge aus naturbelassenem Holz oder naturbelassener Rinde. Normungsbereich: ON-K 241 "Energie aus fester Biomasse"
Regelt Pellets HP1 „ÖNORM M 7135 geprüft“ und deren Verbringung und Lagerung
Erscheinungsjahr ÖNORM M 7135:2000 11 01
ÖNORM M 7137:2002 06 01
ÖNORM M 7137:2003 10 01
Anmerkungen Entspricht: DIN plus (teilweise)

Daten laut ÖNORM M 7135 Anforderungen und Prüfbestimmungen bzw. DIN plus:

Da die Qualität der Holzpellets durch unsachgemäßen Transport oder Lagerung leiden kann, regelt die ÖNORM M 7136 Transport und Zwischenlagerung vom Hersteller bis zum Endkunden.

Für die Schweiz gibt es seit 2002 das Label SWISSPELLET, dessen Anforderungen nebst schweizerischen auch deutschen und österreichischen Normen entsprechen. Unter diesem Label sind ausschließlich Pellets erhältlich, die in der Schweiz produziert worden sind. [2]

Die ÖNORM M 7137 Pelletslagern regelt die Lagerung beim Verbraucher und soll „die Betriebssicherheit, den Brandschutz, die statischen Anforderungen und die Erhaltung der Pelletsqualität sicherstellen“[3].

Die nationalen Normen zu Holzpellets sollen ab 2010 durch eine Europäische Norm abgelöst werden. Als Entwurf liegt zur Zeit (Stand 2009) die Europäische Norm EN 15210 Feste Biobrennstoffe - Bestimmung der mechanischen Festigkeit von Pellets und Briketts (Teil 1: Pellets; Teil 2: Presslinge) über Verfahren zur Bestimmung der mechanischen Festigkeit von festen Biobrennstoffen vor.[4]

Dann sollen für Holzpellets europaweit drei Qualitätsstufen bestehen. Die hochwertigste Holzpelletsklasse A1 entspricht in etwa den Anforderungden der bisherigen DINPlus-Qualität und ist unter anderem für Pelletheizkessel geeignet, als Grenzwert für den Aschegehalt bei Nadelhölzern sind 0,5% vorgesehen, bei anderen Hölzern 0,7%. Bei der Klasse A2 sollen Aschegehalte bis 1% toleriert werden, für Feuerungen mit geringeren Qualitätsanforderungen. In Klasse B sind die bislang nicht definierten Industriepellets zu finden, die häufig in Großfeuerungen oder Kraftwerken eingesetzt werden. Hier sind höhere Aschegehalte und Rindenanteile zulässig.[5]

Zu weiteren relevanten Vorschriften und Standards siehe Pelletsheizung.

Platzbedarf / Energiegehalt

Aufgrund der geringeren Energiedichte von ca. 4,7 kWh/kg oder ca. 17.000 kJ/kg (zum Vergleich: Heizöl extra leicht nach ÖNORM C 1109 hat einen Heizwert von mindestens 11,9 kWh/kg bzw. 10 kWh/l) und der kleineren Gesamtdichte wird für die Lagerung der gleichen Energiemenge bei Pellets ca. dreimal soviel Raum benötigt wie bei Heizöl, das volumensbezogene Öläquivalent für Holzpellets beträgt also 3,33 Liter/l OE.

Allerdings ist der Aufwand für die Lagerung wesentlich geringer, da Sicherheitsmaßnahmen wie eine Ölauffangwanne oder regelmäßige Dichtheitskontrollen entfallen. Dadurch ist es meistens möglich, im ehemaligen Tankraum die gleiche Energiemenge zu bevorraten. Die Pellets müssen allerdings stets trocken gelagert werden.

Ähnliche Produkte

  • Holzbriketts bestehen ebenfalls aus Holzspänen und können in herkömmlichen Öfen verbrannt werden.

Allgemein:

Deutschland:

Österreich:

Einzelnachweise

  1. Pellets. Die schlaue Art zu heizen. (pdf) In: FairHeizen 1/08. proPellets Austria, Januar 2008, abgerufen am 22. April 2008.
  2. Hausinfo: Pelletqualität Abgerufen am 2. November 2009
  3. Zitat Pellets auf der Überholspur
  4. http://www.beuth.de/cn/J-4B82A28766F9460FDC67B659E8C7DDE8.3/d29ya2Zsb3duYW1lPWV4YUJhc2ljU2VhcmNoJnJlZj10cGwtc3VjaGUmbGFuZ3VhZ2VpZD1kZQ**.html EN 15210 beim Beuth-Verlag
  5. Solar Promotion GmbH: Europaweit einheitliche Holzpellets: Interpellets 2009 stellt neue EU-Norm vor. Abgerufen am 10. September 2009