Die Begatalbahn, auch als Lippische Nebenbahn oder Lager Bahn bekannt, ist eine eingleisige Nebenbahnstrecke, die ursprünglich die Städte Bielefeld und Hameln über Lage (Lippe) verband. Sie hat ihren Namen von dem Fluss Bega, das die Strecke in ost-westlicher Richtung zwischen Barntrup und Lemgo begleitet. Die Strecke ist im Personenverkehr nur noch zwischen Bielefeld und Lemgo-Lüttfeld in Betrieb. Der Abschnitt Lemgo-Lüttfeld–Barntrup ist derzeit nicht in Nutzung, soll aber reaktiviert werden. Der Abschnitt Barntrup–Hameln wurde entwidmet und teilweise abgebaut.
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Begatalbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (DB): | 2984 (Bielefeld–Lage) 2983 (Lage–Hameln) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 404 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 71,7 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Begatalbahn ist von Bielefeld über Lage bis Lemgo (ausschließlich) Bestandteil des DB-Regionalnetzes Münster-Ostwestfalen (MOW) mit Sitz in Münster. Der Abschnitt Lemgo–Barntrup gehört seit 2001 den Verkehrsbetrieben Extertal.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau der Bahnstrecke
Erste Planungen für die Strecke wurden zu Beginn der 1880iger Jahre erstellt. Anfang der 1890iger Jahre einigten sich der Preußische Staat und das Fürstentum Lippe über die Finanzierung..[1] Nachdem die Preußische Staatseisenbahn 1895 die Verbindungsstrecke zwischen der Cöln-Mindener Eisenbahn in Herford und der Hannover-Altenbekener Bahn in Himmighausen bei Altenbeken über Lage eröffnet hatte und stadtplanerische Probleme in Lemgo gelöst waren, konnte am 8. Juli 1896 der erste Abschnitt auf lippischem Territorium von Lage nach Lemgo über Hörstmar in Betrieb genommen werden. Am 2. November 1896 folgte das längere Teilstück von Lemgo nach Hameln über Dörentrup und Barntrup. Gebaut und betrieben wurde die Strecke von Preußischer Seite.[1] Die bautechnisch schwierigsten Bauwerke waren dabei der 316 Meter lange Klüttunnel und die Weserbrücke in Hameln.[2] Die nächste Erweiterung der Begatalbahn wurde erst am 1. Oktober 1903 vorgenommen, nunmehr in entgegengesetzter Richtung von Lage bis zum Bahnhof Oerlinghausen (in Asemissen, heute Ortsteil von Leopoldshöhe). Genau ein Jahr danach erreichte die Begatalbahn ihren Endausbau mit Fertigstellung des letzten Abschnitts von Oerlinghausen (Asemissen) nach Bielefeld. Nun war ein durchgehender Betrieb von Hameln bis Bielefeld möglich.
Entwicklung bis 1949
Als die durchgehende Verbindung geschaffen war, erlebten die anliegenden Ortschaften einen leichten wirtschaftlichen Aufschwung und das Reisen wurde für die Menschen wesentlich einfacher. Dennoch erfolgte die Industrialisierung nur langsam, so dass in den ersten Jahren keine großen Güteraufkommen entstanden. Erst nach Bildung einiger Genossenschaften und der Ansiedlung holzverarbeitender Betriebe stieg der Güterverkehr weiter an.
Über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Strecke ist wenig bekannt. Im Jahr 1920 erfolgt der Übergang der Staatseisenbahnen der Länder auf die Deutsche Reichsbahn, welche den Betrieb der Strecke von der Preußischen Staatseisenbahn übernahm.
Ab 1927 erfolgte in Barntrup der Anschluss an die neugebaute Extertalbahn, die bis 1929 von Barntrup nach Rinteln verlängert wurde.
Im Zweiten Weltkrieg kam es zur kriegsbedingten Steigerung der Transportmengen und gegen Ende des Krieges wurden größere Bahnknoten von den Alliierten verstärkt angegriffen. Zu diesen Angriffen an der Strecke gehörten Luftangriffe auf den Hamelner und Bielefelder Bahnhof sowie den Bahnhof von Lage[1] sowie ein Luftangriff auf einen Triebwagen bei Aerzen. Die größten Auswirkungen hatte die Sprengung der Weserbrücke in Hameln-Klüt am 5. April 1945 durch deutsche Pioniere. Mit dem Wiederaufbau der schwer beschädigten Brücke wurde bereits im Oktober 1945 mit Einverständnis der Briten begonnen. Erst am 19. Dezember 1949 konnte die Brücke wieder dem Verkehr übergeben werden.[3] So lange endeten die Züge am Haltepunkt Hameln-Klüt.
1949 bis zur Sanierung 1995
Die Elektrifizierung der Begatalbahn ist 1975 durch Lemgoer Interventionen auf politischer Ebene verhindert worden; denn die Bundesbahn wollte nur den Abschnitt Lage–Bielefeld mit Fahrdraht ausrüsten. Der schon Mitte der 1970er-Jahre defizitär betriebene Abschnitt nach Hameln wäre langfristig abgekoppelt worden. Das hätte bedeutet, dass Lemgo seinen Bahnanschluss verloren hätte. Am 27. September 1980 wurde der Personenverkehr nach Hameln tatsächlich eingestellt und die Strecke wurde bis 1985 zwischen Hameln und Aerzen schrittweise abgebaut. Der Streckenabschnitt bis Aerzen wurde für Güterverkehr noch bis 1994 erhalten, dann erfolgte auch hier der Rückbau, so das die Strecke heute nur noch bis Barntrup befahrbar ist. Danach fuhren nur noch Bedarfsgüterzüge und Museumszüge der Landeseisenbahn Lippe über Lemgo hinaus in östliche Richtung.
Dagegen wurde Mitte der 1980er-Jahre auf dem Streckenstück Lemgo–Bielefeld versuchsweise ein Taktfahrplan mit Dieseltriebzügen VT 624 nach heutigem Muster eingeführt, der zu den lang erhofften Steigerungen der Fahrgastzahlen führte.
Mit der Bahnreform erfolgte 1994 die Umnummerierung der Kursbuchstrecke 204 in 404 und 404a, so dass die beiden Teilabschnitte nun auch innerbetrieblich getrennt waren.
Bahnbetrieb
Die seit der Streckeneröffnung vorherrschende Dampflok-Bespannung der Strecke dominierte nach dem Krieg noch bis in die 1970er-Jahre hinein. War es in den Anfangsjahren noch die Preußische T 3, welche zur Zugfördererung genutzt wurde, so musste schon ab 1910 die leistungsfähigere T9.3 verwendet werden. Nach dem ersten Weltkrieg tauchte auch die T 14 und später die Einheitslokomotive Baureihe 86 auf. In den 1930ger Jahren wurde mit der Preußischen G 10 eine Schlepptenderlokomotive auf der Begatalbahn eingesetzt und blieb dort bis etwa 1954 im Einsatz. Sie wurde vor Güterzügen und, trotz ihrer niedrigen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, gelegentlich auch vor Personenzügen verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg befuhr die Preußische T 18 von 1948 bis 1953 die Strecke, wurde allerdings von 1953 bis 1961 von der T 14.1 abgelöst. Von 1949 bis 1963 war auch die Preußische P 8 auf der Begatalbehn in Betrieb. Den Abschluss des Dampfzeitalters in der Mitte der 1970er Jahre bildete die Baureihe 50, welche bei der Deutschen Bundesbahn im Grunde die Mehrzwecklokomotive für Personen- und Güterzüge war. Auch die DB-Baureihe 23 fuhr von 1969 bis 1972 auf dieser Strecke. In Ausnahmefällen, etwa bei der Beförderung von Militärgüterzügen mit Panzern oder mit Sondergüterzügen für einen kompletten Zirkus konnte auch die schwere Baureihe 44 angetroffen werden.
Ab Anfang der 1960ger Jahre wurden Diesellokomotiven des Bw Bielefeld der Baureihe V 100 eingesetzt. Sie übernahmen die Aufgaben der Dampfloks zwischen Bielefeld und Lemgo. Güterzüge wurden zu dieser Zeit auch mit einer Wehrmachts-Diesellok der Reihe V 36 gefahren, ab 1968/69 auch mit Loks der DB-Baureihe V 90 und ab 1973 mit denen der Reihe DB-Baureihe V 160. Die DB-Baureihe 218 kam gelegentlich vor Militärzügen zum Einsatz.
Schon früh fuhren zu verkehrsschwächeren Zeiten Triebwagen auf der Strecke. Ab 1912 wurden Wittfeld-Speichertriebwagen vom Bw Hameln aus eingesetzt. Zur Zeit der Reichsbahn fuhren die Triebwagen nur bis Lage (Lippe). Nach dem Zweiten Weltkrieg modernisierte die Bundesbahn die Triebwagen, steigerte ihre Reichweite und setzte sie als ETA 177/178 und 180 auf der ganzen Strecke bis Bielefeld ein. Abgelöst wurden sie ab 1961 durch die neu gebauten Akku-Triebwagen der Baureihe ETA 150, welche sich bis 1980 halten konnten. Bei schlechten Witterungsverhältnissen, wie beispielsweise starkem Schneefall wurden die Triebwagen oft von Dieselloks der Baureihen 211/212 gezogen.
1964 tauchten Dieseltriebwagen der DB-Baureihe VT 24 auf. Sie fuhren den Streckenabschnitt Bartrup – Bielefeld und weiter nach Münster. 1979 fuhr auch im Rahmen von Sondereinsätzen der TEE-Triebwagen BR 601 auf der Strecke. Vor der Privatisierung wurde auch die DB-Baureihe 628 eingesetzt. Heute fährt die Eurobahn die Linie RB 73 „Der Lipperländer“ von Bielefeld bis Lemgo-Lüttfeld mit dem Bombardier Talent; und die NordWestBahn den RE 82 „Der Leineweber“ mit Lint-Triebwagen den Streckenabschnitt von Lage (Lippe) bis Bielefeld.
Von 1995 bis heute
In den Jahren 1995 und 1996 wurden in den Schulferien nach und nach alle Streckenabschnitte zwischen Bielefeld Ost und Lemgo grundlegend saniert und für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut. Die Bahnhöfe Ehlenbruch und Helpup wurden in unbesetzte Haltepunkte umgewandelt, so dass der Abschnitt Oerlinghausen–Lage nun durch den verdichteten Fahrplan an seine Kapazitätsgrenze stößt. Der Bahnhof Oerlinghausen in Leopoldshöhe-Asemissen erhielt ein elektronisches Stellwerk, zugleich fand eine Veränderung des Gleisplans statt, so dass kreuzende Züge beide im Gleis 1 zum Halten kommen, das nun in zwei Abschnitte unterteilt ist. Der Bahnsteigteil in Richtung Bielefeld ist gleichzeitig Bushaltestelle für Stadtbusse nach Oerlinghausen Südstadt und Regionalbusse.
Der ehemalige Bahnhof Hillegossen wird seither vom Bahnhof Oerlinghausen aus ferngestellt. Der Haltepunkt Oldentrup wurde wiedereröffnet. Unangetastet blieb der Bahnhof Bielefeld-Ost sowie der anschließende Abschnitt bis Bielefeld Hauptbahnhof, der bis heute mit 60 km/h befahrbar ist.
Mit der Renovierung wurde der Fahrzeugeinsatz im Personenverkehr von der Baureihe 624 auf die Baureihe 628 umgestellt. Dies musste jedoch wenige Jahre später wegen gestiegenem Fahrgastaufkommen teils wieder rückgängig gemacht werden, so dass Lemgo auch wieder von 624ern erreicht wurde. Umlaufbedingt gelangte zwischenzeitlich mit wenigen Leistungen auch ein 614 auf die Strecke.
1998 wurde im Rahmen der ersten Stufe des Integralen Taktfahrplans NRW zusätzlich zum Stundentakt Bielefeld–Lemgo als Ersatz für den entfallenden RE Bad Bentheim–Altenbeken die Linie RE 82 „Der Leineweber“ eingeführt, die heute im Stundentakt (Münster–) Bielefeld–Detmold (–Altenbeken) verkehrt und an beiden Endpunkten Anschluss zum Fernverkehr bietet. Als Fahrzeug kam hauptsächlich der 624 zum Einsatz, der anfangs durch 628, später durch 640 und 643 unterstützt wurde. Das Angebot wurde von einem ursprünglichen Zweistundentakt durch zusätzliche Zwischenzüge Bielefeld–Detmold Schritt für Schritt ausgebaut, so dass jetzt durch Überlagerungen ein Halbstundentakt auf dem Abschnitt Bielefeld–Lage besteht; zusätzliche Sonder- oder Güterfahrten sind somit tagsüber nicht mehr möglich. Der Güterverkehr beschränkte sich zu dem Zeitpunkt bereits auf saisonale Getreidezüge von Rinteln Süd über Barntrup–Lemgo–Lage–Herford unter anderem nach Brake (Unterweser).
2001 fand eine Übereignung des als Kursbuchstrecke (KBS) 404a bezeichneten Abschnitts einschließlich des Bahnhofs Lemgo von der DB an die Verkehrsbetriebe Extertal (VBE) statt. Den immer wieder laut gewordenen Stilllegungsabsichten der Bahn war damit ein Riegel vorgeschoben worden. Allerdings unternahmen auch die VBE vorerst keine konkreten Anstrengungen, die KBS 404a wieder zu reaktivieren, was auf Grund der erheblichen Rückbauten und teilweisen Entwidmung unter ökonomischen Gesichtspunkten grundsätzlich nur noch bis Barntrup möglich ist. Im Gegenteil wurden nach der Übereignung eingetretene Sturmschäden nicht mehr beseitigt, es fand keine Unterhaltung mehr statt und die gesamte Anlage östlich von Lemgo lag fortan brach. Im gleichen Zeitraum etwa entstand auch der Begriff „Begatalbahn“, der dem Trend folgt, Bahnstrecken nach parallel führenden Flüssen oder Bergen zu benennen. Grund für die Namenssuche ist die Tatsache, dass sich über viele Jahre hinweg mehrere Streckennamen in den verschiedensten Regionen gebildet haben. So ist z. B. im niedersächsischen Teil die Bezeichnung „Lippische Nebenbahn“ kaum verbreitet. Da die Bega der Fluss mit dem längsten Parallelverlauf ist, fiel die Auswahl nicht besonders schwer.
Nach Ausschreibung der Nahverkehrsleistungen auf der RB 73 Bielefeld–Lemgo durch den Verkehrsverbund OstWestfalenLippe übernahm die Eurobahn Mitte 2000 mit Talent-Triebzügen die Leistungen. Anschließend wurde neben allen anderen Dieselstrecken rund um Bielefeld auch die RE 82 nach Ausschreibung oder freier Vergabe an einen neuen Betreiber vergeben. Seit Dezember 2003 fährt die NordWestBahn ebenfalls mit zumeist dreiteiligen Triebzügen vom Typ Talent auf dem RE 82.
Erst 2005 konnten die lange gehegten Pläne im Rahmen einer ersten Ausbaustufe in die Realität umgesetzt werden. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Lemgo und auf Bestellung des Verkehrsverbundes OstWestfalen-Lippe wurde Ende September 2005 die Reaktivierung eines 1,1 Kilometer langen Streckenabschnitts der KBS 404a vom Bahnhof Lemgo bis Lemgo-Lüttfeld in Angriff genommen. Dieser komplett neu zu errichtende Haltepunkt bedient die Berufsschulen und die Lipperlandhalle. Parallel dazu fanden Umbauten im Bahnhof Lemgo zur Modernisierung der Sicherungstechnik statt. Der Bahnhof Lemgo wird nun von der VBE-Zentrale in Bösingfeld aus ferngesteuert. Auf dem planmäßig nicht genutzten Abschnitt bis Barntrup wurden derweil durch freiwillige Helfer und Mitglieder der Landeseisenbahn Lippe Vegetationsrückschnitt und kleine signaltechnische Anpassungen durchgeführt, um diesen weiterhin bei Bedarf betreiben zu können. Der Streckenabschnitt Lemgo–Lemgo-Lüttfeld wurde am 28. Juli 2007 offiziell eingeweiht, seither fahren alle Züge der RB 73 von Bielefeld nach Lemgo-Lüttfeld durch. Mit dem Umbau wurden auch die nutzbaren Gleislängen in Lemgo stark verkürzt, so dass Güterverkehr zukünftig nur unter stark erschwerten Bedingungen möglich sein wird.
Kritik an der Streckenbewirtschaftung
Von Fachleuten gibt es starke Kritik an der damaligen Deutschen Bundesbahn und ihrer, teilweise ab 1980 erfolgten, Streckenstilllegung zwischen Lemgo und Hameln. Besonders im Personenverkehr wurde das Angebot an Zügen über Jahre hinweg gezielt vermindert und der Verkehr auf die Straße verlegt. Weiterhin wurden Fahrgastzählungen in den Sommerferien und somit bei geringerer Auslastung durchgeführt. Für Außenstehende mag aber die Hamelner Weserbrücke sicherlich das Verblüffendste sein: Obwohl die Weserbrücke aufgrund von Bauwerkschäden für den Personenverkehr gesperrt worden war, fanden nach der Sperrung noch Zugfahrten mit Panzerzügen statt.
Auch den anliegenden Kommunen wird vorgeworfen, sich nicht ausreichend für die Erhaltung der Strecke eingesetzt zu haben. So entstanden in Hameln und Aerzen schnell so genannte "Nadelöhre", die nur durch das Stilllegen der Bahn beseitigt werden konnten.
Reaktivierung
Schon seit Anfang der 1980er-Jahre, also kurz nach Aufgabe des Personenverkehrs zwischen Hameln und Lemgo, gab es erste Ideen, die Gesamtstrecke wieder für den Personenverkehr zu reaktivieren. Dabei kam vor allem in Hameln die Idee einer stadtbahnähnlichen Verwendung auf. Diese Pläne wurden aber schnell wieder verworfen. Aus heutiger Sicht wäre dies eine optimale Erschließung des südwestlichen Stadtgebietes von Hameln gewesen, denn mittlerweile haben sich in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Bahnhof Klein Berkel zwei größere Einkaufszentren mit unvorteilhafter Verkehrsanbindung gebildet.
Während nun Jahrzehnte nach der Teilstillegung der neue Haltepunkt Lemgo-Lüttfeld seit 2007 in Betrieb ist, beschäftigen sich der Fahrgastverband Pro-Bahn mit der Reaktivierung des SPNV und die Landeseisenbahn Lippe e.V. (LEL) mit der musealen Streckenreaktivierung zwischen Barntrup und Lemgo. Eine Reaktivierung bis Hameln wird sehr wahrscheinlich nicht mehr möglich sein, da die Strecke ab der Landesgrenze entwidmet und teilweise überbaut ist. Als Alternative wurde eine Trassenführung von Barntrup nach Bad Pyrmont erarbeitet. Weiterhin wurde seit 2007 durch ehrenamtliche Helfer aus der Bevölkerung und der LEL das zugewachsene Streckenstück ab Lemgo von der Vegetation befreit und wieder befahrbar gemacht.
Seit 30. Mai 2009 sind zwischen Barntrup und Dörentrup wieder reguläre Zugfahrten möglich. Dadurch konnte am 23. August 2009 erstmals ein moderner Triebwagen der Eurobahn für Werbezwecke zwischen Barntrup und Dörentrup pendeln.
Musealer Verkehr
Entgegen aller Erwartungen aus Politik und Wirtschaft hat die LEL in nur eineinhalb Jahren die Teilstrecke zwischen Barntrup und Dörentrup für regulären Zugbetrieb wieder herrichten können. Seit dem 30. Mai 2009 fahren nun an bestimmten Tagen, von der Extertalbahn kommend, die musealen Züge von Bösingfeld über Barntrup weiter in Richtung Dörentrup.[5] Bis 2011 soll der Museumsverkehr bis Lemgo ausgeweitet werden.
Heutige Nutzung des stillgelegten Streckenteils
Fuß- und Radweg
Innerhalb von Klein Berkel, zwischen Groß Berkel und Aerzen, Reher und Grießem lässt sich die Trasse seit einigen Jahren zu Fuß oder mit dem Fahrrad nutzen. Im Ortskern von Aerzen ist dies allerdings durch Abbruch des Bahndamms nicht möglich, dort muss man auf Straßen ausweichen. Der Weg selbst ist geschottert und teilweise mit Informationstafeln über die vorherige Nutzung versehen. Es stehen noch einige Kilometersteine zwischen Aerzen und Grießem, außerdem liegen am Haltepunkt Selxen noch die Bahnsteigkanten auf dem ehemaligen Bahnsteigplateau. Teilweise sind noch die Verkabelungen von Bahnübergängen zu finden.
Neuerdings wird er im Raum Aerzen als Lager Bahnweg bezeichnet.
Weitere Verwendung
Die Streckenteile, die bisher nicht als Fuß- oder Radweg verwendet wurden, liegen entweder brach oder sind bebaut worden. Besonders fallen jedoch die Weserbrücke, der Klüttunnel und der Abschnitt Barntrup-Sonneborn auf.
Die Weserbrücke stand bis 2008 größtenteils noch komplett, jedoch entschied man sich, im Hamelner Hafenbereich die Überlandbauten abzureißen um die anliegenden Grundstücke besser vermarkten zu können. Ob die restliche Brücke noch eine Zukunft als Fuß- oder Radweg hat, ist aufgrund von hohen Instandsetzungskosten ungewiss.
Der Klüttunnel existiert heute noch, dient allerdings mit inzwischen halb vermauerten Tunnelportalen als Schutzraum für seltene Fledermausarten.[6]
Während im niedersächsischen Bereich der Oberbau vollkommen gleislos ist, greift im nordrhein-westfälischen Streckenteil Barntrup-Sonneborn ein Trassenerhaltungsplan, so dass der Oberbau noch komplett mit Gleisen versehen ist.
Verkehrsangebot
Die Begatalbahn wird montags bis samstags im Stundentakt mit Kreuzung in Oerlinghausen, sonntags alle zwei Stunden von der Regionalbahn 73 „Der Lipperländer“ und bis Lage vom RE 82 „Der Leineweber“ Bielefeld–Lage–Detmold (–Altenbeken) bedient.
In Bielefeld ist der RE „Der Leineweber“ auf die RB 67 „Der Warendorfer“ nach Münster und „Der Lipperländer“ auf die RB 71 „Ravensberger Bahn“ nach Herford–Bünde–Rahden durchgebunden.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr für den RE 82 von der NordWestBahn und für die RB 73 von der Eurobahn. Eingesetzt werden Talent-Dieseltriebwagen für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der RB 73 beträgt 46 km/h.
Siehe auch
Literatur
- Garrelt Riepelmeier, Ingrid und Werner Schütte: Die Eisenbahn in Lippe. DGEG Medien, Hövelhof 2005, ISBN 3-937189-17-3
- Werner Menninghaus: 100 Jahre Eisenbahn in Lippe. 2. Aufl., Uhle & Kleimann, Lübbecke 1982, ISBN 3-922657-15-X
- Wolfgang Halle: Eine Bahnstrecke durch Lippe Eigenverlag, 2. Auflage 2008
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Artikel über die Geschichte der Begatalbahn beim Landeseisenbahn Lippe e.V. (abgerufen am 17. November 2009) [1]
- ↑ Bauzeichnungen vom Tunnel und der Weserbrücke (abgerufen am 17. November 2009) [2]
- ↑ Artikel über die Brücke und den Haltpunkt Klüt (abgerufen am 17. November 2009) [3]
- ↑ http://www.lz-online.de/lokales/nordlippe/2968623_Zehn_Kilometer_sind_nur_eine_Etappe.html Lippische Landeszeitung vom 02.06.2009 Zehn Kilometer sind nur eine Etappe - Museumsverkehr auf der Begatalbahn zwischen Barntrup und Dörentrup eröffnet
- ↑ http://www.lz-online.de/lokales/nordlippe/2957548_Stahlroesser_ziehen_durchs_Begatal.html Lippische Landeszeitung vom 30. Mai 2009 Stahlrösser ziehen durchs Begatal
- ↑ Bilder vom Klüttunnel, dem Haltepunkt Klüt und der Weserbrücke (abgerufen am 17. November 2009) [4]