MTV Germany, früher MTV Central, ist die deutsche Version des Musiksenders MTV der MTV Networks Germany für Deutschland. Am 7. März 1997 begann MTV Germany mit deutschen Sendungen wie z. B. Select MTV, MTV Hot, MTV Spin und ergänzten damit das englischsprachige MTV Europe im deutschsprachigen Raum. Mit der Ausstrahlung von deutschsprachigen Sendungen begann MTV Germany Druck auf seinen Hauptkonkurrenten des deutschen Musikfernsehens VIVA, der inzwischen zur MTV-Mutterfirma Viacom gehört, auszuüben.
Geschichte
MTV Germany begann ab 1999 in Deutschland auf der Satelliten-Frequenz des eingestellten Kinderkanals Nickelodeon zu senden und wurde nach MTV Europe erstmals in deutscher Sprache ausgestrahlt. Die regionalen MTV-Sender wurden seitdem immer weiter ausgebaut, so dass es 18 regionale MTV-Sender in Europa gibt, die ihr Programm an die entsprechende Musikkultur des jeweiligen Landes anpassen konnten. Im Laufe der Jahre gelang es MTV Germany, auf dem deutschen Fernsehmarkt verstärkt Marktanteile zu erobern und mit der Konkurrenz VIVA gleichauf zu schließen. Um den Druck auf VIVA zu erhöhen, startete MTV Networks Germany 2001 den Mainstreamkanal MTV2 Pop, welcher sich auf die Sparte Pop und Dance konzentrierte und so direkt gegen VIVA positioniert war.
Seit 2005 ist die MTV-Muttergesellschaft Viacom im Besitz des damaligen Konkurrenzsenders VIVA. Nach der Übernahme wurden die beiden MTV-Sender und die beiden VIVA-Sender neu komplementär positioniert. MTV Germany sollte „kantiger“ werden und hat seitdem ein eher auf das männliche Publikum abgestimmtes Programm. VIVA ist dagegen auf die Zielgruppe der weiblichen Zuschauer ausgerichtet. Seit Ende August 2007 überträgt MTV Germany auch Zusatzinformationen über BLUCOM.
Kritik
Kritisiert wurde MTV Networks Germany, da das Programm des Musiksenders MTV Germany tagsüber inzwischen in erster Linie aus Dokusoaps besteht und nur noch nachts klassische Musikstrecken aufweist. MTV Networks selbst spricht mittlerweile selber von einem „Jugendsender“ anstatt „Musiksender“.[1] Die Geschäftsführerin der MTV Networks Germany Catherine Mühlemann entgegnete der Kritik, dass „Journalisten keine Ahnung von der Zielgruppe haben.“, das Programm von früher würde „heute keinen Jugendlichen mehr vom Hocker reißen“. Dass Themen wie Politik oder Jobprobleme nicht stattfinden, liege daran, „dass sich mit solchen Themen leider nicht besonders gute Quoten holen“ ließen.[2] Kritiker sprechen gar vom Ende des „MTV-Zeitalters“ und dem „Tod des Musikfernsehens“. Der Frankfurter Kulturwissenschaftler Thorsten Wübbena sagte: „Die meisten Musikvideos werden im Internet angeschaut oder auf ein tragbares Abspielgerät geladen“, „MTV und VIVA müssen aufpassen, dass sie in diesem Wandel nicht untergehen.“[3]
Im Zuge der Sparmaßnahmen gegen Ende 2008 stellt man viele Sendungen ein - u.a. die moderierten Musiksendungen "MTV Urban" und "MTV Rockzone", die heute nur noch als kleine Webshow auf www.mtv.de zu sehen sind. Zudem stellte man das eigenproduzierte Musikmagazin "MTV Masters" sowie das "MTV News Mag" mit Markus Kavka ein. Mittlerweile sind nur noch zwei Sendungen im MTV-Programm übrig geblieben, die moderiert sind, "MTV Home" und die Musikclip-Show "brand:neu".
Die einzig übrig gebliebenen Musikvideo-Strecken laufen meist im späten Nachtprogramm oder im Morgen- bzw. Vormittagsprogramm, darunter die Sendungen "Night Videos", "Kickstart", "Hot Music" sowie "MTV NOISE".
Ferner wurde eine Monopolstellung für Musikvideoveröffentlichungen auf dem deutschen Markt kritisiert. Da MTV ein amerikanisches Unternehmen ist, wird seit kurzem ein CPRM-Signal mitübertragen, das eine Aufzeichnung der Sendungen mit DVD und Festplatten-Videorecordern verhindern soll. Allerdings funktioniert die Aufnahmesperre bei normalen VHS-Videorekordern nicht.
Umstrittene Sendungen
Nachdem bekannt wurde, dass die englische Satire-Serie Popetown auf MTV Germany ausgestrahlt werden sollte, wurde der Sender in der Öffentlichkeit von Politikern und Kirchenvertretern heftig kritisiert[4]. Auch andere Serien, wie etwa Jackass, Viva La Bam oder Fist of Zen verfügen über einen bewusst provokativen Inhalt und spalten die Meinung der Öffentlichkeit.
Musiksendungen
Im Laufe der Jahre hat sich das MTV-Programm immer mehr verändert. Musik spielt nur noch nebensächlich eine Rolle und dient eigentlich nur noch als Lückenfüller für das Nacht- und Morgenprogramm. Musiksendungen, die täglich ausgestrahlt werden, sind in dieser durchschaubaren Übersicht aufgelistet:
- Kickstart
- Hot Music
- Top 10 @ 10
- Star Hour
- brand:neu (moderiert)
- MTV Rockzone
- MTV Urban
- MTV Noise
- M is for Music
- Night Videos
Bekannte Moderatoren
Aktuelle
VJ | bei MTV | Sendung(en) |
---|---|---|
Patrice | seit 1997 | TRL, MTV Urban, brand:neu |
Markus | seit 2000 | brand:neu, MTV Rockzone Extra (Webshow) |
Joko | seit 2005 | MTV Home |
Hadnet | seit 2008 | brand:neu, MTV Urban Freestyle (Webshow) |
Klaas | seit 2009 | MTV Home |
Palina | seit 2009 | MTV Home |
- Ariane Alter (2007-2009)
- Karolin Peiter (2006–2008) MTV News Mag, TRL, Brand:Neu
- Sarah Kuttner (2005–2006) Kuttner
- Mirjam Weichselbraun (2002–2007) Select, TRL, Brand:Neu
- Christian Ulmen (1996–2005) MTV Hot, MTV Alarm, Unter Ulmen
- Nora Tschirner (2002–2006) Ulmens Auftrag, MTV News Mag
- Anastasia Zampounidis (1999–2005) Select MTV, TRL
- Caroline Korneli
- Simone Angel (1991–1998)
- Kristiane Backer (1989–1992) Coca Cola Report, European Top 20, Awake on the Wild Side
- Claudia Hiersche MTV live aus Berlin, MTV Select
- Johanna Klum (2003–2005) TRL, Album Top 50
- Nandini Mitra (1997–2001) Fashion Zone, Select MTV, Beach House, 50 : 1, In Touch
- Jana Pallaske (2003)
- Tom Novy (2003–2005) Dance Floor Charts, Streetlife, Battle of DJ’s und Nightlife
- Ben Tewaag (2002) MTV Mission oder MTV Freakshow
- Markus Schultze (1999–2004) Select und Brand:Neu sowie diverse Live-Events
- Max von Thun (1999) MTV Kitchen
- Peter Imhof (1999–2000) MTV live aus Berlin, Select MTV
- Benjamin von Stuckrad-Barre (2000–2001) Lesezirkel
- Christoph Schlingensief (2000)
- Ingo Schmoll (1991–1992)
- Holger Speckhahn MTV In Touch
- Davina McCall (1994–1998)
- Sophie Rosentreter MTV Select
- Simon Krätschmer Game One
- Daniel Budiman Game One
- Etienne Garde Game One
- Nils Bomhoff Game One
Einzelnachweise
- ↑ DWDL: MTV-Chefin Catherine Mühlemann geht von Bord
- ↑ DWDL.de: Mühlemann verteidigt neuen Kurs von MTV
- ↑ Welt.de: Jetzt stirbt das Musikfernsehen endgültig vom 28. Oktober 2008]
- ↑ Jürgen Kaube: Empörung auf Weltniveau, FAZ.net, 23. April 2006, abgerufen am 9. November 2009