Zum Inhalt springen

Provinz Hessen-Nassau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2005 um 14:40 Uhr durch Nordgau (Diskussion | Beiträge) (Landkreise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die preußische Provinz Hessen-Nassau und ihre Nachfolgeprovinzen Kurhessen und Nassau bestanden von 1868 bis 1944/1945.

Fahne

Die Farben der Fahne waren von oben nach unten Rot Weiß Blau

Geschichte

Königreich Preußen

1867 gelangten das Kurfürstentum Hessen (Residenzstadt Cassel), das Herzogtum Nassau (Residenzstadt Wiesbaden), die Freie Stadt Frankfurt am Main und die bayerischen Ämter Gersfeld und Orb unter preußische Herrschaft. Ferner mußte das Großherzogtum Hessen das Hinterland (Kreis Biedenkopf) sowie die kurz zuvor erworbene Landgrafschaft Hessen-Homburg an Preußen abtreten. Es erhielt allerdings das zuvor kurhessische Bad Nauheim.

Die neuen preußischen Gebiete wurden zunächst in den Regierungsbezirken Cassel und Wiesbaden unter einem vorläufigen preußischen Oberpräsidium in Cassel vereinigt.

Am 7. Dezember 1868 entstand hieraus die neue preußische Provinz Hessen-Nassau. Sie gliederte sich wie sonst in Preußen in Stadtkreise und Landkreise.

1886 wurde die Stadt Hanau kreisfrei.

Republik und Nationalsozialismus

Stadt-, Landkreis und Regierungsbezirk Cassel führten seit dem 4. Dezember 1926 ihren Namen mit K am Anfang.

Zum 1. April 1928 vergrößerten sich die Stadtkreise Wiesbaden und Frankfurt am Main durch Eingemeindungen; aus den Resten des Kreises Höchst a. M. und des Landkreises Wiesbaden entstand der neue Main-Taunuskreis.

Am 1. April 1929 wurde die Stadt Fulda kreisfrei.

Der Freistaat Waldeck wurde nach einem Volksentscheid am 1. April 1929 in den Staat Preußen eingegliedert und dem Regierungsbezirk Kassel zugeordnet. Gleichzeitig wurde die Stadt Marburg a. d. Lahn kreisfrei.

Zum 1. Oktober 1932 trat der Kreis Wetzlar von der Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, zur Provinz Hessen-Nassau und zum Regierungsbezirk Wiesbaden, während der Kreis Grafschaft Schaumburg aus der Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, in die Provinz Hannover und den Regierungsbezirk Hannover eingegliedert wurde.

Aufgrund der Vorgaben in den Sparverordnungen des Reichspräsidenten wurden die Kreise Gersfeld, Homberg, Kirchhain, Westerburg und Usingen aufgelöst und mit den benachbarten Kreisen vereinigt.

In der nationalsozialistischen Zeit wurde der Stadt Frankfurt am Main die Zusatzbezeichnung Stadt des deutschen Handwerks beigelegt.

Zum 1. Februar 1942 bildeten die bisherigen Landkreise der Eder, des Eisenberges und der Twiste den neuen Landkreis Waldeck mit dem Sitz in Korbach.

Zum 1. April 1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau in Anlehnung an die Reichsverteidigungsbezirke und die Gaue der NSDAP in die neuen Provinzen Kurhessen und Nassau geteilt. Dabei wechselten von der Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, der Kreis Herrschaft Schmalkalden zum Regierungsbezirk Erfurt in Thüringen und der Stadtkreis Hanau sowie die Landkreise Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern zum Regierungsbezirk Wiesbaden in der neuen Provinz Nassau.

Zum Oberpräsidenten in Wiesbaden wurde für die Provinz Nassau der Reichsstatthalter und Gauleiter der NSDAP Jakob Sprenger in Darmstadt bestellt. Der Parteigau Hessen-Nassau umfaßte jedoch nach wie vor nur Frankfurt, Nassau und Hessen-Darmstadt. Der Bezirk Kassel bildete den Parteigau Kurhessen.

Mit der stellvertretenden Wahrnehmung der Geschäfte des Oberpräsidenten in Kassel für die Provinz Kurhessen wurde der Gauleiter der NSDAP Karl Gerland in Kassel beauftragt.

Politik

Oberpräsidenten
Provinziallandtag Kassel

1925: Hessen-Nassauische Arbeitsgemeinschaft Stadt und Land 33,5% - 15 Sitze | SPD 33,1% - 15 Sitze | Zentrum 14,9% - 7 Sitze | KPD 6,7% - 3 Sitze | DDP 5,6% - 3 Sitze
1929: SPD 32,8% - 15 Sitze | Hessen-Nassauische Arbeitsgemeinschaft Stadt und Land 23,7% - 11 Sitze | Zentrum 13,0% - 6 Sitze | KPD 6,5% - 3 Sitze | NSDAP 6,3% - 3 Sitze | WP 5,5% - 3 Sitze | DDP 4,7% - 2 Sitze | DVP 3,2% - 2 Sitze
1933: NSDAP 52,6% - 23 Sitze | SPD 21,2% - 9 Sitze | Zentrum 10,9% - 5 Sitze | DNVP 7,5% - 3 Sitze | KPD 7,0% - 3 Sitze

Provinziallandtag Wiesbaden

1925: SPD 30,6% - 16 Sitze | Zentrum 22,5% - 12 Sitze | Hessen-Nassauische Arbeitsgemeinschaft für Stadt und Land 14,1% - 7 Sitze | KPD 6,4% - 4 Sitze | DVP 6,3% - 3 Sitze | DDP 5,9% - 4 Sitze | DNVP 5,4% - 3 Sitze | WP 5,1% - 3 Sitze
1929: SPD 26,2% - 14 Sitze | Zentrum 18,9% - 10 Sitze | DVP 9,7% - 5 Sitze | CNBL 8,5% - 5 Sitze | KPD 8,2% - 5 Sitze | NSDAP 8,2% - 4 Sitze | WP 5,4% - 3 Sitze | DNVP 5,2% - 3 Sitze | DDP 4,6% - 3 Sitze

Land Hessen

Hessen-Nassau wurde 1945 Teil der amerikanischen Besatzungszone. Der westliche Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden gehörte jedoch zur französischen Zone, nämlich die Kreise Ober- und Unterwesterwald, Unterlahn und Sankt Goarshausen.

Die amerikanisch besetzten Landesteile wurden am 19. September 1945 mit dem Volksstaat Hessen zum Land "Groß-Hessen" vereinigt, das nach der Annahme der neuen Verfassung am 1. Dezember 1946 in Hessen umbenannt wurde. Innerhalb des neuen Landes Hessen bestanden zunächst die beiden - ehemals preußischen - Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden weiter, ferner der Regierungsbezirk Darmstadt, der den rechtsrheinischen Teil des "Volkstaates Hessen" umfaßte.

Die französische Besatzungsmacht vereinigte den nördlichen Teil ihres Gebiets, darunter die genannten nassauischen Landkreise, zum Land Rheinland-Pfalz. Dort bildete dieses Gebiet den Regierungsbezirk Montabaur, der 1968 Teil des Regierungsbezirks Koblenz wurde.

Siehe auch: Großherzogtum Hessen, Volksstaat Hessen, Geschichte Hessens

Verwaltungsgliederung der Provinz Hessen-Nassau 1944

Regierungsbezirk Kassel

Stadtkreise

  1. Fulda
  2. Hanau
  3. Kassel
  4. Marburg a. d. Lahn

Landkreise

  1. Eschwege
  2. Frankenberg (Eder)
  3. Fritzlar-Homberg [Sitz: Fritzlar]
  4. Fulda
  5. Gelnhausen
  6. Hanau
  7. Herrschaft Schmalkalden [Sitz: Schmalkalden]
  8. Hersfeld
  9. Hofgeismar
  10. Hünfeld
  11. Kassel
  12. Marburg a. d. Lahn
  13. Melsungen
  14. Rotenburg i. Hessen-Nassau
  15. Schlüchtern
  16. Waldeck [Sitz: Korbach]
  17. Witzenhausen
  18. Wolfhagen
  19. Ziegenhain

Regierungsbezirk Wiesbaden

Stadtkreise

  1. Frankfurt am Main, Stadt des deutschen Handwerks
  2. Wiesbaden

Landkreise

  1. Biedenkopf
  2. Dillkreis [Sitz: Dillenburg]
  3. Limburg a. L.
  4. Main-Taunus-Kreis [Sitz: Frankfurt-Höchst]
  5. Oberlahnkreis [Sitz: Weilburg]
  6. Obertaunuskreis [Sitz: Bad Homburg v.d.Höhe]
  7. Oberwesterwaldkreis [Sitz: Westerburg]
  8. Rheingaukreis [Sitz: Rüdesheim a. Rh.]
  9. Sankt Goarshausen
  10. Unterlahnkreis [Sitz: Diez]
  11. Untertaunuskreis [Sitz: Bad Schwalbach]
  12. Unterwesterwaldkreis [Sitz: Montabaur]
  13. Usingen
  14. Wetzlar

Verwaltungsgliederung der Provinz Kurhessen 1945

Regierungsbezirk Kassel

Stadtkreise

  1. Fulda
  2. Kassel
  3. Marburg a. d. Lahn

Landkreise

  1. Eschwege
  2. Frankenberg (Eder)
  3. Fritzlar-Homberg [Sitz: Fritzlar]
  4. Fulda
  5. Hersfeld
  6. Hofgeismar
  7. Hünfeld
  8. Kassel
  9. Marburg a. d. Lahn
  10. Melsungen
  11. Rotenburg i. Hessen-Nassau
  12. Waldeck
  13. Witzenhausen
  14. Wolfhagen
  15. Ziegenhain

Verwaltungsgliederung der Provinz Nassau 1945

Regierungsbezirk Wiesbaden

Stadtkreise

  1. Frankfurt am Main, Stadt des deutschen Handwerks
  2. Hanau
  3. Wiesbaden

Landkreise

  1. Biedenkopf
  2. Dillkreis [Sitz: Dillenburg ]
  3. Gelnhausen
  4. Hanau
  5. Limburg a./L.
  6. Main-Taunuskreis [Sitz: Frankfurt am Main-Höchst]
  7. Oberlahnkreis [Sitz: Weilburg ]
  8. Obertaunuskreis [Sitz: Bad Homburg v.d. Höhe ]
  9. Oberwesterwaldkreis [Sitz: Westerburg ]
  10. Rheingaukreis [Sitz: Rüdesheim a. Rh.]
  11. Sankt Goarshausen
  12. Schlüchtern
  13. Unterlahnkreis [Sitz: Diez ]
  14. Untertaunuskreis [Sitz: Bad Schwalbach ]
  15. Unterwesterwaldkreis [Sitz: Montabaur ]
  16. Usingen
  17. Wetzlar