Der Informant!

Film von Steven Soderbergh (2009)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. November 2009 um 17:03 Uhr durch 77.235.88.30 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"

Film
Titel Der Informant!
Originaltitel The Informant!
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 108 Minuten
Stab
Regie Steven Soderbergh
Drehbuch Scott Z. Burns
Produktion Michael Jaffe,
Howard Braunstein,
Kurt Eichenwald,
Gregory Jacobs,
Jennifer Fox
Musik Marvin Hamlisch
Kamera Peter Andrews
Schnitt Stephen Mirrione
Besetzung

Der Informant! ist die Verfilmung des Buches The Informant! von Kurt Eichenwald. Regie führt Steven Soderbergh. Die Hauptrolle spielt Matt Damon.

Handlung

Der Biochemiker Mark Whitacre arbeitet 1992 für den Agrarkonzern Archer Daniels Midland (ADM). Er ist für die Lysin-Produktion verantwortlich. Nebenbei betrügt er seinen Arbeitgeber um mehrere Millionen Dollar. Um nicht entdeckt zu werden, fingiert Whitacre einen Sabotagefall. ADM schaltet das FBI ein, um die Drahtzieher dingfest zu machen. Nachdem es Whitacres nicht gelungen ist, seine Vorgesetzten von der Zusammenarbeit mit dem FBI abzubringen, wird sein Telefon angezapft - denn er gibt vor, von den Erpressern kontaktiert worden zu sein. Um nicht entlarvt zu werden, informiert er die Agenten Brian Shepard und Bob Herndon über illegale Preisabsprachen seines Arbeitgebers im großen Stil.

Um stichhaltigere Beweise zu erhalten, wird Mark auf seine Vorgesetzten angesetzt und soll mittels eines am Körper getragenen Mikrofons und versteckten Kameras weitere Informationen von korrumpierenden Meetings aufzeichnen. Zunächst über diese unverhoffte Quelle erfreut, muss das FBI bald feststellen, dass Mark über die Maßen leichtsinnig agiert und obendrein sehr geschwätzig ist. Zudem scheint Mark selbst nicht ganz sauber zu sein und ein zumindest lockeres Verhältnis zur Wahrheit zu haben.

Nach Bekanntwerden der Ermittlungen macht Whitacre öffentlich, dass er der Informant gewesen ist, glaubt jedoch immer noch an eine weitere Karriere bei ADM. Die Firma sucht nach Material gegen ihn und findet gefälschte Aufträge. Um sich zu entlasten gibt Whitacre an, dass dies und Schmiergeldzahlungen für erteilte Aufträge bei ADM üblich gewesen seien. Die Summe der erhaltenen Zahlungen wird bei jeder Erzählung größer.

Am Ende wird Mark Whitacre, wie auch weitere Schlüsselfiguren von ADM, zu Haftstrafen verurteilt.

Kontext

Steven Soderbergh behandelt auf eine sehr differenzierte Art das Thema "Gier". Im Laufe des Film wird der Zuschauer durch verschiedene Ebenen dieses Themas geführt.
In der ersten Ebene steht Marks Gier nach Geld. Er möchte erst das Lösegeld für eine fingierte Sabotage. Später folgen weiteren Betrügerein, hauptsächliche durch gefälschte Rechnungen an Briefkastenfirmen. Danach folgt seine Hoffnung die Leitung der Firma zu übernehmen und damit an wesentlich mehr Geld zu kommen. Dazu denuziert er seine Vorgesetzten und baut immer neue Lügenkonstruktionen.
In der zweiten Ebene wird die Gier seiner Partner dargestellt. Hier muss besonders die Rolle der FBI-Mitarbeiter genannt werden, in ihrer Gier nach der großen Enthüllung (eines Wirtschaftsverbrechens). Ebenso natürlich die Rolle der Massenmedien bei ihrer Suche nach Sensationen.
In der dritten Ebene wird die Gier der unbeteiligten Personen angedeutet. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Zuschauer des Films und Marks Frau Ginger. Im Laufe des Films entsteht ein großes Lügengeflecht. In seinem Wunsch nach einer einfachen Lösung für das Verständnis des Film werden dem Zuschauer gegen Ende des Films wohlplazierte Sichworte (wie "bipolare Persönlichkeitsstörung") geliefert, die sich aber danach auch als Lüge entpuppen. Es wird auch klar, das Ginger die Lügen ihres Mannes längst erkannt hat und trotzdem zu ihm hält. Trotz einer Gefängnisstrafe für seine Habgier konnte er wesentliche Teile seines illigal erworbenen Geldes vor der Verfolgung verbergen und nach dem Gefängnis gemeinsam mit Ginger genießen.

Produktion

Nachdem er 2002 Ocean’s Eleven abgeschlossen hatte, kündigte Soderbergh an, er wolle das Buch The Informant von Kurt Eichenwald verfilmen. Eichenwald war Journalist, der bei der The New York Times gearbeitet hatte. Scott Z. Burns schrieb das Drehbuch auf Basis des Buchs.

Die Arbeiten begannen im Mai 2008 in Decatur (Illinois). Gedreht wurde auch an Whitacres früheren Wohnort in Moweaqua (Illinois), einer kleineren Ortschaft ungefähr 40 km von Decatur entfernt. Einigen Außenszenen wurden in Mesa (Arizona) im November 2008 gedreht. Der Film wurde am 18. September 2009 uraufgeführt.

Damon nahm fur die Rolle mehr als 10 kg zu, um wie der rundliche Whitacre auszusehen.

Kritiken

„Matt Damon, ein Biedermann als Brandstifter, der sich Übergewicht anfuttern musste und durch ein Kassengestell zwinkert, ist in seinem fünften Film mit Soderbergh als sympathischer Psychopath umwerfend. Er spielt Marc Whitacre unsicher, durchtrieben und liebevoll - eine in sich funktionierende Mischung. Und die Story passt bestens zur aktuellen Finanz- und Moralkrise. Der echte Whitacre ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden, der Zuschauer sollte es auch sein und sich bei dieser bitterbösen Farce amüsieren.“

ARD-Kulturredaktion[1]


„"Der Informant!" hätte eine schrille Farce werden können, aber Soderbergh lässt die Geschichte zerläppern und zerfranseln. Unterlegt mit schmissiger Swingmusik vollzieht sich so ein Duell der Idioten, das am Ende aber seltsam stumpf und ausdruckslos bleibt. Fazit: Amüsante, aber nicht wirklich zugkräftige Farce über die Deals und Tricks der Finanzwelt, leider nicht böse genug und viel zu geschwätzig.“

Cinema Online[2]

Einzelnachweise

  1. DER INFORMANT. In: ARD-Kulturredaktion. Abgerufen am 15. November 2009.
  2. DER INFORMANT. In: Cinema Online. Abgerufen am 30. Oktober 2009.