Vršac

serbische Stadt
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Vršac (serbisch-kyrillisch Вршац, deutsch Werschetz, ungarisch Versec, rumänisch Vârşeţ) ist eine Stadt in der Vojvodina, Serbien, im Bezirk Južni Banat.

Вршац
Vršac
Wappen von Vršac
Vršac (Serbien)
Vršac (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Provinz: Vojvodina
Okrug: Južni Banat
Koordinaten: 45° 7′ N, 21° 18′ OKoordinaten: 45° 7′ 14″ N, 21° 17′ 55″ O
Einwohner: 36.300 (2007)
Telefonvorwahl: (+381) 013
Postleitzahl: 26300
Kfz-Kennzeichen:
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008 - 2012)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Čedomir Živković
Webpräsenz:
Sonstiges
Schutzpatron: Hl. Theodor
Stadtfest: Grozdjebal
Stadt-Zentrum

Geografie

Die Stadt liegt mitten im Banat am südöstlichen Ende der pannonischen Platte, am Fuße der „Hügel von Vršac“, 80 km von Belgrad, nur 14 km von der Grenze zu Rumänien entfernt und inmitten einer Weinbaugegend.

Geschichte

Nach dem zweiten Türkenkrieg bestand Werschetz nur mehr aus 70 Häusern. Schon 1718 ließen sich die ersten Deutschen nieder. Neben Serbisch Werschetz wurden 1723 deutsche Weinbauern aus der Moselgegend in Deutsch Werschetz in drei Straßen angesiedelt. Seit 1720 bestand schon die r.k. Pfarrei. 1727 konnten die Kinder in der deutschen Schule Unterricht erhalten und 1728 war die erste r.k. Kirche aus Ziegelsteinen erbaut. 1792 zählte Werschetz 5212 Serben und Rumänen, 3145 Deutsche und 45 Juden, drei Jahre später erhob man Werschetz zur Stadt. Im Jahre 1854 wurde die Deutsche Lehrerpräprandie eröffnet und nach zwanzig Jahren von den Ungarn geschlossen. Die Hauptbeschäftigung der Werschetzer Bauern war stets der Weinbau. Im Jahre 1881 hatte Werschetz 22.329 Einwohner und war Sitz eines griechischen nichtunierten Bischofs. [1] Um die letzte Jahrhundertwende zählte die aufstrebende Stadt 25 199 Seelen, davon 13 387 Deutsche, 8112 Serben, 2635 Ungarn und 753 Rumänen. Durch die Teilung Banats 1918 ist Werschetz zu einer Grenzstadt geworden, und daher konnte sie sich nicht mehr recht wirtschaftlich entfalten, blieb aber weiterhin für die Deutschen das geistige und politische Zentrum des jungen Banats. 1931 lebten in Werschetz 13.121 deutsche Katholiken.[2] Die Donauschwaben wurden 1945 auf Grund der AVNOJ-Beschlüsse vertrieben, wobei ein großer Teil in Arbeitslagern interniert wurde und viele dort umkamen. Auf Grund des Einspruchs serbischer Bewohner wurde die Vertreibung der Donauschwaben in Vršac zunächst verhindert, einige Monate später aber doch durchgeführt. Ehemalige donauschwäbische Bewohner des Ortes haben ihre Erlebnisse der Vertreibung später in Deutschland veröffentlicht.[3][4]

Die Verteidigung Werschetzes durch Henneman

Ende September 1788 war Werschetz nahezu menschenleer. In der allgemeinen Ungewissheit und Angst konnte Johann Jakob Hennemann nur 75 Männer zum Verbleiben überreden, nämlich 70 Deutsche und fünf Serben, während die Wallachen (Rumänen) der Umgebung den Türken Kundschafterdienste leisteten. Unter Vortäuschung, Werschetz sei von kaiserlichen Truppen besetzt, konnten die 40.000 türkischen Soldaten durchTrommeln, Glockenläuten, Wachablösungungen und rauchenden Schornsteinen vom 21.September bis 18.Oktober zum Abrücken bewegt werden. Der Gemeinderat von Werschetz stellte ihm am 20. August 1791 wegen der Rettung der Stadt vor den Türken ein „Wohlverdienstes Zeugnis“ aus, das im „Nahmen der ganzen Deutsch Werschezer Gemeinde“ von 28 Bürgern unterschrieben wurde. Dasselbe taten die 28 Mitglieder des Werschetzer Raizischen Gemeinderates als schönes Zeugnis der nationalen Eintracht in einer gemischtsprachigen Stadt. Die 75 Verteidiger wurden lebenslänglich von der Kopfsteuer befreit. [5]


Orte der Gemeinde Vršac

Die Stadtgemeinde Vršac verfügt über 23 eingemeindete Ortschaften:

Wirtschaft und Infrastruktur

Heutzutage ist die „Stadt unter dem Turm“ der Drehpunkt der Banat-Region in wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Stadt ist Sitz des serbisch-orthodoxen Bistums für das Banat. Die römisch-katholische Kirche des hl. Gerhard ist heute die größte römisch-katholische Kirche Serbiens und war die zweitgrößte im ehemaligen Jugoslawien.

Vršac beherbergt eine bekannte Akademie für Flugzeugpiloten. Der Flughafen wurde 2002 für regionale Flüge wiedereröffnet. Hemofarm A.D. ist das größte pharmazeutische Unternehmen Serbiens und befindet sich heute im Besitz der deutschen Stada Arzneimittel.

Die Stadt besitzt eine der modernsten Arenen im ganzen Land, das Sport-, Wirtschafts- und Kulturzentrum „Millennium“, das 3.600 Zuschauern Platz bietet.

Vršac liegt in einem Weinbaugebiet. Unter den zahlreichen Qualitätsweinen heben sich der Welschriesling und Riesling besonders hervor. Der hiesige Weinkeller ist einer der drei größten Weinkellereien in Europa.

Verkehr

Vršac ist Grenzbahnhof zu Rumänien. Täglich verkehrt hier ein Zugpaar zwischen Belgrad und Bukarest Nord. Darüberhinaus verkehren zwei Zugpaare zwischen Vršac und Pančevo.

Demographie

Bis 1945 lebten in Vršac viele Donauschwaben. Nach der Volkszählung 1910 sprachen von 27.370 Einwohnern 13.556 Deutsch, 8.602 Serbisch und 3.890 Ungarisch. Die Donauschwaben wurden 1945 vertrieben.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Festung von Vršac mit einem Turm aus dem 15. Jahrhundert auf dem Berg oberhalb der Stadt
  • Das serbisch-orthodoxe Kloster Mesić aus dem 16. Jahrhundert
  • Römisch-katholische Bergkapelle zum Heiligen Kreuz (1720)
  • Römisch-katholische Kapelle zum Heiligen Rochus (1739)
  • Serbisch-orthodoxer Bischofspalais im Barockstil (1759)
  • Serbisch-orthodoxe Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt (1763)
  • Serbisch-orthodoxe Domkirche zum Hl. Nikolaj (1783-1785)
  • Serbisch-orthodoxe Friedhofskapelle zu Allen Heiligen (1837)
  • Römisch-katholische Stadtpfarrkirche zum Heiligen Gerhard im neugotischen Stil (1860-1863)
  • Der gut erhaltene historische Stadtkern aus dem 18. und 19. Jahrhundert
  • Das Rathaus (Magistrat) im schottischen Landhausstil (18. Jahrhundert)
  • Der Stadtpark im Stil eines englischen Landschaftsgartens (19. Jahrhundert)
  • Rumänisch-orthodoxe Stadtpfarrkirche zum Heiligen Erlöser (19. Jahrhundert)
  • Serbisch-orthodoxe Bergkapelle zum Heiligen Theodor (2003)
  • Stadtmuseum mit einer reichhaltigen archäologischen Sammlung

Persönlichkeiten

Partnerstädte

Lugoj, Rumänien
Banská Bystrica, Slowakei

Galerie

Einzelnachweise

  1. Meyers Lexikon: Bd.16. 88, S. 16.156.
  2. Prof. Anton Scherer: Donauschwäbisches Ortsnamenbuch. Suevia-Pannonica, Graz 2009, ISBN 3-901486-21(?!), S. 38.
  3. Anna Zentner: Bei den Pappeln fängt die Freiheit an Erinnerungen einer Donauschwäbin an die Vertreibung. Prokopp und Hechensteiner Buchverlag.
  4. Robert Hammerstiel: Von Ikonen und Ratten, Eine Banater Kindheit 1939-1949, Robert Hammerstiel, Wien und München 1999
  5. Anton Tafferner: Ostdeutsche Biographie. Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Bonn 88.
Commons: Vršac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien