Das Theodorianum ist ein Gymnasium in Paderborn mit einer langen Geschichte. Die Gebäude der Schule sind zentral in der Innenstadt gegenüber dem Paderborner Rathaus gelegen. Einheimische nennen das Gymnasium auch „das Theo“. Im Schuljahr 2008/09 besuchen ca. 905 Schüler das Gymnasium; unterrichtet werden sie von 61 Lehrkräften. Schulleiterin ist OStD Dorothea Frintrop-Bechthold.
Gymnasium Theodorianum | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 169055 |
Gründung | 799/1612 |
Adresse | Kamp 4 |
Ort | Paderborn |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 42′ 58″ N, 8° 45′ 16″ O |
Träger | Stadt Paderborn |
Schüler | 905 |
Lehrkräfte | 61 |
Website | www.theodorianum.de |
Geschichte
Die Geschichte des Theodorianum umfasst eine Zeitspanne von weit mehr als einem Jahrtausend. Die Anfänge reichen bis in das Jahr 799 zurück. Aus der ehemals karolingischen Domschule entwickelte sich im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zunächst das humanistische Gymnasium Salentinianum. 1612 legte der Fürstbischof von Paderborn Dietrich von Fürstenberg am jetzigen Standort den Grundstein für das theodorianische Gymnasium der Jesuiten. Über dem Haupteingang befindet sich übrigens auch eine Inschrift die dies beweist: COLLEGIVM SOCIETATIS IESV Die Übernahme der Schule in die preußische Verwaltung zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Umwandlung zum neuhumanistischen Gymnasium zur Folge, seit 1846 ist der Name Gymnasium Theodorianum in Verwendung. Die Einführung des enttypisierten Gymnasiums im 20. Jahrhundert bestimmt den Stand der Schule in der Gegenwart. Die bisherige Jungenschule wurde 1971 auch für Mädchen geöffnet. Besonders der Bereich "Alte Sprachen" wird am Gymnasium Theodorianum gefördert, wie zum Beispiel durch einen Leistungskurs in den Fächern Latein und Altgriechisch.
Leitziele
In einem gemeinsamen Findungs- und Abstimmungsprozess von Lehrern, Schülern und Eltern sind Leitziele entwickelt worden, die die Basis des Schulprogramms darstellen sollen. Die Leitziele des Schulprogramms des Theodorianums lauten im Einzelnen:
- Das Theodorianum leitet seinen Erziehungsauftrag aus einem humanistisch-christlichen Weltbild ab.
- Wir legen die Basis mit Latein als Anfangssprache für ein breitgefächertes Sprachenangebot und fördern gezielt interkulturelles Lernen.
- Wir setzen einen Schwerpunkt im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich.
- Wir fördern unterschiedliche Begabungen und motivieren durch Engagement zu besonderer Leistungsbereitschaft.
- Wir setzen uns ein für ein vertrauensvolles und respektvolles Miteinander aller am Schulleben Beteiligten.
- Wir legen Wert auf ein vielfältiges kulturelles Angebot.
- Wir öffnen unsere Schule durch Kontakte zur Arbeitswelt und Wirtschaft.
- Wir fördern die Medienbildung der Lehrer und Schüler unter Einbeziehung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.
- Wir stellen in den Mittelpunkt unserer Arbeit den Erwerb und die Vermittlung von fachlicher, methodischer und sozialer Kompetenz und fördern Kreativität.
- Wir legen Wert darauf, die Entwicklung unserer Schüler auch unter persönlichkeitsstärkenden und gesundheitsfördernden Gesichtspunkten zu begleiten und das Umweltbewusstsein zu stärken.
Berühmte „Theodorianer“
Einige dieser berühmten Schüler sind auf einer Ehrentafel am Aulagebäude verewigt.
- Johann Conrad Schlaun (1695–1773), Barock-Architekt und Militär
- Friedrich Wilhelm Weber (1813–1894), der Dichter von „Dreizehnlinden“
- Karl Weierstraß (1815–1897), Mathematiker
- Franz Löher (1818-1892), Historiker [1]
- Heinrich Wilhelm Waldeyer (1836–1921), Anatom
- Wilhelm Schneider (1847–1909), Bischof von Paderborn
- Franz Hitze (1851–1921), Sozialpolitiker
- Clemens Bäumker (1853–1924), Philosophiehistoriker
- Engelbert Humperdinck (1854–1921), Komponist
- Caspar Klein (1865–1941), Erzbischof von Paderborn
- Johannes Linneborn (1867–1933), Dompropst
- Wilhelm Cuno (1876–1933), Reichskanzler
- Alois Johannes Fuchs (1877-1971), Theologe und Kunsthistoriker
- Paul Lejeune-Jung (1882–1944), Widerstandskämpfer
- Franz Hengsbach (1910–1991), Kardinal und Bischof von Essen
- Franz-Joseph Schulze (1918–2005), Viersternegeneral, NATO-Oberbefehlshaber Zentraleuropa (CINCENT)
- Friedrich Wilhelm Christians (1922–2004), Vorstandssprecher Deutsche Bank AG
- Franz Pauli (1927–1970), Glasmaler, Biologielehrer
- Werner Franke (* 1940), Molekularbiologe
- Michael Wurm (* 1945), Richter am Bundesgerichtshof
- Franz-Josef Bode (* 1951), Bischof von Osnabrück
- Michael Hartmann (* 1952), Soziologe
Schulgottesdienst
Die Marktkirche, in der regelmäßig die katholischen Schulgottesdienste für die 5. und 6. Klasse stattfinden, liegt direkt am Theodorianum. Über viele Jahre hinweg hat der Förderverein Barockaltar der Marktkirche e.V., dem auch viele ehemalige Theodorianer angehören, für die Rekonstruktion des Barockaltars in der Marktkirche gesammelt, die inzwischen abgeschlossen ist.
Siehe auch
Literatur
- Festschrift zur Feier des dreihundertjährigen Jubiläums des königlichen Gymnasiums Theodorianum in Paderborn 1912. Verlag: Junfermannsche Buchdruckerei.
- Festschrift zum Theodorianertag 1949 (Einweihungsfeier des staatlichen Gymnasiums Theodorianum), Autor: Karl Lessmann.
- Das Paderborner Gymnasium Theodorianum und seine Baugeschichte, Autoren: Segin, Leppelmann, Mensing, 1954.
- Festschrift des Gymnasiums Theodorianum in Paderborn zur 350. Wiederkehr der Grundsteinlegung des Schulgebäudes 1962. Hrsg.: F.-J. Weber, F. Ostermann, E. Nitsche. Verlag: Westfalen Druckerei GmbH.
- Von der Domschule zum Theodorianum Paderborn, Autor: Klemens Honselmann, Verein für Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn, Band 3, Bonifacius Druckerei Paderborn, 1962.
- Schrift zur 375. Wiederkehr der Grundsteinlegung des Schulgebäudes am Kamp von der Fachschaft Geschichte des Gymnasiums Theodorianum, 1987.
- Butterwegge, Hubert: Viri illustres aus Paderborn: eine Tafel als Visitenkarte des altehrwürdigen Gymnasium Theodorianum. In: Jahrbuch Westfalen 48.1994 (1993) S. 35-38: Ill.
- Deo et Patriae - Schulalltag zu Beginn dieses Jahrhunderts. Autor: Fritz Schäfer. Eigenverlag (siehe Bild).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Allgemeine Deutsche Biographie (ADB): Franz von Löher, Leipzig 1906, S. 56