Luise Rainer (* 12. Januar 1910 in Düsseldorf) ist eine deutsche Schauspielerin. Sie war die erste Schauspielerin, die zweimal hintereinander einen Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann.

Leben und Werk
Die jüdische Theaterschauspielerin Luise Rainer war bereits eine angesehene Jungschauspielerin in Deutschland, als sie vor den Nazis in die USA flüchtete. Ihre Ausbildung erhielt sie von 1927 bis 1928 an der Hochschule für Bühnenkunst, die dem Schauspielhaus Düsseldorf von Louise Dumont und Gustav Lindemann angeschlossen war. Ein erstes Engagement schloss sich von 1928 bis 1931 am Schauspielhaus an, danach wurde sie am Volkstheater Wien engagiert. Louis B. Mayer nahm sie 1935 persönlich für MGM unter Vertrag und lancierte die Schauspielerin als Österreicherin. Sie wurde als neueGreta Garbo vermarktet; die gleiche Methode wandte Mayer auch bei Hedwig Kiesler an, die er in Hedy Lamarr umbenannte.
Ihren Durchbruch hatte Luise Rainer 1935 an der Seite von William Powell in Escapade, nachdem Myrna Loy für mehr Geld gestreikt und die Rolle abgelehnt hatte. Neben Powell agierte die Rainer in zwei weiteren Filmen. Schon mit ihrer zweiten Rolle als Anna Held in dem aufwändig produzierten Musical Der große Ziegfeld aus dem Jahr 1936 bekam sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Berühmt wurde die Szene, in der Anna Held, frisch geschieden von Ziegfeld, diesem am Telefon zu seiner neuen Hochzeit gratuliert und dabei ihre Tränen hinter einen Lächeln verbirgt. Solche Szenen wurden danach zu einem Markenzeichen von Rainer, die für die Darstellung auch den New York Film Critics Circle Award gewann. Wegen ihrer emotionsgeladenen Filmauftritte bekam sie sogar den Spitznamen „die Wiener Träne“ - „the Viennese Teardrop“.
Im nächsten Jahr wurde Rainer in Die gute Erde als chinesische Bäuerin eingesetzt, die Hungersnot und Revolution erlebte und sich für Mann und Familie aufopferte. Die Rolle der O-lan hat nur wenig Text und Luise Rainer überzeugte durch Mimik und Gestik. Zur allgemeinen Überraschung gewann Rainer damit ihren zweiten Oscar. Ihre Karriere kollabierte jedoch schon 1938, da das Publikum wenig Interesse an ihren Filmen zeigte. Das mag auch daran gelegen haben, dass MGM sie meist als langleidende Ehefrau einsetzte. Sie galt darüber hinaus im Studio als schwierig und war überdies mit dem bekennenden Kommunisten Clifford Odets verheiratet.
In den 40er Jahren drehte sie noch einen Film in den USA, ehe sie sich dauerhaft nach London zurückzog. Es mangelte in den späteren Jahren nicht an Angeboten für ein Comeback. So sollte sie in Federico Fellinis La Dolce Vita mitspielen, als sie aber feststellte, dass sie eine Bettszene mit Marcello Mastroianni drehen sollte, reiste sie überstürzt von den Dreharbeiten aus Rom wieder ab. Danach zog sich die Schauspielerin zurück und kehrte nur für zwei Gastauftritte auf die Leinwand zurück. 1997 war Luise Rainer sogar noch einmal in einem Kinofilm zu sehen, als Großmutter in dem Film Der Spieler von Károly Makk nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski.
Rainer war in zweiter Ehe glücklich mit dem Verleger Robert Knittel verheiratet. Sie haben eine Tochter.
Luise Rainer ist bis heute die einzige deutsche Schauspielerin, die einen Oscar als beste Darstellerin gewann, und sie war vor Spencer Tracy die erste Person, die zwei Jahre hintereinander in einer der wichtigsten Kategorien erfolgreich war. Sie reiste noch zweimal nach Los Angeles zu einer Oscar-Verleihung: 1998 und 2003. Zudem hat man sie mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Derzeit ist sie die älteste Oscar-Gewinnerin überhaupt, die noch am Leben ist.
Filme
- 1932: Sehnsucht 202
- 1932: Madame hat Besuch
- 1933: Heut kommt's drauf an
- 1935: Escapade
- 1936: Der große Ziegfeld (engl: The Great Ziegfield)
- 1937: Die gute Erde (engl: The Good Earth)
- 1937: The Emperor's Candlesticks
- 1937: Big City
- 1938: The Toy Wife
- 1938: The Great Waltz
- 1938: Dramatic School
- 1943: Hostages
- 1949: By Candlelight
- 1988: A Dancer
- 1997: The Gambler
- 2003: Poem - Ich setzte den Fuss in die Luft, und sie trug
Auftritte im Fernsehen
- 1949: The Chevrolet Tele-Theatre (1 Episode)
- 1951: Faith Baldwin Romance Theatre (1 Episode)
- 1952: Schlitz Playhouse of Stars (1 Episode)
- 1950/1953: Lux Video Theatre (2 Episoden)
- 1954: Suspense (1 Episode)
- 1965: Combat! (1 Episode)
- 1984: Love Boat (1 Episode)
Auszeichnungen
- 1936: New York Film Critics Circle Award in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in Der große Ziegfeld
- 1936: Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in Der große Ziegfeld
- 1937: Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in Die gute Erde
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- Fotos und Literatur
- Peter-Philipp Schmitt: „Deutschland hat den Superstar“ [1] In: FAZ vom 23. Februar 2008
- Marten Rolff im Gespräch mit Luise Rainer: "Die letzte Göttin" [2] In: SZ vom 23. Juli 2009
Personendaten | |
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NAME | Rainer, Luise |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1910 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |