Gasometer Oberhausen

Industriedenkmal in Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Der Gasometer Oberhausen ist ein Industriedenkmal in der „Neuen MitteOberhausen (CentrO). Er ist Wahrzeichen der Neuen Mitte, der Stadt Oberhausen und des Ruhrgebiets und als Ankerpunkt in die Route der Industriekultur und die Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden. Die aktuelle Ausstellung "Sternstunden - Wunder des Sonnensystems" ist offizielles Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010.

Außenansicht des Gasometers
Blick von der Gasdruckscheibe nach oben
Umgebung des Gasometers
Blick vom Gasometer auf den Rhein-Herne-Kanal

Geschichte

Der Oberhausener Gasometer wurde zwischen 1927 und 1929 als Scheibengasometer errichtet. Er speicherte zunächst das Gichtgas, ein Abfallprodukt der umliegenden Hochöfen der Gutehoffnungshütte, das anschließend in den Walzwerken wieder verfeuert wurde. Später wurde das energetisch höherwertige Kokereigas der Kokerei Osterfeld zwischengespeichert. Die sogenannte Gasdruckscheibe schwamm, von zusätzlichen Betongewichten beschwert, auf dem Gas und konnte so je nach vorhandener Gasmenge die Wände des Gasometers entlang auf- und abgleiten und hielt somit den Gasdruck konstant. Mit einem Speichervolumen von 347.000 m³, 117 Meter Höhe und knapp 68 Meter Durchmesser war er der größte Gasbehälter Europas.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gasometer bei Bombenangriffen schwer beschädigt und 1945 stillgelegt. Bei Reparaturarbeiten 1946 geriet er in Brand und musste bis auf das Fundament abgebaut werden. Der Gasometer war danach von 1949 bis 1988 in Betrieb.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der Gasometer im Rahmen der IBA Emscher Park umgebaut. Seit 1994 ist er ein Veranstaltungsraum für Ausstellungen, Konzerte, Theatervorstellungen und vieles mehr.

Die Scheibe wurde auf einer Höhe von etwa viereinhalb Metern am Zylindermantel sowie durch Zwischenstützen fixiert und dient als Ausstellungsfläche. Außerdem wurden vier Außentreppen errichtet, drei bis zur oberen Ausstellungsebene auf +12,0 Meter Höhe sowie eine vierte mit 38 Läufen bis zum Dach des Gasometers. In den Treppenturm ist ein Sicherheitsaufzug integriert. Mit einer Höhe von 115 Metern und Grundrissabmessungen von 6,0 Meter mal 8,5 Meter ist es weltweit eine der größten Industrietreppen. Das Gasometerdach ist Besichtigungsplattform und ist zu Fuß oder per Panoramaaufzug mit verglaster Kabine innerhalb des Gasbehälters zu erreichen; es bietet einen Rundblick über die Stadt Oberhausen und das Ruhrgebiet.

Ausstellungen

Jahr Beispiel Ausstellung Besucher
1994/1995 „Feuer und Flamme“ (Ruhrgebietsausstellung) 190.000 (1994) / 270.000 (1995)
1996 „Ich Phoenix“ (zeitgenössische Kunstausstellung) 100.000
1997/1998 „Der Traum vom Sehen“ (Medienausstellung Fernsehen) 290.000 (1997) / 250.000 (1998)
1999 „The Wall“ (Installation aus 13.000 Ölfässern von Christo und Jeanne-Claude) 390.000
2000 „Der Ball ist rund“ (Fußballausstellung 100 Jahre DFB) 216.000
2001/2002 „Blaues Gold“ (Inszenierung zum Thema Wasser) 292.000
2003 „Five Angels for the Millennium“ (Videokunst-Installation von Bill Viola) 139.000
2004   „Wind der Hoffnung“ (Abenteuer Ballonfahrt) 190.000
2006   „FeuerLichtHimmel“ (Geschichte des Gasometers, Licht-Klang-Installation „Licht Himmel“ von Christina Kubisch) 113.000
2007/2008   „Das Auge des Himmels“ (Satellitenbilder der Erde, „Licht Himmel“) 375.000
ab April 2009   „Sternstunden - Wunder des Sonnensystems“ (Weltraumbilder, astronomische Exponate und eine Mondskulptur mit 25 Metern Durchmesser)

Mit mehr als 3 Millionen Besuchern gehört der Gasometer Oberhausen heute zu einem der bedeutendsten Ankerpunkte der Route der Industriekultur.

Ausstellungsfläche unterhalb der Gasdruckscheibe während der Ausstellung über die Geschichte des größten Scheibengasbehälters Europas

Technische Daten

  • Datum der Errichtung 1929
  • Datum der Stilllegung 1988
  • Umbau 1993 / 1994
  • Höhe 117,5 m
  • Durchmesser 67,6 m
  • Nutzvolumen 347.000 m³
  • Grundfläche 3.000 m²
  • Ausstellungsfläche auf drei Ebenen 7.000 m²
  • Gewicht der Abdeckscheibe 1.207 t

Literatur

  • Anneli Kleine: Gasometer Oberhausen. In: Ursprünge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen, Quellen und Forschungen zu ihrer Geschichte, Bd. 5 (1996), S. 71–128.
  • Jeanette Schmitz, Wolfgang Volz (Hrsg.): Gasometer Oberhausen. Klartext-Verlag, Essen 2004. ISBN 3-89861-341-0
  • Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Industriemuseum (Hrsg.): Gasometer Oberhausen. Klartext-Verlag, Essen 2007. ISBN 978-3-89861-718-5
Commons: Gasometer Oberhausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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Koordinaten: 51° 29′ 39″ N, 6° 52′ 12″ O