Stilli

Ehemalige Gemeinde und heutiger Ortsteil von Villigen im Kanton Aargau, Schweiz
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Vorlage:Ort Schweiz Stilli ist eine Gemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwa dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Bezirkshauptorts. Mit einer Fläche von nur 57 Hektaren ist sie die zweitkleinste Gemeinde des Kantons. Am 1. Januar 2006 wird sie mit Villigen fusionieren.

Geographie

Das Gemeindegebiet von Stilli beschränkt sich auf einen drei Kilometer langen, zwischen 25 und 210 Meter breiten Uferstreifen am westlichen Ufer der Aare, wobei das Flussbett mehr als einen Drittel der Fläche einnimmt. Die westliche Gemeindegrenze wird durch eine 40 Meter hohe Böschung gebildet. Das Dorf liegt rund 1,5 Kilometer nördlich der Mündung der Limmat in die Aare, im so genannten Wasserschloss der Schweiz. In der Aare liegt die kleine Insel Fischergrieni, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 57 Hektaren, davon sind 18 Hektaren bewaldet und 13 Hektaren überbaut. Nachbargemeinden sind Villigen im Nordwesten, Würenlingen im Nordosten, Untersiggenthal im Südosten, Brugg im Süden und Rüfenach im Südwesten.

Geschichte

Stilli wurde um das Jahr 1450 herum gegründet, als die Herrschaft Schenkenberg beschloss, an dieser Stelle eine Fähre über die Aare einzurichten, um neue Einnahmequellen zu erschliessen. Um die Taverne und die Mühle herum entstand eine kleine Siedlung, deren Bewohner hauptsächlich vom Fischfang und vom Schiffsverkehr lebten. Die Schiffer von Stilli beförderten Güter von Bern, Luzern und Zürich bis nach Laufenburg und Zurzach, teilweise sogar bis nach Holland.

Grund und Boden waren Teil des Hofes Rein, das dem Frauenkloster Wittichen im Kinzigtal (Schwarzwald) gehörte. Als 1460 die Stadt Bern das Gebiet westlich der Aare eroberte, änderte sich an den Rechten des Klosters nichts. Die katholischen Nonnen mussten allerdings die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hinnehmen. 1544 verkaufte das Kloster den Hof Rein an den Grafen Hartmann von Hallwil.

1566 wurde Stilli der Hauptort eines neuen Gerichtsbezirkes, der auch die Dörfer Lauffohr, Mönthal, Rein, Remigen, Riniken, Rüfenach und Villigen umfasste. Zwischen 1588 und 1599 wurde der Hof Rein zu zwei Dritteln von der Stadt Brugg erworben, zu einem Drittel von der Stadt Bern.

1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Der Hof Rein kam zum neuen Kanton Aargau. 1799 verlief die Frontlinie im Zweiten Koalitionskrieg mitten durch das untere Aaretal. Um Villigen herum gab es mehrere Feldlager der französischen Armee. Durch Requisitionen und Plünderungen erlitten die Dorfbewohner grosse Not.

1803 wurde der Hof Rein aufgelöst und die einzelnen Dörfer wurden selbständige Gemeinden. 1903 endete der traditionsreiche Fährbetrieb mit der Eröffnung einer Brücke über die Aare. Im September 2003 beschlossen die Stimmberechtigten von Stilli, ihre Gemeinde per 1. Januar 2006 mit Villigen zu fusionieren.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1653 19
1702 144
1750 254
1850 392
1900 252
1930 308
1950 280
1960 292
1970 313
1980 474
1990 443
2000 357

Am 31. Dezember 2004 lebten 397 Menschen in Stilli, der Ausländeranteil betrug 25,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 38,8 % reformiert, 32,2 % römisch-katholisch und 10,9 % moslemisch. 84,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 5,0 % Italienisch, 2,5 % Serbokroatisch.

Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die 5 Gemeinderäte sind:

  • Arnold Lehner, Gemeindeammann
  • Hans-Peter Vogt, Vize-Gemeindeammann
  • Thomas Meier
  • Margrit Wulle
  • Sabrina Bonanno

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Stilli gehört zum Friedensrichterkreis Rein.

Wirtschaft

In Stilli gibt es nur gerade 40 Arbeitsplätze, mehr als die Hälfte davon im Dienstleistungsbereich. Dies bedeutet, dass Stilli vor allem eine Wohngemeinde ist. Die überwiegende Mehrzahl der Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg - Baden.

Verkehr

Stilli liegt an der Kreuzung mehrerer Strassen, eine Brücke führt über die Aare nach Würenlingen. Das Dorf wird durch zwei Postautolinien erschlossen, die von Brugg aus nach Zurzach bzw. nach Döttingen führen (mit zahlreichen Zusatzkursen zum Paul-Scherrer-Institut in Villigen). Die Bahnstation Siggenthal-Würenlingen liegt etwa einen halben Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Flusses.

Bildung

Es gibt einen Kindergarten und eine Primarschule in Stilli. Die Realschule und die Sekundarschule können in Rüfenach besucht werden, die Bezirksschule in Brugg. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.