Zeitwahrnehmung

Sammelbegriff für verstandesmäßige Phänomene wie Zeitgefühl, Zeitbewusstsein, Zeitsinn, Gleichzeitigkeit/Nacheinander, subjektive Zeit und Zeitqualität
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juni 2005 um 13:18 Uhr durch Thetawave (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Zeitwahrnehmung bezeichnet psychologische Probleme und Aussagen, die mit Widerspiegelung des zeitlichen Ablaufs von Vorgängen verbunden sind.

Die richtige Widerspiegelung dieser Abläufe gehört zu den Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Orientierung in der Umgebung und aktiver Einwirkung auf sie. Sie setzt eine korrekte Abbildung mindestens bestimmter Aspekte zeitlicher Veränderungen im perzeptiven Widerspiegelungsvorgang voraus.

Systematisiert nach den abgebildeten Ursprunsgrößen kann unterschieden werden zwischen

  • 1. Wahrnehmung der zeitlichen Folge. Sie hat eine Auflösung bis in den Bereich der Millisekunden.
  • 2. Wahrnehmung von Zeitintervallen - auch Zeitstrecken genannt -, deren Struktur in Abhängigkeit von objektiven, physikalischen Parametern, von physiologischen Größen und psychologisch erfaßbaren Faktoren untersucht werden. Die Auflösung dieser Wahrnehmung liegt unterhalb der Zehntelsekunde. Hierzu zählt auch die Wahrnehmung der Reaktionszeit, welche je nach Aufmerksamkeit zwischen 0,3 und 1,5 Sekunden beträgt.

Als Bewegungs- und Geschehenswahrnehmung wird die anschaulich kontinuierliche Seite der Folgewahrnehmung bezeichnet. Anschaulich stetige Bewegung findet unter bestimmten Bedingungen auch dann statt, wenn objektiv diskrete Veränderungen vorliegen(siehe stroboskopische Bewegung). Die wahrgenommene zeitliche Ordnung diskreter Ereignisse oder Bewegungsabschnitte umfaßt die Aspekte des zeitichen Nacheinanders und der Gleichzeitigkeit.

Es konnte gezeigt werden, daß die Folgewahrnehmung innerhalb der gleichen Modalität unter anderem von der Reizintensität (siehe Reiz) und von den Faktoren der Einstellung abhängt. Werden Ereignisse verglichen, die unterschiedliche Sinnesorgane erregen, so hat deren unterschiedliche Ansprechzeit sowie die Verschiedenheit der nervalen Übertragungszeiten bis zur gemeinsamen Widerspiegelung der Ereignisse im zentralen Nervensystem einen wesentlichen Einfluß auf die Folgewahrnehmung.

Im Vordergrund von Untersuchungen zur Wahrnehmung von Zeitintervallen standen Probleme der Unterscheidung von Reizintervallen, einschließlich der Bestimmung der Schwellen sowie die Analyse des Absoluteindruckes zeitlicher Dauer und die Gesetzesmäßgkeiten zeitlicher Intervallschätzung. Größenschätzungen ergaben eine als Potenzgesetz darstellbare Beziehung zwischen objektiven und subjektiven Intervallen mit einem Exponenten nahe eins. Die relative Wahrnehmung von Zeitintervallen hängt jedoch in hohem Maße von Reizbedingungen wie der Ereignisfülle und von psychologischen Faktoren, sowie von Monotonieerlebnissen ab.

Ein wichtiger Aspekt von Untersuchungen zur Zeitwahrnhemung ist die Erkennung ausgezeichneter zeitlicher Ereignisanordnungen. Bespiele hierfür sind die zeitliche Wiederholung von Ereignisfolgen und zeitliche Periodizitäten.

Siehe auch: Zeitgefühl