Die 1. Gebirgsdivision mit Stab in Garmisch-Partenkirchen (als fusioniertes Divisions- und Wehrbereichskommando in der Bayern-Kaserne, München) war die 8. aufgestellte Division des deutschen Heeres. Die Division war die einzige Gebirgsdivision der Bundeswehr, bündelte die Kräfte der Gebirgsjägertruppe und war damit vor allem zum Kampf in schwierigem und insbesondere im gebirgigen Gelände geeignet. Darüber hinaus war sie aber auch als infanteristischer Großverband mit eigenen gepanzerten Verbänden zum Kampf im offenen Gelände befähigt. Die 1. Gebirgsdivision war in Südbayern stationiert und wurde am 30. September 2001 aufgelöst. Ihr Nachfolger als einziger Gebirgskampf-Großverband ist heute die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall.
1. Gebirgsdivision | |
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Verbandsabzeichen | |
Aktiv | 14. Nov. 1956 bis 30. Sep. 2001 |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Teilstreitkraft | Datei:Logoheer.gif Heer |
Typ | Gebirgsdivision |
letzter Sitz des Stabes | Garmisch-Partenkirchen als WBK VI/1. Div München |
Marsch | Kaiserjägermarsch |
Führung | |
letzter Kommandeur | Generalmajor Kersten Lahl |
Erkennungszeichen
Die Soldaten trugen als Ärmel- und Mützenabzeichen das Edelweiß als traditionelles Zeichen der Gebirgstruppen, das zunächst ab 1907 nur den Gebirgstruppen der österreichisch-ungarischen Armee als Waffengattungszeichen diente, im Oktober 1915 aber durch den Kommandierenden General der österreichischen Südwestfront, Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen, im Hotel Elefant in Brixen auch dem Deutschen Alpenkorps als Abzeichen in Anerkennung seiner Leistung zur Abwehr der italienischen Offensiven im österreichisch-ungarischen Alpenraum zuerkannt wurde. Ein als gotisches Schild ausgeprägtes Verbandsabzeichen wurde von der Division nicht verwendet. Die Uniform dieser Division unterscheidet sich durch die graue Bergmütze sowie durch den als Berganzug anders geschnittenen Dienstanzug von den „normalen“ Bundeswehruniformen. Die Gebirgsjägerbrigade 23 führt diese Tradition fort.
Geschichte
Heeresstruktur I
Die Division wurde 1956 aus der kurz zuvor aufgestellten 104. Gebirgs-Brigade mit Sitz in Mittenwald aufgestellt. Die Division war dem II. Korps in Ulm unterstellt. Anfänglich unterstanden der Division ein Stab und eine Stabskompanie, die Gebirgs-Kampfgruppe A 8, die Gebirgs-Kampfgruppe B 8, die Heeresfliegerstaffel 8, die Gebirgs-Fernmeldekompanie 8, die Gebirgs-Panzeraufklärungskompanie 8, das Gebirgs-Jägerbataillon 8, das Gebirgs-Jägerbataillon 18, das Gebirgs-Jägerbataillon 28, das Gebirgs-Jägerbataillon 38, das Gebirgs-Artillerieregiment 8 (zunächst Mittenwald bis um 1964, dann Landsberg), das Gebirgs-Panzerjägerbataillon 8, das Gebirgs-Pionierbataillon 8 (Brannenburg) , das Gebirgs-Flugabwehrartilleriebataillon 8 (Traunstein), das Gebirgs-Sanitätsbataillon 8 (Kempten), die Gebirgs-Quartiermeisterkompanie 8, die Leichte Gebirgs-Feldzeuginstandsetzungskompanie 8, die Gebirgs-Ersatzkompanie 8, und die Gebirgs-Feldjägerkompanie 8. 1958 wurde die Division in die NATO-Befehlsstruktur eingebunden.
Heeresstruktur II – III
In der Heeresstruktur 2 (1959) wurden die Kampfgruppen in Brigaden umbenannt. Außerdem wurde eine dritte Brigade neu aufgestellt. Aus der Gebirgs-Kampfgruppe A 8 wurde die Gebirgsjägerbrigade 23. Aus der Gebirgs-Kampfgruppe B 8 wurde die Gebirgsjägerbrigade 22. Die neu aufgestellte Brigade war die Panzerbrigade 24. Seit 1960 wurde die Division von Garmisch-Partenkirchen aus kommandiert. 1962 wurde das Gebirgs-Artilleriebataillon 225 aufgestellt, 1964 folgte die Aufstellung des Gebirgs-Flugabwehrbataillons 8 in Traunstein und 1965 des Panzerbataillons 234 in Pocking. 1966 wurde die Panzerbrigade 24 in Panzergrenadierbrigade 24 umbenannt.
Heeresstruktur IV
1981 – im Rahmen der Heeresstruktur 4 – wurde die Panzergrenadierbrigade 24 wieder Panzerbrigade 24 in Landshut und die Gebirgsjägerbrigade 22 wechselte von Mittenwald als Panzergrenadierbrigade 22 nach Murnau. Die am 19. März 1981 verfügte Umbenennung in „1. (8.) Gebirgsdivision“ entsprechend der einheitlich durchlaufenden Nummerierung aller Divisionsarten wurde auf Betreiben des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß bereits am 23. November 1982 mit sofortiger Wirkung rückgängig gemacht. Es unterstanden 1981 folgende Verbände und Einheiten:
- Panzergrenadierbrigade 22 (Murnau)
- Gebirgsjägerbrigade 23 (Bad Reichenhall)
- Panzerbrigade 24 (Landshut)
- Gebirgsartillerieregiment 8 (Landsberg)
- Gebirgsartilleriebataillon 81 (Kempten)
- Gebirgsraketenartilleriebataillon 82 (Landsberg)
- Gebirgsbeobachtungsbataillon 83 (Landsberg)
- Gebirgsflugabwehrregiment 8 (Traunstein)
- Gebirgspanzerbataillon 8 (Pocking)
- Gebirgspanzeraufklärungsbataillon 8 (Freyung)
- Gebirgsfernmeldebataillon 8 (Murnau)
- Gebirgspionierbataillon 8 (Brannenburg)
- Gebirgsinstandsetzungsbataillon 8
- Gebirgsnachschubbataillon 8 (Mittenwald)
- Gebirgssanitätsbataillon 8 (Kempten)
- Feldersatzbataillone 81 bis 85 (nicht aktiv)
- Gebirgsjägerbataillon 86 (nicht aktiv) (Landsberg)
- Gebirgsjägerbataillon 87 (nicht aktiv) (Bruckmühl)
- Gebirgssicherungsbataillon 88 (Bad Tölz)
- Gebirgsfernmeldelehrkompanie 8 (Maxhof)
- Gebirgsartilleriebegleitbatterie 8
- Gebirgsheeresfliegerstaffel 8 (Landsberg)
- Gebirgsmusikkorps 8 (Garmisch-Partenkirchen).
Heeresstruktur V – Auflösung
In der Heeresstruktur 5 wurde die Panzergrenadierbrigade 22 1992 aufgelöst. 1994 folgte die Außerdienststellung der Panzerbrigade 24. 1994 verschmolz die Gebirgsdivision mit dem Wehrbereichskommando VI zum Wehrbereichskommando VI / 1. Gebirgsdivision. Als fusioniertes Divisions- und Wehrbereichskommando war der Stab in der Bayern-Kaserne, München, untergebracht. Unterstellt waren dann die Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall, die Panzerbrigade 36 in Veitshöchheim und die Pionierlehrbrigade 60 in Ingolstadt. Bereits 2001 wurde die Fusion rückgängig gemacht. Das Wehrbereichskommando VI blieb erhalten, die 1. Gebirgsdivision wurde jedoch zum 30. September 2001 aufgelöst. Unterstellte Einheiten wurden entweder aufgelöst oder größtenteils zur 10. Panzerdivision in Sigmaringen abgegeben.
Auslandseinsätze
Ab 1993 waren Truppenteile der Division in Somalia, Mazedonien, Albanien, im Kosovo und in Bosnien im Einsatz.
Kommandeure
Nr. | Name | Beginn der Berufung | Ende der Berufung |
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15 | Brigadegeneral Kersten Lahl | 2000 | 30. September 2001 |
14 | Generalmajor Dieter Henninger | 1. April 1998 | 2000 |
13 | Generalmajor Rainer Jung | 1. April 1995 | 31. März 1998 |
12 | Generalmajor Franz Werner | 1. April 1990 | 31. März 1995 |
11 | Generalmajor Jürgen Schlüter | 1. April 1986 | 31. März 1990 |
10 | Generalmajor Horst Netzler | 1. April 1983 | 31. März 1986 |
9 | Generalmajor Eberhard Hackensellner | 1. Oktober 1980 | 31. März 1983 |
8 | Generalmajor Michael Greipl | 1. Oktober 1975 | 30. September 1980 |
7 | Generalmajor Ernst Metz | 1. Januar 1972 | 30. September 1975 |
6 | Generalmajor Rainer Schwartz | 1. April 1971 | 31. Dezember 1971 |
5 | Generalmajor Joachim Horbach | 1. Oktober 1967 | 31. März 1971 |
4 | Generalmajor Karl Wilhelm Thilo | 16. April 1965 | 30. September 1967 |
3 | Generalmajor Karl-Heinz Wirsing | 1. Oktober 1962 | 15. April 1965 |
2 | Generalmajor Georg Gartmayr | 1. Oktober 1959 | 30. September 1962 |
1 | Brigadegeneral Hans Buchner | 14. November 1956 | 30. September 1959 |
Weblinks
Koordinaten: 48° 12′ 0″ N, 11° 35′ 41″ O