Indochina

Festlandsgebiete Südostasiens
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juni 2005 um 01:06 Uhr durch Tsui (Diskussion | Beiträge) (Kat.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Indochina wurde erstmals von dem dänisch-französischen Geografen Conrad Malte-Brun (auch Malthe Konrad Bruun; 1775–1826) in seinem 1810 in Paris erschienen Werk „Précis de la Géographie Universelle“ verwendet. Damit sollte der prägende kulturelle Einfluss Indiens und Chinas auf die Völker und Länder des kontinentalen Südostasien ausgedrückt werden.

Im engeren Sinn umfasste Indochina historisch die Länder Laos, Kambodscha und Vietnam, die ab 1887 als „Union Indochinoise“ dem französischen Kolonialreich eingegliedert waren und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ihre Unabhängigkeit erlangten.

In der Geografie wurde der Begriff als Bezeichnung für die Indochinesische Halbinsel beibehalten.

Indochina zur Kolonialzeit

Frankreich besetzte nach dem französisch-chinesischen Krieg (1884-1885) die Regionen Annam und Tongking. Die Union Indochinoise („Französisch Indochina“) wurde 1887 aus Annam, Tongking und Cochinchina (die heute das Staatsgebiet Vietnams bilden), sowie der Khmer Republik (heute Kambodscha) geschaffen. 1893 wurde auch Laos diesem Kolonialreich eingegliedert.

Während des 2. Weltkrieges kam es zur japanischen Oberherrschaft, die französischen Truppen blieben als Kolonisatoren des französischen Vichy-Regimes bis zum März 1945 im Land. Im August 1945 kapitulierte Japan.

Nachdem die Franzosen wieder die Kontrolle in Indochina erlangt hatten, kam es zunehmend zu militärischen Konflikten mit den kommunistischen Viet Minh, welche von Ho Chi Minh geführt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs unterstützten die USA die Viet Minh im Kampf gegen die japanischen Besatzer. Am 2. September 1945 wurde, nachdem der Kaiser Bao Dai von seinem Amt zurücktrat, Ho Chi Minh zum Präsidenten der "Demokratischen Republik von Vietnam" erklärt. Jedoch konnten britische, französische und chinesische Truppen noch im selben Monat die Macht Frankreichs in dem Gebiet wiederherstellen, worauf blutige Kämpfe losbrachen. 1950 rief Ho Chi Minh zum zweiten mal eine "Demokratische Republik" aus, die von den kommunistischen Staaten China und der Sowjetunion anerkannt wurde.

1954 erlitt die französische Kolonialarmee in Dien Bien Phu eine vernichtende Niederlage, worauf der französische Einfluss in Indochina zurückging und die Teilung Vietnams in einen Nord- und Südstaat vollzogen wurde. Noch im selben Jahr wurde Indochina aus der Französischen Union herausgelöst und am 20. Juli wurde durch die Indochinakonferenz (auch Genfer Indochina-Konferenz) die volle Souverenität Kambodschas, Laos und Vietnams bestätigt.

Siehe auch: Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft, Vietnam während des 2. Weltkrieges, Augustrevolution, Vorgeschichte des Indochinakrieges, Indochinakrieg, Vietnamkrieg

Literatur

  • Werner Draguhn/Peter Schier (Hrsg.): Indochina - Der permanente Konflikt? (1987).
  • Oskar Weggel: Indochina - Vietnam, Kambodscha, Laos. (1990).