Siersleben ist eine Gemeinde im Landkreis Mansfeld-Südharz rund 9 km nördlich der Lutherstadt Eisleben und etwa 5 km südlich von Hettstedt. Siersleben gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Gerbstedt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 36′ N, 11° 33′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 15087390
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Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Mansfeld-Südharz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Gerbstedt | |
Höhe: | 209 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,01 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 15087390 (31. Dez. 2023)[1]
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Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06308 | |
Vorwahl: | 03476 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSH, EIL, HET, ML, SGH | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 87 390 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Markt 1 06347 Gerbstedt | |
Website: | www.vgem-gerbstedt.de | |
Bürgermeister: | Lutz Sommer (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Siersleben im Landkreis Mansfeld-Südharz | ||
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Geschichte
Der Ursprung des Ortes geht wahrscheinlich zurück auf eine Siedlung der jungen Bronzezeit. Als ältester Fund allerdings gelten eine mittelneolithische Tontrommel in der Flur Apfelborn, sowie Grabfunde in unmittelbarer Nähe des heutigen Ortes. Erste Funde in der Ortslage (450 m südöstlich der Kirche) ließen sich aber erst auf etwa 650 n. Chr. datieren, wobei es sich um in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung ausgerichtete Gräber handelte.
Neben weiteren Siedlungen übergab König Otto III. am 6. Januar 992 den Ort Sigerslevo an die Reichsabtei zu Quedlinburg, mit der Maßgabe, die Erträge der Stiftskirche Walbeck (bzw. dem Kloster) zufließen zu lassen.[2] Dieses gründete in Siersleben einen Klosterhof, welcher im Zuge der Reformation säkularisiert wurde. Als Vorwerk der Grafen von Mansfeld-Vorderort und nach weiteren mehrfachen Besitzerwechsel gelangte das spätere Gut schließlich in die Hände Wilhelm von Humboldts. Dieser hatte im benachbarten Altdorf (heute Stadtteil von Hettstedt) einen Sommerwohnsitz (das Humboldtschlößchen; heute Sitz des Mansfeld-Museums).
Der älteste Kern Sierslebens liegt nördlich der Andreaskirche, entlang des Ristebaches, der heutigen Teichstraße.
Aufgrund der Abteufung der Kupferschieferschächte Glückhilf und Niewandt entstanden Ende des 19. Jahrhunderts neue Siedlungshäuser zwischen der Straße und dem Fußweg nach Thondorf einerseits und zwischen den Straßen nach Hettstedt und Welfesholz andererseits.
Siersleben, zusammen mit Thondorf , Hübitz und Augsdorf werden auch als die Griftdörfer, bzw. als Dörfer am Griftbach bezeichnet.
Landschaft
Sierleben liegt 209 m über dem Meeresspiegel inmitten einer welligen Ebene, die im Süden nach Eisleben hin abfällt. Im Osten zerschneidet das Schlenzetal die Ebene,ferner das Saaletal,und im Westen und Norden der Fluss Wipper (Harz).Die Landschaft dominieren neben den großen Bergbauhalden Brosowski und Thälmann Raps-und Getreidefelder; kleinere Wälder wie zum Beispiel das Welfesholz im Norden und der Regenbeck im Westen sind auch aufzufinden. Bei guter Sicht kann man im Osten den Petersberg erkennen. In der Mitte des Dorfes befindet sich ein verlandender Teich,welcher die Quelle des Risterbaches markiert, welcher nach Augsdorf abfließt. In diesem Teich leben verschiedene Froscharten und Enten; Anwohner wollen außerdem Bisamratten gesehen haben. Ein relativ breiter Schilfgürtel ist ausgeprägt
Besonderheiten
- Am Siersleber Dorfteich wächst die Mauerraute
- An der Straße nach Welfesholz,1.5 km nördlich des Ortes , in direkter Nachbarschaft zu einem verlassenen Obstgarten befindet sich das Dampfloch, ein ca 10 Meter tiefes Loch in der Landschaft.
- In der Landschaft zwischen Siersleben und Gerbstedt sind mehrere Wüstungen zu finden, z.B. Nienstedt oder Dankendorf.
Infrastruktur
Verkehr
In der Mitte des Dorfes befindet eine größere Kreuzung, in der sich zwei Landstraßen , eine nach Thondorf und Klostermansfeld, die andere nach Gerbstedt und Könnern ,und früher auch die Vorlage:BAB-B-1, trafen. Die Bushaltetelle des Dorfes befindet sich dort. Zusätzlich führen vom Ort sternförmig kleinere Straßen nach Hübitz, Augsdorf und Thondorf. Es existiert ein Radweg zwischen Siersleben und seinem Ortsteil Thondorf, welcher paralel zum versiegten Bach Wickengraben verläuft. Die Mansfelder Bergwerksbahn unterhält einen Haltepunkt in Siersleben, die nächsten Bahnhöfe der Deutschen Bahn (DB) sind Klostermansfeld und Hettstedt, von denen aus stündlich Züge in Richtung Magdeburg oder Erfurt abfahren. Am 2 km nördlich gelegenem Bahnhof Siersleben halten keine Züge mehr. Autobahnanschluss- stellen in der Umgebung sind Plötzkau Bundesautobahn Vorlage:BAB-A-1 im Nordwesten und Lutherstadt Eisleben Bundesautobahn Vorlage:BAB-A-1 im Süden.
- Am 31. Juli 2009 wurde die neue Ortsfahrung Hettstedt für den Verkehr freigegeben.Als Folge dessen verläuft die Bundesstraße 180 jetzt auf der neuen Trasse im Westen, statt durch den Ort.
Bildung
Die "Grundschule Siersleben" befindet sich neben der ev. Kirche an der Augsdorfer Straße und wird zur Zeit von ca. 60 Schülern besucht. Das Schulgebäude selbst hat 4 Etagen plus Keller , das Schulgelände ist in einen großen Schulhof mit Spielgeräten und den Schulgarten unterteilt, beide nehmen es zu gleichen Teilen ein. Eine Turnhalle befindet ich 100 m entfernt.
Arzteinrichtungen
In Siersleben gibt es eine Apotheke, zwei allgemeinmedizinische Praxen, einen Zahnarzt sowie einen Gynäkologen.
Gewerbegebiete
Siersleben teilt mit den anderen Griftdörfern Hübitz, Augsdorf und Thondorf das Gewerbegebiet Apfelborn. Es befindet sich südlich des Dorfes.
Name des Dorfes
Der Suffix -leben legt nahe, dass es sich um eine altthüringische Siedlung handelt. Al Vorläufer des Namens Siersleben selbst entstand im frühen Mittelalter die Bezeichnung Sigihersleiba (Wohnstätte des Sigiher), am 6. Januar 992 erwähnte König Otto III den Ort als Sigerslevo. Die These, der Name stamme aus der Zeit der Schlacht am Welfesholz 1112 und bedeute "Sieh, hier's leben!", ist falsch.
Gedenkstätten/Denkmalgeschützte Gebäude
- Denkmal auf dem Friedhof des Ortsteiles Thondorf für zwei polnische (nach anderen Angaben sowjetische) Kriegsgefangene, die bei der AG Kupferbergbau Opfer von Zwangsarbeit wurden.
- Kriegerdenkmal an der Ecke Schulstraße / Mittelstraße zu Ehren der Opfer der beiden Weltkriege in Form eines Obelisken mit Inschrift "Sei treu wie sie verzaget nicht"
- Denkmalgeschützte Gebäude
- Feierhalle in der Klostermansfelder Straße: eine Friedhofskapelle aus dem 19. Jahrhundert mit kleinem Saalbau in Fachwerk, einem Satteldach, reiche überwiegend gotisierenede Dekoration durch Holz,Bleiglasfenter mit figürlichen Motiven und Mosaik.
- Kirche "St.Andreas" in der Augsdorfer Straße: eine Kirche ,deren Turm das Ortsbild prägt. Der untere Teil des Bruchsteinbaus wurde um 1230, der obere um 1250 gebaut.Die Kirche ist im Innern kreuzgradgewölbt über Ecksäulen mit Kelchknospenkapitellen, die Zwischensäulen krönen ebenfalls Kelchknospenkapitelle. Die ursprünglichen Schallöffnungen sind teilweise erhalten.Im Kirchenschiff sind spitzbogige Zwillingsfenster mit Vierpass im Zwickel, an der Westseite zwei Rundbogenfenster zu finden.Das Schiff wurde um 1900 gotisierend erneuert. Die Neuerungen betreffen an der Langhausnordseite eine neuere Vorhalle mit einem primitivem Steinrelief, im Innern eine Muldendecke mit zweigeschossiger Hufeisenempore, im Chorpolygon eine Sakramentnische mit Fialenrahmung , datiert auf 1484, einen barocken Kanzleraltar, außen einigen Barocken Grabsteinen ,sowie einigen aus jüngerer Zeit, Einfriedung durch Mauer und schlichte Pforte.
- Villa in der Klostermansfelder Straße: ein nahezu original erhaltenes Beispiel einer kleinen ländlichen Gründerzeitvilla mit städtischem Anpruch.Es existieren eine aufwendige Putzfassade mit geschweiftem Zwerchhausgiebel und Mittelerker. Die Villa ist gegliedert durch Gesimse, Pilaster und Attikablindfenster. Die Seiten um 1900 sind deutlich einfacher gestaltet. Eingefriedet wurde durch einen bauzeitlich schmiedeeisernen Zaun.
- Bauernhof in der Schulstraße: ein langgestreckter sechsachsiger zweigeschossiger Bruchsteinbau mit einem steilem Dach und Sandsteingewänden. Er ist weitgehend original erhalten und besitzt ein hofseitig verputztes Fachwerkobergeschoss. An der Hofseite befinden sich Toilettenerker aus der Zeit von vor dem 19. Jahrhundert. Der Bauernhof wurde um 1900 überformt. Aus dieser Zeit ist auch das seitliche Torgebäude mit dem schmiedeeisernem Hoftor.
- Förderanlage des Niewandtschachtes, nördlich von Siersleben, östlich der B 180
Söhne und Töchter des Ortes
- Marie Ahlers (1898–1968), kommunistische Politikerin, Reichstagsabgeordnete
- Wilhelm Brunner (1899–1944), Kommunalpolitiker
Ortsteile
Literatur
- Autorenkollektiv, Akademie der Wissenschaften der DDR: Werte unserer Heimat; Band 38, Mansfelder Land. Akademieverlag, Berlin 1982
- Erich Neuß: "Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld" ; Band 3, Im Herzen der Grafschaft . fliegenkopf verlag, Halle (Saale), 2001
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ RI II 3 Nr. 1047