Rhein-Maasländisch (ndl.: Maas-Rijnlands) ist die südostliche Dialektgruppe innerhalb des Niederfränkischen. Dies ist ein relativ neuer, geographisch einsichtiger Terminus der alle Dialektvarianten des Rhein-Maas-Dreiecks (Limburgisch und Kleverländisch und einen Teil des Brabantischen) umfasst, die im Mittelalter als Schreibsprachen verwendet wurden. Damit umging man die inzwischen umstrittene Frage, ob diese Schriftdialekte nun „niederländisch“ oder „deutsch“ seien.[1]
Andere Bezeichnungen sind auch Rheinmaasländisch und Südostniederfränkisch.
Die rhein-maasländische Dialektgruppe
Während sich das Niederländische und das daraus entstandene Afrikaans zu National- und Schriftsprachen entwickelten, wurden die einst eigenständigen niederfränkischen Dialekte auf deutschem Gebiet ab dem 18. Jahrhundert zu deutschen Dialekten. Noch im 18. und 19. Jahrhundert wurde am Niederrhein neben dem Niederländischen auch das Hochdeutsche als Schriftsprache verwendet. (siehe hierzu auch den Artikel Kleverländisch)
Der Geltungsbereich des Rhein-Maasländischen bildet geographisch ein Dreieck. Dieses wird im Nordosten von den westfälischen Dialekten, im Nordwesten vom Brabantischen und im Südwesten vom Wallonischen begrenzt. Im Süden bildet die Benrather Linie Grenze des Geltungsbereiches.
Das Rhein-Maasländische umfasst im wesentlichen folgende Dialekte:
- Nordrhein-Maasländisch
- Südrhein-Maasländisch
- Limburgisch
- Westlimburgisch (St. Truiden - Hasselt -Weert)
- Zentrallimburgisch (Tongeren - Maaseik - Panningen)
- Südlimburgisch (St. Maartens-Voeren - Teuven - Montzen - Hombourg - Raeren - Eupen)
- Ostlimburgisch ('s Gravenvoeren - Sittard)
- Nordlimburgisch (Roermond, Venlo)
- Südniederfränkisch (Heinsberg - Mönchengladbach - Viersen - Krefeld - Düsseldorf - Mettmann - Velbert - Neviges - Heiligenhaus - Solingen)
- Ostbergisch (Langenberg - Wuppertal)
- Limburgisch
Die genannten Dialekte werden in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen gesprochen.
Einzelnachweise
- ↑ Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins, Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Band 4, ISBN 3-89355-200-6, S. 66
Literatur
- Georg Cornelissen 1995: "De dialecten in de Duits-Nederlandse Roerstreek - grensdialectologisch bekeken" (= Mededelingen van de Vereniging voor Limburgse Dialect- en Naamkunde, Nr. 83). Hasselt; auch in : http://www.dbnl.org/tekst/corn022dial01_01/index.htm (18. März 2007)
- Georg Cornelissen 2003: Kleine niederrheinische Sprachgeschichte (1300-1900) : eine regionale Sprachgeschichte für das deutsch-niederländische Grenzgebiet zwischen Arnheim und Krefeld : met een Nederlandstalige inleiding. Geldern/Venray: Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied, ISBN 90-807292-2-1
- Michael Elmentaler, Die Schreibsprachgeschichte des Niederrheins. Forschungsprojekt der Uni Duisburg, in: Sprache und Literatur am Niederrhein, Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Bd. 3, 15-34.
- Jean Frins, 2005: Syntaktische Besonderheiten im Aachener Dreilãndereck. Eine Übersicht begleitet von einer Analyse aus politisch-gesellschaftlicher Sicht. Groningen: RUG Repro [Undergraduate Thesis, Groningen University]
- Jean Frins, 2006: Karolingisch-Fränkisch. Die plattdůtsche Volkssprache im Aachener Dreiländereck. Groningen: RUG Repro [Master's Thesis, Groningen University]
- Theodor Frings 1916: Mittelfränkisch-niederfränkische studien I. Das ripuarisch-niederfränkische Übergangsgebiet. II. Zur Geschichte des Niederfränkischenn in: Beiträge zur Geschichte und Sprache der deutschen Literatur 41 (1916), 193-271 und 42, 177-248.
- Irmgard Hansche 2004: Atlas zur Geschichte des Niederrheins (= Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie 4). Bottrop/Essen: Peter Pomp . ISBN 3893552006
- Uwe Ludwig, Thomas Schilp (red.) 2004: Mittelalter an Rhein und Maas. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Dieter Geuenich zum 60. Geburtstag (= Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 8). Münster/New York/München/Berlin: Waxmann. ISBN 383091380X
- Arend Mihm 1992: Sprache und Geschichte am unteren Niederrhein, in: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, 88-122.
- Arend Mihm 2000: Rheinmaasländische Sprachgeschichte von 1500 bis 1650, in: Jürgen Macha, Elmar Neuss, Robert Peters (red.): Rheinisch-Westfälische Sprachgeschichte. Köln usw. (= Niederdeutsche Studien 46), 139-164.
- Helmut Tervooren 2005: Van der Masen tot op den Rijn. Ein Handbuch zur Geschichte der volkssprachlichen mittelalterlichen Literatur im Raum von Rhein und Maas. Geldern: Erich Schmidt. ISBN 3503079580