Uranus (Planet)

siebter Planet unseres Sonnensystems
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Uranus

Uranus, aufgenommen am 20.1. 1986
von der NASA Raumsonde Voyager 2.

Eigenschaften des Orbits
Aphel3,00362 Mrd. km
19,748 AE
Mittlerer Radius2,87246 Mrd. km
19,201 AE
Perihel2,7413 Mrd. km
18,637 AE
Exzentrizität0,0457
Siderische Periode30.685,4 Tage
Synodische Periode369,66 Tage
Ø Orbitalgeschwindigkeit6,81 km/s
Inklination0,772°
Kleinster Erdabstand2,5819 Mrd. km
Größter Erdabstand3,1573 Mrd. km
Physikalische Eigenschaften
Durchmesser am Äquator51118 km
Oberflächeninhalt8,083 Mrd. km2
(15,847-fache der Erde)
Masse8,6832 × 1025 kg
(14,536 Erdenmassen)
Mittlere Dichte1,27 g/cm3
Schwerkraft
an der Oberfläche
8,87 m/s²
(0,905-fache der Erde)
Rotationsperiode17 Std. 14 Min. 24 Sek.
(gegenläufig)
Neigung der Drehachse97,77°
Albedo0,51
Fluchtgeschwindigkeit21,3 km/s
Temperatur
bei 1 bar
MinMittelMax
?K76K?K
Eigenschaften der Atmosphäre
Druck>1000 bar
Wasserstoff82% ± 3,3%
Helium15,2% ± 3,3%
Methan~2,3%
Deuterium~148 ppm
Sonstige Daten
Anzahl der Satelliten21, u.a. Titania und Oberon

Uranus ist der siebte Planet im Sonnensystem. Er wird zu den jupiterähnlichen (iovianischen) Planeten gerechnet. Zeichen: ♅


Aufbau

Eine Besonderheit bei Uranus ist seine Achsenneigung von fast 90°. Die Folge dieser extremen Neigung ist, dass während eines Teils des Umlaufs ein Pol ständig der Sonne zugewandt ist, während der andere ständig von der Sonne abgewandt ist. Deshalb erhalten die Pole mehr Energie von der Sonne als der Äquator. Trotzdem ist der Äquator wärmer als die Pole; die Ursache dafür ist noch unbekannt. Die Ursache der starken Achsenneigung ist ebenfalls unbekannt. Man nimmt an, das Uranus zur Zeit seiner Entstehung mit einem großen Protoplaneten kollidierte, wodurch seine Achse kippte. Anscheinend sorgt die extreme Bahnneigung auch für starke jahreszeitliche Wetterunterschiede. Während des Vorbeiflugs von Voyager 2 waren die Wolkenbänder sehr schwach ausgeprägt. Neuere Aufnahmen des Hubble-Teleskops zeigen viel stärker ausgeprägtere Bänder. Als Voyager 2 am Uranus vorbeiflog, zeigte sein Südpol fast genau in Richtung der Sonne. 2007 wird sie senkrecht darüber stehen.

Auch das Magnetfeld von Uranus ist ungewöhnlich. Sein Ursprung ist nicht im Zentrum des Planeten und es ist um fast 60° gegenüber der Achse geneigt. Vermutlich wird es durch Bewegungen in nicht allzu großer Tiefe erzeugt. Neptun hat ein ähnlich verschobenes Magnetfeld, was darauf hindeutet, dass es nichts mit der großen Achsenneigung von Uranus zu tun hat. Die Magnetosphäre hinter dem Planeten ist durch die Rotation korkenzieherartig verwirbelt. Es wird vermutet, daß ionisiertes Wasser die Quelle des Magnetfelds ist.

Die hellblaue Farbe von Uranus entsteht durch die Absorption von rotem Licht durch seine Methan-Atmosphäre. Darunter besteht Uranus hauptsächlich aus Fels und Eis, mit nur etwa 15% Wasserstoff und wenig Helium (im Gegensatz zu Jupiter und Saturn, die zum größten Teil aus Wasserstoff bestehen). Uranus und Neptun ähneln dem Kern von Jupiter und Saturn, nur ohne die massive Hülle aus flüssigem metallischem Wasserstoff. Man vermutet, daß seine Materie einigermaßen gleichmäßig verteilt ist, d.h. Uranus besteht aus einem großen Ozean aus Wasser und geschmolzenem Gestein.

Uranus hat ein schwaches Ringsystem, das aus dunklen Brocken bis zu 10 Metern Durchmesser besteht.


Monde

Uranus hat 25 Monde. Die beiden ersten wurden von Herschel 1787 entdeckt und von seinem Sohn nach Figuren aus Shakespeares Mittsommernachtstraum Titania und Oberon benannt. Zwei weitere Monde, die William Lassell 1851 entdeckte, wurden Ariel und Umbriel getauft. Gerard Kuiper entdeckte 1948 den Mond Miranda. Alle Monde von Uranus wurden nach Figuren von Shakespeare oder Alexander Pope benannt. Durch den Vorbeiflug der Raumsonde Voyager 2 im Januar 1986 wurden 10 weitere Monde entdeckt. Seitdem wurden weitere Monde durch Teleskope entdeckt.

Die folgenden Monde sind bekannt. Sie tragen teilweise noch Zahlencodes als vorläufige Namen, bis sie von der Internationalen Astronomischen Union IAU endgültig benannt sind.

Name Durchmesser (km) Masse (kg) Mittlerer
Bahnradius (km)
Umlaufzeit
Cordelia404,5×101649.7700,335034 Tage
Ophelia425,4×101653.7900,3764 Tage
Bianca549,3×101659.1700,434579 Tage
Cressida803,43×101761.7800,46357 Tage
Desdemona641,78×101762.6800,47365 Tage
Juliet945,57×101764.3500,493065 Tage
Portia1361,68×101866.0900,513196 Tage
Rosalind722,54×101769.9400,558460 Tage
S2003/U224unbekannt74.8000,618 Tage
Belinda803,57×101775.2600,623527 Tage
Puck1622,89×101886.0100,761833 Tage
S2003/U132unbekannt97.7000,923 Tage
Miranda480×468,4×465,86,6×1019129.3901,413479 Tage
Ariel1162,2×1155,8×1155,41,35×1021191.0202,520379 Tage
Umbriel1169,41,17×1021266.3004,144177 Tage
Titania1577,83,52×1021435.9108,705872 Tage
Oberon1522,83,01×1021583.52013,463239 Tage
S2001/U3unbekanntunbekannt4.280.000-799 Tage*
Caliban967,3×10177.230.000-579,5 Tage*
Stephano206×10158.002.000-676,5 Tage*
Trinculo20unbekannt8.571.000-758,1 Tage*
Sycorax1905,4×101812.179.000-1.283,4 Tage*
Prospero302,1×101616.418.000-1.992,8 Tage*
Setebos302,1×101617.459.000-2.202,3 Tage*
S2001/U224unbekannt21.000.000-2823,4 Tage*

*Negative Umlaufzeit bedeutet, dass dieser Mond den Uranus im Uhrzeigersinn umkreist. Normalerweise kreisen Monde entgegen dem Uhrzeigersinn um den Planeten (jeweils aus Sicht des Polarsternes).


Erforschung

Sir Friedrich Wilhelm Herschel entdeckte Uranus am 13. März 1781 mit einem selbst entwickelten Teleskop, nachdem der deutsche Astrononom Johann Bode mit Hilfe der Titius-Bode-Reihe dessen Umlaufbahn vorhergesagt hatte. Auf Herschel deutet die Initiale H im astronomischen Symbol von Uranus hin. Von den Planeten, die nicht schon in der Antike bekannt waren, wurde Uranus als erster entdeckt. Herschel benannte den Planeten zu Ehren des englischen Königs Georg III. Georgium Sidus (Georgs Stern). In Frankreich dagegen nannten ihn die Astronomen Herschel, bis Bode vorschlug, ihn nach dem griechischen Gott Uranus zu benennnen. Der Name setzte sich allerdings erst gegen 1850 durch. Uranus ist der einzige Planet, der nicht nach einem römischen Gott benannt wurde.


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