Johanne Lohmann
Johanne Lohmann (auch Anna Lohmann), geb. Strube (* 20. Mai 1902 in Bremen; † 26. Januar 2000 in Bremen) war eine deutsche Politikerin (FDP und AfB) und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Biografie
Johanne Lohmann (auch „Hanni“ Lohmann genannt) besuchte das Oberlyzeum in Bremen und arbeitete als Buchhändlerin in Bremen und Berlin. Sie heiratete einen Diplomaten. Von 1927 bis 1935 lebte sie deshalb in Washington D. C. (USA), von 1935 bis 1937 in Memel und seit 1938 in Berlin. Ab 1945 war sie aktiv im Bremer Frauenausschuss tätig.
Politik
Lohmann trat 1950 der FDP bei. Sie wurde für die Zeit von 1959 bis 1967 in die Bremische Bürgerschaft gewählt, wo sie in den letzten vier Jahren stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende war. Auch in das Präsidium der Bremischen Bürgerschaft rückte sie auf. Sie blieb auch danach Mitglied der Deputation für die allgemeinbildenden Schulen. Von 1968 bis 1974 war sie Vorsitzende des Frauen-Erwerbs- und Ausbildungsvereins. [1] Zeitweise leitete sie den Freundeskreis Haus der Familie (Mütterschule). In den 1980er Jahren verließ sie die FDP. Sie wurde Mitte der 1990er Jahre Mitglied der Wählergemeinschaft Arbeit für Bremen und Bremerhaven (AfB).
Demokratisierung und Frauenrechte
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Johanne Lohmann politisch aktiv. Sie hatte in ihren USA-Jahren die Wirksamkeit politisch-gesellschaftlicher Frauenverbände kennengelernt und wandte ihre Kenntnisse in Bremen an. Ihre Überzeugung: eine diktatorische Herrschaft darf es in Deutschland nie wieder geben; durch vergrößerte Aktivität deutscher Frauen auf dem Gebiet der Politik können Männer daran gehindert werden, wieder militärische Abenteuer zu suchen.
In Reden und Podiumsdiskussionen vertrat sie die die These, dass Frauen in Deutschland eine stärkere Rolle in politischen Führungsgremien anstreben sollten; dass aber ihre Wirksamkeit dabei um so größer ist, je mehr sie mit Männern zusammenarbeiten, anstatt sie zu behindern oder sogar zu bekämpfen.
Der Bremer Frauenausschuß, 1946 gegründet, wurde eins der Tätigkeitsfelder von Lohmann. Sie wurde bald in den Vorstand gewählt und beschrieb ihr Verhältnis zu den InitiatorInnen der ersten Stunde (Anna Stiegler, Käthe Popall, Irmgard Enderle, Anna Klara Fischer, Agnes Heineken) so:
- „Ich war damals wohl die Jüngste im Vorstand und habe von diesen Älteren viel gelernt, weil das doch die Generation der sehr energischen Frauenrechtlerinnen aus den Zwischenkriegsjahren war. Die hatten alle dieses etwas kämpferische Auftreten der ersten Frauengeneration. Ich selber neigte mehr dazu zu meinen, wenn ich mich für all diese Dinge einsetzte, sollten wir das doch gemeinsam mit den Männern machen, nicht so mit dem kämpferischen Akzent.“[2]
Amerikareise 1951
Johanne Lohmann gehörte zu den deutschen Frauen, die vom 27.9.-22.12.1951 vom Women's Bureau of the U.S. Department of Labor [3] in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium der Vereinigten Staaten (State Department) und 10 US-Frauenorganisationen in die USA zum Thema „Preparing German Women for Creative Citizenship“ eingeladen wurden. Sie sprach im November 1950 vor dem YWCA Wilmington zu „Womens' responsibility in today's world“ über das erwachende politische Bewußtsein der Frauen in Deutschland und bat ihre amerikanischen ZuhörerInnen um Geduld und Mithilfe bei dem Demokratisierungsprozeß.[4]
FDP-Zerwürfnis – neue politische Heimat
Als die FDP in den frühen 80er Jahren ihre Haltung zum Wehrdienst für Frauen änderte, erklärte Johanne Lohmann ihren Austritt aus der Partei. Als 91-jährige fand sie eine neue politische Heimat bei der Wählergemeinschaft Arbeit für Bremen und Bremerhaven (AfB).
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon; Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X
Einzelnachweise
- ↑ über diesen Verein: [1]
- ↑ http://www.bremer-frauenausschuss.de
- ↑ unter Text von 1991, updated 1999. (abgerufen am 3. November 2009) wird diese Organisation beschrieben
- ↑ Zeitungsberichte im Wilmington Delaware Journal (Evening) vom 5. und 7. November 1951.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lohmann, Johanne |
| KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (FDP) |
| GEBURTSDATUM | 20. Mai 1902 |
| GEBURTSORT | Bremen |
| STERBEDATUM | 26. Januar 2000 |
| STERBEORT | Bremen |