ist niedersächsisch eine offizielle Bezeichnung? ich könnte mir vorstellen, dass das nicht eindeutig ist! Niedersachsen als Bundesland hat eine eigene Sprache oder ists eine Mundart des Sächsischen?
Niedersächsisch ist eine offizielle Bezeichnung. Nachzulesen ist dies z.B. auch in gängigen Lexika unter "Niederdeutsche Sprache". Diese hat sich in einen Niederfränkischen Zweig (östlich des Rheins) und einen Niedersächsischen Zweig geteilt. Die Niederländische Sprache hat sich aus dem Niederfränkischen entwickelt, das Niedersächsische ist identisch mit dem "Plattdeutschen Dialekt". Auch in Fischers Weltalmanach 2003 unter "Deutschland", Rubrik "Sprachen" ist das Niedersächsische als eigene Sprache aufgeführt. Wenn man so will, stellen Niederländisch und Plattdeutsch zwei Dialekte einer Sprache dar, weil Plattdeutsch viel näher mit Niederländisch als mit Hochdeutsch verwandt ist (s.a. Niederländische Sprache, Benrather Linie, Lautverschiebung). Niedersächsisch, also Plattdeutsch, wird auch in den Bundesländern Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern z.T. noch gesprochen. Mit Sächsisch hat Niedersächsisch überhaupt nichts zu tun. Sächsisch zählt zum Hochdeutschen, genauer zu den Ostmitteldeutschen Dialekten, wie das Thüringische und Teile des Brandenburgischen. Eine schöne Karte dazu ist z.B. auch in "Meyers Taschenlexikon" unter "Deutsche Mundarten" zu finden.
- Danke für prompte und umfangreiche Aufklärung. (Aber: "Sächsisch zählt zum Hochdeutschen"? Dann ist bayrisch vielleicht auch hochdeutsch?) --Martin
Ja, bayrisch zählt zum Hochdeutschen, nämlich zur oberdeutschen Dialektgruppe (zusammen mit dem Schwäbischen, Fränkischen und Alemannischen). Luther hat sich damals bei der Bibelübersetzung auf die süddeutschen Dialekte gestützt. Diejenigen, die aber die neue Sprache am einheitlichsten und ohne örtliche Dialekte und Akzente ausgesprochen haben, waren die (lutherischen) Norddeutschen, und zwar im Raum Hannover, die nämlich eine neue "Fremdsprache" lernen mussten, im Gegensatz zu den Süddeutschen (Das neugeschaffene Hochdeutsche wich nur gering von deren süddeutschen Dialekten ab). Das Hochdeutsche als Umgangssprache hat sich in weiten Teilen Norddeutschlands auch erst nach dem 2. Weltkrieg durchgesetzt. Man kann also tatsächlich sagen, daß die Norddeutschen sprachlich gesehen erst seit kurzem richtige "Deutsche" sind und bis dahin eher den Niederländern nahestanden.