Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"
Film | |
Titel | Die Päpstin |
---|---|
Originaltitel | Pope Joan[1] La Papessa La Papisa |
Produktionsland | Deutschland, Vereinigtes Königreich, Italien, Spanien[2][3] |
Erscheinungsjahr | 2009 |
Länge | 148 Minuten |
Stab | |
Regie | Sönke Wortmann |
Drehbuch | Sönke Wortmann, Heinrich Hadding |
Produktion | Martin Moskowicz, Oliver Berben |
Musik | Marcel Barsotti |
Kamera | Tom Fährmann |
Schnitt | Hans Funck |
Besetzung | |
|
Die Päpstin ist ein deutsch-britisch-italienisch-spanisches Historiendrama des deutschen Regisseurs Sönke Wortmann aus dem Jahr 2009. Der Film basiert auf dem historischen Romans Die Päpstin der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna Woolfolk Cross aus dem Jahr 1996 und schildert die im Hochmittelalter entstandene Legende um die Figur der Päpstin Johanna, die im 9. Jahrhundert den Heiligen Stuhl besetzt haben soll. Die Welturaufführung des Films fand am 19. Oktober 2009 in Berlin statt; der Kinostart in Deutschland war der 22. Oktober 2009.
Handlung
Im Jahre 814, kurz nach dem Tod Karls des Großen, kommt in Ingelheim am Rhein ein Mädchen namens Johanna zur Welt. Sie ist die Tochter des Dorfpriesters, der nicht glücklich darüber ist, weiblichen Nachwuchs zu bekommen. Der Vater herrscht mit harter Hand über seine Frau, die heimlich zu Wotan betet, und die Kinder. Dennoch zeigt sich Johanna schon als junges Mädchen sehr wissbegierig und redegewandt. Sie überredet ihren älteren Bruder Matthias, sie Lesen zu lehren, woraufhin sie sich intensiv mit der Bibel beschäftigt. Nach Matthias' plötzlichem Tod will der Vater seinen zweiten Sohn Johannes zur Domschule in Dorstadt schicken, doch beim Besuch des Lehrers Aesculapius in Ingelheim erweist sich Johanna als wesentlich fähiger im Umgang mit der Heiligen Schrift. Sie ist nicht nur in der Lage, den lateinischen Text zu verstehen, sondern bietet außerdem eine einwandfreie Deutung des Gleichnisses vom Senfkorn. Gegen den Willen des Vaters unterrichtet Aesculapius das Mädchen und zeigt ihr literarische Werke wie die Odyssee.
Als ein Gesandter des Bischofs kommt, um Johanna für die Domschule abzuholen, behauptet ihr Vater, dass ein Irrtum vorliege, und lässt den Boten mit Johannes wegreiten. Johanna flieht nachts aus ihrem Elternhaus und holt ihren Bruder ein, dessen Begleiter ermordet wurde. Gemeinsam gelangen sie nach Dorstadt, wo der Bischof mit großer Überraschung auf Johannas forsche Worte reagiert und der Lehrer Odo sie nur widerwillig in seine Klasse aufnimmt. Unterstützung erhält das Mädchen von Gerold, der sie in seinem Haus aufnimmt und sich in die heranwachsende Frau verliebt. Der Graf muss einige Zeit später an der Seite des Kaisers Lothar I. in den Krieg ziehen, woraufhin seine Gattin Richilde versucht, sich der Rivalin zu entledigen, indem sie Johannas Hochzeit plant. Während der Vermählung fallen allerdings die Normannen in der Stadt ein und veranstalten ein blutiges Gemetzel, das Johanna nur knapp überlebt.
Angesichts dieses Erlebnisses entscheidet sie sich, eine männliche Identität anzunehmen. Sie schneidet sich die Haare kurz, bindet sich die Brust flach und tritt als „Bruder Johannes Anglicus“ in das Benediktiner-Kloster Fulda ein. In der ständigen Angst, entlarvt zu werden, beeindruckt sie die anderen Mönche mit ihren Kenntnissen der Heilkunde. Während dieser Heiltätigkeit im Kloster kann sie eine ältere Frau und deren Kinder vor einer gefährlichen Infektionskrankheit retten. Dabei erkennt sie die Begabung des ältesten Sohnes Arn und ermöglicht ihm den Besuch der Klosterschule. Eines Tages erhält sie Besuch von ihrem vergreisten Vater, der einen tödlichen Schock erleidet, als er erkennt, dass ihm nicht sein Sohn Johannes gegenübersteht. Kurze Zeit später breitet sich das Fieber im Kloster aus. Johanna widersetzt sich einer körperlichen Untersuchung, woraufhin ein älterer Mönch ihr verrät, dass er ihr wahres Geschlecht kennt.
Sie flieht aus dem Kloster, erhält bei Arn, inzwischen Verwalter eines Grafen geworden, vorübergehend Unterschlupf und unterrichtet dessen Tochter Arnalda. Nach kurzer Zeit entschließt sie sich, wieder als Mann verkleidet, zu einer Pilgerreise nach Rom und wird auch dort auf Grund ihrer umfassenden Heilkenntnisse zu einem angesehen Medicus. Indem sie den amtierenden Papst Sergius II. mit ihren pflanzlichen Heilmittel von der Gicht befreit, erlangt sie hohes Ansehen. Der Heilige Vater ernennt sie zunächst zu seinem Leibarzt und später zu seinem Nomenklator, ohne zu wissen, dass sie eine Frau ist. Schließlich bedroht Kaiser Lothar I. den Papst, da dieser seine Wahl nicht vom ihm bestätigen ließ, daraufhin zieht er mit seinem Heer nach Rom, um Sergius zu unterwerfen. In seinem Gefolge kommt auch Gerold in die Stadt und erkennt Johanna wieder. Durch eine hydraulische Vorrichtung, die Johanna und Gerold einst im kleinen Maßstab gebaut hatten, schließt sich das große Tor des päpstlichen Palastes, was Lothars Soldaten als göttliches Zeichen deuten. Gerold zeigt Johanna sein Begehren, doch diese ist zwischen ihrer weiblichen und männlichen Identität hin- und hergerissen.
Währenddessen spinnt Anastasius, der mit Lothar verbündet ist, eine Intrige, an deren Ende der Mord an Papst Sergius stehen soll. Der hinterlistige Anschlag ist erfolgreich, weshalb sich das Volk versammelt, um durch Akklamation einen Nachfolger zu wählen. Da Johanna und Gerold davon ausgehen, dass Anastasius die Wahl gewinnt, planen sie die Flucht. Aber plötzlich erfahren sie, dass Johanna zum Stellvertreter Gottes bestimmt wurde. In ihrem Pontifikat präsentiert sie sich als wohltätiger Papst und hilft sowohl den Armen als auch den Frauen. Außerdem ernennt sie Gerold zum Kommandanten des päpstlichen Heeres. Plötzlich ist ihr Amt jedoch durch ihre Schwangerschaft in akuter Gefahr. Sie versucht noch, bis Ostern durchzuhalten. Bei der Osterprozession töten die Verschwörer unter der Führung von Anastasius Gerold. Johanna bricht durch die Geburtswehen zusammen und stirbt.
Anastasius erklärt sich zu ihrem Nachfolger, wird aber bald danach vom römischen Volk abgesetzt und in ein Kloster verbannt, dort verfasst er das Liber Pontificalis, ein Verzeichnis aller Päpste, erwähnt Johanna jedoch nicht. Viele Jahre später wird die Geschichte der Päpstin trotzdem von einem Bischof Arnaldo, der sich am Ende des Films als Arnalda, Arns Tochter, herausstellt, niedergeschrieben und wird so allgemein bekannt.
Unterschiede zur Romanvorlage
Im Film wird das Pontifikat Papst Leos IV. verschwiegen, der im Buch auf Sergius II. gefolgte, ehe Johanna zur Päpstin gewählt wurde. Auch der Giftmord wurde im Buch durch Anastasius an Leo verübt und nicht an Sergius, der durch die Gicht geschwächt, eines natürlichen Todes starb.
Im Gegensatz zum Film verbringt Johanna ihre erste gemeinsame Nacht mit Gerold nicht an einem Fluss, sondern in einem leerstehenden Haus, in dem sie sich vor einem Hochwasser retten. Des Weiteren versucht sie, das Kind abzutreiben, was wiederum im Film nicht erwähnt wird.
Außerdem wird im Film die Beziehung zwischen Johanna und Gerold in ihrer Kindheit nur kurz abgehandelt, während es im Buch ein Bindeglied zwischen ihnen gibt, einen von Gerold und Johanna aufgezogenen Wolf namens Lukas. Dieser wird nach Gerolds Abreise von Richhild getötet und damit symbolisch die letzte Bindung des Liebespaares für Jahre getrennt.
Im Film stirbt der Haushofmeister Arighis (gespielt von Nicholas Woodeson) nicht, wohingegen er sich im Buch während des Pontifikates Papst Leos IV. in einem verheerenden Brand dessen Bauprojektes (der so genannten Leoninischen Mauer) für Papst Leo opferte. Weiterhin hatte Arighis im Buch nie das Amt des päpstlichen Nomenklators inne. Der Nachfolger des Arighis ist im Buch ein Junge namens Waldipert, der für den Bischof Arsenius (Vater des Anastasius) arbeitet und Leo vergiftet. Im Film ist Waldipert der Kammerdiener des Sergius, ist allerdings auch in Arsenius' Diensten. Von Waldiperts Ermordung erfährt man jedoch nichts mehr in der Verfilmung.
Im Buch ist Renatus der Diener des Sergius und nicht von Johanna. Ebenso wird Zelestinus im Film nicht erwähnt, während er im Buch am päpstlichen Hof der Kammerdiener ist.
Die Figuren Benedikt (Bruder von Papst Sergius) und Marioza (Anspielung auf die historische Figur der Marozia) wurden weggelassen.
Johanna stirbt zwar sowohl im Buch als auch im Film an den Folgen der Frühgeburt, jedoch stirbt sie im Buch zusammen mit ihrem Liebhaber Gerold. Er stirbt kurz vor ihrem Tod in ihren Armen, während sie im Film an zwei verschiedenen Orten sterben.
Der Erzähler des Filmes ist, wie sich am Ende herausstellt, ein Mädchen (Arnalda), das von Johanna zu früheren Zeiten unterrichtet wurde und den selben Weg einschlug: Sie verkleidete sich als Mann und wurde Bischof von Paris. Sie war es, die von Johannas Pontifikat wusste und sie in das von Anastasius verfasste Päpsteverzeichnis (Liber Pontificalis) eintrug, während er selbst diese aus Rache an ihr nicht niedergeschrieben hatte. Das Mädchen, der Bischof Arnaldo, ist somit die Erklärung für das Bestehen der Legende um die Päpstin. Im Buch ist das Mädchen die Tochter eines jungen Mannes, dessen Mutter Johanna von ihren Ausschlägen geheilt hatte. Anhand der Ausschläge wurde sie als vermeintliche Leprakranke beinahe als Aussätzige verbannt. Während der Heilung brachte Johanna ihrem Sohn das Rechnen bei, dadurch konnte der Junge später erfolgreich werden. Seinen Dank zeigte er, indem er sie aufnahm und gesundpflegte.
Produktion
Die lange Produktionsgeschichte des Films wurde von finanziellen und personellen Widrigkeiten geprägt.
Seit 1999 bemühte sich Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff um die Verfilmung von Donna Cross' Roman, zunächst mit den Produktionsfirmen UFA und Senator, nach Insolvenz der Senator in 2004 mit Bernd Eichinger und der Constantin Film. Der Anfang 2007 endlich geplante Drehstart platzte nach einer Absage John Goodmans. Im folgenden Sommer führte ein Beitrag Schlöndorfs in der Süddeutschen Zeitung, der sich kritisch mit Produktionen befasste, die für Kino und Fernsehen zugleich hergestellt werden, zu seiner Entlassung. Stattdessen wurde Sönke Wortmann mit der Regie beauftragt. Kurz darauf ersetzte man die zunächst für die Hauptrolle vorgesehene Franka Potente durch Johanna Wokalek.[4][5]
Die Dreharbeiten begannen Anfang August 2008 auf der Burg Querfurt in Sachsen-Anhalt. Weitere Drehorte waren der nordrhein-westfälische Ort Schmidtheim sowie der Kreuzgang der Landesschule Pforta und die Kirche St. Cyriakus in Gernrode. Die Szenen, die in Rom spielen, entstanden im marokkanischen Ouarzazate.[6]
Rezensionen
Katharina Dorn vom Focus lobt die authentische Gestaltung des Mittelalters und attestiert dem Regisseur „ein sensibles Gespür für historische Stoffe. […] Wortmann gelingt es, einen Spannungsbogen aufzubauen, der die Zuschauer immer wieder mitreißt, auch wenn manche Entwicklungen vorherzusehen sind.“[7]
Hannah Pilarczyk kritisiert bei Spiegel Online „die Wahl eines Erzählers“, wodurch dem Film „die innere Perspektive der Johanna“ fehle. „Sönke Wortmann verpatzt seine Chance zu einem großen Historienfilm – und mutet seiner Hauptdarstellerin einen grotesken Geschlechterspagat zu.“[8]
Margret Koehler vom Bayerischen Rundfunk stellt fest, dass alles „solide und trotz aller Blutrünstigkeit etwas blutleer seinen Gang“ gehe. „[…] die Kamera verbringt manchmal kleine Wunderwerke, aber es fehlt an Mut und Entschlossenheit, diese Geschichte radikal zu erzählen. Die Figur der Johanna hätte es hergegeben, immerhin eine Frau, von der selbst Grünen-Chefin Claudia Roth noch etwas lernen könnte.“[9]
Georg Fahrion vom Stern meint, es würden „sich wohl nur Literaten daran stören, dass die Charaktere ziemlich eindimensional daherkommen“. Der Film sei „opulentes Popcorn-Kino, unterhaltsam und grandios gefilmt“.[10]
Rüdiger Suchsland sieht in seiner Kritik in Telepolis nur eines positiv: „Der einzige kleine, kurze Lichtblick hier ist John Goodmans Auftritt als Papst. Goodman weiß, dass er in einem schlechten Film ist, findet sich in wackeligen Pappkulissen unter einem schlechten Regisseur wieder und versöhnt sich damit, weil er einfach macht, was er will, seinen eigenen Film erfindet.“[11]
Einzelnachweise
- ↑ Lexikon des internationalen Films, abgerufen am 22. Oktober 2009
- ↑ a b Freigabekarte der SPIO
- ↑ [1] der Internet Movie Database
- ↑ Fritz Göttler: Es geht um Geld, viel Geld. Süddeutsche Zeitung, 23. Juli 2007, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Peter Zander: Erst Gudrun Ensslin, jetzt die Päpstin. Berliner Morgenpost, 2. Juni 2008, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Rom ist Überall – die Locations. Die Päpstin - Blog, 18. September 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Katharina Dorn: Spannend, berührend, dreckig. Focus, 22. Oktober 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Hannah Pilarczyk: Vergib uns unser Debakel. Spiegel Online, 22. Oktober 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Margret Koehler: Historienthriller Die Päpstin. Bayerischer Rundfunk, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Georg Fahrion: Kirchengeschichte als opulentes Popcorn-Kino. Stern, 22. Oktober 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.
- ↑ Rüdiger Suchsland: Das Superweib des Mittelalters. Telepolis, 22. Oktober 2009, abgerufen am 23. Oktober 2009.