Otto I. (Waldeck)

Graf von Waldeck (1273/1276–1305)
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Otto I. († November 1305) war etwa von 1273/1276 bis 1305 Graf von Waldeck.

Familie

Otto war der jüngste Sohn des Gafen Heinrich III. von Waldeck und dessen Frau Mechthild von Cuyk-Arnsberg, einer Tochter des Grafen Gottfried III. von Arnsberg. Ottos ältester Bruder war Adolf II. von Waldeck, der Bischof von Lüttich wurde. Der andere Bruder war Gottfried von Waldeck, später Bischof von Minden. Die Brüder hatten bezüglich der Nachfolge des Großvaters Adolf I. einen Vertrag geschlossen, der besagte, dass derjenige Graf von Waldeck werden solle, der Sophie von Hessen heiraten würde. Da diese Bedingung vom jüngsten Bruder erfüllt wurde, fielen Adolf und Gottfried als Erben aus. Die Heirat fand wohl 1275 statt.

Otto und seine Frau, die ihm um mehr als zwanzig Jahre überleben sollte, hatten neun Kinder. Vier der Söhne traten in den geistlichen Stand ein. Adolf (III.) wurde Domherr in Hildesheim, Gottfried Domherr in Mainz, Eberhard Domherr in Minden und Ludwig Domherr in Münster. Mechthild heiratete Eberhard III. Edler von Breuberg, Elisabeth heiratete Graf Heinrich IV. von Hohenstein, und die Jüngste, Adelheid, wurde Frau von Wilhelm I. von Katzenelnbogen. Ottos gleichnamiger jüngster Sohn starb 1323. Der älteste Sohn wurde als Heinrich IV. Nachfolger seines Vaters.

Regentschaft

Otto löste nach der Heirat seinen Bruder Adolf II., der die Grafschaft zunächst regiert hat, ab. Er schloss sich 1276 einem westfälischen Landfriedensbündnis an. Otto setzte die Expansionspolitik seines Großvaters in Richtung Westen fort. Dies richtete sich dabei vor allem gegen das Herzogtum Westfalen, das im Besitz der Kölner Erzbischöfe war. Im Jahr 1288 nahm er mit seinen Rittern auf Seiten der Feinde von Erzbischof Siegfried von Westerburg an der Schlacht von Worringen teil, die das Ende des Expansionsstrebens der Kölner Erzbischöfe bedeutete.

Er ließ 1288 die Stadt Hallenberg zerstören. Außerdem erwarb er Volkmarsen und die Hälfte der Kugelsburg. Auch die Burg Canstein wurde waldeckisch. Ganz oder teilweise kamen die Gerichte Medebach, Brilon, Flechtdorf, Marsberg und Mederich hinzu. Auch die Burg Nordenau hat er von den Edelherren von Grafschaft 1297/98 erworben und bedrohte damit die Stadt Winterberg. Um das Gebiet um Korbach abzurunden, wurden Lehen an der oberen Ruhr, im Assinghauser Grund und im Nuhnetal erworben. Er gründete auch 1290 die Stadt Landau. Otto verglich sich 1297 mit dem Abt von Corvey im Streit um die Städte Sachsenberg und Fürstenberg. Ein Jahr später fiel ihm von Corvey das Amt Münden als Pfand zu. Auf der anderen Seite verzichtete er im selben Jahr gegenüber dem Bischof von Paderborn auf die Rechte an der Stadt Blankenrode und die zugehörige Mark. Er war Förderer der Klöster Berich und Bredelar.

Tod und Nachleben

Im November 1305 kam es zu einer Fehde im Eichsfeld. Dort hatten die Herren von Strive und Adelebsen die Stadt Heiligenhaus bedrängt. Otto I., der seit 1303 auch Oberamtmann des Eichsfeldes im Dienste der Erzbischöfe von Mainz war, sollte Heiligenstadt beistehen. Er wurde aber gefangen genommen, eingekerkert und ermordet.

Die Leiche des Grafen wurde in der „Waldecker Kapelle“ in Kloster Marienthal in Netze beigesetzt. Noch heute existiert seine Grabplatte. Diese besteht aus Sandstein und zeigt den Grafen als Ritter mit Schwert und Schild. Dieser trägt den achtstrahligen Waldecker Stern. Die Mörder Ottos wurden mit der Acht belegt und mussten zur Sühne 1312 zu Ottos Grab nach Netze ziehen. Bischof Dietrich von Paderborn gewährte einen Ablass von 40 Tagen für all diejenigen, die zum Grab Ottos pilgerten.

Literatur

  • Joh. Adolph Theodor Ludwig Varnhagen: Grundlage der Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte. Göttingen, 1825 S.337-348