Deutsche Tischgesellschaft
Die Christlich-deutsche Tischgesellschaft (CdT) war eine in den Jahren 1811 - 1813 aktive Vereinigung von Persönlichkeiten der "politischen Romantik" in Berlin.
Gegründet wurde die CdT von Adam Müller und Ludwig Achim von Arnim am 18. Januar 1811. Sie unterschied sich von vergleichbaren Gruppierungen dadurch, dass ihr nicht nur Dichter und Philosophen der Romantik, sondern auch eine erhebliche Anzahl preußischer Adliger, Offiziere, Juristen (allen voran Friedrich Karl von Savigny) und Beamte angehörten.
Mitglieder der CdT waren darüber hinaus unter anderem auch Heinrich von Kleist, Johann Gottlieb Fichte, Clemens von Brentano, Ernst von Pfuel, Leopold von Gerlach und Carl von Clausewitz.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelms IV. errangen die Mitglieder der CdT zum Teil bedeutende Positionen, so dass hier von einer indirekten romantischen Prägung der Regierung jenes Königs gesprochen werden kann.
Die CdT besaß keine starre Organisationsstruktur. Das Vereinsstatut setzte jedoch eine "Geburt in christlicher Religion" voraus. Weder Juden, noch getaufte Juden, noch Nachkommen getaufter Juden hatten Zutritt. Man traf sich zweimal monatlich zu einem gemeinsamen Mittagessen, trug Anekdoten, literarische Erzeugnisse vor und sang patriotische Lieder. Der Patriotismus dieser Gruppe war dabei, wie durchgehend in der deutschen Romantik, von der Auseinandersetzung mit Kaiser Napoleon gekennzeichnet.
Hinzu kam eine deutliche Hinwendung zum preußischen Königshaus, insbesondere zu der 1810 verstorbenen Königin Luise, deren Leben und Sterben zum Symbol der nationalen Wiedergeburt und der erhofften Befreiung von der napoleonischen Vorherrschaft erhoben wurde.
Bereits im Februar 1813 löste sich die CdT formell auf, weil etliche ihrer Mitglieder aktiv an den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. teilnahmen.
Trotz der kurzen organisatorischen Lebensdauer der CdT kommt ihr ein bedeutender Einfluss auf die weitere Politik des preußischen Staates zu, weil viele seiner führenden Mitglieder, in einer ihre Persönlichkeit prägenden Lebensphase von der Mitgliedschaft zur CdT geformt wurden.
Literatur:
- Eberhard, Philipp: Die politischen Anschauungen der christich-deutschen Tischgesellschaft. Untersuchungen zum Nationalgefühl Arnims, Fouqués und Müllers, Erlangen 1937
- Koehler, Benedikt: Ästhetik der Politik. Adam Müller und die politische Romantik, Stuttgart 1980, S. 123 ff.
- Steig, Reinhold: Heinrich von Kleists Berliner Kämpfe, Berlin-Stuttgart 1901, S. 21 ff.