Eine Klaviatur (v. lat. clavis „Taste“) ist eine ein- oder mehrreihige Anordnung von Tasten oder Knöpfen (z. B. Handharmonika), die über eine dem jeweiligen Instrument entsprechende Mechanik oder Traktur zur Tonerzeugung führt. Dabei werden Klaviaturen für Hände Manuale (v. lat. manus „Hand“) und für Füße Pedale (v. lat. pes „Fuß“) genannt.
Als Sonderform gibt es so genannte stumme Klaviaturen, ihnen fehlt die Tonerzeugung. Sie dienen ausschließlich Übungszwecken.

Farbgebung
Üblicherweise sind bei einer Klavier-Klaviatur (z. B. bei Flügeln und Klavieren) die Untertasten (C, D, E, F, G, A, H) aus hellem, die Obertasten (Cis/Des, Dis/Es, Fis/Ges, Gis/As, Ais/B) aus dunklem Material gefertigt. Bei Klavieren und Flügeln setzt(e) man Elfenbein und Ebenholz ein. Bei den meisten Cembali und Orgeln sind hingegen die Untertasten dunkel und die Obertasten hell, hier wird die Farbe häufig durch die Wahl des Holzes bestimmt, aus dem die Tasten gefertigt sind.
Tastenanzahl
Die Klaviatur umfasst bei
- Klavieren und Digitalpianos in der Regel 88 Tasten (7 ¼ Oktaven);
- manchen großen Konzert-Flügeln bis zu 97 Tasten (8 Oktaven von ‚‚C bis c’’’’’);
- vielen E-Pianos (auch Einsteiger-Digitalpianos), semi-professionellen Keyboards oder Synthesizern meist 76 Tasten (6 ¼ Oktaven), selten 73 (6 Oktaven);
- Keyboards für Hobby-Musiker ("Standard-Size Keyboard"), vielen Midi-Keyboards und einigen E-Pianos 61 Tasten (5 Oktaven);
- manchen Spezial-Synthesizern (z. B. Bass-Synthesizern) und Keyboards (für Kinder) 49 Tasten oder weniger;
- Orgeln in den Manualen 56, 60 oder 61 Tasten (4 ½ bis 5 Oktaven); im Pedal 27 bis 32 Tasten (bis etwa 2 ½ Oktaven).
Besonderheiten bei E-Pianos und Keyboards
Die Klaviatur von hochwertigen Digitalpianos (> 850 Euro) und Masterkeyboards verfügt über eine gewichtete Hammermechanik (-Simulation). Ziel ist ein authentisches Spielgefühl wie auf einem Flügel, bei ähnlicher "Performance" (z. B. bezüglich Repetition). Ältere Einsteiger-Digitalpianos (vor Bj. 2003) arbeiten nur mit Gewichten und Federn. Keyboards und preiswertere Synthesizer verfügen nur über eine gefederte Tastatur.
In allen Fällen bieten die modernen Klaviaturen mindestens "Anschlagdynamik" als besonderes Leistungsmerkmal. Das bedeutet, dass die Wiedergabelautstärke durch die Intensität des Anschlags auf die Tasten beeinflussbar ist. Beim Klavier ist dies selbstverständlich.
So genannte Masterkeyboards bestehten nur aus einer Klaviatur und einem Midi-Controller. Über diesen kann ein Synthesizer, z. B. ein Soundmodul (auch: Sound-Modul, Tongenerator, "externer Synthesizer") angesteuert werden.
Weblink
Aufsatz von Herbert Henck: Klaviaturen. Gestalt und Bespielbarkeit