Das Preußische Herrenhaus war der Sitz des Preußischen Oberhauses, der Ersten Kammer des Preußischen Landtages im Deutschen Reich. Seit dem 29. September 2000, nach einer wechselvollen Geschichte und umfangreichen Umbauten dient es als Sitz des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland.
Das Preußische Herrenhaus wurde vom Architekten Friedrich Schulz geplant und im Jahre 1904 fertiggestellt. Es wurde nördlich des Gebäudes für den Preußischen Landtag errichtet, das seit 1993 als Berliner Abgeordnetenhaus mit Sitz des Parlaments fungiert. Das Preußische Herrenhaus liegt südlich der heutigen Leipziger Straße. Die Vorläufer auf dem Grundstück waren ein Adelspalais aus dem 18. Jahrhundert, in dem Felix Mendelssohn Bartholdy seine Musik zum Sommernachtstraum komponiert haben soll, und ab 1871 ein provisorisches Gebäude für den deutschen Reichstag.
Ab 1904 diente das Preußische Herrenhaus dem Sitz der Ersten Kammer des Preußischen Landtages, in der vom König berufene Bürger und Mitglieder des Adels saßen. Während der Novemberrevolution 1918 tagte dann zwischen dem 16. und 21. Dezember hier die Reichsversammlung der Arbeiter- und Soldatenräte. Hier fiel die Entscheidung, die Wahlen für die neue Nationalversammlung am 19. Januar 1919 abzuhalten.
Von 1921 bis 1933 tagte in dem Gebäude der Preußische Staatsrat als Vertretung der Provinzen. Einer (?) seiner Vorsitzenden war Konrad Adenauer, der 1917 als Kölner Bürgermeister schon Mitglied des Preußischen Staatsrates war.
Nach 1933 wurde das Gebäude von den Nationalsozialisten genutzt, es war als so genanntes Preußenhaus dem Reichsluftfahrtministerium angegeliedert, so daß dort Hermann Göring seinen Sitz hatte.
Durch den Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde das Haus nach 1946 von der Akademie der Wissenschaften der DDR genutzt.
Seit 2000 tagt in dem Gebäude zwölfmal jährlich der Bundesrat der Bundesrepublik Deutschland.