Antike bezeichnet im Allgemeinen die Zeit bis zum Ende des weströmischen Reichs im Jahr 476, gängig sind aber auch andere Definitionen des Endzeitpunktes wie die Taufe des Germanen Chlodwig 498.
Der Beginn der europäischen Antike liegt im Dunklen: Etwa 2000-1400 vor Christus spricht man von der minoischen Palastzeit auf der Insel Kreta, von der uns aus der Frühzeit einige schriftliche Überreste erhalten sind (sog. Linearschrift A), die aber bisher nicht entschlüsselt werden konnten. Die Texte der entschlüsselten Linearschrift B deuten darauf hin, dass die Wirtschaft Kretas zu dieser Zeit vom Palast von Knossos aus gesteuert wurde.
Auf dem griechischen Festland blühte derweil (etwa 1700-1200 v. Chr.) die sogenannte mykenische Kultur, die uns archäologisch durch die mykenischen Burgen überliefert ist. Die Burgen entstanden wohl aufrund des Einflusses der minoischen Palastkultur. Etwa 1100-800 v. Chr. setzt man das "Dunkle Zeitalter" an, von dem uns nur wenig überliefert ist, von ca. 1050-900 dauerte die Ionische Wanderung, in deren Verlauf die Einwohner des griechischen Festlandes die Inseln der Ägäis und Kleinasiens kolonisierten.
Das sogenannte archaische Zeitalter beginnt im frühen 8. Jahrhundert vor Christus. 776 beginnt die olympische Siegerliste, von 770 bis 540 breiten sich die Griechen während der Großen Kolonisation im westlichen Mittelmeer, an der nördlichen Ägäis und am Schwarzen Meer aus. Zu dieser Zeit wurden auch die berühmten Homerischen Epen (Ilias, Odyssee) schriftlich fixiert (etwa 750-650 v. Chr.).
Die Stadt Sparta im Süden der Peloponnes unterwirft 720-600 Messenien und kontrolliert somit den gesamten südwestlichen Teil der Halbinsel. Die Stadt kann mit ihrem demokratisch kontrollierten Doppelkönigtum als das erste Beispiel der fortan beherrschenden Polis-Struktur gelten - einer Verfassung, die das Zusammenleben innerhalb einer Stadt regelt. Diese Verfassung bestand ebenso in vielen anderen griechischen Städten, war jedoch nicht zwangsläufig demokratisch: um 650 regierten beispielsweise in Korinth und Megara sogenannte Tyrannen, die alle Macht auf sich selbst vereinigten. Zu dieser Zeit wurde in Athen das demokratische System durch die Gesetzgebung des Drakon (621) und Solon (594/93) festgeschrieben, was aber den Tyrannen Peisistratos nicht daran hinderte von - nach umstrittener Chronologie - 561 bis 528, mit Unterbrechungen, die Macht zu übernehmen. Seine Söhne regierten in Athen bis 510 v. Chr., als sie mit Hilfe Spartas gestürzt wurden. In den folgenden Jahren bis 501 wurde die athenische Demokratie durch die Reformen des Kleisthenes wiederhergestellt, der das athenische Staatsgebiet in über 100 sogenannte Demen aufteilte, die im gesetzgebenden "Rat der 500" proportional vertreten waren.
Das klassische Zeitalter Griechenlands beginnt ca. 500 mit dem sog. Ionischen Aufstand, der den Beginn des jahrhundertelangenn Konflikts mit Persien darstellt. 490 siegten die Athener über die Perser in der berühmten Schlacht bei Marathon, neun Jahre später vereinten sich die griechischen Poleis zur Abwehr der Offensive des Perserkönigs. 477 wurde der erste Attische Seebund gegründet, der unter der Hegemonie Athens die Persergefahr zunächst abwenden konnte, dafür aber in einen Krieg mit Sparta geriet (Erster Peloponesischer Krieg), der erst 446 in einem Friedensvertrag beigelegt wurde.
Der Konflikt mit Persien war jedoch noch nicht beendet. Bis 362 sind die Verhältnisse relativ unübersichtlich. Verschiedene Städte Griechenlands verbündeten sich mal mit den Persern, mal mit den Athenern, 371 siegte Theben über Sparta und gewann die Hegemonie über Griechenland, 362 ging sie jedoch in der Schlacht bei Mantineia wieder verloren.
Eine entscheidende Wende nahm die griechische Geschichte mit Philipp II. von Mazedonien, der von seinem von den Griechen als kulturlos und halbbarbarisch angesehenen Staat aus bis 337 nach einigen Kriegen die Hegemonie über Griechenland gewann. 336 wurde Philipp ermordet, sein Sohn Alexander der Große folgte ihm auf den mazedonischen Thron und eroberte bis zu seinem Tod 323 östliche Gebiete bis nach Indien. Die nachfolgenden Diadochenkämpfe spalteten das Reich in drei Teile auf, von denen als letztes Ägypten im Jahre 30 v. Chr. von Octavian unterworfen wurde.
Die zweite Hauptrolle in der antiken Geschichte spielt die Stadt Rom in Mittelitalien. Einer späten Überlieferung zufolge wurde sie im Jahr 753 v. Chr. gegründet, die moderne Wissenschaft geht jedoch davon aus, dass die dörflichen Siedlungen an der Mündung des Tiber erst gegen Ende des 7. Jahrhunderts zu einer Stadt zusammengefasst wurden. Rom konnte sich um 470 v.Chr. von der bis dahin wirksamen Regierungsform des etruskischen Stadtkönigtums befreien. In den Zwölftafelgesetzen, die um 450 entstanden, wurden die ersten zivil-, straf- und prozessrechtlichen Normen des römischen Rechts festgehalten. Die Verfassung bestand von nun an in einem Zusammenwirken der drei Institutionen Senat, Magistratur und Volksversammlung, die sich in ihrer Macht theoretisch gegenseitig beschränkten, von denen aber faktisch der Senat, die Versammlung der Häupter der adligen Familien, dominierte. Bis zum Jahr 272 konnten die Römer daraufhin ganz Süditalien unterwerfen.
(weiteres später)
Literatur: Lotze, Detlef: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Hellenismus. München 2000.
siehe auch: Pylos,Stern von Vergina