Die menschliche Muttermilch (auch Frauenmilch) wird als wichtigste Säuglingsnahrung angesehen. Sie wird ab ca. 24 bis 48 Stunden nach der Geburt von der weiblichen Brust gebildet. Ihre Zusammensetzung ist in den ersten Tagen und Wochen anders als später, entsprechend den altersabhängigen Bedürfnissen des Säuglings. Auf die Verzögerung von 1 bis 2 Tagen nach der Geburt ist der Organismus eines Neugeborenen eingerichtet und muss während dieser Zeit noch nicht gestillt werden. Besonders wichtig für die gesunde Entwicklung ist aber die erste "Milch", das Kolostrum, das noch wenig nach Milch aussieht, sondern einem gelblichen Schleim gleicht. Dieses ist besonders reich an die Immunabwehr fördernden Stoffen und schützt das Neugeborene vor Krankheiten.
Muttermilch enthält weniger Nährstoffe als etwa Kuhmilch, dafür aber
- spezifische Abwehrstoffe (Immunglobuline, speziell Immunglobulin A = IgA), die dem Kind zusammen mit Immunglobulinen, die vor der Geburt über den Mutterkuchen übertragen wurden (IgG) bei der Abwehr von Krankheitserregern helfen --> "stille Feiung"
- abwehrfördernde Enzyme (Lysozym)
- Zellen der Immunabwehr, so genannte Makrophagen (Fresszellen)
- fettspaltende Enzyme (Lipasen), die dem Kind bei der Fettverdauung helfen
- im Vergleich zu Kuhmilch mehr Eisen und Kupfer, weniger Phosphor (Vergleich der Hauptbestandteile siehe Tabelle)
Mit gezielter Ernähnung lassen sich viele potenziell wertvollen Inhaltsstoffe (z.B. Omega-Fettsäuren, CLA, Mineralstoffe (Selen), Vitamine (Folsäure)), die Milchmenge und Milcheigenschaften (z.B. Färbung) beeinflussen.
Nach neuesten Erkenntnissen sollte abgepumpte Muttermilch nicht länger als 48 Stunden im Kühlschrank (bei vier Grad °C) gelagert und nicht eingefroren werden, da sie ihren Gehalt an gesundheitsfördernden Antioxidantien mit zunehmender Lagerdauer oder beim Einfrieren verliert. Allerdings enthält Muttermilch sowohl im gefrorenen Zustand oder nach sieben Tagen im Kühlschrank immer noch mehr Antioxidantien als künstliche Muttermilch, deren ohnehin niedrigerer Gehalt an Antioxidantien von der Lagerung, gleich ob gefroren oder bei 4 °C, unbeeinflusst bleibt. Frische Muttermilch ist insbesondere für die Ernährung von Frühgeborenen wichtig, da deren Organismus selbst häufig nicht genügend Antioxidantien für das Abfangen von freien Radikale bereitstellen kann. Erhöhtes Aufkommen von freien Radikalen rührt von der bei Frühchen notwendigen intravenösen Ernährung und den Bluttransfusionen her und macht sie anfälliger für gefährliche Infektionen (Nazeeh Hanna et al., Archives of Disease in Childhood, Nr. 89, S. 518).
Milch von | |||||
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Inhaltsstoffe | Mensch | Kuh | Schaf | Ziege | Pferd |
Wasser | 87,2 % | 87,5 % | 82,7 % | 86,6 % | 90,1 % |
Kohlenhydrate | 7,0 % | 4,8 % | 6,3 % | 3,9 % | 5,9 % |
Fett | 4,0 % | 3,5 - 4,0 % | 5,3 % | 3,7 % | 1,5 % |
Eiweiß | 1,5 % | 3,5 % | 4,6 % | 4,2 % | 2,1 % |
Spurenelemente | 0,3 % | 0,7 % | 0,9 % | 0,8 % | 0,4 % |
Weblinks
Siehe auch: Milch, Ernährung, Stillen, Muttermilchpumpe