Formel-1-Weltmeisterschaft 1994

45. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft
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Die Formel-1-Saison 1994 war die 45. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über 16 Rennen in der Zeit vom 27. März 1994 bis zum 13. November 1994 ausgetragen. Michael Schumacher gewann zum ersten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft, das Williams-Team wurde zum siebten Mal Konstrukteursweltmeister. Die Saison wurde von zwei tödlichen Unfällen während des Großen Preises von San Marino in Imola überschattet. Der Österreicher Roland Ratzenberger starb nach einem Unfall noch während des Trainings, der Brasilianer Ayrton Senna nach einer Reihe von Zwischenfällen durch einen Unfall im Rennen.

Benetton B194 Ford des späteren Weltmeisters Michael Schumacher

Rennkalender

Nr. Datum Grand Prix Strecke Distanz
(km)
Pole-Position Schnellste Rennrunde Sieger Gesamtführender
01 27. März Brasilien  Brasilien Autódromo José Carlos Pace 307,075 Ayrton Senna Michael Schumacher Michael Schumacher Michael Schumacher
02 17. April SPC Pazifik Tanaka International Circuit Aida 307,349 Ayrton Senna Michael Schumacher Michael Schumacher
03 1. Mai San Marino  San Marino Autodromo Enzo e Dino Ferrari 292,320 Ayrton Senna Damon Hill Michael Schumacher
04 15. Mai Monaco  Monaco Circuit de Monaco 259,584 Michael Schumacher Michael Schumacher Michael Schumacher
05 29. Mai Spanien  Spanien Circuit de Catalunya 308,555 Michael Schumacher Michael Schumacher Damon Hill
06 12. Juni Kanada  Kanada Circuit Gilles Villeneuve 307,050 Michael Schumacher Michael Schumacher Michael Schumacher
07 3. Juli Frankreich  Frankreich Circuit de Nevers Magny-Cours 306,000 Damon Hill Damon Hill Michael Schumacher
08 10. Juli Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Silverstone Circuit 303,420 Damon Hill Damon Hill Damon Hill
09 31. Juli Deutschland  Deutschland Hockenheimring 307,035 Gerhard Berger David Coulthard Gerhard Berger
10 14. August Ungarn  Ungarn Hungaroring 305,536 Michael Schumacher Michael Schumacher Michael Schumacher
11 28. August Belgien  Belgien Circuit de Spa-Francorchamps 308,044 Rubens Barrichello Damon Hill Damon Hill
12 11. September Italien  Italien Autodromo Nazionale Monza 307,400 Jean Alesi Damon Hill Damon Hill
13 25. September Portugal  Portugal Circuito do Estoril 309,560 Gerhard Berger David Coulthard Damon Hill
14 16. Oktober Europaische Union  Europa Circuito de Jerez 305,532 Michael Schumacher Michael Schumacher Michael Schumacher
15 6. November Japan  Japan Suzuka International Racing Course 293,200 Michael Schumacher Damon Hill Damon Hill
16 13. November Australien  Australien Adelaide Street Circuit 306,180 Nigel Mansell Michael Schumacher Nigel Mansell

Fahrerwertung

Die ersten sechs jedes Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Alle Resultate wurden gewertet.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1 Deutschland  Michael Schumacher Benetton-Ford 92
2 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Williams-Renault 91
3 Osterreich  Gerhard Berger Ferrari 41
4 Finnland  Mika Häkkinen McLaren-Peugeot 26
5 Frankreich  Jean Alesi Ferrari 24
6 Brasilien  Rubens Barrichello Jordan-Hart 19
7 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle McLaren-Peugeot 16
8 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Williams-Renault 14
9 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Williams-Renault 13
10 Niederlande  Jos Verstappen Benetton-Ford 10
11 Frankreich  Olivier Panis Ligier-Renault 9
12 Vereinigtes Konigreich  Mark Blundell Tyrrell-Yamaha 8
13 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Sauber-Mercedes 7
14 Italien  Nicola Larini Ferrari 6
15 Brasilien  Christian Fittipaldi Footwork-Ford 6
16 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Jordan-Hart 6
17 Japan  Ukyo Katayama Tyrrell-Yamaha 5
18 Frankreich  Éric Bernard Ligier-Renault / Lotus-Mugen 4
19 Osterreich  Karl Wendlinger Sauber-Mercedes 4
20 Italien  Andrea de Cesaris Jordan-Hart / Sauber-Merc. 4
21 Italien  Pierluigi Martini Minardi-Ford 4
22 Italien  Gianni Morbidelli Footwork-Ford 3
23 Frankreich  Erik Comas Larrousse-Ford 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
24 Finnland  JJ Lehto Benetton-Ford / Sauber-Mercedes 1
25 Italien  Michele Alboreto Minardi-Ford 1
26 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Lotus-Mug. / Ligier-Ren. / Benetton-Ford 0
27 Monaco  Olivier Beretta Larrousse-Ford 0
28 Portugal  Pedro Lamy Lotus-Mugen 0
29 Frankreich  Jean-Marc Gounon Simtek-Ford 0
30 Italien  Alessandro Zanardi Lotus-Mugen 0
31 Australien  David Brabham Simtek-Ford 0
32 Finnland  Mika Salo Lotus-Mugen 0
33 Frankreich  Franck Lagorce Ligier-Renault 0
34 Osterreich  Roland Ratzenberger Simtek-Ford 0
35 Frankreich  Yannick Dalmas Larrousse-Ford 0
36 Belgien  Philippe Adams Lotus-Mugen 0
37 Italien  Domenico Schiattarella Simtek-Ford 0
38 Brasilien  Ayrton Senna Williams-Renault 0
39 Frankreich  Paul Belmondo Pacific-Ilmor 0
40 Belgien  Bertrand Gachot Pacific-Ilmor 0
41 Schweiz  Jean-Denis Délétraz Larrousse-Ford 0
42 Japan  Aguri Suzuki Jordan-Hart 0
43 Frankreich  Philippe Alliot McLaren-Peugeot / Larrousse-Ford 0
44 Japan  Hideki Noda Larrousse-Ford 0
45 Japan  Taki Inoue Simtek-Ford 0
46 Italien  Andrea Montermini Simtek-Ford 0

Konstrukteurswertung

 
Willams FW16 Renault von 1994
Pos. Konstrukteur Punkte
1 Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 118
2 Vereinigtes Konigreich  Benetton-Ford 103
3 Italien  Ferrari 71
4 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Peugeot 42
5 Vereinigtes Konigreich  Jordan-Hart 28
6 Frankreich  Ligier-Renault 13
7 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 13
Pos. Konstrukteur Punkte
8 Schweiz  Sauber-Mercedes 12
9 Vereinigtes Konigreich  Footwork-Ford 9
10 Italien  Minardi-Ford 5
11 Frankreich  Larrousse-Ford 2
12 Vereinigtes Konigreich  Lotus-Mugen 0
13 Vereinigtes Konigreich  Simtek-Ford 0
14 Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 0

Einzelergebnisse

Besondere Ereignisse

  • Beim Großen Preis von San Marino in Imola ereignet sich eine beispiellose Unfallserie. Im Freitags-Training übersteht zunächst der Nachwuchspilot Rubens Barrichello einen schweren Unfall, bei dem er mit dem Schrecken und einer gebrochenen Nase davon kommt. Tags darauf im Abschlusstraining verunglückt der junge österreichische Pilot Roland Ratzenberger, als sein Frontflügel bei über 300 km/h abreißt und das Auto nahezu ungebremst und fast frontal in die Mauer der linken Streckenbegrenzung kracht; Ratzenberger ist sofort tot. Beim Rennen am Sonntag verunglückt der Williams-Pilot und dreimalige F1-Weltmeister Ayrton Senna; er fährt in der ultraschnellen Tamburellokurve bei weit über 300 km/h aus bis heute nicht eindeutig geklärter Ursache geradeaus und prallt in die Begrenzungsmauer. Trümmer der Vorderradaufhängung durchdringen das Helmvisier des Brasilianers und fügen ihm tödliche Kopfverletzungen zu. Bereits beim Start des Rennens hatte sich ein Unfall ereignet, der zur Neutralisierung führte: Pedro Lamy fährt dem Benetton des stehengebliebenen JJ Lehto ins Heck, beide Fahrer werden zur Untersuchung ins Medical Center gebracht. Den Schlusspunkt des wohl schwärzesten Formel-1-Rennens der Geschichte bildet ein missglückter Boxenstopp des Italieners Michele Alboreto, in dessen Folge ein nicht sachgemäß befestigtes Rad mehrere Mechaniker verletzt.
Hauptartikel: Großer Preis von San Marino 1994
  • Zwei Wochen nach dem verhängnisvollen Grand Prix von San Marino kommt es zu einem weiteren, schweren Unfall: Im freien Training zum Grand Prix von Monaco verunglückt der Österreicher Karl Wendlinger schwer. Er verliert auf dem schnellsten Streckenabschnitt nach dem Tunnel sein Fahrzeug aus der Kontrolle und rast in die Begrenzungsmauer der Hafenschikane. Wendlinger fällt in ein tiefes Koma, seine Überlebenschancen und seine Zukunft sind zunächst ungewiss. Nach drei Wochen erwacht der Sauber-Pilot aus dem Koma und ist bis zum Herbst fast vollständig wieder genesen. Ein Comeback-Versuch in den letzten beiden Rennen scheitert jedoch.
  • In Silverstone überholt Michael Schumacher in der Aufwärmrunde reglementwidrig seinen Kontrahenten Damon Hill. Daraufhin verhängt die Rennleitung im Rennen eine Stop-and-Go-Strafe für den Benetton-Fahrer, die er und sein Team jedoch ignorieren. Daraufhin bekommt er von der Rennleitung mehrmals die schwarze Flagge (Disqualifikation) gezeigt, die Schumacher und sein Team ebenfalls ignorieren bzw. nicht gesehen haben wollen. Die Fernsehbilder zeigen einen aufgeregt mit der Rennleitung diskutierenden Benetton-Teamchef Flavio Briatore. Kurz darauf biegt sein Pilot in die Boxengasse ein und sitzt die zu Beginn verhängte Stop-and-Go Strafe ab. Nach dem Rennen wird Schumacher trotzdem disqualifiziert und verliert damit seinen zweiten Platz sowie sechs Punkte. Ein paar Tage nach dem britischen Grand Prix greift die FIA sogar zu noch drastischeren Mitteln: Sie sperrt den Deutschen wegen Ignorierens der schwarzen Flagge für zwei Rennen. Durch einen Einspruch seitens des Benetton-Teams kann er aber zumindest bei seinem Heim-Rennen in Hockenheim starten, bevor das FIA World Council in Paris die Strafe für die Rennen in Monza und Estoril bestätigt.
  • In Spa-Francorchamps gewinnt Michael Schumacher, wird aber nach dem Rennen wegen einer zu dünnen Holzbodenplatte (seit Hockenheim Vorschrift) an seinem Benetton disqualifiziert. Schumacher hatte sich im Rennen auf den Randsteinen gedreht und argumentierte, dass die Holzplatte deshalb so stark abgeschliffen sei. Die FIA folgte dem Einspruch aber nicht.
  • Williams-Fahrer Damon Hill, der von den Sperren und Disqualifikationen des WM-Leaders Schumacher profitiert, siegt selbst dreimal in Folge und kommt somit vor dem Großen Preis von Europa in Jerez bis auf einen Punkt an Schumacher heran (76:75 Punkte). Bei noch drei ausstehenden Rennen setzen sich jeweils einmal Hill und einmal Schumacher durch, sodass es vor dem letzten Rennen in Adelaide bei dem Punktabstand bleibt (92:91).
  • In Australien qualifiziert sich Schumacher für Startplatz zwei, direkt vor Damon Hill. Trainingsschnellster ist überraschend Altmeister Nigel Mansell. Die beiden WM-Aspiranten führen vom Start weg das Rennen an (Schumacher vor Hill). In der 36. Runde rutscht Schumacher von der Piste und berührt nach einer Linkskurve die äußere Mauer. Er lenkt auf die Strecke zurück und bleibt knapp vor Hill. In der nächsten Rechtskurve versucht Hill innen vorbeizukommen, der Deutsche bleibt als Führender auf der Ideallinie, die Wagen berühren sich, Schumacher fliegt über Hills Vorderrad und landet im Reifenstapel. Das Rennen ist daraufhin für beide Fahrer beendet, Schumacher ist Weltmeister.
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