Das Modell 200 (militärische Bezeichnung XV-3) gehört zu den Schwenkrotor-VTOL-Flugzeugen. Diese Flugzeuge starten senkrecht mit nach oben ausgerichteten Rotoren wie ein Hubschrauber. Zur Aufnahme des Horizontalflugs werden die Rotoren dann um 90° nach vorne geschwenkt. Den Übergang von Schwebeflug zu Horizontalflug bezeichnet man als Transition. Die XV-3 nutzt als Antrieb einen Sternmotor, der zwischen den Tragflächen im Flugzeugrumpf untergebracht ist und die Propeller über Wellen in Bewegung setzt.

Geschichte
Die XV-3 wurde von Bell und der US-Army gemeinsam entwickelt. Am 23. August 1955 absolvierte der erste von zwei Prototypen seinen Jungfernflug; allerdings noch als Hubschrauber mit Dreiblattrotor. Bei den späteren Versuchen sollte der Übergang vom Schwebe- zum Horizontalflug erprobt werden. Am 25. Oktober 1956 schwenkte Testpilot Dick Stansbury die Rotoren um 17° nach vorne, worauf derart starke Vibrationen die Maschine erschütterten, daß er ohnmächtig wurde und die Kontrolle verlor. Durch die Bruchlandung wurde Stansbury leicht verletzt und die XV-3 zerstört. Mit dem zweiten Versuchsmodell wurde dann am 18. Dezember 1958 die weltweit erste Transition durchgeführt und im nachfolgenden Horizontalflug fast 200 km/h erreicht. Man setzte nun auf einen Zweiblattrotor an versteiften Flügeln, dennoch bekamen die Ingenieure die Instabilität nie unter Kontrolle. Der zweite Prototyp absolvierte 125 Flugstunden und 110 vollständige Transitionen auf mehr als 250 Flügen, bis bei einem Windkanaltest im November 1968 beide Rotoren durch Vibrationen und technische Mängel abrissen. Daraufhin wurde das XV-3-Programm eingestellt.
Technische Daten
- Länge: 9,23 m
- Spannweite: 9,54 m
- Höhe: 4,11 m
- Rotorkreisdurchmesser: 10,06 m
- Startmasse: 2179 kg
- Rüstmasse: 1634 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 291 km/h
- Dienstgipfelhöhe: 3660 m
- Schwebeflughöhe: 2256 m (mit Bodeneffekt)
- Reichweite: 410 km
- Antrieb: Pratt & Whitney R-985-AN3 Sternmotor mit 336 kW