Johannesburg

bevölkerungsreichste Stadt Südafrikas und Hauptstadt der Provinz Gauteng
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Johannesburg
Johannesburg
Basisdaten
Gründungsjahr: 1886
Provinz: Gauteng
Fläche: 1.644 km²
Einwohner: 3.225.608
Bevölkerungsdichte: 1962 Einwohner/km²
Höhe: 1753 m ü. NN
Geografische Lage: 26°12' S
28°4' O
Spitzname: Joburg, eGoli, Jozi
Offizielle Website: [1]
Politik
Bürgermeister Amos Masondo

Johannesburg ist die Hauptstadt der Provinz Gauteng in der Republik Südafrika. Johannesburg wird oft als Hauptstadt der Republik Südafrika angesehen, das ist sie aber keinesfalls (offizielle Hauptstadt ist Tshwane, doch wandert die Regierung über die Wintermonate nach Kapstadt).

Mit 3.225.608 Einwohnern ist Johannesburg die größte Stadt und größte Metropolregion Südafrikas und eine der größten Städte, die weder am Meer noch an einem Fluss oder an einem anderen Gewässer liegen. Zwei weitere solche Städte sind Mexiko-Stadt und Phoenix.

Geschichte

Die Region rund um Johannesburg ist schon seit Millionen von Jahren von Vormenschen bewohnt. Ein 3,5 Millionen Jahre alter Hominide der Art Australopithecus africanus, der in einer Höhle nordwestlich von Johannesburg im Jahr 1998 ausgegraben wurde, ist das älteste bisher entdeckte menschliche Skelett.

Später, vor etwa 10.000 bis 25.000 Jahren, wurde das südliche Afrika von den San, einem Nomadenvolk besiedelt. Die San lebten in der Region um Johannesburg bis etwas in das 11. Jahrhundert als sie von den Bantu immer weiter in unwirtliche Gegenden verdrängt wurden.

Nachdem um 1880 zuerst in den östlicheren Landstrichen Transvaals um Barberton und Pilgrims Rest Gold gefunden wurde, entdeckten Goldgräber 1886 die Hauptgoldader am Witwatersrand, die sich schließlich als das größte Goldvorkommen der Welt erweisen sollten.

Die Stadt wurde als kleine Goldgräber-Siedlung und Zeltstadt gegründet. Mit der Entdeckung des Goldes wanderten Tausende Arbeiter und Glücksritter aus England und der Kapkolonie in die burischen Gebiete ein und ließen sich in Johannesburg nieder. Innerhalb von 10 Jahren wuchs die Stadt auf über 100.000 Einwohnern heran. Der ökonomische Wert dieses Landstriches stieg rasant, was zu Spannungen zwischen den Buren, die während des 19. Jahrhunderts die Herrschaft über die Region hatten, und den Briten führte, die ihren Höhepunkt im Burenkrieg zwischen 1899 und 1902 fanden. Die Buren verloren den Krieg und auch die Kontrolle über Transvaal an die Briten.

Als die Briten 1910 die Südafrikanische Union ausriefen, ebnete dies den Weg für den organisierten Bergbau. Allerdings installierte die südafrikanische Regierung in dieser Zeit ein strenges Rassensystem. Die Zuwanderung von Schwarzen und Indern wurde wurde streng regelmentiert. Die schwarze und farbige Bevölkerung gezwungen, in besondere, nach Rassen getrennte Gebiete umzuziehen. Dadurch entstanden riesige Barackensiedlungen, die sogenannten Townships, rund um Johannesburg, von denen Soweto (South Western Townships) das Bekannteste ist. Hier lebte auch Nelson Mandela viele Jahre seines Lebens und sein Haus in Orlando ist heutzutage eine Touristenattraktion. Zudem wurde der nicht-weißen Bevölkerung verboten, qualifizierte Arbeiten anzunehmen und zahlreiche Schwarze mussten als Wanderarbeiter in Johannesburgs Goldminen arbeiten.

 
Johannesburg 1896

Trotz dieser radikalen Trennungspolitik war beispielsweise der Stadtteil Sophiatown zu Beginn des 20. Jahrhundert ein lebendiges Viertel der Stadt, in dem die verschiedenen Hautfarben mehr oder weniger friedlich nebeneinander lebten. Um 1950 wurde das alte Sophiatown Opfer der Apartheid-Politik der burischen Nationalpartei, die zum damaligen Zeitpunkt die Regierung Südafrikas stellte. Das gesamte Gebiet wurde zu einer "whites-only area" (Gebiet nur für Weiße) erklärt, alle Andersfarbigen zum Umzug gezwungen und das Stadtviertel bekam fortan den ironischen afrikaansen Namen Triomf für Triumph.

1976 brachen große und blutige Unruhen in Johannesburg und von allem in Soweto aus. Der Schüler- und Studentenrat von Soweto organisierte Demonstrationen gegen die geplante Einführung von Afrikaans, die damals als die Sprache der Unterdrücker angesehen wurde, als alleinige Unterrichtssprache in schwarzen Schulen. Am 16. Juni 1976 schoss die Polizei auf eine Studenten-Demontration und in den folgenden 12 Monaten starben mehr als 550 Menschen (zumeist Jugendliche) bei Demonstrationen gegen das Apartheid-Regime. Das bekannteste Opfer dieser Unruhen war der damals 13-jährige Hector Peterson.

Seitdem die Apartheid im Jahr 1990 abgeschafft wurde, ist auch Johannesburg befreit von diskriminierenden Rassengesetzen. Die schwarzen Townships wurden in die Stadtverwaltung integriert und viele Vororte werden heute wieder von Menschen verschiedender Hautfarben bewohnt.

Das größte Problem des Großraums Johannesburg ist heute vor allem die Kriminalität. Die Zahl der Morde überschreitet mittlerweile sogar die Anzahl der Verkehrsunfälle. Die Stadt ist damit auf Platz 1 der gefährlichsten Städte der Welt. Als Folge wird die Innenstadt von leeren Hotels und Bürogebäuden dominiert, da viele weiße Bewohner und Firmen das Stadtzentrum aus Sicherehitsgründen verlassen haben und in die nördlichen Vororte abgewandert sind. Heute ist das zwischen Johannesburg und Pretoria liegende Midrand das Hauptzentrum für viele internationale Firmen, das Zentrum der südafrikanischen Finanzbranche befindet sich in Sandton nördlich des Stadtzentrums.

Obwohl die Minen der Stadt schon seit langem nicht mehr gebraucht werden, da die Goldquellen erschöpft wurden und neues Gold an anderen Orten gefunden wurde, wird es in der Sprache der Zulu immer noch eGoli, was Platz des Goldes bedeutet, genannt.

Stadtteile

 
Straße in Hillbrow

Zentrum

Die Straßen des Stadtzentrums und der umliegenden Innenstadtviertel, wie Joubert Park, Hillbrow oder Berea werden dominiert von Hochhäusern, in denen viele der größten Firmen Johannesburgs Büros unterhalten. Viele Bewohner von Soweto geben ihr Township-Leben auf, um zusammen mit Einwanderen aus dem restlichen Afrika in der Innnenstadt, oft auch in verlassenen Bürogebäuden oder verfallenen Lagerhäusern zu leben. Hillbrow und Berea sind bekannt für hohe Bevölkerungsdichte, Arbeitslosigkeit und Armut sowie für ein sehr hohes Sicherheitsrisiko. Am Westrand von Hillbrow ist der Constitution Hill, der Sitz des südafrikanischen Verfassungsgerichts.

Soweto

Soweto ist ein überwiegend schwarzes Wohngebiet südwestlich des Stadtzentrums. Während des Apartheid-Regimes wurde Soweto für die schwarze Bevölkerung ausgewiesen, die bis dahin in Gebieten lebten, die von der Regierung als "weiße" Viertel bestimmt wurden, wie z.B. das bunte und lebendige Sophiatown. Heute ist Soweto eine der ärmsten Gegenden Johannesburgs, aber es gibt auch Anzeichen von wirtschaftlichem Aufschwung und auch das Nachtleben entwickelt sich.

Östliche Vororte

Yeoville, östlich von Berea, wurde der Mittelpunkt des schwarzen Nachtlebens in Johannesburg. Östlich von Yeoville liegt Observatory, ein ruhiges Viertel mit großen Häusern.

Datei:Pic-sandton.jpg
Zentrum von Sandton

Nördliche Vororte

Da das Zentrum während der vergangenen zehn Jahre einen dramatischen demographischen Wandel erlebt hat, der einherging mit dem Verfall der Innenstadt, verlegten viele Unternehmen ihren Sitz in die nördlichen Vororte. Direkt im Norden liegen die luxuriösen Vororte Parktown, Saxonworld und Houghton mit ihren großen Grundstücken und stattlichen Villen. Nach Houghton folgen Rosebank, Hyde Park, Sandton und Morningside, alle vorherrschend von Weißen bewohnt und sehr wohlhabend. Seit 2000 befindet sich in Sandton die JSE Securities Exchange die größte Börse Afrikas, womit Sandton endgültig zum Finanzzentrum der Stadt aufgestiegen ist.

Nordwestliche Vororte

Westlich von Parktown liegt Auckland Park, wo die South African Broadcasting Corporation (Südafrikanischer Rundfunk) und die University of Johannesburg liegen. Der nahe Stadtteil Greenside erlebt derzeit eine Wiederbelebung. Nördlich von Auckland Park liegt Melville, das sich in ein lebendiges und nachtaktives Viertel mit Restaurants, Cafés, Buchläden und Nachtclubs verwandelt hat. Westlich von Melville liegt außerdem das bereits oben erwähnte Sophiatown.

Bauwerke

Sport

Für die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika werden die beiden Johannesburger Stadien Ellis Park mit 60.000 Plätzen und das FNB-Stadion, welches momentan Platz für ca. 80.000 Zuschauer bietet und außerdem der Ort des Endspiel sein wird, modernisiert und ausgebaut.