Fördertonne

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Die Fördertonne ist ein Gefäß das im mittelalterlichen Bergbau zur Förderung von Erz und anderen Mineralien in saigeren und tonnlägigen Schächten eingesetzt wurde.

Aufbau

Die Fördertonne hat eine fassartige Form und ist, je nach spezifischem Gewicht des zu fördernden Materials, unterschiedlich groß. Die Größe liegt zwischen 6 - 60 Cub. Fuss. Welche Fördertonne verwendet wird hängt außerdem ab von der Leistung des zur Verfügung stehenden Förderanlage. Die Tonne besteht aus einzelnen Dauben aus Hartholz, die durch eiserne Reifen zusammengehalten werden. Zur Verstärkung werden Eisenstreben vertikal angebracht, die sich am Tonnenboden kreuzen. Die Eisenbeschläge sind so konstruiert das sie seitlich nicht hervorragen. Am oberen Rand der Tonne ist ein eiserner Bügel angebracht der zum Einhängen der Schurzketten dient. Die Schurzkette wird mit einem leicht lösbaren Haken am Bügel befestigt.

Das Leergewicht der Tonne liegt zwischen 150 - 300 Kilogramm. Je nach Größe der Tonne können Nutzlasten zwischen 500 - 800 Kilogramm gefördert werden. Zur Verwendung bei größeren Fördergeschwindigkeiten werden die Fördertonnen mit einem, über der Tonne angebrachten, Leitrahmen geführt. Der Leitrahmen gleitet durch seitlich an den Schachtausbauten angebrachten Spurlatten aus Holz.

Einsatz

Die Fördertonne wurde Untertage beladen und mittels Haspel oder Göpel bis zur Hängebank gefördert. Auf der Hängebank wurde sie von zwei Förderknechten manuell mittels umkippen entladen. Die Tonne wurde überwiegend im Erzbergbau eingesetzt. Im Tunnelbau wurde sie nur für Notfälle oder zur Wasserförderung eingesetzt. Verunglückte ein Bergmann tödlich wurde er mittels Fördertonne durch den Schacht zur Hängebank transportiert. Die jeweilige Fördertonne, mit der ein Bergmann seine "letzte Fahrt" aus der Grube gemacht hatte, wurde anschließend vernichtet. Diese Regelung lässt sich ableiten von der tiefen Frömmigkeit der Bergleute, gepaart mit dem Aberglauben diese Fördertonne bringt Unglück für das Bergwerk.[1]

Literatur

  • Emil Stöhr: Katechismus der Bergbaukunde. Lehmann & Wentzel Buchhandlung für Technik und Kunst, Wien
  • Franz Rziha: Lehrbuch der gesammten Tunnelbaukunst. Erster Band, Verlag von Ernst & Korn, Berlin 1867

Einzelnachweise

  1. Das Oberharzer Bergwerksmuseum