FIFA-Konföderationen-Pokal 2005
Der siebte Konföderationen-Pokal im Fußball, offiziell FIFA Confederations Cup 2005™, umgangssprachlich als Confed-Cup oder Mini-WM bezeichnet, wird vom 15. Juni bis zum 29. Juni 2005 von Deutschland ausgerichtet.
Das Fußballturnier gilt als sportliche und organisatorische Generalprobe für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, die ebenfalls in Deutschland stattfindet. Jedoch ist auch die Siegprämie von 2,3 Millionen Euro ein Anreiz für die acht teilnehmenden Nationalmannschaften.
Teilnehmer
Qualifiziert sind Gastgeber Deutschland, Weltmeister Brasilien sowie die Vertreter der sechs Konföderationen der FIFA: der Europameister Griechenland, der Afrikameister Tunesien, der Asienmeister Japan, der Südamerika-Vertreter Argentinien (als Zweiter der Copa América, da der Sieger Brasilien als Weltmeister qualifiziert ist), der nord- und mittelamerikanische Meister Mexiko und der Ozeanienmeister Australien.
Spielregeln
Regeländerung
Eine neue Fußballregel, die das International Football Association Board des Weltfußballverbandes FIFA im Februar 2005 beschlossen hatte, wurde erstmals beim Konföderationen-Pokal 2005 angewendet und sorgte für Diskussionen und Verwirrungen. Die Abseitsregel wurde präzisiert und klargestellt, dass ein Spieler erst ins Geschehen eingreift und vom Schiedsrichter zu ahnden ist, wenn er den Ball berührt hat, er seinen Gegenspieler hindert ihn zu spielen oder er den Ball bekommt, nachdem er von Pfosten, Latte oder einem Gegner zurückgebrallt ist. So dürfen die Schiedsrichterassistenten, im Vergleich zu früher, erst dann die Fahne heben, wenn der abseitsstehende Spieler den Ball bekommt. Vorteil dieser Regel soll sein, dass effiziente Spielzeit erhöht wird, da es zu weniger Spielunterbrechungen wegen Abseits kommt.
Spielmodus
Vorrunde
Je vier Mannschaften treten in zwei Gruppen (A und B) im Meisterschaftssystem gegeneinander an, d.h. jede Mannschaft spielt einmal gegen jede andere Mannschaft der Gruppe. In der Gruppenphase zählt ein Sieg drei, ein Unentschieden einen Punkt, eine Niederlage bringt keine Punkte. In der Tabelle der jeweiligen Gruppe werden die Punkte addiert.
Bei Punktgleichheit zweier Mannschaften entscheidet in der folgenden Reihenfolge über den Tabellenplatz und das Weiterkommen: die Tordifferenz und größere Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen, die direkten Begegnungen der betreffenden Mannschaften (größere Anzahl der Punkte, Torverhältnis, erzielte Tore), letztendlich die Fairplay-Liste (die sich aus der geringeren Anzahl von gelben und roten Karten ergibt) oder das Los. Damit unterscheidet sich das Reglement minimal vom der der WM 2006: Dort entscheidet bei Punktgleichheit nicht die Tordifferenz und die mehr erzielten Tore aller Gruppenspiele, sondern sofort die direkten Begegnungen der punktgleichen Mannschaften.
Um für alle Mannschaften gleiche Bedingungen zu schaffen, werden die beiden letzten Spiele einer Gruppe zeitgleich ausgetragen. Der erste und zweite jeder Gruppe ziehen ins Halbfinale ein.
Finalerunde
Im Halbfinale, im Spiel um Platz drei und im Finale wird im K.-o.-System gespielt. Die Mannschaften, die gegeneinander antreten, eliminieren sich gegenseitig, so dass nur eine Mannschaft gewinnen kann. Steht es bei den Spielen der Finalrunde nach der regulären Spielzeit von 90 Minuten unentschieden, kommt es zur Verlängerung von zweimal 15 Minuten und eventuell (falls immer noch kein Sieger feststeht) zum Elfmeterschießen. Das Golden Goal und das Silver Goal gibt es beim Konföderationen-Pokal 2005 nicht mehr. Es wurde nach dem letzten Wettbewerb 2003 von der FIFA abgeschafft.
Spielsperren
Nach der zweiten Gelben Karte oder nach einer Gelb-Roten Karte im Turnier muss ein Spieler das nächste Spiel seiner Mannschaft aussetzen. Auf eine Rote Karte folgt mindestens ein Spiel Sperre, jedoch kann die FIFA-Disziplinarkommission über ein höheres Strafmaß entscheiden. Dopingkontrollen für vier ausgeloste Spieler jeder Mannschaft finden im Anschluss an das Spiel statt. Zwei werden kontrolliert, die anderen beiden stehen im Falle von Verletzungen bereit. Die Auslosung erfolgt unter allen Spielern des jeweils 23-köpfigen Kaders.
Austragungsorte
Die Spiele werden in Hannover, Leipzig, Köln, Nürnberg und Frankfurt am Main ausgetragen. Kaiserslautern, das ursprünglich auch noch als Austragungort vorgesehen war, hat im Mai 2004 seine Bewerbung zurückgezogen.
Im neuen Waldstadion, der Heimat des Fußballclubs Eintracht Frankfurt, sind 43.324 Sitzplätze bei der Confed-Cup und der WM vorhanden. Die neue Fußballarena mit einem verschließbaren Dach wurde von Juni 2002 bis Mai 2005 an der Stelle des alten Waldstadions neu errichtet. Die Kosten beliefen sich auf knapp 126 Millionen Euro, dazu kamen rund 174 Millionen Euro für den Ausbau der Stadionperipherie und der Anfahrtswege.
Ab dem 1. Juli 2005, also erst nach dem Konföderationen-Pokal wird das Stadion in Commerzbank-Arena umbenannt. Während der WM 2006 ist der Name Commerzbank-Arena wegen der exklusiven FIFA-Sponsoren nicht zugelassen, es wird dann den vorübergehenden Namen FIFA WM-Stadion Frankfurt am Main erhalten. Das Finale, die 20-minütige Eröffnungsfeier am 15. Juni 2005, das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Australien und zwei Gruppenspiele des Confed-Cups fanden bzw. finden in der Mainmetropole statt.
Im FIFA Stadion Hannover, der Heimat des Fußballclubs Hannover 96, finden 39.297 Zuschauer beim Konföderationen-Pokal Platz.
Das ehemalige Niedersachsenstadion wurde, bei laufendem Spielbetrieb, für 63 Millionen Euro von Stadt und Land umgebaut und beim ersten Bundesliga-Spieltag nach der Winterpause am 23. Januar 2005 eingeweiht. Außerhalb der FIFA-Veranstaltungen heißt das Stadion AWD-Arena. Für zwei Millionen Euro pro Saison erwarb der in Hannover ansässige Finanzdienstleister Allgemeiner Wirtschaftsdienst Mitte 2002 die Namensrechte. Im FIFA-Stadion Hannover fanden zwei Gruppenspiele statt und am 26. Juni das Halbfinale (18 Uhr) zwischen Argentinien und dem Sieger der Gruppe B.
Im FIFA Stadion Köln, der Heimat des 1. FC Köln, werden ebenfalls WM-Spiele stattfinden. Der Umbau des Müngersdorfer Stadions für 117,5 Millionen Euro in eine reine Fußball-Arena ist mittlerweile abgeschlossen. Die Stadt Köln zahlt 25,7 Mio. Euro, der Rest wird über die Kölner Sportstätten GmbH (Eigentümerin und Betreiberin) finanziert. Das neue Stadion ist, sofern keine von der FIFA organisierten Spiele stattfinden, nach dem regionalen Stromversorger RheinEnergie benannt. Das Stadion bietet 40.590 Sitzplätze während des Confed-Cups. Die Spiele Argentinien gegen Tunesien, Deutschland gegen Tunesien und Brasilien gegen Japan aus der Vorrunde fanden hier statt.
Das Zentralstadion des Fußballvereins FC Sachsen Leipzig ist beim Konföderations-Cup die einzige Arena in einer ostdeutschen Stadt.
Das alte Stadion, einst mit 100.000 Plätzen das größte Stadion in Deutschland, wurde für 90,6 Millionen Euro umgebaut, von denen der Bund 51 Millionen Euro beisteuerte. In der 38.898 Zuschauer fassenden Arena, fanden die beiden Vorrundenspiele Brasilien gegen Griechenland und Australien gegen Tunesien statt. Auch das Spiel um Platz drei wird in der WM-Stadt Leipzig ausgetragen
Im Franken-Stadion, der Heimstätte des 1. FC Nürnberg, das für 56,2 Millionen Euro umgebaut wurde, können 41.926 Zuschauer die Spiele verfolgen. Die Vorrundenspiele Australien gegen Argentinien und Deutschland gegen Argentinien konnten in der fränkischen Metropole angesehen werden. Im Franken-Stadion findet am Samstag, den 25. Juni 2005 (18 Uhr) das Halbfinale zwischen Deutschland und dem Zweiten der Gruppe B statt.
Teilnehmer
Das Aufgebot der Teilnehmer
Die Mannschaften gehen das Turnier nicht alle mit letzter Ernsthaftigkeit an. So sind einige brasilianische Stammspieler nicht im brasilianischen Aufgebot für den Konfed-Pokal 2005. Die bekannten Fußballspieler Cafu, Roberto Carlos u.a. zogen es vor sich nach der anstrengenden vergangenen Saison zu schonen und in Urlaub zu fahren. Den beiden Fußballspielern im Alter von 34 bzw. 32 wird eine Regenerationsphase gewährt. Der brasilianische Nationaltrainer Carlos Parreira berief zwar den bekannten Fußballspieler, dreimaligen Weltfußballer und sogenannten Fußballsuperstar Ronaldo in sein Aufgebot, doch dieser kündigte ebenfalls an in den Urlaub zu fahren. Als Strafe will Parreira auf Ronaldo auch bei der WM 2006 verzichten, er strich den Ausnahmestürmer sowohl aus dem Aufgebot für den Confed-Cup als auch aus dem für die nächsten zwei WM-Qualifikationsspiele. Der Brasilianer berief für den Erdteilwettbewerb 2005 außerdem fünf Spieler aus der Fußball-Bundesliga: Lucio und Zé Roberto vom FC Bayern München, Juan und Roque Junior (Bayer Leverkusen) und Gilberto von Hertha BSC Berlin.
Trotz alledem ist vor allem in Deutschland aufgrund der Gastgeberrolle eine hohe Erwartungshaltung vorhanden. Der Wettbewerb gilt als sportliche Generalprobe und als Standortbestimmung für die deutsche Fußballnationalmannschaft, die als Gastgeber der WM keine Qualifikationsspiele absolvieren muss und sich derzeit nicht wettbewerbsmäßig messen kann. Die Mannschaft von Jürgen Klinsmann geht so als Vizeweltmeister und Gastgeber als einer der Favoriten in den Konföderationen-Pokal. Klinsmann sagte, Ziel sei es, das Turnier zu gewinnen. Auch wenn die deutsche Fußball-Mannschaft auf einen Sieg gegen eine der sogenannten großen Fußballnationen schon seit fünf Jahren (1:0 gegen England) wartet. Die Hoffnungen der deutschen Fans ruhen vor allem auf Nachwuchsspielern wie Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Per Mertesacker sowie den erfahrenen Spielern Michael Ballack und Oliver Kahn. Allerdings kann Klinsmann nicht sein Wunschaufgebot aufbieten: Sowohl Miroslav Klose als auch Dietmar Hamann sagten Anfang Juni verletzungsbedingt ab (siehe deutsches Aufgebot für den Konföderationen-Pokal 2005).
Beim Gruppengegner der Deutschen fehlen im Aufgebot von Argentinien ebenfalls wie schon bei den Brasilianern einige prominente Spieler: Crespo und Ayala, Kily Gonzales, Luis Gonzales, Mascherano und Torwart Abbondanzieri. Aus der Fußball-Bundesliga hat Argentiniens Nationaltrainer José Pekerman die Spieler Martín Demichelis vom FC Bayern München und Diego Placente von Bayer 04 Leverkusen nominiert.
Die Spielgruppen
Bei der Auslosung am 1. November 2004 in Frankfurt am Main wurden von der deutschen Eiskunstläuferin Katarina Witt folgende Gruppen ermittelt:
Gruppe A | Gruppe B |
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Deutschland Deutschland | Brasilien |
Australien Australien | Griechenland |
Argentinien Argentinien | Japan Japan |
Tunesien Tunesien | Mexiko Mexiko |
Spielplan
Gruppe A
Tabelle Gruppe A | |||||||
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Platz | Team | Sp. | Gew. | Unent. | Verl. | Tore | Pkt. |
1 | Deutschland Deutschland | 3 | 2 | 1 | 0 | 9:5 | 7 |
2 | Argentinien Argentinien | 3 | 2 | 1 | 0 | 8:5 | 7 |
3 | Tunesien Tunesien | 3 | 1 | 0 | 2 | 3:5 | 3 |
4 | Australien Australien | 3 | 0 | 0 | 3 | 5:10 | 0 |
15. Juni 2005 | |||
Argentinien Argentinien | - | Tunesien Tunesien | 2:1 (1:0) |
Deutschland Deutschland | - | Australien Australien | 4:3 (2:2) |
18. Juni 2005 | |||
Deutschland Deutschland | - | Tunesien Tunesien | 3:0 (0:0) |
Australien Australien | - | Argentinien Argentinien | 2:4 (0:2) |
21. Juni 2005 | |||
Australien Australien | - | Tunesien Tunesien | 0:2 (0:1) |
Argentinien Argentinien | - | Deutschland Deutschland | 2:2 (1:1) |
Argentinien setzte sich im ersten Spiel nur knapp gegen den Außenseiter Tunesien durch. Der Trainer José Pekerman testete in der Partie auch einige junge Nationalspieler ohne große Erfahrung. Im zweiten Spiel lief es für den zweiten der Südamerika-Meisterschaft noch besser, sodass sich die Mannschaft nach dem 4:2 gegen Australien vorzeitig für das Halbfinale qualifizierte. Durch ein 2:2-Unentschieden gegen den Gastgeber ist das technisch starke Nationalteam Tabellenzweiter der Gruppe A.
Australien verlor das erste Spiel sehr knapp gegen den Gastgeber. Der Ozeanienmeister war spielerisch über weite Strecken die bessere Mannschaft, jedoch hatte die Elf von Trainer Frank Farina große Schwierigkeiten im Abwehrbereich. Nach Niederlagen gegen Argentinien und Tunesien fährt das Team mit null Punkten aus den drei Spielen nach Hause. Einer der Lichtblicke bei den Australiern war der Stürmer John Aloisi mit vier Toren.
Deutschland gewann das unterhaltsame und torreiche Eröffnungsspiel. Die Mannschaft von Jürgen Klinsmann offenbarte große Unsicherheiten in der Defensive, die mit jungen Abwehrspielern besetzt war. Im zweiten Spiel stand die Abwehr besser, die Mannschaft hatte jedoch in der ersten Halbzeit Probleme gegen die kompakt stehenden Tunesier, erst in den letzten zwanzig Minuten kam durch den Strafstoß von Ballack die Wende und Deutschland qualifizierte sich vorzeitig fürs Halbfinale. Durch ein 2:2 gegen Argentinien, bei dem eine ganze Reihe Stammspieler geschont wurden, erspielten sich Deutschland den Gruppensieg.
Tunesien spielte unter Roger Lemerre über weite Strecken gut mit, jedoch verlor der Afrikameister knapp das erste Spiel. Das zweite Spiel ging deutlich gegen Deutschland verloren. Bis zur 70. Minute spielten die Tunesier gut mit und erarbeiteten sich einige Möglichkeiten, die sie jedoch nicht nutzten. Nach dem 0:1 brach die Gegenwehr zusammen und sie ließen die deutschen Nationalspieler noch zwei Tore nachlegen. Tunesien konnte sich nach zwei Niederlagen mit einem Sieg gegen Australien vom Confed-Cup verabschieden.
Gruppe B
Tabelle Gruppe B | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Platz | Team | Sp. | Gew. | Unent. | Verl. | Tore | Pkt. |
1 | Mexiko Mexiko | 2 | 2 | 0 | 0 | 3:1 | 6 |
2 | Brasilien | 2 | 1 | 0 | 1 | 3:1 | 3 |
3 | Japan Japan | 2 | 1 | 0 | 1 | 2:2 | 3 |
4 | Griechenland | 2 | 0 | 0 | 2 | 0:4 | 0 |
16. Juni 2005 | |||
Japan Japan | - | Mexiko Mexiko | 1:2 (1:1) |
Brasilien | - | Griechenland | 3:0 (1:0) |
19. Juni 2005 | |||
Griechenland | - | Japan Japan | 0:1 (0:0) |
Mexiko Mexiko | - | Brasilien | 1:0 (0:0) |
22. Juni 2005 | |||
Griechenland | - | Mexiko Mexiko | -:- (-:-) |
Japan Japan | - | Brasilien | -:- (-:-) |
Brasilien gewann als amtierender Weltmeister das Spiel gegen den Europameister deutlich und Trainer Carlos Alberto Parreira konnte frühzeitig einige Leistungsträger auswechseln. Obwohl die Stars Ronaldo, Roberto Carlos und Cafu im Urlaub weilten, gewann die südamerikanische Mannschaft, die mit vier Bundesliga-Spielern begann, souverän. Im zweiten Spiel waren die Erwartungen entsprechend hoch, jedoch verlor der Weltmeister 0:1 gegen Mexiko.
Griechenland war im ersten Spiel im ausverkauften Zentralstadion dem fünfmaligen Weltmeister klar unterlegen. Da die Mannschaft auch das zweite Spiel ebenfalls verlor, stand schon vor dem letzten Gruppenspiel fest, dass Griechenland die Heimreise antreten muss. Die Mannschaft mit dem deutschen Trainer Otto Rehhagel konnte zu keinem Zeitpunkt an die starken Leistungen der Euro 2004 anknüpfen.
Japan verlor gegen Mexiko 1:2. Die Mannschaft, die vom ehemaligen brasilianiaschen Mittelfeldspieler Zico trainiert wird, konnte im ersten Spiel noch nicht überzeugen. Mit einem Sieg des Asienmeisters im zweiten Spiel gegen Griechenland bewahrte sich Japan die Chance auf das Halbfinale.
Mexiko setzte sich nach einem 0:1-Rückstand gegen Japan noch knapp durch. Die Überraschung war jedoch der 1:0-Sieg von Mexiko gegen den Rekordweltmeister Brasilien. Der FIFA-Weltranglisten-Sechste sowie nord- und mittelamerikanische Meister Mexiko blieb dabei im 20. Spiel hintereinander ungeschlagen.
25. Juni 2005 | Nürnberg | Deutschland – Zweiter Gr. B | 18:00 Uhr |
26. Juni 2005 | Hannover | Sieger Gr. B – Argentinien | 18:00 Uhr |
29. Juni 2005 | Leipzig | Spiel um Platz 3 | 17:30 Uhr |
29. Juni 2005 | Frankfurt am Main | Finale | 20:45 Uhr |
Torschützen
Der Australier John Aloisi ließ seinen beiden Toren gegen Deutschland auch im zweiten Gruppenspiel gegen Argentinien zwei Tore folgen. Mit vier Treffern führt er derzeit die Torschützenliste an.
Erfolgreichster Torschütze dieses Spiels war jedoch der Argentinier Luciano Figueroa vom FC Villarreal mit drei Toren liegt er gemeinsam mit seinem Landsmann Juan Román Riquelme im Rennen um die Torjägerkanone momentan auf Platz 2.
Beste deutsche Torschützen sind Kapitän Michael Ballack und Stürmer Kevin Kuranyi mit jeweils zwei Toren.
Stellenwert des Wettbewerbes
Umfeld und Interesse
Der Konföderationen-Pokal steht im Schatten der kommenden Weltmeisterschaft. Er ist weit weniger populär als Fußball-Weltmeisterschaften oder Fußball-Europameisterschaften. Schon aufgrund der geringen Anzahl der Länder, die am Wettbewerb teilnehmen, sind die Einschaltquoten im Fernsehen und die Auslastungen der Stadien weit geringer.
Insgesamt ist das Interesse der Zuschauer am Konföderationen-Pokal vorhanden. Alle attraktiven Spiele waren nach der ersten Verkaufsphase ausverkauft. Nur noch etwa 25 000 Tickets für die teureren Kategorien und die weniger attraktiven Spiele waren vorhanden. Bis Anfang Mai 2005 waren 430.000 von 650 000 Eintrittskarten für den kontinentalen Pokal verkauft. Zwei Tage vor Beginn des Turniers sind 500.000 Karten verkauft, die Organisatoren rechnen mit einer Zuschauerauslastung von 86 Prozent. Die günstigsten Eintrittskarten waren ab 18 Euro (ermäßigt) zu haben, eine Finalkarte kostete 99 Euro und durchschnittlich mussten 42 Euro für ein Ticket bezahlt werden.
Im Vergleich zur Weltmeisterschaft 2006 kommen nur wenige ausländische Gäste zu den Spielen, der größte Teil der Besucher wird aus Deutschland sein.
Generalprobe
Auch werden die neugebauten bzw. umgebauten Stadien in Köln, Nürnberg, Hannover, Leipzig und Frankfurt, die Technik und die Sicherheitsvorkehrungen, sowie die Infrastruktur der Austragungsorte vor dem Großereignis WM nochmals unter internationalen Voraussetzungen getestet. Das neu gegründete Nationale Informations- und Kooperationszentrum (abgekürzt NICC) beginnt in der Hauptstadt Berlin mit den Sicherheitsvorkehrungen. Es koordiniert auf der einen Seite die Arbeit der Sicherheitsbehörden zwischen Bund und Ländern, auf der anderen Seite wird zusammengearbeitet mit Interpol, Eurojust und Europol. Die Polizeibehörden testen bei der Mini-WM (so wird der Konföderationen-Pokal häufig in den deutschen Medien bezeichnet) die Notfall- und Einsatzpläne für die Weltmeisterschaft. In unmittelbarer Reichweite zu den Austragungsorten der WM werden Katastrophenschutzübungen und Notfallazarette getestet. Der Konföderationen-Pokal steht ganz im Zeichen der folgenden Weltmeisterschaft.
Vor dem Eröffnungsspiel im Frankfurter Waldstadion demonstrierten hunderte Fußballfans vieler verschiedener Vereine unter dem Motto "Fußballfans im Abseits" gegen die angekündigten Polizeimaßnahmen sowie die Kommerzialisierung des Turniers. Die Fans zogen vom Waldstadion zum Hauptbahnhof und legten so die öffentlichen Verkehrsmittel zum Stadion über einen längeren Zeitraum nahezu komplett lahm.
Berichterstattung
Alle 16 Spiele des FIFA Konföderationen-Pokal 2005 werden in allen Teilnehmerländern ausgestrahlt. Unter der Bildregie von ARD, ZDF und Premiere wird das Turnier nach Angaben der Fernsehrechte-Agentur Infront in über 170 Länder live übertragen. Für den Konföderationen-Pokal ist das ein neuer Rekord, das Turnier vor zwei Jahren in Frankreich war nur in 90 Ländern der Erde zu sehen. Über 3000 Medienvertreter aus der ganzen Welt berichten aus Deutschland vom Konföderationen-Pokal.
In Deutschland zeigt das ZDF die Gruppenspiele am 16., 18. und 22. Juni sowie beide Halbfinals. Das erste deutsche Fernsehen überträgt die anderen Gruppenspiele und das Spiel um Platz drei und das Finale. Im Zweiten Deutschen Fernsehen analysieren Jürgen Klopp, Trainer von Mainz 05, der ehemalige Fußballschiedsrichter Urs Meier aus der Schweiz, sowie der WM-Organisationschef Franz Beckenbauer. In der ARD sind Günter Netzer und Gerhard Delling sowie Monica Lierhaus und Waldemar Hartmann zu sehen. Das erste deutsche Fernsehen kündigte an auch die Pressekonferenzen der deutschen Nationalmannschaft live zu zeigen. Bei Sender Premiere arbeiten über 250 Mitarbeiter an der Produktion der Fußballspiele. Vor allem Marcel Reif und Fritz von Thurn und Taxis werden die Spiele kommentieren. Der ehemalige FC Bayern München-Trainer Ottmar Hitzfeld wird bei dem Bezahlfernsehsender die Spiele mit deutscher Beteiligung sowie die Finalrunde analysieren. Die Spiele bei Premiere werden aus mehreren Kameraperspektiven zu sehen sein, sowohl im 4:3- als auch im 16:9-Format.
Das erste Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Australien sahen in Deutschland durchschnittlich 11,1 Millionen Zuschauer (38,4 Prozent Marktanteil) vor den Fernsehschirmen. Das Spiel Argentinien gegen Tunesien sahen ab 18 Uhr ca. 3,67 Millionen Menschen (18,2 Prozent Marktanteil). In Deutschland wurde vom Intendant des WDR Fritz Pleitgen die späte Anstoßzeit (20:45 und 21 Uhr) kritisiert. In Deutschland seien die Lebensgewohnheiten der Bürger anders als in Spanien oder Lateinamerika und auch die Kinder sollten an Top-Ereignissen teilhaben können.
In Südamerika ist der Konföderationen-Pokal am Nachmittag zu sehen: Die Spiele um 18 Uhr MEZ sind beispielsweise um 13 Uhr in Argentinien. In Asien sind die Spiele tief in der Nacht: Das erste Spiel der Japaner gegen Mexiko wurde um ein Uhr live in Tokio übertragen, in Mexiko City dagegen um 11 Uhr. Auf dem fünften Kontinent ist der Konföderationen-Pokal etwas für Frühaufsteher: Das Eröffnungsspiel (21 Uhr MEZ) war um fünf Uhr in Sydney direkt zu sehen.
Für die Berichterstattung im Internet zum Konföderationen-Pokal arbeiten etwa 30 Redakteure und Techniker der FIFA und Yahoo! in Frankfurt an der offiziellen Seite: FIFAworldcup.com
Sponsoren
Für die Sponsoren des Weltfußballverbandes FIFA ist der Konföderationen-Pokal ebenfalls ein Testlauf vor der Weltpräsentation 2006. Die exklusiven Partner der FIFA, die jeweils 45 Millionen Euro für das Sponsoring während der WM und des Konföderationen-Pokals bezahlen, durfen als einzige in den Stadien sowie außen herum, auftreten und werben. Zu den offiziellen Partnern der FIFA für die den Konföderationen-Pokal zählen neben Anheuser-Busch weitere vierzehn bekannte internationale Unternehmen: Adidas, Avaya, Coca-Cola, Continental, Deutsche Telekom, Emirates sowie Fujifilm, Gillette, Hyundai, Mastercard und McDonalds, Philips, Toshiba und Yahoo!. Auch der Konföderationen-Pokal wird zum größten Teil durch Sponsoren finanziert, fast doppelt soviel Geld wie durch den Kartenverkauf eingenommen wird, stammt von den Unternehmen.
Hinzu kommen die nationalen Sponsoren, die über 60 Millionen Euro zusätzlich zum Konföderationen-Pokal und zur WM beitragen. Die Deutsche Bahn AG ist der Mobiltäts- un Logistikpartner des DFB. Weitere nationale Sponsoren sind die Postbank, OBI, Hamburg-Mannheimer, EnBW und Oddset. Im Gegensatz zu den 15 internationalen Sponsor-Partnern des Weltfußballverbandes FIFA dürfen die nationalen Förderer nur in Deutschland mit ihrem Engagement werben.
Die Firmen die sich bei der WM engagieren, hoffen auf einen Imageschub und eine Umsatzsteigerung. Dass sich dieses Engagement lohnen kann, zeigt beispielsweise die Fußball-Europameisterschaft 2004 und der Sponsor Carlsberg. Der Brauriese verkaufte während des Turniers ganze dreizehn Prozent mehr Bier. Für den Konföderationen-Pokal und die WM hat der amerikanische, zweitgrößte Bierbrauer der Welt Anheuser-Busch die Exklusiv-Rechte für den Bierausschank im Stadion für 40 Millionen Euro von der FIFA gesichert.
Die große Werbeshow findet während der Spiele statt. Zum Beispiel heißt der von einer FIFA-Kommission zum Spieler des Spieles Gewählte Anheuser Busch Player of the Match. Die Seitenwahl vor Beginn eines jeden Spieles, die Coin escort wird von einem Getränkehersteller präsentiert. Auch die Bälle und Teile der Eröffnungsfeier waren von den FIFA-Firmen gesponsort und wurden über das Mikrofon im Waldstadion präsentiert. Die Kommerzialisierung wird von vielen Fußballfans kritisiert.
Kritik
Einige Fußballexperten wie der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München Karl-Heinz Rummenigge oder Fußballtrainer Udo Lattek und prominente Spieler wie der mehrfache Weltfußballspieler Ronaldo kritisieren den Konföderationen-Pokal und fordern die Abschaffung. Sie argumentieren, die Spieler hätten nach der langen Saison in ihrem jeweiligen Verein, den europäischen Wettbewerben, den Spielen für die Nationalmannschaften kaum mehr Urlaub und Zeit zur Regeneration.
Auf die Kritik am Modus des Konföderationen-Pokals vor zwei Jahren wurde von Seiten des Weltfußballverbandes FIFA reagiert. Bei den hochsommerlichen Temperaturen und bei der langen Saison der Spieler treten nun die Mannschaften alle drei Tage und nicht schon jeden zweiten Tag zu einem Vorrundenspiel an. Die Kritik am Modus des Wettbewerbs kam vor allem auf, nachdem am 26. Juni 2003 der kamerunische Nationalspieler Marc-Vivien Foé an Herzversagen während der Halbfinalpartie im Konföderationen-Pokal zwischen seinem Land und Kolumbien zusammenbrach und verstarb.
Auch Sportmediziner, so auch der DFB-Mannschaftsarzt Wilfried Kindermann, warnen, die Nationalspieler könnten Schwierigkeiten haben, ausgeruht und durchtrainiert die nächste Saison und die kommende Weltmeisterschaft anzugehen.
Die FIFA plant den Konföderationen-Pokal nur noch alle vier Jahre im Land des WM-Ausrichters als Generalprobe für die kommende Weltmeisterschaft auszutragen. Der Modus alle zwei Jahre in der Saisonvorbereitung der Fußballvereine hat sich nicht bewährt.
Übersicht aller Artikel zum Thema
- Konföderationen-Pokal 2005/Gruppe A
- Konföderationen-Pokal 2005/Deutschland
- Konföderationen-Pokal 2005/Australien
- Konföderationen-Pokal 2005/Argentinien
- Konföderationen-Pokal 2005/Tunesien
- Konföderationen-Pokal 2005/Gruppe B
- Konföderationen-Pokal 2005/Brasilien
- Konföderationen-Pokal 2005/Griechenland
- Konföderationen-Pokal 2005/Japan
- Konföderationen-Pokal 2005/Mexiko