Das tapfere Schneiderlein

Märchen in der Form der Brüder Grimm (1812)
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"Das tapfere Schneiderlein" ist ein klassisches Märchen der Brüder Grimm. Die Hauptfigur ist ein armer Schneider, der am Anfang der Geschichte beim Essen von Pflaumenmus von Fliegen gestört wird. Wütend schlägt er mit einem Gürtel auf die Tiere ein und tötet alle sieben. Begeistert von seiner Tat näht er eine grosse "7" auf eben jenen Gürtel und erzählt in allen Schenken, dass er "7 auf einen Streich" getötet habe. Es wird jedoch missverstanden und man hält den Schneider für einen Kriegshelden, der sieben Männer auf einen Schlag tötet. Davon hört auch der König, der prompt Angst vor dem Helden der Geschichte bekommt. Er läßt diesen zu sich kommen und verspricht ihm die Hand seiner Tochter, wenn er das Land von zwei grausamen Riesen befreit. Der Plan dahinter ist, dass der König sich sicher ist, dass der "gefährliche" Schneider im Kampf mit den Ungeheuern umkommt und der König den gefährlichen Mann los ist. Unser Held geht los und findet bald die beiden Plünderer. Zum Glück schlafen sie und der Schneider hat auch schon eine Idee. Er klettert in den Baum, unter dem die Riesen dösen, und wirft einen Tannenzapfen auf den ersten Riesen. Dieser wacht auf und hält seinen Freund für den Schuldigen. Er weckt ihn auf, aber der Schläfer bestreitet die Tat. Als beide wieder schlummern, ist der zweite Riese mit Geweckt-werden dran. Da es für ihn das zweite Mal in fünf Minuten ist, wird er wütend und schlägt auf seinen vermeintlich schuldigen Freund ein. Bald ist eine Prügelei im Gange, die eine volle Viertelstunde dauert. Nachdem die Riesen alle Differenzen beigelegt haben und nun wieder schlafen, wirft der listige Schneider jeweils einen Tannenzapfen auf beide. Die streitlustigen Riesen wachen auf, sehen sich an und schlagen solange aufeinander los, bis beide tot sind. Ab diesem Punkt gibt es zwei Versionen. In der einen akzeptiert der König die Tat und ernennt den Schneider direkt zum König. In der anderen, älteren akzeptiert der Herrscher die Heldentat nicht und schickt den Helden erneut los, um das Einhorn zu fangen, das das Land durchstreift. Auch hier zeigt sich der Einfallsreichtum des Schneiders, denn als er das wilde Tier zum Kampf herausfordert und jenes mit dem Horn voran angreift, springt er wie ein besserer Torero zur Seite und lässt das Einhorn in einen Baum rammen. Als er ihm das Horn abbricht, wird es lammfromm und kann zum König geführt werden. Jedoch dieser fordert eine weitere Probe seines Könnens, nämlich dass ein schreckliches Wildschwein lebend gefangen wird. Auch hier bleibt der Nadelschwinger souverän und lässt das Ungeheuer in eine verlassene Kirche rennen und sperrt es anschließend dort ein. Nun kann der König nicht anders und muss dem armen Schneider seine Tochter und das Königreich geben. Die Moral der Geschichte ist, dass man mit Glück, guten Ideen und Geschick immer gut zurecht kommt und so auch schon mal König wird.