Die S-Bahn Nürnberg ist das S-Bahn-Netz des Großraums Nürnberg/Fürth/Erlangen. Es wurde am 26. September 1987 mit Eröffnung der ersten Linie von Nürnberg nach Lauf (links der Pegnitz) in Betrieb genommen und 1992 nach Feucht sowie 2001 nach Roth erweitert. Derzeit verfügt es über ein Streckennetz von 67 Kilometern Länge auf dem drei Linien verkehren, die von DB Regio Mittelfranken betrieben werden und in das Tarifsystem des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) integriert sind. Neben der Transportfunktion für die aus den umliegenden Gemeinden nach Nürnberg einströmenden Pendler hat das Netz auch eine Erschließungsfunktion für das Nürnberger Stadtgebiet und bildet zusammen mit der U-Bahn und der Straßenbahn das Rückgrat des dortigen schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs.
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S-Bahn Nürnberg | ||||||||||||||||||||||||
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Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 sollen weitere S-Bahn-Strecken nach Ansbach, Neumarkt in der Oberpfalz, Forchheim sowie die Verlängerung von Lauf nach Hartmannshof in Betrieb gehen.[1] Nach der kompletten Fertigstellung soll das S-Bahn-System Nürnberg vier Linien umfassen,[2] und große Teile Mittelfrankens abdecken sowie bis nach Oberfranken und in die Oberpfalz reichen.
Linien und Betrieb
Die S-Bahn Nürnberg verkehrt täglich zwischen etwa vier Uhr morgens und etwa ein Uhr in der Nacht.
Zurzeit besteht das S-Bahn-Netz aus den Linien
- Vorlage:S-Bahn-Nürnberg Nürnberg Hbf – Lauf (links der Pegnitz)
- Vorlage:S-Bahn-Nürnberg Nürnberg Hbf – Feucht – Altdorf (b Nürnberg)
- Vorlage:S-Bahn-Nürnberg Nürnberg Hbf – Schwabach – Roth
Die S2 und die S3 sind betrieblich verknüpft, d. h. die meisten Züge der S2 fahren durchgehend von Altdorf nach Roth und umgekehrt. Später werden diese beiden Linien in S2 umbenannt. Die S-Bahn von Lauf (bzw. später Hartmannshof) wird mit der künftigen S-Bahn nach Forchheim verknüpft, so dass diese komplette Linie den Namen S1 trägt.[2] Die S-Bahn-Züge aus Neumarkt bzw. Ansbach verkehren nach der Fertigstellung beider Linien als S3 bzw. S4, werden jedoch vorerst nicht miteinander verknüpft, da sie von unterschiedlichen Gleisen abfahren werden.
Eine Umsteigemöglichkeit zur Nürnberger U-Bahn besteht derzeit nur am Nürnberger Hauptbahnhof, zur Straßenbahn zusätzlich an den Stationen Nürnberg-Dutzendteich, Nürnberg-Dürrenhof, Nürnberg-Mögeldorf und Nürnberg-Steinbühl. Ein Wechsel zum Regionalverkehr der Deutschen Bahn ist an den Bahnhöfen Lauf (links der Pegnitz) (Richtung Hartmannshof / Schwandorf), Feucht (Richtung Neumarkt) sowie Schwabach und Roth (Richtung Hilpoltstein und Augsburg bzw. Ingolstadt) möglich. Fast alle Stationen werden außerdem auch von Buslinien bedient, ebenso wurden zahlreiche Park and Ride-Plätze eingerichtet.
S1 Nürnberg Hbf – Lauf (links der Pegnitz)
km | Haltestelle | Fahrtzeit |
---|---|---|
0,0 | Nürnberg Hbf | 0 Min. |
1,1 | Nürnberg-Dürrenhof | 2 Min. |
3,0 | Nürnberg Ostring | 4 Min. |
4,4 | Nürnberg-Mögeldorf | 6 Min. |
5,7 | Nürnberg-Rehhof | 8 Min. |
6,7 | Nürnberg-Laufamholz | 10 Min. |
9,2 | Schwaig | 12 Min. |
11,6 | Röthenbach (Pegnitz) | 15 Min. |
12,8 | Röthenbach-Steinberg | 17 Min. |
14,2 | Röthenbach-Seespitze | 19 Min. |
15,9 | Lauf West | 21 Min. |
16,8 | Lauf (links Pegnitz) | 23 Min. |
Streckenverlauf und -beschreibung siehe: Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf
Die Linie, die ein Teilstück der Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf darstellt, wird tagsüber im 20-Minuten-Takt, abends und am Wochenende im 20/40-Minuten-Takt betreiben. Die Züge der S1 befahren die Gleise der Regionalzüge Richtung Hersbruck (links der Pegnitz), der gesamte Streckenabschnitt ist zweigleisig ausgebaut.
S2 Nürnberg Hbf – Feucht – Altdorf
km | Haltestelle | Fahrtzeit |
---|---|---|
0,0 | Nürnberg Hbf | 0 Min. |
1,1 | Nürnberg-Dürrenhof | 2 Min. |
2,3 | Nürnberg-Gleißhammer | 4 Min. |
3,2 | Nürnberg-Dutzendteich | 6 Min. |
4,4 | Nürnberg Frankenstadion | 8 Min. |
8,1 | Fischbach (b Nürnberg) | 11 Min. |
12,5 | Feucht | 15 Min. |
16,8 | Feucht-Moosbach | 21 Min. |
20,1 | Winkelhaid | 25 Min. |
21,8 | Ludersheim | 28 Min. |
23,1 | Altdorf West | 30 Min. |
24,1 | Altdorf (b Nürnberg) | 32 Min. |
Streckenverlauf und -beschreibung siehe: Bahnstrecke Nürnberg–Feucht und Bahnstrecke Feucht–Altdorf
Die Linie wird tagsüber im 20-Minuten-Takt, abends und am Wochenende im 40-Minuten-Takt betrieben. Die Züge der S2 verkehren meistens weiter als S3 nach Roth, einzelne Züge verkehren nur zwischen Nürnberg und Feucht. Zusätzliche Züge zwischen Nürnberg Hauptbahnhof und Nürnberg Frankenstadion werden bei Großveranstaltungen im Stadion, in der ARENA Nürnberg oder am Zeppelinfeld eingesetzt. Für diesen Zweck wurde im Mai 2006 ein zusätzlicher Bahnsteig eingerichtet, der auch von den Regionalzügen Richtung Neumarkt bedient werden kann.
Die Strecke verläuft zwischen Nürnberg und Feucht auf eigener Trasse parallel zur Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg. Zwischen Hauptbahnhof und Fischbach sowie in den Bereichen Feucht und dem Bahnhof Ludersheim ist die Strecke zweigleisig ausgebaut. Die Steuerung der Linie S2 erfolgt über ein Elektronisches Stellwerk in Fischbach.[3] Dieses wird seit Ende März 2005 aus der Betriebszentrale München heraus ferngesteuert.
S3 Nürnberg Hbf – Schwabach – Roth
km | Haltestelle | Fahrtzeit |
---|---|---|
0,0 | Nürnberg Hbf | 0 Min. |
1,1 | Nürnberg-Steinbühl | 2 Min. |
3,0 | Nürnberg-Sandreuth | 4 Min. |
5,3 | Nürnberg-Eibach | 7 Min. |
8,4 | Nürnberg-Reichelsdorf | 10 Min. |
10,0 | Reichelsdorfer Keller | 12 Min. |
11,5 | Katzwang | 14 Min. |
13,5 | Schwabach-Limbach | 17 Min. |
14,9 | Schwabach | 18 Min. |
18,4 | Rednitzhembach | 22 Min. |
22,6 | Büchenbach | 25 Min. |
25,5 | Roth | 28 Min. |
Streckenverlauf und -beschreibung siehe: Bahnstrecke Nürnberg–Roth
Die S3 ist die jüngste Linie der Nürnberger S-Bahn und liegt parallel zur Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg. Sie verfügt durchgehend über einen gesonderten Gleiskörper, so dass die S-Bahn vom übrigen Fern-, Regional- und Güterverkehr unabhängig ist. Zwischen Eibach und Reichelsdorf, Limbach und Schwabach sowie Büchenbach und Roth wurden zweigleisige Begegnungsabschnitte errichtet, somit sind 11,1 von insgesamt 25,5 km zweigleisig. Die Linie wird tagsüber im 20-Minuten-Takt, abends und am Wochenende im 20/40-Minuten-Takt bedient. Die Züge verkehren zu bestimmten Zeiten weiter als S2 nach Feucht bzw. Altdorf, einzelne Züge fahren nur von Nürnberg bis Schwabach.
Fahrzeuge
Als die S1 ihren Betrieb aufnahm, bestand der Fahrzeugpark aus 15 x-Wagen, die zuvor im Schnellbahnnetz des Ruhrgebiets zum Einsatz gekommen waren, und gebrauchten Elektrolokomotiven der Baureihe 141. Elektrische S-Bahn-Triebwagen, wie sie bereits in den S-Bahn-Netzen von München, Frankfurt oder Stuttgart verkehrten, waren in Nürnberg aufgrund der nicht vorhandenen Tunnelstrecken nicht notwendig.
Zu Beginn der 1990er-Jahre erhielt die S-Bahn Nürnberg eigene x-Wagen-Garnituren, die Leihfahrzeuge konnten wieder ins Ruhrgebiet zurückgegeben werden. Nach der Eröffnung der S2 im Jahre 1992 und dem damit gestiegenen Kapazitätsbedarf mussten neue Wagen angeschafft werden. Die Elektrolokomotiven der Baureihe 141 wurden größtenteils durch die der Baureihe 143 abgelöst und übernahmen ab 1994 den gesamten S-Bahn-Betrieb. Seit 2002 kommen nur noch x-Wagen mit 2. Wagenklasse zum Einsatz. Mit der Inbetriebnahme der S3 und der nochmaligen Nachbeschaffung von x-Wagen wurde die Fahrzeugflotte auf den heutigen Bestand erweitert. Da der Reservebestand an x-Wagen in Nürnberg sehr gering ist, werden zu Großereignissen häufig Leihgarnituren der Baureihe 423 aus München herangezogen.
Langfristig wird sich die S-Bahn Nürnberg von ihren lokbespannten Wagenzügen trennen, da Triebwagen im S-Bahn-Verkehr mittlerweile weitgehend Standard sind und x-Wagen ausgemustert werden. In dem im Jahr 2004 abgeschlossenen Verkehrsdurchführungsvertrag zwischen dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn hat sich die Bahn verpflichtet, im Laufe der Vertragszeit die x-Wagen durch moderne Triebwagen zu ersetzen. Dementsprechend hat die Deutsche Bahn im Oktober 2007 für 170 Millionen Euro die Fertigung von 47 Triebzügen des Typs Talent 2 bei Bombardier Transportation in Auftrag gegeben. Die vierteiligen Fahrzeuge bieten 225 Sitzplätze, sind klimatisiert und barrierefrei zugänglich. Für den Betrieb werden sie zur Inbetriebnahme der neuen S-Bahn-Strecken im Dezember 2010 zur Verfügung stehen. [4][5]
Geschichte
S-Bahn-Vorläufer in den 1960er Jahren
Seit Mitte der 1960er Jahre, mit der Entscheidung der Stadt Nürnberg zum Bau einer U-Bahn, gab es erstmals Forderungen nach einem ergänzenden Schnellbahnsystem für den Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen. Bei der Bundesbahndirektion Nürnberg (BD Nürnberg) gab es etwa zeitgleich erste Überlegungen zur Einführung eines Taktverkehrs auf den von Nürnberg ausgehenden Hauptstrecken. 1969 wurden diese Planungen umgesetzt und der Zugverkehr auf den Strecken nach Siegelsdorf, Forchheim, Hersbruck, Altdorf, Neumarkt, Roth, Heilsbronn und Cadolzburg bis hinunter zu einem 30-Minuten-Takt ausgeweitet. Jedoch stellte sich in den folgenden Jahren heraus, dass das Bestandnetz und der Knoten Nürnberg Hauptbahnhof zu stark belastet waren und die Auslastung der Züge außerhalb der Hauptverkehrszeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Dieser Umstand führte ab 1973 wieder zu einer teilweisen Rücknahme dieses verbesserten Angebots. Somit hatte sich gezeigt, dass eine „klassische“ S-Bahn für den Großraum Nürnberg aufgrund der nur mittelmäßigen Verkehrsströme und des bereits ausgelasteten bestehenden Netzes nicht zu realisieren war.
Planungen für ein S-Bahn-System in den 1970er Jahren
1971 begannen bei der BD Nürnberg die Planungen zur Verbesserung des Nahverkehrs im Großraum Nürnberg, zeitgleich nahmen die der Industrieregion Mittelfranken angehörigen Kommunen die Vorarbeiten für den Generalverkehrsplan auf, der die Forderung nach einer S-Bahn enthielt. Im August 1973 wurde die von der Arbeits- und Planungsgemeinschaft zur vorbereitenden Untersuchung der Integration des öffentlichen Nahverkehrs im Raum Nürnberg – Fürth – Erlangen – Schwabach (APÖN) erarbeitete Denkschrift „S-Bahn Nürnberg“ vorgestellt, die nachdrücklich für ein S-Bahn-System eintrat. Darin wurde erstmals ein S-Bahn-Grundnetz mit den Endpunkten Erlangen, Lauf (links der Pegnitz), Altdorf, Roth und Siegelsdorf skizziert, verbunden mit der Feststellung das dies ohne die Erweiterung der bestehenden Bahnanlagen nicht zu verwirklichen sei. Der Denkschrift folgend wurde von der BD Nürnberg am 20. März 1975 die „Rahmenplanung für die S-Bahn Nürnberg“ vorgelegt, die ein 100 Kilometer langes und rund 940 Millionen D-Mark teures S-Bahn-Grundnetz auf eigenem Gleiskörper, mit 20/40-Minuten-Takt und zusätzlichen Haltestellen vorsah. Nachdem sich aber herausgestellt hatte, dass die zu tätigenden Investitionen zur Errichtung eigener Gleisanlagen für die geplante S-Bahn in keinem (volks)wirtschaftlich sinnvollen Verhältnis zur prognostizierten Auslastung des Netzes standen, wurde von der BD Nürnberg ab September 1975 nach Möglichkeiten gesucht, ein wirtschaftliches „maßgeschneidertes Netz“ zu planen.
Im Mai 1978 wurden die Planungen für eine „kleine Baustufe“ vorgestellt, die zunächst nur die Linie von Roth über Nürnberg Hauptbahnhof nach Feucht und die Fernbahnspange Roth – Feucht vorsah. Diese „1. Baustufe“ wurde dann aus wirtschaftlichen und betrieblichen Erwägungen heraus um die Strecke Nürnberg – Lauf (links der Pegnitz) sowie die Verlängerung von Feucht nach Altdorf erweitert und am 13. Oktober 1978 in das „Mittelfristige Finanzierungsprogramm 1978–1982“ aufgenommen. Konkret geplanten wurden die drei heute bestehenden Linien ab 1979, wofür Investitionskosten von 725 Millionen D-Mark (Preisstand: 1978) veranschlagt wurden. Probleme ergaben sich allerdings bei der prozentualen Aufteilung der Zuschüsse zwischen Bund und Land, die erst durch die Zusage der Stadt Nürnberg, sich an den Kosten zu beteiligen, ausgeräumt werden konnten. Damit übernahm die Bundesrepublik Deutschland 435 Millionen D-Mark (ca. 56 %), der Freistaat Bayern 272 Millionen D-Mark (ca. 35 %) und die Stadt Nürnberg 68 Millionen D-Mark (ca. 8 %) der veranschlagten Kosten von 775 Millionen D-Mark.
Realisierung der „1. Baustufe“
Am 2. November 1981 wurde der „1. Vertrag über Bau und Finanzierung der S-Bahn Nürnberg“ unterzeichnet, im Anschluss daran begannen die Detailplanungen seitens der BD Nürnberg. Nachdem am 9. November 1982 der Investitionsantrag für die „1. Baustufe“ beim Bundesministerium für Wirtschaft eingereicht wurde, erfolgte am 1. Oktober 1983 der erste Spatenstich für die Linie S1 nach Lauf. Die Betriebsaufnahme fand am 26. September 1987 statt, gleichzeitig entfielen auf der Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf fast alle Regionalbahn-Halte zwischen Nürnberg und Lauf, nur einzelne Stationen werden auch heute noch in der Hauptverkehrszeit von Regionalbahn-Zügen bedient. Tags darauf trat der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg in Kraft.
Der weitere Ausbau des Netzes Richtung Altdorf und Roth verzögerte sich wegen der ungeklärten Trassenführung der seit Anfang der 1980er geplanten Schnellfahrstrecke von Nürnberg nach München. Zur Auswahl stand hierbei der Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg inklusive Bau einer „Fernbahn-Ersatzstrecke“ Fischbach/Feucht – Roth oder eine Neubaustrecke über Ingolstadt als Abzweig von der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg. Da beide Varianten zu einer erhöhten Auslastung der dann mitbenutzten bestehenden Strecken geführt hätten, wären eigene Gleise für die S-Bahn notwendig geworden. Um aber die Realisierung der S2 (Nürnberg – Altdorf) nicht weiter zu verzögern wurde 1987 eine von den Schnellfahrstrecken-Planungen unabhängige Trasse (die Bahnstrecke Nürnberg–Feucht) vorgestellt und genehmigt, so dass mit den Bauarbeiten am 15. Juni 1988 begonnen werden konnte. Ebenfalls im Sommer 1988 begannen die umfangreichen Bauarbeiten im Bereich des Nürnberger Hauptbahnhofs zur Verlegung der S-Bahn-Linie S1 von den Gleisen 18/19 auf die Gleise 2/3, um die Umsteigebeziehungen zur U-Bahn und Straßenbahn zu verbessern. Zum Fahrplanwechsel im September 1990 wurde die Trasse zusammen mit dem neuen Haltepunkt Nürnberg-Dürrenhof in Betrieb genommen; die geplanten Investitionen beliefen sich auf 140 Millionen D-Mark.[6] Am 21. November 1992 startete die S2 nach Altdorf. Auf der Strecke nach Neumarkt und Regensburg entfielen jetzt die Regionalbahn-Halte zwischen Hauptbahnhof und Feucht, diese werden ausschließlich von der S-Bahn bedient. Neu hinzu kam der Bahnhof Nürnberg Frankenstadion.
Nachdem 1991 im Zuge eines Gutachtens der BD Nürnberg eine Neubaustrecke über Ingolstadt beschlossen wurde, bestand wieder Planungsfreiheit für die S-Bahn nach Roth, so dass am 29. Juni 1994 die Bauarbeiten beginnen konnten. Mit der Inbetriebnahme der S-Bahn am 9. Juni 2001 wurden an der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg bis auf die Bahnhöfe Schwabach und Roth alle Unterwegshalte im Personenverkehr stillgelegt und von der parallel verlaufenden S-Bahn bedient. Durch die nachträgliche Eröffnung des Haltepunkts Nürnberg-Steinbühl am 5. September 2004 konnte die „1. Baustufe“ abgeschlossen werden.
Weiterer Ausbau – „2. Baustufe“ und Ergänzungsnetz
Bereits seit Ende der 1990er werden die Strecken nach Ansbach, Forchheim und Neumarkt sowie die Erweiterung der S1 nach Hartmannshof geplant, jedoch sorgten Finanzierungsschwierigkeiten von Seite des Bundes immer wieder für Planungsverzögerungen. Erst 2005 wurden diese Planungen wieder konkretisiert, die Fertigstellungen aller Erweiterungen werden jetzt für das Ende des Jahres 2010 (Linien nach Ansbach, Neumarkt, Lauf – Hartmannshof) bzw. 2016 (Linie nach Forchheim, Vorlaufbetrieb bereits ab 2010) angestrebt. Im Beisein des damaligen Bayerischen Staatsministers für Wirtschaft und Verkehr Erwin Huber erfolgte am 10. August 2006 der erste Spatenstich für die S-Bahn nach Forchheim. Am 4. September 2007 wurden die Finanzierungsverträge für die anderen drei Erweiterungen von ihm und dem Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG, Volker Kefer, unterzeichnet. Das Investitionsvolumen für den Ausbau der drei Strecken, einschließlich des barrierefreien Ausbaus aller Stationen, beläuft sich auf knapp 200 Millionen Euro. Im Endausbau wird die Länge des Streckennetzes von heute 67 auf 206 Kilometer steigen.[7]
Ausblick
Aktuelle Projekte sind der Ausbau der Strecken nach Forchheim, Neumarkt und Ansbach sowie die Verlängerung der bestehenden Linie S1 von Lauf nach Hartmannshof. [8]
2. Baustufe: S-Bahn Nürnberg – Forchheim (– Bamberg)
Die Errichtung der notwendigen Infrastruktur für das S-Bahn-Angebot war in Verbindung mit dem Ausbau der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt geplant und sollte bereits im Jahr 2000 abgeschlossen werden. Die Planungsschwierigkeiten der Fernverkehrsstrecke führten aber auch zu erheblichen Verzögerungen bei der S-Bahn. Im Dezember 2001 schloss der Freistaat Bayern einen Planungsvertrag für die geplante S-Bahn ab.[9] Über den darüber hinaus gehenden, weiteren Ausbau wurde bislang noch nicht entschieden. Der viergleisige Ausbau zwischen Nürnberg und Fürth wurde im August 2006 begonnen. Nach dessen Abschluss soll das nördliche der vier Gleise der S-Bahn zur Verfügung stehen. Im Bahnhof Fürth wird die Strecke zweigleisig verlaufen und in Fürth-Stadeln wieder in eine eingleisige Strecke übergehen. Zwischen Fürth-Steinach und Eltersdorf wird die Strecke wiederum zweigleisig verlaufen.[9]
Zur besseren Erschließung der Gewerbegebiete Nürnberg-Schmalau und Fürth-Bislohe soll die Strecke dorthin verschwenkt werden. Es war ursprünglich geplant, dort ein gemeinsames Gewerbegebiet der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen zu errichten oder bestehende Gewerbeansiedlungen zu verbinden. Im Zuge dieser Verschwenkung sollten neue Bahnhöfe in Fürth-Stadeln, in Nürnberg-Schmalau und bei Erlangen-Eltersdorf entstehen. Außerdem soll in Erlangen an der Paul-Gossen-Straße ein zusätzlicher Bahnhof entstehen, um das südliche Stadtgebiet mit seinen Industriebetrieben besser zu erschließen.
Aufgrund der anstehenden Bauarbeiten wurde der Haltepunkt Nürnberg-Neusündersbühl bereits zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 geschlossen. Sprecher der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und von DB Regio rechtfertigen dies mit zu geringer Nachfrage wegen des etwa 500 Meter entfernten U-Bahnhof Maximilianstraße. Der Spatenstich für den viergleisigen Ausbau Nürnberg – Fürth fand am 10. August 2006 statt. Ein Vorlaufbetrieb soll im Jahr 2010 starten.[5]
Zwischen Nürnberg und Erlangen soll ein 20-Minuten-Takt, zwischen Erlangen und Forchheim ein 40-Minuten-Takt angeboten werden. Nach Bamberg soll eine Durchbindung im Stundentakt als Regionalbahn erfolgen.[9]
- siehe auch: Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg
Ergänzungsnetz
S-Bahn Nürnberg – Dombühl
Die Strecke nach Ansbach soll ebenfalls zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 auf S-Bahn-Betrieb umgestellt werden. Wie die Strecke nach Neumarkt kann auch diese Strecke ohne größeren Gleisbau betrieben werden, lediglich ein neues Einfahrgleis in den Bahnhof Ansbach ist notwendig. Außerdem werden die Bahnhöfe an den S-Bahn-Standard angepasst; Nürnberg-Schweinau, Roßtal und Sachsen (bei Ansbach) erhielten bereits höhere Bahnsteige. Die geplanten Kosten für das Projekt werden mit 82 Millionen Euro angegeben.[7] Neben dem Umbau zahlreicher Weichen für eine höhere Abzweiggeschwindigkeit ist eine Neugestaltung der Signalanlagen zur Blockverdichtung notwendig. Mit Petersaurach Nord wird ein neuer Haltepunkt errichtet.
Am 7. Oktober 2009 unterzeichneten das Bayerische Verkehrsministerium und die Deutsche Bahn die Planungsvereinbahrung zur Verlängerung der S-Bahn-Linie über Ansbach hinaus bis nach Dombühl. Baubeginn für das rund fünf Millionen Euro teure Vorhaben, das die Anpassung der Strecken- und Sicherungsanlagen sowie die Wiederinbetriebnahme des Bahnhofs Leutershausen-Wiedersbach für den Personenverkehr beinhaltet, soll voraussichtlich 2011 sein.[10]
Nachteil dieser Linie ist, dass sie in Nürnberg Hauptbahnhof nicht zusammen mit den anderen Linien von den Gleisen 2 bzw. 3 starten kann, sondern von den Gleisen 22 und 23. So sollen aufwändige Kreuzungsbauwerke vermieden werden. Damit entfällt auch eine Haltemöglichkeit in Nürnberg-Steinbühl, was dort einen Anschluss an die Straßenbahn verhindert, sowie die Möglichkeit der Durchbindung mit der Linie nach Neumarkt.
- siehe auch: Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim
S-Bahn Nürnberg – Neumarkt (Oberpfalz)
Zusammen mit der Strecke nach Ansbach handelt es sich hier um eines der Projekte, die mit dem geringsten technischen Aufwand realisiert werden können. Momentan ist die Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 geplant; die Investitionskosten betragen rund 63 Millionen Euro.[7] Einige Bahnhöfe wurden bereits in den letzten Jahren auf S-Bahn-Niveau gebracht (z. B. Postbauer-Heng, Oberferrieden); alle anderen werden seit dem Frühjahr 2009 umgebaut. Im November 2005 ging das neue Elektronische Stellwerk in Neumarkt in Betrieb, dessen Bedienung aus der Betriebszentrale München erfolgt.
Der bisher eingleisige Abschnitt von Fischbach (bei Nürnberg) nach Feucht wird zweigleisig ausgebaut.[7] Ein größerer Umbau findet im Bahnhof Neumarkt statt. Hier werden die Bahnsteige modernisiert, außerdem wird ein zusätzliches Gleis errichtet. Ein neuer Haltepunkt Feucht Ost wird am östlichen Ortsrand von Feucht errichtet, der ursprünglich vorgesehen Haltepunkt Neumarkt-Woffenbach wurde im November 2007 vorerst wieder zurückgestellt. Die Errichtung des Haltepunkts in Woffenbach war von Anfang an umstritten, da diese Station aus Gründen der Streckenkapazität nur abwechselnd mit dem Haltepunkt Pölling hätte bedient werden können. Alternativ dazu wurde dann auch der Verzicht auf die Stationen Pölling und Neumarkt-Woffenbach und die Errichtung einer neuen Station in der Mitte zwischen den beiden Stadtteilen in Betracht gezogen. Weitere Kritikpunkte waren die mögliche Lärmbelästigung sowie Schwierigkeiten bei der Erschließung für Individual- und Stadtbusverkehr. Eine optionale spätere Errichtung dieses Haltepunkts ist aber weiterhin möglich.
Um die Attraktivität der Strecke zu steigern bzw. im Vergleich zur heutigen Regionalbahn beizubehalten, soll die S-Bahn die Stationen der S2 zwischen Nürnberg Hauptbahnhof und Feucht nicht bedienen. Somit soll eine Fahrzeitverlängerung von 36 auf etwa 45 Minuten vermieden werden.
- siehe auch: Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg
Verlängerung der S1 von Lauf nach Hartmannshof
Die bestehende S1 wird von Lauf (links der Pegnitz) über Hersbruck (links der Pegnitz) nach Hartmannshof verlängert. Der Bahnhof Hersbruck wurde bereits dafür vorbereitet. In Hartmannshof entsteht so eine neue Umsteigemöglichkeit von der S-Bahn zu den Regionalzügen Richtung Weiden in der Oberpfalz und Schwandorf. In Ottensoos und Henfenfeld wurden neue Bahnsteige realisiert, die bereits von der Regionalbahn angefahren werden. Ein komplett neuer Haltepunkt in Happurg ist im Bau. In Pommelsbrunn entsteht ein neuer ortsnaher Haltepunkt, der den bisher abseits des Ortes liegenden Bahnhof ersetzt. Der bis vor kurzem eingleisige Abschnitt zwischen Lauf und Hersbruck ist seit September 2009 wieder zweigleisig. Die Brücke über die A 9 unmittelbar östlich des Bahnhofes Lauf war für einen solchen Ausbau bereits vorbereitet, sie besitzt die erforderliche Breite für ein zweites Gleis. Die Trasse für das zweite Gleis wurde auf dem gesamten eingleisigen Abschnitt freigehalten, mußte jedoch an einigen Hangstellen noch verbreitert werden. Gegenwärtig wird der Abschnitt Lauf – Hartmannshof elektrifiziert.
Die Inbetriebnahme ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2010 vorgesehen; die Investitionssumme beläuft sich auf etwa 55 Millionen Euro.[7]
- siehe auch: Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf
Weitere Planungen
S-Bahn Nürnberg – Neustadt (Aisch)
Eine S-Bahn nach Neustadt an der Aisch ist ebenfalls immer noch im Gespräch, ihre Realisierung wegen der unbefriedigenden Auslastung der Regionalzüge jedoch eher unwahrscheinlich. Zudem ist die Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg derart ausgelastet, dass ein 20-Minuten-Takt ohne ein drittes Gleis nicht möglich ist und somit auch aus finanziellen Gründen zurückgestellt wurde. Die Regionalbahn-Leistungen wurden für den Zeitraum von Dezember 2008 bis Dezember 2018 im Rahmen eines Wettbewerbsprojekts („Mittelfrankenbahn“) an die Deutsche Bahn vergeben, so dass bis zum Auslaufen dieses Verkehrsvertrags keine S-Bahn vorgesehen ist.
S-Bahn auf der rechten Pegnitzstrecke
In Zusammenhang mit der geplanten Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb als Teil der Franken-Sachsen-Magistrale wurde 2008 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium eine Studie zur Realisierung einer S-Bahn auf der rechten Pegnitzstrecke zwischen Nürnberg und Simmelsdorf-Hüttenbach / Neuhaus an der Pegnitz in Auftrag gegeben.[11]
Literatur
- S-Bahn Nürnberg Netz ’92. In: Deutsche Bundesbahn (Hrsg.): Die Deutsche Bahn. Nr. 11. Hestra-Verlag, Darmstadt 1992.
- Jürgen Seiler: Erste Baustufe der Nürnberger S-Bahn vollendet. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Nr. 7/8. Eurailpress – Deutscher Verkehrs-Verlag GmbH, 2001, ISSN 0013-2845, S. 435–445.
- Reiner Gubitz: SPNV im Großraum Nürnberg oder: Welche S-Bahn brauchen wir? In: Der Eisenbahningenieur. Nr. 11. Tetzlaff Verlag, 2001, ISSN 0013-2810, S. 5–8.
- Alexius Schilcher: S-Bahn Nürnberg – betriebliche Infrastrukturplanungen für die nächsten Ausbaumaßnahmen. In: Eisenbahntechnische Rundschau. Nr. 1. Eurailpress – Deutscher Verkehrs-Verlag GmbH, 2007, ISSN 0013-2845, S. 28–35.
Weblinks
- Aktuelle Informationen und Wagenliste auf Nahverkehr Franken (privat)
- Informationen und Bilder zur S- und U-Bahn in Nürnberg auf cityverkehr.de (privat)
Einzelnachweise
- ↑ Nürnberger Nachrichten: Freie Fahrt für die S-Bahnen ab dem Jahr 2010. Artikel vom 5. September 2007.
- ↑ a b Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (Hrsg.): Quantensprung für S-Bahn. In: VGN Aktuell Herbst/Winter 2007 (November 2007).
- ↑ Meldung Fahrt frei für Nürnbergs zweite S-Bahn-Linie. In: Die Deutsche Bahn. Nr. 1, 1993, S. 8.
- ↑ Frankfurter Allgemeine: Erster Abruf von 42 Bombardier Talent 2-Zügen von DB Regio. Artikel vom 2. Oktober 2007.
- ↑ a b Deutsche Bahn AG: Bahn-Schwerpunkt Nürnberg: DB investiert rund eine Milliarde Euro in neue Gleise und Anlagen. Presseinformation vom 1. Februar 2008.
- ↑ Meldung 100 Millionen für die S-Bahn Nürnberg. In: Die Bundesbahn. 1988, Nr. 7, S. 655 f.
- ↑ a b c d e Deutsche Bahn AG: Grünes Licht für S-Bahn Projekte in Nürnberg. Presseinformation vom 4. September 2007 (Abgerufen über web.archive.org).
- ↑ DB Netze Projektbau: Ausbau S-Bahnnetz Nürnberg 2008/2009.
- ↑ a b c Deutsche Bahn AG, Kommunikation / DB ProjektBau GmbH, Großprojekt VDE 8 (Hrsg.): Ausbaustrecke Nürnberg–Ebensfeld. Abschnitt Ausbaustrecke Nürnberg–Ebensfeld. Streckenkarte.. Nürnberg, August 2007, ohne ISBN.
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Hrsg.): Hessel: „Positives Signal für westliches Mittelfranken“. Pressemitteilung vom 7. Oktober 2009.
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Hrsg.): Langfristige Verkehrsplanung im Raum Nürnberg sichert zukünftige Mobilität. Pressemitteilung vom 21. Januar 2008.