Der Hobbit

Buch von J. R. R. Tolkien
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Der Hobbit oder Hin und zurück (englischer Originaltitel: The Hobbit or There and Back Again), auch Der kleine Hobbit, ist ein Roman von J. R. R. Tolkien. Er erschien erstmals am 21. September 1937 und wurde später durch den Herrn der Ringe weitergeführt. Den Hintergrund für diese beiden phantastischen Werke bildet das Tolkiensche Universum. Der kleine Hobbit ist von Stil und Absicht her ein Kinderbuch und war ursprünglich als Geschichte für Tolkiens Sohn Christopher konzipiert. Nach der Veröffentlichung des Herrn der Ringe nahm Tolkien am Hobbit Änderungen vor, vornehmlich um diesem einen „erwachseneren“ Anstrich zu geben und sachliche Widersprüche zu den anderen Werken aufzulösen.

Handlung

Im idyllischen, im Westen des fiktiven Kontinents Mittelerde gelegenen Auenland wohnt ein Volk kleiner, gemütlicher, friedfertiger, menschenähnlicher Wesen, die Hobbits genannt werden. Als eines Tages ein Zauberer mit Namen Gandalf auftaucht und in seinem Gefolge 13 Zwerge in der Wohnhöhle des Hobbits Bilbo Beutlin einkehren, stellt sich die bisher wohlgeordnete Welt für den Hobbit auf den Kopf. Weil ihn selbst kurz die Abenteuerlust packt, sieht er sich plötzlich zum Meisterdieb ernannt: Er soll den Zwergen helfen, ihren von dem Drachen Smaug gestohlenen Schatz wieder zurückzugewinnen. Als Bezahlung soll er ein 14tel des Schatzes erhalten. Nicht nur, dass für Hobbits die Existenz von Drachen fraglich erscheint und Abenteuer von ihnen verabscheut werden: Der Berg Erebor, in dem der Drache mit dem gestohlenen Schatz lebt, befindet sich noch dazu in einem weit entfernten Land im Osten von Mittelerde. Trotz aller Zweifel und der auch später immer wieder kehrenden Reue bricht Bilbo zusammen mit den Zwergen und Gandalf in Richtung Osten auf.

Die beschwerliche Reise führt durch unheimliche Landschaften und Gebirge, die von seltsamen Wesen unsicher gemacht werden. Nachdem die Reisenden eine Gruppe Trolle bezwingen konnten, finden sie in deren Höhle neue Ausrüstung. So erwirbt Bilbo sein Elbenkurzschwert Stich. Nach einem erholsamen Aufenthalt in Bruchtal, dem Heim des Halbelben Elrond, wird die Gruppe im weiteren Verlauf der Reise im Nebelgebirge von Orks gefangen genommen. Der Zauberer Gandalf initiiert einen Fluchtversuch, bei dem Bilbo allerdings verlorengeht und sich allein in dem Höhlensystem wiederfindet, in dem die Orks ihr Lager haben.

In einem abgelegenen Gang findet er einen Ring und nimmt ihn an sich. Am Rande eines unterirdischen Sees trifft er auf Gollum, ein mysteriöses und listiges Geschöpf, das auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees lebt. Gollum, der den von Bilbo gefundenen Ring vor ihm besaß, hat den Verlust des Ringes zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bemerkt. Bilbo schlägt ihm ein Rätselspiel vor, bei dem er sein Leben als Einsatz anbietet gegen die Hilfe Gollums, nach draußen zu gelangen. Bilbo gewinnt, doch Gollum möchte seinen Einsatz nicht einlösen, sondern Bilbo trotzdem töten. Unter einem Vorwand fährt er zur Insel zurück, um seinen Ring zu Hilfe zu holen. Erst jetzt bemerkt er den Verlust des Ringes, von dem er besessen ist, und ahnt, dass Bilbo ihn gefunden hat. Voller Wut paddelt er zurück ans Ufer, aber Bilbo erkennt die Gefahr und flieht. Er stürzt, streift durch Zufall den Ring über den Finger und erkennt so dessen Eigenschaft, seinen Träger unsichtbar zu machen. Er verfolgt Gollum, der ihn verzweifelt sucht, und findet so einen Ausgang aus dem Höhlenlabyrinth. Draußen findet er nach kurzer Zeit auch zurück zu den Zwergen und Gandalf, die ebenfalls den Orks entkommen sind, aber ihre gesamte Ausrüstung verloren haben. Bilbo behält das Geheimnis um den Ring und dessen Eigenschaften zunächst für sich und erwirbt so den Respekt seiner Gefährten für seine gelungene Flucht.

Nachdem die Reisenden von dem Pelzwandler Beorn (er hat die Fähigkeit, sich in einen Bären zu verwandeln) mit neuer Ausrüstung und neuem Proviant ausgestattet wurden, ziehen sie weiter in den finsteren Nachtwald (auch Düsterwald genannt). Am Rande des Waldes verlässt Gandalf die Gruppe zu deren Schrecken, da er wichtige Aufgaben zu erledigen hat. Ohne die gewohnte Führung des Zauberers wandern sie den endlosen Waldweg entlang, bis ihnen schließlich die Vorräte ausgehen. Schließlich treffen sie auf Riesenspinnen, von denen sie beinahe gefressen werden, und auf Waldelben, von denen sie gefangen genommen und eingekerkert werden. Immerhin sind sie jetzt aber mit Nahrung versorgt. Bilbo kann sich mit Hilfe seines unsichtbar machenden Rings verstecken und befreit die Zwerge, indem er sie in leeren Weinfässern versteckt. Diese treiben auf einem Fluss aus dem Wald zur nächsten Stadt und damit ganz in die Nähe ihres Ziels, des Einsamen Berges Erebor.

Nach einem Aufenthalt in der von Menschen bewohnten Stadt Esgaroth, die zum Schutz vor dem in der Nähe hausenden Drachen auf Pfählen in einem See errichtet worden ist, machen sie sich zum Berg Erebor auf. Dessen ehemalige, unterirdisch liegende Zwergensiedlung wird jetzt von Smaug als Wohnstätte genutzt. Durch eine Geheimtür gelangen sie in das Innere des Berges. Als es Bilbo gelingt, bei einer ersten Erkundung mit Hilfe des Ringes dem Drachen einen goldenen Pokal zu entwenden, gerät dieser in Zorn. Er zerschmettert die Bergseite, an der die geheime Tür liegt, und fliegt dann nach Esgaroth, um die Stadt zu verwüsten. Dort wird er jedoch von dem Bogenschützen Bard, einem Nachfahren der alten Könige der zerstörten Stadt Thal (auch Dal), getötet. In seinem Todeskampf verwüstet Smaug die Stadt.

Währenddessen erfreuen sich Bilbo und die Zwerge am wiedergewonnenen Schatz. Nach dem Tode Smaugs und der teilweisen Zerstörung Esgaroths erheben jedoch die Elben und die Bürger der Stadt Anspruch auf einen Teil des befreiten Schatzes. Die Zwerge rufen ihre Verwandten zu Hilfe, und bald stehen sich drei Heere am Erebor gegenüber: Elben und Menschen auf der einen Seite, die Zwerge auf der anderen. Aufgrund der Weigerung der Zwerge, den Schatz zu teilen, und wegen ihrer großen Abneigung gegen die Elben kommt es zur Schlacht. Doch nach dem Beginn der ersten Kampfhandlungen nähert sich unerwartet ein riesiges Heer von Orks und macht aus den zuvor verfeindeten Parteien Verbündete in der Not. Gemeinsam mit dem zu Hilfe eilenden Beorn sowie den plötzlich erscheinenden Adlern des Nebelgebirges gelingt es ihnen in der Schlacht der Fünf Heere, die Orks zu besiegen. Thorin II. Eichenschild, der Anführer der 13 Zwerge, sowie seine Neffen Fíli und Kíli, kommen in der Schlacht ums Leben.

Bilbo kehrt nach einer langen Rückreise mit dem Zauberring und je einer Kiste Gold und Silber aus dem Schatz wieder ins Auenland zurück. Dort muss er feststellen, dass er inzwischen für tot erklärt wurde. Natürlich nimmt er, wenn auch zum Groll seiner habgierigen Verwandten, der Sackheim-Beutlins, seine komfortable Höhle wieder in Besitz. Von den Hobbits wegen seiner Eskapade fortan misstrauisch beäugt, versucht Bilbo zu seinem gemächlichen Leben zurückzukehren. Das bedeutet für ihn, sechs ausgiebige Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen, seine Pfeife zu rauchen und nun außerdem seine Abenteuer in einem Buch niederzuschreiben.

Einflüsse

Einige Handlungselemente des "Hobbit" könnten möglicherweise an die Sigurd-Sage, aus der später die Nibelungensage wurde und die Tolkien kannte, angelehnt sein: So wird der Schatz etwa durch einen Drachen bewacht, der Held wird fast unverwundbar (im Hobbit durch den Ring und das schützende Mithril-Hemd), und der Schatz löst einen Krieg aus.

Die Namen der Zwerge und Gandalfs sind der Völuspá, einem Teil der Edda, entnommen. Einzelne Handlungs-Elemente (zum Beispiel der Dieb, der einen Becher aus einem Drachenhort stiehlt) stammen aus Beowulf.

Der kleine Hobbit entstand vermutlich etwa zeitgleich mit der Niederschrift der Erzählung Roverandom. Insbesondere in Tolkiens Zeichnungen zu den beiden Werken finden sich teils frappierende Übereinstimmungen.

Wissenschaftliche Ausgabe

The Annotated Hobbit von Douglas A. Anderson dokumentiert alle Änderungen, die Tolkien in den verschiedenen englischen Ausgaben des Hobbit vornahm.

Übersetzungen

Bereits 1938 verhandelte Allen & Unwin mit dem Potsdamer Verlag Rütten & Loening über eine Übersetzung des Hobbits. Ein Vertrag kam aber nicht zustande, da Tolkien es ablehnte, den vom deutschen Verlag geforderten Nachweis über seine nichtjüdische Abstammung zu liefern.[1]

Im Deutschen gibt es zwei Übersetzungen des Buches: die ältere von Walter Scherf (1957) unter dem Titel Der kleine Hobbit und die neuere von Wolfgang Krege (1997) unter dem Titel Der Hobbit oder Hin und zurück. Die neuere Übersetzung folgt dem Text der dritten von Tolkien überarbeiteten Ausgabe aus dem Jahr 1966, gleicht viele Eigennamen, Formulierungen und den Erzählton an die deutsche Übersetzung des Herrn der Ringe von Margaret Carroux an und enthält vollständig die Gedichte und Lieder des Originals, die in der älteren deutschen Ausgabe großteils fehlen. Im Gegensatz zu seiner sehr umstrittenen Neuübersetzung des Herrn der Ringe trifft Kreges Übersetzung des Hobbit auf weitgehende Zustimmung.

Adaptionen

1977 verfilmten die Regisseure Jules Bass und Arthur Rankin jr. den kleinen Hobbit als Zeichentrickversion für das kanadische und japanische Fernsehen. Als Sprecher konnten unter anderen auch renommierte Filmschaffende wie John Huston als Gandalf und Otto Preminger als Elbenkönig gewonnen werden. Da dieser Film wie auch Das letzte Einhorn zusammen mit Tokyo Movie Shinsha produziert wurde, ähnelt er stilistisch auch sehr der Einhorn-Verfilmung. 1982, 1984 und 2003 entstanden in Großbritannien, Deutschland und den USA recht erfolgreiche Videospiele.

1980 entstand im Auftrag des WDR unter der Regie von Heinz Dieter Köhler eine Hörspielversion mit viereinhalb Stunden Länge. Sprecher waren unter anderen Martin Benrath als Erzähler, Horst Bollmann als Bilbo, Bernhard Minetti als Gandalf und Jürgen von Manger als Gollum.

Im Alpha Comic Verlag erschien Ende der 1980er Jahre die deutsche Übersetzung einer von David Wenzel gezeichneten Version, mit einer Textbearbeitung von Charles Dixon. Diese erscheint heute im Carlsen Verlag.

Im Jahr 2003 erschien in Großbritannien eine Parodie des Literaturwissenschaftlers Adam Roberts unter dem Titel The Soddit (deutsch: Der kleine Hobbnix).

Im März 2008 erschien das Hörbuch Der Hobbit in der Übersetzung von Wolfgang Krege als ungekürzte Lesung von Gert Heidenreich.[2]

Während der Dreharbeiten zur Herr-der-Ringe-Trilogie gab es Überlegungen über eine großangelegte Realverfilmung. Inzwischen steht fest, dass ein von Warner Bros. geplanter zweiteiliger Film auf der Basis des Buches The Hobbit produziert werden wird, dessen erster Teil voraussichtlich im Dezember 2011 in die Kinos kommen soll, der zweite Teil ein Jahr später. Die Dreharbeiten sollen 2010 beginnen.[3][4] Regie wird der Mexikaner Guillermo del Toro führen, ausführender Produzent ist Peter Jackson.[5] Einige der Darsteller (Ian McKellen als Gandalf, Andy Serkis als Gollum), die in der Verfilmung des Herrn der Ringe mitgewirkt haben, bekundeten schon ihr Interesse an einer Mitarbeit bei den kommenden Filmen.

Einzelnachweise

  1. Briefe, Nr. 29, 30
  2. Der Hobbit bei der hoerverlag
  3. Filmstart verschoben
  4. derhobbit-film.de: Aktuelle Fakten
  5. Cinema: Regisseur del Toro über den Stand der Dinge vom 30. Juni 2009.

Sekundärliteratur

  • John D. Rateliff: The History of the Hobbit. HarperCollins, London 2007.
  • Matthias Bode: J. R. R. Tolkien: Der Hobbit. C. Bange Verlag, Hollfeld 2002, ISBN 978-3-8044-1688-8 (Königs Erläuterungen und Materialien; Bd. 402).

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