Prof. Dr. Hermann Bausinger (* 17. September 1926 in Aalen) ist ein deutscher Volkskundler und Germanist.
Leben
Sein Studium der Germanistik, Anglistik, Geschichte und Volkskunde schloss er 1952 mit Staatsexamen und Promotion an der Eberhard Karls Universität Tübingen ab, 1959 folgte seine Habilitation. Das Thema seiner Habilitationsschrift lautete Volkskultur in der technischen Welt. Darin argumentierte er für eine Neuorientierung (Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, Abwendung vom damaligen Volkskulturverständnis und Gegenwartsbezogenheit der Forschung) des Faches Volkskunde. Ab 1960 war er dann Professor für Volkskunde in Tübingen. Er baute seinen Lehrstuhl für Volkskunde zum Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft aus, dessen Direktor er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1992 war.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Erforschung der Alltagskultur, der Erzählforschung, der Landeskunde und der Kultur- und Sozialgeschichte.
Er ist Mitherausgeber der Enzyklopädie des Märchens und Klöpfer & Meyers Kleiner Landesbibliothek. Ferner ist er u. a. Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Suevica - Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte.
Bausinger gilt als einer der führenden Köpfe der deutschen Nachkriegsvolkskunde, der mit seinem Abschied vom Volksleben (so der Titel eines Sammelbands) eine programmatische Wende hin zu einer empirischen Kulturwissenschaft einleitete; daher auch die Umbenennung des Tübinger Instituts.
Preise und Auszeichnungen
Publikationen (Auswahl)
- mit Markus Braun und Herbert Schwedt: Neue Siedlungen, Stuttgart 1959
- Schwäbische Weihnachtsspiele, Stuttgart 1959
- Volkskultur in der technischen Welt, (1961), Frankfurt am Main ²2005
- Formen der „Volkspoesie“, Berlin ²1980
- Deutsch für Deutsche, 5. Aufl., Frankfurt am Main 1984
- Märchen, Phantasie und Wirklichkeit, Frankfurt am Main 1987
- Bürgerlichkeit und Kultur, Göttingen 1989
- Der blinde Hund. Anmerkungen zur Alltagskultur, Tübingen 1991
- Baden-Württemberg. Landschaft und Kultur im Südwesten, Karlsruhe 1994
- Ein bißchen unsterblich, erw., Gerlingen ²1999
- Volkskunde, erw., Tübingen ²1999
- Typisch deutsch, München 2000
- Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern, München 2002
- Fremde Nähe, Tübingen 2002
- Der herbe Charme des Landes. Gedanken über Baden-Württemberg, Tübingen ²2006
- Sportkultur, Tübingen 2006
- Berühmte und Obskure. Schwäbisch-alemannische Profile, Tübingen 2007
- (Hg.): Eine kleine Landesbibliothek, Tübingen 2009
- Seelsorger und Leibsorger, Tübingen 2009
Literatur
Rudolf Schenda: Bausinger, Hermann. In: Enzyklopädie des Märchens Bd. 1 (1977), Sp. 1404-1406. Ein Aufklärer des Alltags (Wien 2006).
Weblinks
- Vorlage:PND
- Seite der Uni
- Hausarbeit zur Tübinger Schule
- / Kleine Landesbibliothek
- / Profil bei Klöpfer & Meyer Verlag
Online-Texte von Bausinger
- Vortrag zum Thema "Anbaggern", PDF (124 kB)
- Aufsatz Sind unsere Sagen lebendiges Erzählgut? in der "Schwäbischen Heimat" 1951 (nach "Sagen" suchen!)
- / Vorwort Einführung in die Kalendergeschichten von Johann Peter Hebel (PDF-Datei; 57 kB)
Personendaten | |
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NAME | Bausinger, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Volkskundler und Germanist |
GEBURTSDATUM | 17. September 1926 |
GEBURTSORT | Aalen |