Heraldik

Lehre von Wappen und deren richtigem Gebrauch
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Heraldik (auch Heroldskunst) bedeutet Wappenwesen und umfasst die Bereiche Wappenkunde, Wappenkunst und Wappenrecht. Sie gehört zu den historischen Hilfswissenschaften. Als ihr wissenschaftlicher Begründer gilt Philipp Jacob Spener. Eine wichtige Grundlage für die Heraldik bilden Exlibris (Buchbesitzerzeichen) aus dem Mittelalter, die zu dieser Zeit vorwiegend als Wappen ausgeführt wurden.

Ehedem wurde die Aufsicht über die Wappenführung von Wappenherolden ausgeübt, an deren Spitze ein "Wappenkönig" stehen konnte (heute noch in Großbritannien). Die Wappenkunde beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wappen, deren Bedeutung und der Bedeutung der einzelnen Teile und Symbole der Wappen.

Die Wappenkunst im heraldischen Sinne geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Dem europäischen Wappenwesen vergleichbar sind die Mon Japans.

Geschichte

Vorgeschichte

Schon aus prähistorischer Zeit ist bekannt, dass verschiedene Stämme ihre Kultur auch in ihrem Äusseren repräsentierten, neben verschiedener Kleidung und Kopfschmuck auch in den bevorzugten Farben und Symbolen, darunter besonders Tiersymbole oder stilisierte Gottheiten. Diese äusseren Unterschiede genügten, die Stammeszugehörigkeit der Krieger auch im Feld zu erkennen.

Diese Art übertrug sich auf die ersten großen Zivilisationen. Es war brauch, dass die Krieger und besonders die Heerführer der Völker Babylons, Persiens und Chinas auf ihre Schilde und Fahnen verschiedene Zeichen und Figuren setzten. Auf den Schilden der alten Griechen finden sich ebenfalls verschiedene Tiere wie Löwen, Pferde, Hunde, Eber oder Vögel. Und auch die Legionen und Kohorten Roms hatte ihre eigenen Symbole und Insignien.

In dieser Zeit hatten die künstlerischen Elemente auf den Schilden jedoch vornehmlich dekorative Funktion. Entscheidend waren in den grossen Schlachten die Feldfarben der Standarten, Wimpel und Kleidung der Krieger, um sie auch aus großer Entfernung unterscheiden zu können. Die Feldfarben konnten jedoch für jeden Feldzug, prinzipiell sogar für jede Schlacht, neu festgelegt werden - ganz ähnlich wie Fussballmannschaften zu jeder Saison und jedem Spiel verschiedene Trikotfarben wählen können.

Aus den variablen Feldfarben gingen später die fest zugeordneten Flaggen hervor. Auch heute haben militärische Verbände neben den Staatsflaggen noch eigene Kriegsflaggen, Farben und Symbole. Aus den verschiedenen Schildformen, Schildfarben und aufgelegten Schildsymbolen der Kriegerverbände gingen dann später die Schildwappen hervor.

Mittelalter

Mit dem aufkommenden Feudalismus des Mittelalters wählten die Herrscherhäuser eigene Symbole aus. Bei den großen Feldzügen konnten dabei dutzende Adelshäuser gemeinsam losziehen, und ihre Rüstungen hatten zunehmend weniger Gestaltungsunterschiede aufzuweisen. So wurden die Farben und Symbole auf den Schilden zunehmend wichtiger, und man kombinierte mehrere Farben in einfachen geometrischen Formen.

Bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts waren diese Farben und Symbole jedoch personengebunden. Es war dem Träger überlassen, welche Symbole er wählte oder ob er sie, womöglich mehrfach im Leben, wechselte. Aus dem 11. Jahrhundert ist uns auch der Teppich von Bayeux überliefert, der eine einzigartige Sammlung von Schilden und Flaggen einiger angelsächsischer und normannischer Krieger zeigt, die an der Schlacht von Hastings (1066) teilnahmen.

Zu dieser Zeit von Wilhelm dem Eroberer trugen auch die Könige noch leichte Rüstungen, die in den folgenden Jahrhunderten immer schwerer wurden, und die offenen Helme wurden durch Topfhelme ersetzen, die dadurch aber auch das Gesicht des Trägers verbargen. Die Kreuzzüge schliesslich führten dazu, dass sehr viele Fürstenhäuser gemeinsam in die Schlacht zogen, und bildeten einen wesentlichen Grund zur Entfaltung der Heraldik.

Vielleicht als Folge des Wirrwarrs im ersten Kreuzzug fanden nun Erbschilde weite Verbreitung. Die neuen Kreuzfahrer des zweiten Kreuzzuges (1147-1149) empfanden es als Ehre, wenn sie das gleiche Zeichen auf dem Schild führen durften wie ihre Vorfahren unter den ersten Kreuzfahrern. Die Wappenzeichen prangten weithin sichtbar auf den Schilden, auf Brust und Rücken, bis hin zu den Pferdedecken und den Wimpeln der Lanzen.

Einen weiteren Grund lieferten die Ritterturnieren der friedlichen Zeit des Mittelalters, die zugleich Waffenübung und Schaustellerei war. Die Kämpfe waren stark ritualisiert. Wer in einem Zweikampf verlor, der verlor dabei oft Pferd und Rüstung, eine damals sehr teure Angelegenheit. Unter der Vollrüstung des frühen 12. Jahrhunderts konnte man die Ritter kaum erkennen, daher trugen die Turnierteilnehmer ihr eigenes Wappen oder das ihres Lehensherrn auf den Schilden. Erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts durften auch Ritter aus niederem Adel ein eigenes Wappen tragen.

Die Wappen aus dieser Anfangszeit der Heraldik im 12. Jahrhundert hatten noch fast durchweg praktische Funktion. Sehr wichtig war dabei die Blasonierung der Zeichen, mit denen eintreffende Ritter bei den Turnieren ausgerufen wurden. Nach dem Ruf des Herolds konnte dann jederman auch gerüstete Ritter einem Haus zuordnen. Die beschriebenen Farben und Elemente zeigten dabei auch die Verwandschaftsverhältnisse der Häuser auf, und einige Wappensymbole wurden so bekannt, dass sie mit eigenen Kurznamen belegt wurden.

Renaissance

Die Bedeutung der Ritterturniere schwand mit der aufkeimenden Renaissance, die zügige Verbreitung der Feuerwaffen im 16. Jahrhundert setzten dann der Auseinandersetzung mit Schild, Lanze, Rüstung und Schwert ein schnelles Ende. Einziges Überbleibsel blieb das Ringelstechen.

Die Wappen hatten mittlerweile jedoch auch eine hoheitliche Funktion bekommen. Die meisten Ritter des Mittelalters waren Analphabeten, die Kenntnis der Wappensymbole erlaubte ihnen jedoch die Zuordnung von Dokumenten. Ende des 13. Jahrhunderts entstand so das Amt des Herolds, der die Namen, Titel und Wappen kennen musste.

Das aufkeimende Wappenwesen übertrug sich auf andere Bereiche, und wurde neben der militärischen Funktion für juristische Formen genutzt - die Wappen prangten auf Siegeln, Palastportalen, Stadttoren und Festungswehren. Auch mit dem Ende der Ritterszeit wurde dies fortgeführt. Befreit von manchen praktischen Notwendigkeiten wurden die Darstellungen kunstvoller und viele Wappen wurden mit Sagen ihrer Entstehung hinterlegt.

Der Barock schliesslich führte zu überbordenden Wappen, neben den Schilden zeigten sie Wappenträger und wurden begleitet von Helmen und Wappenmantel. Die Übernahme der Heraldik in Indien zeigt dann stark überladene Wappen, die kaum mehr die praktische Funktion der Erkennbarkeit auf große Entfernungen haben. Die heraldischen Elemente verloren ihren Eigenwert und wurden zum Teil wieder rein dekorativ eingesetzt.

Neuzeit

Auch wenn die Kreise der Wappenberechtigten sich immer wieder erweiterten, so drückten sie dennoch weiterhin Vorrechte aus, die dem Inhaber zugestanden wurden. Die Aufnahme in die Wappenrolle garantierte eine Schutzfunktion, dass niemand anderes das gleiche Symbol tragen durfte. Dies stellt einen wichtigen Vorläufer der Schutzmarken der bürgerliche Zeit dar.

Nach deutschem Recht darf heute jede natürliche oder juristische Person ein eigenes Wappen führen - vor der willkürlichen Führung durch Andere ist es dann analog dem Namensrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch geschützt.

Auch viele englische zum Knight geschlagene Personen besitzen ihr eigenes Wappen, wie beispielsweise Elton John und Paul McCartney.

Aufbau des Wappens

Allein der einfarbige Wappenschild kann bereits ein vollständiges Wappen sein. Ergänzt mit einem Helm (teilweise mit Halsschmuck (Helmkleinod)) mit Helmdecken und einer plastischen Helmzier wird es als Vollwappen bezeichnet. Ein Wappen des Hochadels besitzt meist sogar Schildhalter, einen Wappenmantel bzw. regierende Monarchen ein Wappenzelt.

Die linearen Einteilungen des Schildes durch gegeneinander gesetzte Farben und Metalle werden als Heroldsbilder bezeichnet. (Der Begriff Heroldsstück wird teilweise parallel dazu verwendet, dient andererseits aber auch zur weiteren Differenzierung in die eigentlichen Heroldsbilder, d. h. ein- oder mehrfache Schildteilungen und Heroldsstücke, d. h. Balken, Schrägbalken, Pfähle, durchgehende Kreuze u.ä.) Gegenständliche Darstellungen nennt man Gemeine Figuren. Diese Gemeine Figuren werden wiederum unterteilt in "natürliche" das sind zum Beispiel Menschen, Tiere (auch Fabeltiere) und Pflanzen; sowie in "künstliche", wie Bauwerke, Waffen, Werkzeuge und weitere Alltagsgegenstände wie z. B. ein Schlüssel. Durch die Kombination aller dieser Elemente ergibt sich eine große Vielfalt an Wappenmotiven.

Beizeichen sind kleinere Zeichen, die in manchen Fällen auch auf einer bestimmten Person zurückzuführen sind. Der Faden, ist ein schmaler, über den Wappenschild gezogener Schrägbalken, welcher schrägrechts vom rechten Obereck nach dem linken Untereck gezogen eine jüngere oder Nebenlinie, schräglinks einen unehelich Geborenen (Bastard, daher Bastardfaden) aus dem Geschlecht bezeichnet. Wenn der Faden gekürzt wird, heißt er Einbruch (rechter oder linker) und hat als solcher seine Stelle im Herzen des Schildes. Viele Wappen haben auch einen kontrastfarbenen Schildrand, der wiederum mit kleinen Figuren belegt sein kann (Bsp. Verbandsgemeindewappen in Rheinland-Pfalz). Ein weiteres Beizeichen ist der Turnierkragen., der besonders in der englischen Heraldik zur Differenzierung von Familienmitgliedern benutzt wird.

Heraldische Farben (Tinkturen)

Für Wappendarstellungen werden nur die folgenden Farben verwendet. Um auch auf Schwarz-Weiß-Bildern die richtigen Farben bestimmen zu können, setzte sich ein System von Schraffuren für diese Farben durch.

Die Metalle:

und die Farben:

  • Rot (gueules/Sanguine): senkrechte Linien
  • Blau (azure/Azure): waagrechte Linien
  • Schwarz (sable/Sable): gegittert oder ganz schwarz
  • Grün (sinople/Vert): Diagonale Linien von links-oben zu rechts-unten;

seltener, und meist nur für untergeordnete Bestandteile von Wappen werden außerdem verwendet:

  • Purpur (pourpre/Purpure): Diagonale Linien von rechts-oben zu links-unten
  • Braun: Diagonale Linien (links-oben zu rechts-unten) auf senkrechte Linien
  • Grau: gestrichelte senkrechte und gestrichelte waagrechte Linien
  • Fleischfarbe: gestrichelte senkrechte Linien

Die heraldische Farbregel besagt: Metalle dürfen nicht an Metalle grenzen, Farben nicht an Farben, also z.B. nicht "Schwarz-Rot-Gold", sondern wie in der belgischen Flagge: schwarz-gold-rot. Musterbeispiele von diese Regel missachtenden Wappen führen viele studentische Verbindungen. Durch das Gegeneinandersetzen von Metallen und Farben in einem Wappen wird eine starke Kontrastwirkung erreicht, die das Wappen schon aus großer Entfernung erkennbar macht. Die Pelzwerke können sowohl mit Metallen und Farben gemeinsam verwandt werden, sie sind ihnen gegenüber "neutral".

einige Pelzwerke
Pelzwerke: 1 Hermelin 2 Wolkenfeh 3 Zinnenfeh 4 Eisenhut
aus Meyers Konversationslexikon 1888

Pelzwerke sind Musterformen, die sich auf Wappen befinden. Hierzu zählen u.a. Eisenhutfeh, Wolkenfeh, Hermelin, Zinnenfeh, Krückenfeh, Kürsch, Pfahlfeh, Wogenfeh, Sturzfeh und Gegenfeh.

Schildformen und Helme

Beeinflusst durch die Entwicklung der Waffentechnik und Kunststile änderte sich auch die Darstellung der Wappen im Verlauf der Jahrhunderte:

Die früheste verwendete Schildform ist der, vom 12. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert verwendete, Dreieckschild (Beispiel: Essen), dessen Seiten nach außen gebogen sind. Der zugehörige Helm ist der Topfhelm, der teilweise mit einem Stoffüberzug versehen ist.

Im 13. Jahrhundert entstand der Halbrundschild, der für die Wappendarstellungen mehr Raum bot. Insbesondere mehrfeldrige Wappen, die nun aufkommen, benötigen den größeren Raum in der unteren Wappenhälfte. Der aus dem Topfhelm entwickelte Kübelhelm ist bereits mit stoffbahnenartigen Helmdecken versehen, die nur in geringem Maße eingeschnitten sind.

Während des 14. Jahrhunderts wandelt sich der Kübelhelm zum, im Turnier verwendeten ,Stechhelm, dessen Helmdecken nun schon stärker eingeschnitten und eingerollt sind.

Später wurde die Sehöffnung des Stechhelms vergrößert und mit senkrecht verlaufenden Metallbügeln versehen. Diese Form wird als Spangenhelm bezeichnet. Die Helmdecken sind nun nicht mehr als Stoffbahnen erkennbar, sondern ähneln ornamentalem Laubwerk.

Die Wappendarstellungen zeigen mehr und mehr unheraldische (d. h. von den tatsächlich gebrauchten Schilden abweichende) Schildformen: die Tartsche, ein im Turnier gebrauchten Schild mit Einschnitt auf der (heraldisch:) rechten Seite, der so genannten Speerruhe, den symmetrischen, langezogenen Roßstirnschild, der vor Allem in Italien gebräuchlich war, u.a..

Schließlich verschwindet der eigentliche Schild in den überbordenden Rahmen der Barock- und Rokkokozeit und wird mit Schildhaltern, Wappenmänteln und -zelten sowie anderem Zubehör umgeben.

Diese Periode wird als Verfallszeit der Heraldik bezeichnet. Erst die Wiederentdeckung des Wappenwesens während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zu einer neuen Blütezeit der Heraldik. Namhafte Künstler wie z. B. Otto Hupp verwendeten für Ihre Wappendarstellungen Formen des 13. bis 15. Jahrhunderts.

Detailliert wird diese Entwicklung in: Walter Leonhardt, Das große Buch der Wappenkunst, München 1978 gezeigt. Hier werden Wappendarstellungen in großer Zahl und in einem "klassisch-modernen" Stil gezeigt.

 
Schildtopographie:1 Geteilt, 2 Gespalten, 3 und 4 Mischform von 1 und 2,
5 und 6 Geviert, 7 und 8 schräg geteilt
aus Meyers Konversationslexikon 1888

Viele Wappen bestehen oft aus nur zwei bis vier Farben. Diese sind entweder geteilt (s. Bild 1 bzw. 7 u. 8),gespalten (s. Bild 2), gepfählt (Pfahl, drei senkrechte Felder), gebalkt (Balken, drei waagrechte Felder), geviert (s. Bild 5 u. 6), geachtet (acht gleich große Felder), geschacht (mehrere gleich große Felder), gekreuzt (Kreuz), ein Deichsel (Y-Form), Hauptpfahl (T-Form), geständert (geviert und schräg geviert), gewellt (Wellenlinien), ein Sparren (Nach oben deutende V-Form), mit Zinnen gespaltet, Zick-Zack, ein Faden (dünner Balken) oder im Schneckenschnitt.

Hierzu siehe: Blasonierung

Gemeine Figuren

Wappentiere

Ein Großteil der Gemeinen Figuren machen Tiere aus. Diese Tiere, Wappentiere genannt, symbolisieren eine Eigenschaft, die der Wappennutzer hat oder ausstrahlen möchte. Sehr beliebt sind Löwen, Bären, Leoparden, Adler, Kraniche, Delphine, Widder oder Stiere, aber auch Fabelwesen wie der Greif, das Einhorn, der Doppeladler und der Lindwurm. In Kommunal- und Territorialwappen werden häufig Tiere verwendet, die in der Region als heilig angesehen werden oder oft vorkommende oder symbolische Landestiere sind.

Weitere Gemeine Figuren

Neben Menschendarstellungen gehören zu den gemeinen Figuren auch Pflanzen wie die Rose, die Lilie (Fleur-de-Lis) oder die "starke" Eiche. Oft sind gemeine Figuren auch Bauwerke oder Gegenstände aus einer Legende oder aus der Religion wie z. B. der Schlüssel (Bremen) oder der Bischofsstab (Basel).

Gestaltungsregeln

Um ein Wappen eindeutig erkennbar zu machen sollte die Anzahl der Farben, Felder und Figuren möglichst gering sein und die Figuren sollten den Schild weitgehend ausfüllen: "Weniger ist Mehr".

Ebenso ist die "Farbregel" zu beachten: von zwei Feldern eines Wappens sollte jeweils eines in einer "Farbe" das andere in einem "Metall" tingiert sein. Diese Regel gilt auch für das Schildfeld und eine aufgelegte gemeine Figur.

Eine typische Möglichkeit der Heraldik, die Anzahl der Wappenmotive zu erweitern ist die Tingierung in ge-(ver-)wechselten Farben, d. h. der Schild ist z. B. geteilt und eine aufgelegte Gemeine Figur, oder ein weiteres Heroldsbild, weist jeweils die Farbe des gegenüberliegenden Feldes auf.

Der Schild kann nicht nur mit geraden Linien in Felder geteilt werden, sondern auch mit beliebig geformten so genannten Schnitten: z.B. im Wellenschnitt geteilt, im Zinnenschnitt gespalten, ein Doppelwolkenbord, durch Zahnschnitt abgetrenntes Schildhaupt u.s.w.

Füllen Gemeine Figuren nicht den gesamten Schild aus, ist anzugeben an welcher Stelle sie sich befinden. Dazu werden Bezeichnungen verwendet, die sich häufig an den Heroldsbildern orientieren: Hauptstelle, Fußstelle, rechte oder linke Flanke, Herzstelle u.s.w.

s. auch: Blasonierung

Wappenarten

Bürgerliche Wappen sind Wappen von Bürgern, die keinen Adelstitel oder ähnliches besitzen. Es wird der (geschlossene) Stechhelm und der Wulst genutzt. Beispiel: Martin Luther.

Das Adelswappen ist ein Wappen, welches adligen Familien zugehört. Seit 1450 darf das Adelswappen als einziges einen Bügel- oder Spangenhelm tragen. Heute benutzt man auch oft eine Krone. Die Rangkronen bestimmen den Adelsgrad. Man unterscheidet ein einfaches Adelswappen und ein doppeltes Adelswappen. Beispiele: Otto von Bismarck (einfach), von Beneckendorf und von Hindenburg (doppelt).

Stadtwappen der Stadt Essen. Ein Allianzwappen
Stadtwappen der Stadt Essen. Ein Allianzwappen

Allianzwappen (Ehewappen, Heiratswappen) entstehen bei Verbindungen zweier Wappen, zum Beispiel durch Heirat von wappentragenden Adligen oder Städten, um ihre Zusammengehörigkeit zu symbolisieren. Beispiel: Essen. Das Bayerische und das Baden-Württembergische sind ein Konglomerat aus verschiedenen Wappen.

In Stadtwappen befinden sich gewöhnlich keine Helme oder ähnliche Zusätze, jedoch oft Mauerkronen. Fast jede Stadt besitzt ein Stadtwappen (kommunale Heraldik).

Staatswappen sind die Wappen von Nationen. Sie können alles erdenkliche beinhalten, sogar zwei Kronen gleichzeitig (Bsp. Luxemburg). Ähnlich sind die Landeswappen, die den einzelnen Bundesländer gehören. Viele besitzen Schildhalter, d.h. Figuren, die das eigentliche Wappen halten. Zusammen mit dem eigentlichen Wappenschild, der Helmzier (z.B. eine Krone) bilden sie das vollständige Wappen. Fast jede Nation besitzt ein Staatswappen. Einige wenige, (Frankreich, einige ehem. franz. Kolonien) verwenden kein Wappen im eigentlichen Sinn, sondern ein Staatssiegel. Einige wenige Länder, z.B. die Vereinigte Staaten von Amerika, führen staatliche Organisationen kreisrunde Symbole anstatt eines Wappens (z.B. Adler mit gekreutzten Pfeilen).

Sprechende Wappen (Redende Wappen) sind Wappen, deren Darstellungen auf den Namen des Trägers Bezug nehmen.

Weitere Wappenarten: Familien-, Territorial-, Herrschafts-, Geschlechts-, Zunft-, Haus-, Kirchen-, Kloster-, Vereins- und Amtswappen.

Begriffe der Heraldik

Abaissé, Blasonierung

Wappenrolle

Wappen sollten aus Nachweisgründen in einer Wappenrolle registriert werden. Neben der formalen Prüfung der Wappengestaltung, wird hier auch festgestellt, ob das Wappen nicht bereits von Anderen geführt wird.

Eine dieser Wappenrollen für Deutschland wird durch den Verein Der Herold Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin geführt.

Siehe auch: Studentenwappen, Flagge, Wachsend, Siegel