Als Stammkapital bezeichnet man die bei Gründung einer Kapitalgesellschaft von den Gesellschaftern zu erbringende Einlage.
Deutsches Recht
Bei GmbHs in Deutschland muss das Stammkapital nach § 5 Abs. 1 GmbHG mindestens 25.000 EUR betragen. Bei mehreren Gesellschaftern muss jeder mindestens ein Viertel seiner Stammeinlage erbringen, wobei die Summe dieser Einlagen mindestens die Hälfte des gesamten Stammkapitals ergeben muss (vgl. § 7 Abs. 2 GmbHG).
Österreichisches Recht
Das Stammkapital einer GmbH muss mindestens 35.000 EUR betragen. Es verkörpert die Summe der einzelnen Einzahlungsverpflichtungen, zu denen sich jeder Gesellschafter verpflichtet hat.
Wie der Name sagt, handelt es sich beim Stammkapital um das "Kernvermögen" der Gesellschaft. Das Stammkapital ist demnach vom Gesellschaftvermögen zu unterscheiden. Letzteres ist eine sich stetig verändernde Größe, die je nach Gewinnen bzw. Verlusten vermehrt bzw. verringert wird. Das Stammkapital ist hingegen eine relativ konstante Größe, die nur durch Kapitalerhöhung oder Kapitalherabsetung - beide Vorgänge stellen Veränderungen des Gesellschaftsvertrages dar und benötigen damit einen Beschluss der Gesellschafter und eine notarielle Beurkundung - erhöht oder gesenkt werden kann.
Wenngleich das Stammkapital an sich keine direkten Rückschlüsse auf das aktuelle Gesellschaftsvermögen erlaubt, steht hohes Stammkapitel i.d.R. für höhere Kreditwürdigkeit der Gesellschaft, da das Vermögen im Stammkapital in der Gesellschaft gebunden ist.
Veränderungen des Stammkapitals in der Form der Kapitalerhöhung oder in der Form der Kapitalherabsetzung sind, wie oben bereits erwähnt, nur durch Änderung des Gesellschaftsvertrages (Beschluss mit Dreiviertelmehrheit) und notarieller Beurkundung möglich. Es ist zu unterscheiden:
- Kapitalerhöhung
- effektive (ordentliche) Kapitalerhöhung: Die Gesellschafter leisten weitere Einlagen und erhöhen somit das Stammkapitel der Gesellschaft (Kapitalerhöhung "von außen").
- nominelle Kapitalerhöhung: Die Kapitalerhöhung erfolgt aus dem Gesellschaftsvermögen, indem offene Rücklagen zur Vermehrung des Stammkapitals "umgewidmet" werden (Kapitalerhöhung intern)
- Kapitalherabsetung
- effektive (ordentliche) Kapitalherabsetung: Die Gesellschafter erhalten (Teile) ihre(r) Stammeinlagen wieder zurück, wommit weniger Vermögen in der Gesellschaft gebunden ist.
- nominelle Kapitalherabsetung: Teile des Stammkapitals werden verwendet, um Verluste auszugleichen. Hier werden also Verluste intern kompensiert. Dieser Vorgang dient oft zur Sanierung eines Unternehmens, ist jedoch insofern problematisch, als die "Reserven" des Unternehmens, das Stammkapital, verringert wird.