Deutsche Fußballnationalmannschaft

Herrenauswahlmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes auf internationaler Ebene
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Diese Seite befasst sich mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Herren. Für das Team der Damen, siehe Deutsche Fußballnationalmannschaft der Damen.


Deutsche Nationalmannschaft bei einem EM-Spiel

Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist eine vom Bundestrainer getroffene Auswahl deutscher Spitzenspieler. Sie repräsentiert den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf internationaler Ebene, zum Beispiel in Freundschaftsspielen gegen die Auswahlmannschaften anderer nationaler Verbände, aber auch bei der Europameisterschaft des europäischen Kontinentalverbandes UEFA oder der Fußball-Weltmeisterschaft der FIFA.

Nach Brasilien ist die DFB-Auswahl die erfolgreichste Fußballnationalmannschaft der Welt. Bereits siebenmal stand sie im Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft. Dreimal (1954, 1974 und 1990) konnte die westdeutsche Mannschaft den Weltmeistertitel gewinnen, viermal ging sie als Vizeweltmeister vom Platz. Hinzu kommen zwei dritte Plätze bei den WM-Endrunden 1934 und 1970. Mit Ausnahme der Turniere 1930 und 1950 hat das DFB-Team an allen Weltmeisterschaften teilgenommen. Bei der WM 1974 war der deutsche Fußball sogar mit zwei Mannschaften vertreten, da sich auch die Auswahl des DDR-Verbandes DFV für das Turnier in der Bundesrepublik qualifizieren konnte.

Auch bei Europameisterschaften war die DFB-Auswahl mit drei Titeln (1972,1980,1996) aus fünf Endspielteilnahmen äußerst erfolgreich. Die Mannschaft qualifizierte sich seit 1972 für jedes EM-Turnier.


Geschichte

Logo
Heimtrikot Vorlage:Infobox Trikotfarben Auswärtstrikot Vorlage:Infobox Trikotfarben
Verband
Deutscher Fußball-Bund
Trainer
Jürgen Klinsmann, seit 2004
Bilanz
759 Spiele
435 Siege, 150 Unentschieden, 174 Niederlagen
(Stand: 18. Juni 2005)
Rekordspieler
Lothar Matthäus (150)
Rekordtorschütze
Gerd Müller (68)
Erstes Länderspiel
Schweiz 5:3 Deutschland
(Basel, Schweiz; 5. April 1908)
Höchster Sieg
Deutschland 16:0 Russland
(Stockholm, Schweden; 1. Juli 1912)
Höchste Niederlage
England 9:0 Deutschland
(Oxford, Großbritannien; 16. März 1909)
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen: 15 (Erste: 1934)
Beste Ergebnisse: Weltmeister 1954, 1974, 1990
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen: 9 (Erste: 1972)
Beste Ergebnisse: Europameister 1972, 1980, 1996

Bereits 1899 und 1901 wurden fünf inoffizielle Länderspiele zwischen verschiedenen deutschen und englischen Auswahlmannschaften ausgetragen, die allesamt mit hohen Niederlagen für die deutschen Teams endeten. Sie werden vom DFB nicht als Länderspiele anerkannt und sind heute unter dem Namen Ur-Länderspiele bekannt.

Acht Jahre nach der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes wurde am 5. April 1908 das erste offizielle Länderspiel in der Geschichte des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Bezeichnung für das Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz war "freundschaftlicher Länderkampf". Damals gewannen in Basel die Schweizer mit 5:3 gegen die deutsche Nationalauswahl. Die deutsche Auswahl wurde vom DFB-Spielausschuss eingeladen, denn einen Trainer gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Frühphase während der Weimarer Zeit und 3.Reich

Der erste Trainer der Nationalmannschaft wurde Professor Otto Nerz, ein Volksschullehrer aus Mannheim, der als konsequent und zielstrebig galt. Er arbeitete in dieser Funktion von 1923 bis 1936. Die von ihm betreute Mannschaft belegte bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien überraschend den dritten Platz. Sein Rücktritt zwei Jahre später hatte seine Ursache im unglücklichen Auftritt der Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen 1936 in Berlin, wo man durch ein 0:2 gegen Norwegen bereits in der Vorrunde ausschied. Ihm folgte Sepp Herberger. Die von ihm neu aufgebaute Mannschaft zählte spätestens ab dem mit 8:0 gegen Dänemark gewonnenen Freundschaftsspiel im Mai 1937 (nach dem Austragungsort wurde diese Mannschaft dann "Breslau-Elf" genannt) zu den Favoriten für die Fußball-Weltmeisterschaft 1938. In Folge des kurz vor dem Turnier erfolgten "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich wurde von politischer Seite für die WM aber eine Aufstellung zu gleichen Teilen aus Deutschen und Österreichern gefordert. Die so unter äußerem Zwang zusammengestellte, nicht aufeinander eingespielte Mannschaft schied bereits in der ersten Runde gegen die Schweiz aus.

Neubeginn und WM 1954

Nachdem man 1950 noch von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien ausgeschlossen war, folgte der erste große Höhepunkt 1954. Es war das Wunder von Bern, der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz durch einen 3:2-Sieg im Finale gegen die favorisierten Ungarn. Die Nationalmannschaft bekam dadurch auch gesellschaftlich einen hohen Stellenwert in Westdeutschland, da das Land, welches noch unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges litt, neues Lebens- und Selbstwertgefühl eingehaucht bekam. In Deutschland wurden die Helden von Bern zu Legenden: Spieler wie Toni Turek (Tor), Fritz Walter oder Helmut Rahn sind heute noch in guter Erinnerung.

Datei:Horst Eckel.JPG
Weltmeister 1954: Horst Eckel

Bei der WM 1954 in der Schweiz wurde die deutsche Mannschaft mit den Spielern Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter, Hans Schäfer Fußball-Weltmeister.

WM 1966 und das Wembley-Tor

Bei der Fußball-WM 1966 in England gelang der Mannschaft (West-)Deutschlands erneut der Einzug ins Finale. Jedoch verlor man gegen England durch das legendäre Wembley-Tor. Bei dieser Weltmeisterschaft gelang einem deutschen Spieler ein schier unmögliches Tor. Es war der Linksaußen Lothar Emmerich, dem das Kunststück gelang, nahezu von der Torauslinie den Ball am spanischen Torhüter vorbei unters Lattenkreuz im kurzen Eck zu schießen.

WM 70

Auch die 3:4-Niederlage gegen Italien im sogenannten Jahrhundertspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko war ein Höhepunkt der DFB-Mannschaft. Nach dieser Niederlage erreichte die Mannschaft durch einen 1:0 Sieg gegen Uruguay den dritten Platz.

WM 74 und Begegnung mit der DDR-Auswahl

Die Nationalmannschaft gewann 1974 in Deutschland die zweite Weltmeisterschaft. Mit dabei waren unter anderem Gerd Müller und Franz Beckenbauer, der von 1984 - 1990 auch als Teamchef verantwortlicher Betreuer der Nationalmannschaft wurde. Mit Berti Vogts stand noch ein zweiter späterer Bundestrainer (1990-1998) in dieser Weltmeister-Mannschaft. Bundestrainer Helmut Schön setzte während des Turniers 18 Spieler ein: Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck und Berti Vogts in der Abwehr; Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Ulrich Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath sowie Herbert Wimmer im Mittelfeld und Jürgen Grabowski, Dieter Herzog, Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein und Gerd Müller im Sturm. In der Vorrunde des Turniers gelang durch das Tor von Jürgen Sparwasser der DDR-Auswahl ein 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik Deutschland. Dieses Spiel am 22. Juni 1974 war das einzige Aufeinandertreffen der beiden deutschen Mannschaften. Aber dieses Sparwasser-Tor ist in die Geschichte eingegangen: Fast jeder dieser Generation konnte die Frage beantworten: Wo waren Sie, als das Sparwasser-Tor fiel?

WM 78 und Ausscheiden gegen Österreich

Ebenfalls zur Geschichte der Nationalmannschaft gehört die sogenannte Schmach von Córdoba. Sie bezeichnet ein Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien gegen Österreich. Der amtierende Fußballweltmeister (West-)Deutschland unterlag in Córdoba völlig überraschend der österreichischen Nationalmannschaft mit 2:3 und schied vorzeitig aus. Die deutsche Nationalmannschaft stand bei dieser WM nach einem 0:0 gegen Italien und einem 2:2 gegen die Niederlande vor dem Österreich-Spiel mit 2:2 Punkten auf Platz 3 in der Vierergruppe. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) hätten unentschieden spielen müssen, damit Deutschland mit einem (deutlichen) Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien mit 2:1 schlugen, hätte der DFB-Elf auch ein hoher Sieg gegen Österreich nichts mehr genutzt. Entgegen dem Eindruck, der in vielen Rückblicken auf die Schmach von Córdoba vermittelt wird, wurde in diesem Spiel somit nicht der Weltmeistertitel, sondern allenfalls die Chance auf Platz 3 verspielt. Auch Österreich brachte der Sieg nichts Zählbares. Sie beendeten trotzdem die 2. Finalrunde hinter Deutschland als Tabellenletzter der Gruppe A. Für den damaligen Bundestrainer Helmut Schön war das Spiel gegen Österreich das letzte. Bereits im Vorfeld bescheinigte er seiner Mannschaft "kein WM-Format" und kündigte an, nach der WM zurücktreten zu wollen.

WM 82 und der Nichtangriffspakt von Gijon

Ein fester Begriff in der Fußballgeschichte der Nationalmannschaft ist der Nichtangriffspakt von Gijón. Er benennt das Gerücht eines abgekarteten Spiels zwischen den Fußballnationalmannschaften aus Westdeutschland und Österreich im abschließenden Gruppenspiel der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 1982, das zum Skandal wurde, denn beiden Mannschaften genügte ein knapper Sieg Deutschlands, um in die Zwischenrunde zu kommen. Nachdem das Endergebnis zwischen Chile und Algerien bereits vor dem Spiel feststand, war ein solches Ergebnis praktisch programmiert. Dementsprechend lief das Spiel in Gijón dann auch ab. Nach dem 1:0 für Deutschland durch Horst Hrubesch in der 11. Minute begnügten sich beide Mannschaften damit, den Ball im Mittelfeld hin und her zu spielen. Die Algerier fühlten sich um ihren Einzug in die nächste Runde betrogen, das spanische Publikum auf den Rängen wedelte mit Geldscheinen. Der Einzug beider Mannschaften bekam einen faden Beigeschmack. Als Konsequenz aus diesem Spiel finden die letzten Gruppenspiele bei jedem internationalen Turnier seit der Europameisterschaft 1984 immer gleichzeitig statt. Der Bundesrepublik gelang bei der WM 1982 der Einzug ins Finale, das man jedoch gegen Italien mit 3:1 verlor.

WM 86 und Revanche 90

Bei der nächsten WM 1986 in Mexiko wurde die Mannschaft der Bundesrepublik erneut Vizeweltmeister und Argentinien Weltmeister. Jedoch gelang es unter dem Teamchef Franz Beckenbauers bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien ebenfalls gegen Argentinien mit 1:0 zu gewinnen. Damit war der dritte und vorerst letzte WM-Titel perfekt. Franz Beckenbauer ragt in der Geschichte des DFB und der Nationalmannschaft seitdem besonders heraus, weil es dem "Kaiser" gelang, in Doppelfunktion Weltmeister zu werden: als Kapitän von 1974 und als Trainer von 1990. Franz Beckenbauer ließ im Finale Bodo Illgner, Klaus Augenthaler, Thomas Berthold, Stefan Reuter, Jürgen Kohler, Guido Buchwald, Andreas Brehme, Thomas Häßler, Lothar Matthäus, Pierre Littbarski, den heutigen Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Klinsmanns Trainer-Vorgänger Rudi Völler antreten.

Deutsche Fußballnationalmanschaft bei der EM

Die westdeutsche Nationalmannschaft ist seit 1972 ununterbrochen für die Europameisterschaftsendrunde qualifiziert. Bei den vorangegangen Turnieren war man an einer Teilnahme entweder nicht interessiert (1960, 1964) oder man scheiterte in der Qualifikation (1968). Die westdeutsche Mannschaft ist bis heute die einzige der es gelang, nach einem Europameisterschaftstitel auch die darauffolgende Weltmeisterschaft zu gewinnen. Insgesamt konnte man dreimal den EM-Titel erringen, womit man alleiniger Rekordhalter ist. Der erste EM-Titel wurde 1972 gegen die Sowjetunion errungen, acht Jahre später bei der EM 1980 besiegte man im Finale in Rom Belgien.

Bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 gewann man dank des ersten Golden Goals der EM-Geschichte durch Oliver Bierhoff zum dritten und bislang letzten mal eine Europameisterschaft. Zweimal verlor man das Finale, 1976 in Belgrad gegen die Tschechoslowakei, 1992 gegen Dänemark. Seit dem EM-Sieg 1996 gelang es allerdings der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr, die Gruppenphase zu überstehen.

Bei den Weltmeisterschaften nach dem dritten Titel musste sich die deutsche Nationalmannschaft in den USA 1994 und in Frankreich 1998 mit dem Viertelfinale bescheiden.

Datei:Länderspiel Deutschland - Kamerun.jpg
Länderspiel Deutschland gegen Kamerun

Nach dem Scheitern in der Vorrunde bei der EM 2000 gelang bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Asien mit der Vizeweltmeisterschaft unter Trainer Rudi Völler ein vorzeigbares Ergebnis.

Seit dem 26. Juli 2004 ist Jürgen Klinsmann Bundestrainer der Herrennationalmannschaft. Sein Vertrag läuft bis zum Ende der WM 2006. Oliver Bierhoff ist seit dem 29. Juli Teammanager, Co-Trainer wurde am 30. Juli Joachim Löw. Der vorherige Teamchef Rudi Völler, der seit Juli 2000 im Amt war, trat am 24. Juni 2004 zurück, nachdem seine Mannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 schon nach der Vorrunde ausgeschieden ist.

Nachwuchssorgen seit Bosman-Urteil

Seit dem Bosman-Urteil des Europäischen Gerichtshofes und der danach folgenden immer weiteren Lockerungen der Ausländerregeln im deutschen Fußball wird es auf Grund des Überangebots ausländischer Spieler immer schwerer für die Nationalmannschaftskandidaten, sich in der Fußball-Bundesliga regelmäßig Spielpraxis zu verschaffen. So gab es schon mehrfach die paradoxe Situation, dass Spieler in der Nationalmannschaft spielten, die in ihren Vereinen keinen sicheren Stammplatz hatten. Inzwischen darf ein Bundesliga-Verein beliebig viele Ausländer aus Europa (EU und nicht-EU) einsetzen, aus nichteuropäischen Verbänden höchstens fünf. Es ist also durchaus möglich, dass eine Mannschaft nur noch aus Spielern besteht, die nicht für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sind. Meistens stehen an einem Bundesliga-Spieltag mehr Ausländer als Deutsche in den Startformationen. Besonders ungünstig ist die Situation bei den Stürmern, während erstaunlicherweise fast alle Stammtorhüter in der Bundesliga Deutsche sind.

Bundestrainer

  • Otto Nerz (19231936) war verantwortlich für die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1934 in Italien, die bei dieser WM den dritten Platz mit einer bemerkenswert jungen Mannschaft (Durchschnittsalter 23 Jahre) belegte. Nach dem frühzeitigen Scheitern der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin löste ihn Sepp Herberger als Reichstrainer ab. Ihm gelangen in 70 Spielen als erstem DFB-Trainer 42 Siege und 10 Unentschieden bei 18 Niederlagen.
  • Sepp Herberger (19361964) war der Weltmeister-Trainer von 1954. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1938 musste er die deutsche Mannschaft auf Anweisung der Regierung mit Spielern aus dem mittlerweile ans Deutsche Reich angeschlossenen Österreich mischen. Die nicht eingespielte Elf scheiterte bereits in der ersten Runde. Trotzdem blieb er bis 1942, als kriegsbedingt der Länderspielbetrieb eingestellt wurde, im Amt. 1954 führte Herberger die DFB-Auswahl unter ihrem Kapitän Fritz Walter überraschend zum Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Der 3:2-Erfolg im Endspiel gegen das hoch favorisierte Ungarn wird heute noch als das Wunder von Bern bezeichnet. Die Spieler, die Herberger respektvoll als "Chef" ansprachen, und ihr Trainer werden oft die Helden von Bern genannt. Bei der WM 1958 in Schweden gelang mit dem 4. Platz noch einmal der Einzug ins Halbfinale, bei der WM 1962 in Chile schied Deutschland in der Vorrunde aus. Herberger hat mit 162 Spielen die meisten aller deutschen Bundestrainer geleitet und erreichte dabei 92 Siege und 26 Unentschieden bei 44 Niederlagen. Am 9. November 1964 wurde Herberger von Helmut Schön abgelöst.
  • Helmut Schön (19641978) ist der erfolgreichste Bundestrainer. Die deutsche Fußballnationalmannschaft wurde unter Schön 1966 Vizeweltmeister bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England, 1970 Dritter bei der WM in Mexiko, 1972 Fußballeuropameister bei der EM in Belgien, 1974 Fußballweltmeister in Deutschland und 1976 Vizeeuropameister bei der EM in Jugoslawien. In 139 Spielen, gelangen ihm 87 Siege, 30 Remis und er musste nur 22 Niederlagen hinnehmen.
  • Jupp Derwall (19781984). Seine größten Erfolge als Bundestrainer waren der Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1980 in Italien und der 2. Platz bei der Fußballweltmeisterschaft 1982 in Spanien. Nach dem frühen Ausscheiden in der Vorrunde gegen Spanien bei der Fußball-Europameisterschaft 1984 trat Jupp Derwall zurück. In 67 Spielen gewann seine Mannschaft 45 mal, spielt elf mal Unentschieden und kassierte elf Niederlagen.
 
Franz Beckenbauer
  • Franz Beckenbauer (19841990)' wurde mangels Trainerlizenz zum Teamchef ernannt. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko wurde die deutsche Mannschaft unter Beckenbauers Leitung Vizeweltmeister (die BRD unterlag im Finale Argentinien mit 2:3). Bei der EM 1988 im eigenen Land erreichte Beckenbauer mit der Nationalmannschaft das Halbfinale. Vier Jahre später bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien führte er das Team zum Gewinn des Weltmeistertitels. Damit gelang Franz Beckenbauer ein seltenes Kunststück: Er wurde sowohl als Spieler wie auch als Teamchef Fußball-Weltmeister. Seine Bilanz: 66 Spiele insgesamt, 36 Siege, 17 Remis und 13 Niederlagen.


  • Berti Vogts (Hans-Hubert Vogts) (19901998) löste Franz Beckenbauer nach der WM 1990 ab. Ihm gelang der Sieg bei der Fußball-Europameisterschaft 1996. In 102 Spielen, siegte seine Mannschaft 67 mal, spielte 23 mal Remis und verlor nur zwölf Spiele.
  • Erich Ribbeck (19982000) wurde 1998 Nachfolger von Berti Vogts als Bundestrainer, nachdem er schon 1984 in der engeren Wahl als Nachfolger von Jupp Derwall war. Nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft bei einer großen Meisterschaft seit 1938 wurde Erich Ribbeck nach der Fußball-Europameisterschaft 2000 durch Rudi Völler ersetzt. Er machte am wenigsten Spiele aller Bundestrainer (24 Spiele). Aber seine Bilanz ist auch noch positiv: Zehn Siege, sechs Remis und acht Niederlagen.
 
Rudi Völler
  • Rudi Völler (20002004) wurde 2000 Teamchef. Als eigentlicher Bundestrainer fungierte Völlers "Assistent" Michael Skibbe. Völler sollte ursprünglich nur als Übergangslösung dienen und von Christoph Daum abgelöst werden. Da dieser jeder wegen Drogenmissbrauchs nicht mehr tragfähig war, blieb Rudi Völler Bundestrainer. Rudi Völler wurde mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2002 in Südkorea und Japan überraschend Vize-Weltmeister. Nachdem die Nationalmannschaft bei der EM 2004 bereits in der Vorrunde ausschied, erklärte Völler am 24. Juni 2004 seinen Rücktritt vom Amt des Teamchefs der deutschen Nationalelf. In 53 Spielen gelangen ihm 29 Siege und elf Remis, zudem musste er 13 Niederlagen einstecken.


 
Jürgen Klinsmann
  • Jürgen Klinsmann ist seit 2004 Fußballbundestrainer der DFB-Auswahl. Zusammen mit Team-Manager Oliver Bierhoff und Co-Trainer Joachim Löw hat er sich das Ziel gesetzt, die deutsche Fußballnationalmannschaft zum Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu führen. Schon in seinem zweiten Länderspiel als Trainer verbuchte Klinsmann einen Erfolg mit einer relativ jungen Mannschaft und erreichte ein 1:1 gegen den amtierenden Weltmeister Brasilien, nachdem er sein erstes Spiel gegen die Nationalmannschaft aus Österreich gewonnen hatte. Seine Bilanz ist bisher positiv: In 13 Spielen gab es neun Siege, drei Remis und eine Niederlage (Stand: 18. Juni 2005).


Siehe auch: Fußballbundestrainer

Rekordnationalspieler

  1. Lothar Matthäus spielte als Mittelfeldspieler vom 14. Juni 1980 bis 20. Juni 2000 150-mal (23 Tore) für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft und ist damit Rekordnationalspieler. Matthäus nahm als erster Fußballspieler an fünf Weltmeisterschaften teil und wurde 1980 Fußballeuropameister, 1982 und 1986 Vizeweltmeister und 1990 als Kapitän der Nationalmannschaft Fußballweltmeister.
  2. Jürgen Klinsmann, heutiger Bundestrainer, absolvierte zwischen dem 12. Dezember 1987 und dem 4. Juli 1998 108 Spiele für die deutsche Fußballnationalmannschaft.
  3. Jürgen Kohler wurde zwischen dem 24. September 1986 und dem 4. Juli 1998 insgesamt 105-mal in die DFB-Auswahl berufen.
  4. Franz Beckenbauer, der Weltmeister von 1974 und ehemalige Teamchef bestritt zwischen dem 26. September 1965 und dem 23. Februar 1977 insgesamt 103 Länderspiele.
  5. Joachim Streich, 102 Spiele für die DDR zwischen dem 8. Dezember 1969 und dem 20. Oktober 1984.

Ehrenspielführer

Fritz Walter wurde vom DFB 1958 nach Ende seiner internationalen Karriere zum ersten Ehrenspielfüherer ernannt. Nach seiner aktiven Zeit engagierte sich Fritz Walter unter anderem als Repräsentant der Sepp Herberger Stiftung für die Resozialisierung Strafgefangener. Die größte Ehre wurde Walter am 31. Oktober 1985 zu Teil, als die Arena seines Heimatsverein 1. FC Kaiserslautern in "Fritz-Walter-Stadion" umbenannt wurde.

Uwe Seeler bekam den Titel vom DFB verliehen, obwohl er nie einen internationalen Titel gewann. Aber durch seine Einsatzbereitschaft deutschlandweit und seine Einstellung wurde Uns Uwe zur Fußballlegende.

Ein weiterer Ehrenspielführer ist der Kaiser Franz Beckenbauer. Er gilt als die Lichtgestalt des Fußballs und ist der erfolgreichste deutsche Fußballer, nicht nur als Spieler, als Teamchef und Präsident sondern auch als Funktionär für den deutschen Fußball bei der WM 2006.

Als letzter erhielt der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus die Auszeichnung. Matthäus wurde 1990 und 1991 zum "Weltfußballer des Jahres" gewählt, 1990 erhielt er die Auszeichnung "Europas Fußballer des Jahres". Der Trainer Matthäus trug 150 Mal das Trikot der Nationalmannschaft.

Rekordtorschützen

  1. Gerd Müller ist mit 68 Toren aus 62 Länderspielen bis heute Rekordtorschütze der deutschen Fußballnationalmannschaft. Auch in der Fußball-Bundesliga steht er mit 365 Treffern für den FC Bayern München unangefochten an der Spitze der Torjägerliste. Seine insgesamt 14 Tore bei den Weltmeisterschaften 1970 (10 Tore) und 1974 (4 Tore) machen ihn überdies zum erfolgreichsten WM-Torschützen der Geschichte.
  2. Joachim Streich war für die DDR-Fußball-Nationalmannschaft 102-mal am Ball und schoss 55 Tore.
  3. Jürgen Klinsmann, seit Sommer 2004 Bundestrainer, bestritt 108 Länderspiele und erzielte dabei insgesamt 47 Treffer.
  4. Rudi Völler, Weltmeister 1990 und Teamchef der Nationalmannschaft von 2000 bis 2004, schoss in 90 Spielen ebenfalls 47 Tore.
  5. Karl-Heinz Rummenigge bestritt insgesamt 95 Spiele im DFB-Trikot und erzielte 45 Tore.
  6. Uwe Seeler, Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, schoss in 72 Länderspielen zwischen 1954 und 1970 insgesamt 43 Tore.
  7. Oliver Bierhoff, Europameister von 1996, traf in 70 Länderspielen insgesamt 37 mal ins Tor.
  8. Ulf Kirsten bestritt insgesamt 100 Länderspiele für die Nationalmannschaften des DFV (49 Spiele) und des DFB (51 Spiele). Dabei erzielte er insgesamt 34 Treffer (DFV:14/DFB:20).
  9. Fritz Walter, der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1954, trug 61-mal das Nationaltrikot und schoss 33 Tore.
  10. Ernst Lehner bestritt zwischen 1933 und 1942 insgesamt 65 Länderspiele und erzielte 31 Tore.

Länderspiele

Kommende Länderspiele

Datum Spielort Gegner Wettbewerb
und weitere Spiele im Rahmen des Konföderationen-Pokal 2005
17. August 2005 Niederlande   Niederlande Testspiel
3. September 2005 noch offen   Slowakei Testspiel
7. September 2005 Deutschland Südafrika Südafrika Testspiel
8. Oktober 2005 Istanbul Türkei Türkei Testspiel
12. Oktober 2005 Deutschland   China Testspiel
12. November 2005 Frankreich   Frankreich Testspiel
1. März 2006 Italien Italien Italien Testspiel
22. März 2006 Deutschland USA USA Testspiel
27. Mai 2006 noch offen noch offen Testspiel
31. Mai 2006 noch offen noch offen Testspiel
3. Juni 2006 noch offen noch offen Testspiel
9. Juni 2006 München Gegner offen (Eröffnungsspiel) Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Aktueller Kader

Bundestrainer Jürgen Klinsmann nominierte folgenden Kader für den Konföderationen-Pokal 2005:

 
Oliver Kahn
 
Michael Ballack
Datei:Lukas Podolski (Confed-Cup 2005).JPG
Lukas Podolski

Torhüter:

Abwehr:

Mittelfeld:

Angriff:

Letzte Länderspiele

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
16. Dez. 2004 Yokohama Japan Japan 3:0 (0:0) Klose (54., 90.), Ballack (69.)
19. Dez. 2004 Busan   Südkorea 1:3 (1:1) Kim (16.), Ballack (24.), Lee (71.), Cho (87.)
21. Dez. 2004 Bangkok Thailand Thailand 5:1 (2:0) Kuranyi (34., 38.), Sarayut (57.), Podolski (73., 89.), Asamoah (84.)
9. Feb. 2005 Düsseldorf Argentinien Argentinien 2:2 (2:1) Frings (28.), Crespo (40.), Kuranyi (45.), Crespo (80.)
26. März 2005 Celje Slowenien Slowenien 1:0 (1:0) Podolski (27.)
4. Juni 2005 Belfast Nordirland Nordirland 4:1 (1:1) Healy (15.), Asamoah (17.), Ballack (62., 66.), Podolski (81.)
8. Juni 2005 Mönchengladbach Russland Russland 2:2 (1:1) Anjukow (26.), Schweinsteiger (30., 69.), Kerschakow (90.)
15. Juni 2005 Frankfurt am Main Australien Australien 4:3 (2:2) Kuranyi (17.), Skoko (21.), Mertesacker (23.), Aloisi (31.),
Ballack (60.), Podolski (88.), Aloisi (90.)
18. Juni 2005 Köln Tunesien Tunesien 3:0 (0:0) Ballack (74.), Schweinsteiger (80.), Hanke (88.)

(Stand: 19.06.2005)

Literatur

  • Bauer, Andreas: Das Wunder von Bern, Verlag Wißner, April 2004 (ISBN 3896394266)
  • Bender, Tom/ Ulrich, Kühne-Hellmessen: Herrlich verrückte Nationalmannschaft, Makossa Druck und Medien, August 2001, 256 Seiten (ISBN 3926337400)
  • Bitter, Jürgen: Deutschlands Fußball-Nationalspieler, Sportverlag, 1997 (ISBN 3328007490)
  • Die deutschen Nationalspieler, Bd. 1, 1988, 96 Seiten (ISBN 3890011012)
  • Fuhr, Wolfgang: Rahn schießt . . . Tor, Tor, Tor, Verlag Agon, April 2004, 104 Seiten (ISBN 3897842548)
  • Mrazek Copress, Karlheinz: Fussball. Die besten deutschen Nationalspieler. 90 Jahre Nationalmannschaft, Copress, 1997, 160 Seiten (ISBN 3767905264)
  • Schulze-Marmeling, Dietrich: Die Geschichte der Fußball-Nationalmannschaft, Verlag Die Werkstatt, April 2004 (ISBN 389533443X)
  • Stahl, Volker/ Havekost, Folke: Fußballweltmeisterschaft 1974 Deutschland, Verlag Agon, Juni 2004, 160 Seiten (ISBN 389784236X)