Flughafen Böblingen

ehemaliger Flugplatz in Deutschland
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Der Flughafen Böblingen, auch als Flughafen Stuttgart-Böblingen[1] bezeichnet, ist ein ehemaliger Militär- und Zivilflughafen. Von 1915 bis 1918 militärisch genutzt, war er ab April 1925 bis zur Inbetriebnahme des Flughafens Stuttgart-Echterdingen im Jahre 1939 der Verkehrsflughafen von Stuttgart.

Flughafen Böblingen
Ehemaliges Abfertigungsgebäude mit angeschlossener Werfthalle im Jahr 2008
Kenndaten
Flugplatztyp Militärflugplatz
Koordinaten 48° 41′ 24″ N, 8° 59′ 39″ OKoordinaten: 48° 41′ 24″ N, 8° 59′ 39″ O
Höhe über MSL 428 m  (1.404 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 17 km südwestlich von Stuttgart
Straße A 81
Basisdaten
Eröffnung 1915
Betreiber zuletzt US Army
Fläche 80 ha

Er lag nordwestlich von Böblingen, südlich des Mercedes-Benz-Werks in Sindelfingen entlang der Autobahn 81. Bedingt unter anderem durch die angesiedelte Luftfahrtindustrie, zu der Hanns Klemms und Alexander Soldenhoffs Betriebe gehörten, etablierte sich in den 1920ern neben dem normalen Flugbetrieb der Böblinger Flugtag. Eröffnet durch Staatspräsident Eugen Bolz, konnte man 1929 und 1931 beispielsweise das Starrluftschiff LZ 127 der Zeppelin-Werke begrüßen. Der damalige NSDAP-Vorsitzende Adolf Hitler nutzte den Flughafen im Jahre 1932 für Ankunft und Aufenthalt.

Mögliche Ziele ab Böblingen waren London, Amsterdam, Oslo, Moskau, Bukarest, Rom, Madrid und Paris. Ab 1934 konnte man auch auf der Lufthansa-Ozeanlinie nach Südamerika fliegen. Zwei Jahre später fasste man bereits den Entschluss, dass die Kapazitätsgrenzen erreichen seien und man nach Echterdingen ausweichen wolle. 1938 wurde der Flughafen in einen Fliegerhorst umgewandelt, bis zum Kriegsbeginn im September 1939 gab es parallel zur militärischen Nutzung aber weiterhin zivilen Flugverkehr[2].

Nachdem er im Zweiten Weltkrieg als Militärflughafen genutzt wurde, wurde er nach Ende des Krieges von den US-Streitkräften übernommen und der Flugbetrieb eingestellt.[1]. Auf dem Gelände wurde unter anderem eine Reparaturstätte für Panzer und Lkw der US-Streitkräfte eingerichtet. Betreiber war die Reparaturwerk Böblingen GmbH, eine Tochter von Daimler-Benz, die später in der Daimler-Benz Services GmbH aufging[3]. In die Kasernengebäuden des Fliegerhorsts zog 1956 die Bundeswehr ein, 1965 wurde dieser Teil des Geländes in Eberhard-Wildermuth-Kaserne umbenannt[2]. 1993 zog das letzte Bataillon ab, heute ist hier die Bundespolizeidirektion Stuttgart sowie die 5. Bereitschaftspolizeiabteilung Böblingeneingerichtet.

Bereits in den 1980er Jahren wurden weite Teile des Geländes als Weideland genutzt[1], nachdem die US-Streitkräfte den ehemaligen Flughafen 1992 verlassen hatten, lag das Areal fast komplett brach. Erst einige Jahre später schloss sich ein Zweckverband der Städte Böblingen und Sindelfingen zusammen, kaufte das Areal von der Bundesrepublik Deutschland, dekontaminierte, beseitigte Munitionsrückstände und erschloss es. Ziel der gegenwärtigen Bebauung ist es, ein neues Wohngebiet zu errichten sowie Einzelhandel verstärkt anzusiedeln. Siehe: Flugfeld (Stadtteil).

Der ehemalige Flughafen ist als Sachgesamtheit ein Kulturdenkmal aus heimatgeschichtlichen und wissenschaftlichen (vor allem architektur- und verkehrsgeschichtlichen) Gründen nach dem Denkmalschutzgesetz[1], die nicht denkmalgeschützten Gebäude auf der Südseite wurden inzwischen abgebrochen.

Einzelnachweise

  1. a b c d Bebauungsplan „Ehemaliges Flughafengelände Böblingen/Sindelfingen“. Abgerufen am 7. Oktober 2009.
  2. a b Zeitreise BB – Garnison ab 1936. Abgerufen am 5. Oktober 2009.
  3. Daimler-Benz AG: Geschäftsbericht 1983. Abgerufen am 7. Oktober 2009.