Einer der bekanntesten Gemeindebauten in Wien ist der in Döbling stehende Karl-Marx-Hof.

Der Karl-Marx-Hof wurde auf einem Gelände errichtet, das bis ins 12. Jahrhundert ein schiffbarer Donauarm gewesen war. 1750 waren davon nur mehr einige Tümpel erhalten, die unter Kaiser Joseph II. zugeschüttet wurden. In der folge wurde auf dem Gelände Gärtnereien betrieben. Mitte der 20er Jahre begann die Absiedlung der Gärtnereien, da das sozialdemokratische Wohnbauprogramm die Errichtung der drittgrößten Wohnhausanlage Wiens in Ersten Republik vorgesehen hatte.
Zwischen 1927 und 1930 vom Otto Wagner-Schüler und Stadtbaumeister Karl Ehn errichtet, fasste der Bau 1382 Wohnungen und wurde "Ringstraße des Proletariats" genannt. Über Ehrenhof und mächtige Tore betritt man diese Stadt in der Stadt. Nur 20 Prozent des über 150.000 Quadratmeter großen und 1000 Meter langen Areals sind bebaut, der Rest wird als Spiel- und Gartenfläche genutzt. Der Bau enthält zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen wie Wäschereien, Bäder, Kindergärten, eine Bibliothek, Artztpraxen und Geschäftslokale. In den 80er Jahren wurde der Karl-Marx-Hof generalsaniert.
Bekannt wurde der Karl-Marx-Hof während des Februaraufstand, der sich 1934 gegen den totalitären Ständestaat richtete. Die aufständischen Arbeiter verschanzten sich im Karl-Marx-Hof und gaben erst nach Artillerie-Beschuss durch das Bundesheer und die austrofaschistische Heimwehr auf. Während des Ständestaates wurde der Karl-Marx-Hof in Heiligenstäfter Hof unbenannt, 1945 erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück. Die schweren Bombenschäden wurde in den 50ern behoben.
Der Karl-Marx-Hof ist vier Strassenbahnstationen lang und ist der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt.
Siehe auch: Karl-Marx-Haus, Karl-Marx-Stadt