Dhyana

höhere Bewusstseinszustände in der Meditation des Raja Yoga nach Patanjali
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Jhana (Pali, genaue Bedeutung ungeklärt; oft ‚Glühen‘, ‚Brennen‘; Sanskrit, dhyana, ध्यान) bezeichnet in der buddhistischen Geistesschulung (bhavana) verschiedene Zustände, die durch ein Sammeln der Achtsamkeit (Pali: Sati; Sanskrit:smṛti स्मृति) unter Zuhilfenahme eines einzelnen, geistigen oder körperlichen Objektes erlangt werden können. Da jeder Kontakt (phasso) der körperlichen Objekte von der Achtsamkeit wahrgenommen werden, handelt es sich also immer um ein geistiges Objekt.

Die Jhana werden weit verbreitet noch als Stufen der Konzentration angesehen, während welcher bestimmte geistigen Fähigkeiten (wie z.B. die Tätigkeit der sechs Sinne) nicht mehr vorhanden sind. Diese Form der Jhanas, auch Konzentrationjhanas genannt, entsprechen nur teilweise den vom Buddha gelehrten Jhanas. Die Auflistung der geistigen Elemente Geisteseinigung (cittekaggatā) Kontakt (phasso), Gefühl (vedanā), Wahrnehmung (saññā), Wille (cetanā), Geist (cittaṃ), Eifer (chando), Entschluss (adhimokkho), Energie (vīriyaṃ), Achtsamkeit (sati), Gleichmut (upekkhā), Aufmerken (manasikāro) als Elemente bis hin zum siebten Jhana zeigt, dass dies nicht der Fall sein kann.


Die vier feinkörperlichen Jhanas

Im Pali-Kanon, etwa im Anupada Sutta[1], werden die acht Jhanas wie folgt differenziert:

Die körperlichen Jhanas (rūpajjhāna) werden so genannt, weil sie noch im Körper lokalisierbar sind und Entsprechungen im Alltagserleben haben. Jedoch sind die Empfindungen der Jhanas ungleich feiner und intensiver.

  Name Beschreibung/Elemente
1 Pathamajjhana  Anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken
2 Dutiyajjhana innere Beruhigung, Verzückung, Glückseligkeit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken
3 Tatiyajjhana Gleichmut, Glückseligkeit, Wissensklarheit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken
4 Catutthajjhana Die Elemente der vierten Vertiefung: Gleichmut, weder-unangenehme-noch-angenehme Gefühle, Nicht-Anteilnahme des Herzens aufgrund von Stille, Reinheit der Achtsamkeit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken

Die vier formlosen oder unkörperlichen Jhanas

  Name Beschreibung/Elemente
5 Raumunendlichkeit (Akasanancayatana) Die Elemente des Raumunendlichkeitsgebietes: Wahrnehmung der Raumunendlichkeit (akasanancayatana), Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken.
6 Bewußtseinsunendlichkeit (Vinnanancayatana) Die Elemente des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit(viññānañcâyatana): Wahrnehmung der Bewußtseinsunendlichkeit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken.
7 Nichtsheit (Akincannayatana) Die Elemente des Gebiets der Nichtsheit (ākiñcaññâyatana): Wahrnehmung der Nichtsheit, Geisteseinigung, Kontakt, Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Geist, Eifer, Entschluss, Energie, Achtsamkeit, Gleichmut, Aufmerken.
8 Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung (Nevasanna-nasannayatana) "Wiederum, ihr Mönche, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit trat Sāriputta in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilte darin. Er trat achtsam aus jenem Erreichungszustand heraus. Nachdem er das getan hatte, betrachtete er die vergangenen Zustände, die aufgehört und sich verändert hatten, folgendermaßen: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie. In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt ein Entkommen jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es das gibt."


Endgültige Befreiung nach den Jhanas (nirodha samapatti)

Im Majjhima Nikaya steht hierzu: "Wiederum, ihr Bhikkhus, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung trat Sariputta in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilte darin. Und seine Triebe wurden aufgehoben, indem er mit Weisheit sah. Er trat achtsam aus jenem Erreichungszustand heraus. Nachdem er das getan hatte, betrachtete er die vergangenen Zustände, die aufgehört und sich verändert hatten, folgendermaßen: 'Diese Zustände treten also tatsächlich in Erscheinung, nachdem sie vorher nicht vorhanden waren; nach ihrem Vorhandensein zerfallen sie.' In Bezug auf jene Zustände verweilte er, ohne angezogen zu werden, ohne abgestoßen zu werden, unabhängig, ungebunden, frei, losgelöst, mit einem unbeschränkten Herzen. Er verstand: 'Es gibt nichts mehr jenseits davon', und mit der Pflege jenes Erreichungszustands bestätigte er, daß es nichts mehr gibt."[2]


Literatur

  • Henepola Gunaratana: The Jhānas in Theravāda Buddhist Meditation.Buddhist Publication Society, Kandy, Sri Lanka 1988. ISBN 955-24-0035-X (Online)
  • Henepola Gunaratana: A Critical Analysis of the Jhanas in Theravada Buddhist Meditation. (Dissertationsschrift) The American University Library, Washington D.C. 1980. (Online)

Einzelbelege

  1. Anupada Sutta (Majjhima Nikaya 111). Übersetzungen: Bhikkhu Mettiko (deu.); Thanissaro Bhikkhu (engl.)
  2. Anupada Sutta (Majjhima Nikaya 111). Übersetzungen: Bhikkhu Mettiko (deu.); Thanissaro Bhikkhu (engl.)