Benninghausen

Stadtteil von Lippstadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Wappen
Wappen des Ortes Benninghausen
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Soest
Stadt: Stadt Lippstadt
Geografische Lage: 51° 39' 18" n. Br.
8° 14' 40" ö. L.
Höhe: 79,5 m ü. NN
Fläche: 8.507 km²
Einwohner: 2.137 (30.6.2004)
Bevölkerungsdichte: 252 Einwohner je km²
Gründungsjahr: ca. 9. Jahrhundert
Postleitzahl: 59556
Vorwahl: 02945
Kfz-Kennzeichen: SO
Ortsgliederung: 4 Ortsteile
Website: www.benninghausen.de
E-Mail-Adresse: foerderverein@benninghausen.de
Politik
Ortsvorsteher: Josef Franz

Benninghausen ist mit ca. 2150 Einwohnern ein Stadtteil von Lippstadt und am westlichen Ende des Stadtgebietes direkt an der Lippe gelegen.

Wappen

Das Wappen zeigt ein rotes oberes und ein silbernes unteres Feld. Oben ist ein wachsender goldener Löwe (Aus dem Wappen der Familie von Erwitte), unten das durchgehende schwarze Kreuz Kurkölns dargestellt.

Geschichte

Gründung des Klosters

Ein Gründungsdatum, der bis zur kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 selbstständigen Gemeinde, ist nicht eindeutig festzulegen, die älteste urkundliche Erwähnung ist aber im 9. Jahrhundert zu finden. Somit ist Benninghausen annähernd 1200 Jahre alt und zählt zu den ältesten Stadtteilen Lippstadts.

Im Jahr 1240 übergibt Johann von Erwitte als Schenkung die Eigenkirche an den Zisterzienserinnen-Orden als Klosterkirche. Mitte des 14. Jahrhundertwird die baufällig gewordene Kirche durch einen romanischen Neubau ersetzt.

15. Jahrhundert

Zum Anfang des 15. Jahrhunderts wird die jetzige Kirche durch die Äbtissin Anna von Ketteler erbaut. Der alte Wehrturm aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dient heute noch als Glockenturm. Erst gegen Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnte die letzten Kriegsschäden beseitigt werden und zum Anfang der 80er erfolgten archäologische Ausgrabungen sowie die Innenrenovierung und Erneuerung der Dacheindeckung an Turm und Kirche.

Nach der Schenkung an den Orden wuchs die Anzahl der Nonnen rasch und hat bereits 40 Jahre nach Gründung des Klosters seine maximale Kapazität erreicht. Trotz Soester Fehde, der Reformation und dem dreißigjährigen Krieg überstand das Kloster mit seinen Bewohnern diese schweren Zeiten und konnte seinen Besitz durch Zukäufe, Mitgiften der Nonnen und natürlich durch eigene Arbeit noch steigern.

16. und 17. Jahundert

Zum Anfang des 16. Jahrhunderts entstand dann ein Neubau des Klosters, initiiert durch die Äbtissin Elisabeth von Oheimb. Zum gleichen Zeitpunkt entwickelte sich das Kloster zu einem Damenstift mit katholischer Prägung.

Erst in der Mitte bis Ende des gleichen Jahrhunderts führten die hohen Kriegslasten des siebenjährigen Krieges das Kloster in den Ruin. Zum Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Klosterbetrieb dann aufgrund der „allgemeinen Verweltlichung der Gesellschaft“ (Säkularisation) durch das Großherzogtum Hessen-Darmstadt aufgehoben.

Mit dem Übergang des Großherzogtums Westfalen an Preußen gingen auch die verbliebenen Besitztümer des Klosters Benninghausen in den Staatsbesitz Preußens über.

Der 99-Tage-König von Preußen, Friedrich III. (Deutsches Reich) schließlich schenkte unmittelbar darauf der neuen Provinz Westfalen das Kloster mit seinen Ländereien.

Durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig von Vincke (nach dem eine Straße in Benninghausen benannt ist), wurde dann ein Landesarmenhaus gegründet. In den späteren Jahren werden weiter Zöglinge, Trinker und Kriegsgefangene hier untergebracht.

Erster Weltkrieg

Zum Ende des 1. Weltkrieges wird aus dem Arbeitshaus ein Hilfsgefängnis. Daneben entsteht auf dem Westhof eine Einrichtung für Lungenkranke. Während des 3. Reiches werden hier zusätzlich geisteskranke Menschen untergebracht. In dieser unrühmlichen Zeit werden in Eickelborn und Benninghausen im Rahmen des „Euthanasieprogramms“ der Nazis zahlreiche Menschen ermordet.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg gelanget die gesamte Einrichtung in die Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der eine Landespflegeanstalt mit einer Arbeitshausabteilung gründete. Im Verlaufe der weiteren Jahre wurde die Lungenheilstätte im Westhof geschlossen sowie das inzwischen gegründete Landeserziehungsheim nach Dorsten verlegt.

Mit der Einrichtung einer staatlichen Schule für Krankenpflege wird aus der Landespflegeanstalt erst ein Landeskrankenhaus, dann die westfälischen Kliniken für Psychiatrie und schließlich das heutige westfälische Pflege- und Förderzentrum.

Parallel dazu entwickelte sich Benninghausen mehr und mehr und seine Einwohnerzahl wuchs auch auf die Tatsache hin, dass die unterschiedlichen Einrichtungen der Kliniken Arbeitsplätze boten und die Mitarbeiter sich in Benninghausen und Umgebung niederließen.

Nachkriegszeit bis Heute

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges entwickelt sich Benninghausen in Hinsicht auf seine Bevölkerungszahl am Rasantesten.

Um den zahlreichen Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten eine neue Heimat zu geben, entstand in Benninghausen eine neue Siedlung für über 50 Familien.

Im Verlauf der weiteren Jahre wuchs diese „neue“ Ansiedlung um weitere Baugebiete, so dass Benninghausen zur Zeit über 2100 Einwohnern eine Heimat bietet. Das Ende dieser Entwicklung ist einstweilen nicht in Sicht, bietet Benninghausen immer noch Potential an neuen Baugebieten und sicherlich auch noch die ein oder andere Baulücke.

Lage und Geografie

Benninghausen ist ungefähr 60 Kilometer östlich von Dortmund gelegen und Paderborn befindet sich östlich in ca. 40 Kilometer Entfernung.

Benninghausen besteht aus dem Hauptort Benninghausen sowie vier weiteren Bauerschaften: Benninghauser Heide, Hemmissen, Ünninghausen sowie die Kaldewei.

Benninghausen heute

Benninghausen gehört zu den größten Stadtteile und bietet auch Industrie und Handwerk in einem angegliederten Gewerbegebiet ein zu Hause. Neben klassischen Handwerksbetrieben wie Bäcker, Fleischer, Frisör, Schreiner und Schlosserei schaffen ebenfalls Industrieunternehmungen sowie verschiedene Einrichtungen der Westf. Kliniken Arbeitsplätze.

Benninghausen verfügt über eine eigene Grundschule sowie einen Kindergarten und zeichnet sich durch seine gute Infrastruktur und Wohnqualität aus.

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