Das katholische Pendant zum Kirchentag ist der Katholikentag.
2003 fand der erste ökumenische Kirchentag in Berlin statt.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) ist eine Institution innerhalb der Evangelischen Kirche. In der deutschen Geschichte unterscheidet man drei Evangelische Kirchentage.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag 1848-1872
Der Deutsche Evangelische Kirchentag entstand in Reaktion auf die 1848er Revolution. Als eine Laien- und Amtsträgerbewegung widmete er sich vornehmlich der Inneren Mission und sozialen Problemen. Federführend beteiligt war Johann Hinrich Wichern. Der Kirchentag tendierte mit der Zeit zum Monarchismus.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag 1919-1930
Dieser Deutsche Evangelische Kirchentag war eine kirchenamtliche Vereinigung. Nach der Trennung von Kirche und Staat 1918 repräsentierte er den Deutschen Kirchenbund. Der Kirchentag tendierte mit der Zeit zum Nationalismus
Der Deutsche Evangelische Kirchentag ab 1949
Der Deutsche Evangelische Kirchentag versteht sich als eine freie Bewegung von Menschen, die der christliche Glaube und das Engagement für die Zukunft von Kirche und Welt zusammenführt.
Er findet alle 2 Jahre in einer anderen Stadt in Deutschland statt.
Themen sind neben dem Christentum aber auch viele politische Themen unsere Zeit, wie z.B. Dialog zwischen Juden und Christen 1961 in Berlin oder Evangelisch-katholisches Gespräch 1965 in Köln.
Geschichte
Gegründet wurde der DEKT 1949 nach dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg.unter anderen von Reinold von Thadden-Trieglaff. Nach dem Mauerbau wurde die Abhaltung eines gemeinsamen deutschen Kirchentages immer schwieriger. Daher fanden in der DDR eigene Kirchentage statt.
Neue Kirchenlieder und Neue Geistliche Lieder finden häufig über den Kirchentag hinaus Verbreitung. Ferner nahmen Friedens- und Ökologiediskussionen ihren Anfang bei Kirchentagen.
Kirchentage seit 1949 mit ihren Themen
- 1949 in Hannvoer "Kirche in Bewegung"
- 1950 in Essen "Rettet den Menschen"
- 1951 in Berlin "Wir sind doch Brüder"
- 1952 in Stuttgart "Wählt das Leben"
- 1953 in Hamburg "Werft euer Vertrauen nicht weg"
- 1954 in Leipzig "Seid fröhlich in Hoffnung"
- 1956 in Frankfurt am Main "Lasset euch versöhnen mit Gott"
- 1957 17 Landeskirchentage und Herbsttreffen in Berlin "Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott"
- 1959 in München "Ihr sollt mein Volk sein"
- 1961 in Berlin "Ich bin bei euch"
- 1963 in Dortmund "Mit Konflikten leben"
- 1965 in Köln "In der Freiheit bestehen"
- 1967 in Hannover "Der Frieden ist unter uns"
- 1969 in Stuttgart "Hungern nach Gerechtigkeit"
- 1971 Ökumenisches Pfingsttreffen in Augsburg "Nehmet einander an, wie Christus uns angenommen hat"
- 1973 in Düsseldorf "Nicht vom Brot allein"
- 1975 in Frankfurt am Main "In Ängsten - und siehe, wir leben"
- 1977 in Berlin "Einer trage des anderen Last"
- 1979 in Nürnberg "Zur Hoffnung berufen"
- 1981 in Hamburg "Fürchte dich nicht"
- 1983 in Hannover "Umkehr zum Leben"
- 1985 in Düsseldorf "Die Erde ist des Herrn"
- 1987 in Frankfurt am Main "Seht, welch ein Mensch"
- 1989 in Berlin "Unsere Zeit in Gottes Händen"
- 1991 im Ruhrgebiet "Gottes Geist befreit zum Leben"
- 1993 in München "Nehmet einander an"
- 1995 in Hamburg "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist"
- 1997 in Leipzig "Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben"
- 1999 in Stuttgart "Ihr seid das Salz der Erde"
- 2001 in Frankfurt am Main "Du stellst meine Füße auf weiten Raum"
- 2003 Ökumenischer Kirchentag in Berlin "Ihr sollt ein Segen sein"
Der nächste evangelische Kirchentag wird vom 25. bis 29. Mai 2005 in Hannover zum Thema: "Wenn dich dein Kind fragt" stattfinden.
Rechtsträger
Rechtsträger des Deutsche Evangelischen Kirchentages ist der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e.V." mit Sitz in Fulda. Er unterhält dort ein zentrales Büro als dauerhaft Einrichtung. An der Spitze des Vereins steht für eine Amtszeit von zwei Jahren der Präsident bzw. die Präsidentin. Die Leitung des Kirchentags obliegt dem Präsidium, dem Vorstand des Präsidiums, der Präsidialversammlung, der Konferenz der Landesausschüsse und dem Kollegium. Zur Ausrichtung des jeweiligen Kirchentags wird unter dem Namen "XX. Deutscher Evangelischer Kirchentag e.V." ein eigener Trägerverein gegründet, der dann in der Stadt der Ausrichtung des Kirchentags eine Geschäftsstelle einrichtet.
Laienorganisation
Der Kirchentag ist eine der größten Massenveranstaltungen in Deutschland, bei der Durchführung sind allerdings die meisten Menschen "laien", die "im Richtigen leben" etwas ganz anderes machen. So reisen unter anderen viele christliche Pfadfinder als Helfer, Haks (Harter Kern) und Hallenleiter an, um in den Hallen und Veranstaltungsräumen zu helfen. Die Veranstaltungsgruppen bekommen für ihre Auftritte und Stände kein Geld (im Gegenteil, sie bezahlen sogar noch eine (allerdings vergünstigste) Eintrittskarte). Eine Außnahme bilden speziell vom Kirchentag eingeladene "Zugpferde" wie einige sehr bekannte Pop-Gruppen.
Präsidentinnen und Präsidenten des Deutschen Evangelischen Kirchentages
- 1949 – 1964: D. Dr. Reinold von Thadden-Trieglaff
- 1964 – 1970: Dr. Richard Freiherr von Weizsäcker
- 1970 – 1971: Gertrud Osterloh
- 1971 – 1973: Dr. Heinz Zahrnt
- 1973 – 1975: Prof. Dr. Kurt Sontheimer
- 1975 – 1977: Dr. Helmut Simon
- 1977 – 1979: D. Klaus von Bismarck
- 1979 – 1981: Dr. Richard von Weizsäcker
- 1981 – 1983: Dr. Erhard Eppler
- 1983 – 1985: Prof. Dr. Wolfgang Huber
- 1985 – 1987: Eleonore von Rotenhan
- 1987 – 1989: Dr. Dr. h.c. Helmut Simon
- 1989 – 1991: Dr. Erhard Eppler
- 1991 – 1993: Dr. Erika Reihlen
- 1993 – 1995: Prof. Dr. Ernst Benda
- 1995 – 1997: Dr. Rainer Meusel
- 1997 – 1999: Barbara Rinke
- 1999 – 2001: Martin Dolde
- 2001 – 2003: Dr. Elisabeth Raiser
Vorsitzende des Evangelischen Kirchentages in der DDR
- 1961 – 1966: D. Reimer Mager
- 1966 - 1967: D. Fritz Figur
- 1967 – 1984: Otto Schröder
- 1984 – 1990: Dr. Bernhard Opitz
- 1990 - 1991: Annemarie Schönherr