Josip Broz Tito

Partisanenführer und Staatspräsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (1892−1980)
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Josip Broz Tito (* 7. Mai 1892 im kroatischen Dorf Kumrovec als Josip Broz; † 4. Mai 1980 in Ljubljana) war ein Anführer des Partisanenkampfes in Jugoslawien während des 2. Weltkriegs, ein jugoslawischer Politiker, Ministerpräsident und schließlich Staatspräsident Jugoslawiens bis zu seinem Tod. Das Pseudonym Tito nahm er erst 1934 im Untergrund an, nachdem er Mitglied im Politbüro der KPJ geworden war.

Josip Broz Tito

Vor dem Zweiten Weltkrieg

Nach einer Schlosserlehre kämpfte er auf der Seite Österreich/Ungarns im Ersten Weltkrieg mit, geriet in Gefangenschaft, die ihn bis nach Russland führte, wo er Zeuge der Oktoberrevolution wurde. Nach Jugoslawien zurückgekehrt, schloss er sich verschiedenen Gewerkschaften an, um dann in die zu diesem Zeitpunkt verbotene Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) einzutreten, weshalb er verschiedene Male wegen politischer Agitation im Gefängnis saß. 1937 wurde er zum Generalsekretär der KPJ ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Überfall auf Jugoslawien im Juni 1941 (Beograd) durch Nazi-Deutschland organisierte die kommunistische Partei den bewaffneten Widerstand gegen die Okkupationsmächte in Form des Partisanenkrieges. Den Jugoslawischen Partisanen gelang es unter der Führung von KPJ und Tito sich während des Krieges gegen anderen nationalistischen Gruppen (wie u. a. Ustascha- und Tschetnik-Bewegung) durchzusetzen und die "Volksbefreiungsarmee" (Narodnooslobodilačka vojska/armija) als politisch einflussreichste Gruppe zu etablieren. Während des Widerstandskampfes wurde er zum Marschall ernannt und stand ab dem 29. November 1943 (zweite Tagung des AVNOJ einer provisorischen Regierung vor, die im weiteren Verlauf auch von den Alliierten anerkannt wurde, vor allem durch Winston Churchill unterstützt. Titos politische Diplomatie während des 2. Weltkrieges schien ein Versuch gewesen zu sein,um das Gleichgewicht zwischen West- und Ostalliierten im Interesse des jugoslawischen Volksbefreiungskampfes zu erhalten.

Nachkriegszeit

Gleich nach der Beendigung vom 2. Weltkrieg blieb die kommunistische Partei mit Tito als Parteivorsitzender nach einer Volksbefragung weiter an der Macht. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges war Tito für brutale Repressionen nach stalinistischem Vorbild verantwortlich. So geschah unter seiner Verantwortung im Mai 1945 das Massaker von Bleiburg.

Bis zum Jahr 1953 leitete Tito als Ministerpräsident mit Hilfe der Nationalen Volksbefreiungsfront und der KPJ die Transformation Jugoslawiens in einen sozialistischen Staat.

Seine auf Unabhängigkeit und Gleichberechtigung gerichtete Politik, der so genannte Titoismus, brachte ihn in Gegensatz zu den sowjetischen Hegemoniebestrebungen im Ostblock, was 1948 zum Bruch mit Stalin führte. Dieser Bruch ermöglichte es Jugoslawien, einen eigenen Weg zum Sozialismus zu beschreiten, dessen Kern die Selbstverwaltung war, und gleichzeitig gute Beziehungen zum Westen aufzunehmen. Nach der Annahme einer neuen Verfassung im Jahr 1953 übernahm Tito das Amt des Staatspräsidenten (ab 1963 auf Lebenszeit). Er setzte sich aktiv für die Gleichberechtigung der Staaten, die friedliche Koexistenz der Blöcke und die Entwicklungsländer ein, was in die Politik der Blockfreiheit führte, die er zusammen mit anderen Staatschefs (Gamal Abdel Nasser und Jawaharlal Nehru) mit der Gründung der Blockfreienorganisation (NAM, Non Aligned Movement) institutionalisierte. Durch sein Charisma und seine auf Ausgleich zielende Politik erwarb er sich besonderes Ansehen im In- und Ausland. Dies machte ihn zu einem angesehenen Vertreter der blockfreien Staaten und der Dritten Welt.

Im Jahr 1971 lässt Tito den Kroatischen Frühling niederschlagen und es folgten Massenverhaftungen. Als Ergebnis dieser Ereignisse erhält Jugoslawien aber 1974 auf Initiative Titos eine Vefassung, die den Föderalismus stärker berücksichtigte, was eine der Foderungen des Kroatischen Frühlings war.

Im Januar 1980 kam der 87-jährige mit einer schweren Thrombose im linken Bein ins Krankenhaus. Es musste kurze Zeit danach amputiert werden. Am 4. Mai 1980 verstarb der jugoslawische Staatsgründer nach längerer Krankheit im medizinischen Zentrum in Ljubljana.

Er liegt im Belgrader Mausoleum "Kuća Cveća" (Haus der Blumen) begraben.