Webstuhl

technische Vorrichtung zur Herstellung von Geweben
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Eine Webmaschine ist eine Weiterentwicklung des Webstuhls und dient der automatischen Produktion von Textilien.

Geschichte

Die ersten Webmaschinen waren die so genannten Bandmühlen, mit deren Hilfe im 16. Jahrhundert Bänder hergestellt wurden.

Der älteste Entwurf eines mechanischen Webstuhls stammt von 1678, kam aber nie zur Ausführung.

1728 verwendete ein Seidenweber aus Lyon gelochte Holzbrettchen zu Steuerung seiner Webstühle. Jacques de Vaucanson aus Grenoble entwickelte diesen halbautomatischen Webstuhl zu einem vollautomatischen, mechanisch durch eine hölzerne Lochkarte gesteuerten Modell weiter (1845). Mit diesem Automaten war es erstmals möglich, gemusterte Stoffe vollautomatisch herzustellen. Leider aber kam das Gerät nie über den Status eines Prototypen hinaus und wurde nie industriell eingesetzt.

Datei:Jacquardfarbig.jpg
Jacquard-Webstuhl

Die erste industrielle mechanische Webmaschine wurde 1785 von Edmond Cartwright entwickelt. Joseph-Marie Jacquard aus Lyon verbesserte die Maschine 1805 entscheidend, indem er Vaucansons Steuerungstechnik in Cartwrights Maschinen einbaute. Von jetzt an spielte die Webmaschine eine entscheidende Rolle in der Textilindustrie und der industriellen Revolution.

Diese "Lochkartenwebstühle" waren nicht nur einer der wichtigsten Beiträgezur Industrialisierung, sondern auch der Grundstein zur Entwicklung der Steuerungstechnik.

Neben der Spinnmaschine war die Erfindung der Webmaschine einer der wichtigsten Meilensteine der industriellen Revolution. Durch sie veränderten sich die Produktionsbedingungen entscheidend und ehemalige Heimarbeiterinnen mussten sich fortan als Fabrikarbeiterinnen ein Auskommen schaffen.

Webmaschinen veränderten jedoch nicht nur die soziale Realität der Menschen, sondern auch die Produkte selber: Die kunsthandwerkliche Gestaltung wurde durch technisch perfekte Muster ersetzt. Exklusive Luxusartikel wurden zu bürgerlichen Konsumgütern und Massenwaren.


Siehe auch: Textilindustrie, Industriegeschichte, Industrialisierung, Gewebe