Arthur Evans

britischer Archäologe
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Sir Arthur John Evans (* 8. Juli 1851 in Nash Mills, Hertfordshire; † 11. Juli 1941 in Youlbury, Oxfordshire) war ein britischer Archäologe. Evans gilt als Entdecker der minoischen Kultur. Bekannt wurde er vor allem durch die Ausgrabung und Erforschung des minoischen Palastes von Knossos zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Kreta.

Büste von Arthur John Evans am Palast von Knossos, Kreta, Griechenland

Leben und Wirken

Sir Arthur John Evans war der Sohn des renommierten britischen Archäologen John Evans und dessen Frau Harriet Ann, einer Tochter des Erfinders John Dickinson.[1] Er heiratete die Tochter des Historikers Edward Freeman und wurde 1884 Direktor des Ashmolean Museum in Oxford.

Begeistert von der Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann und inspiriert von Arthur Milchhöfers Theorie einer bronzezeitlichen Hochkultur, reiste er nach Kreta und kaufte das Grundstück, auf dem sich seiner Meinung nach die Ruinen von Knossos befanden. Die eigentliche Entdeckung sowie die ersten kleinen Ausgrabungen sind jedoch dem Kreter Minos Kalokairinos zuzuschreiben. Am 23. März 1900 begann Evans mit den Ausgrabungen und heuerte dazu 30, später 100 Arbeiter auf eigene Kosten an. Die Männer legten einen prunkvollen Palast mit zahlreichen Fresken frei, den Evans dem mythischen König Minos zuschrieb. Teile der Ruinen ließ Evans später zu Gebäuden „rekonstruieren“ (also durch Anfügungen in die Gestalt bringen, die er für die „ursprüngliche“ hielt), was schon damals viel Kritik hervorrief und aus heutiger Sicht für Archäologen undenkbar wäre.

Fundstücke aus Knossos ließ Evans 1903 in London ausstellen und erntete dafür Ruhm und Anerkennung. Im Jahr 1911 schlug ihn der englische König Georg zum Ritter [2]. Bis 1935 leitete Evans die Ausgrabungen auf Kreta, und ein Jahr später schloss er sein fünfteiliges wissenschaftliches Werk über seine Entdeckungen ab („The Palace of Minos“, 1921–36). Er starb 1941 kurz nach seinem 90. Geburtstag.

Evans deutete entgegen der heutigen Auffassung die minoische Hochkultur als eine eigenständige, ohne äußere Einflüsse geschaffene Kultur.

Unehrenhafte Anschuldigungen

Professor Kenneth Lapatin vom Museum of fine Art in Boston veröffentlichte 2002 ein Buch [3] über das unehrenhafte Vorgehen von Sir Arthur John Evans: Darin deckt er akribisch Betrügereien des ehrenvollen Archäologen auf, wobei nicht nur unzählige Göttinnen-Figuren sich als Fälschungen herauskristalisierten, sondern auch die Darstellungen auf den Reliefs vollkommen willkürlich und frei nach Fantasie rekonstruiert wurden. Unterstützung findet Lapatin in Professor Joseph Alexander McGillivray von der Columbia Universität in New York, dem im Frühjahr 1987 die Entdeckung des Kouros von Palikastro gelang, wonach er die Muttergottheit für eine Fantasiewunschvorstellung Evans`hielt und der minoischen Kultur eine männliche Götterfigur voranstellt [4]. Der Wissenschaftsjournalist Erdogan Ercivan hat auf den Arbeiten von Lapatin und McGillivray aufbauend recherchiert und herausgefunden, dass die evansche Kultur der Minoer nur mit Hilfe einer Schweizer Künstlerfamilie entstanden ist und ein Sammelsurium aus der mykenischen Welt und Elementen der Babylonier und Ägypter ist [5]. Die heute in den Schulen vermittelte minoische Kultur ist demnach eine persönliche Erfindung von Sir Arthur John Evans.

Weitere Ehrungen

Evans wurde 1901 als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society aufgenommen, die ihm 1936 die Copley-Medaille verlieh.[1]

Literatur

  • Erdogan Ercivan: Missing Link der Archäologie. Verheimlichte Funde, gefälschte Museumsexponate und als Betrüger entlarvte Archäologen. Kopp-Verlag, Rottenburg 2009, ISBN 978-3-938516-88-1.
  • Sylvia L. Horwitz: Knossos. Sir Arthur Evans auf den Spuren des Königs Minos. Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach 1983, ISBN 3-7857-0342-2.
  • Kenneth Lapatin: Mysteries of the Snake Goddess. Art, Desire, and the forging of History. Da Capo Press, Boston 2002, ISBN 0-306-81328-9.

Belege

  1. a b Eintrag im Archiv der Royal Society (englisch).

[2] Sylvia L. Horwitz: Knossos. Sir Arthur Evans auf den Spuren des Königs Minos. [3] Kenneth Lapatin: Mysteries of the Snake Goddess. Art, Desire, and the forging of History. [4] Joseph A. MacGillivray: Minotaur. Sir Arthur Evans and the Archaeology of the Minoan Myth. [5] Erdogan Ercivan: Missing Link der Archäologie. Verheimlichte Funde, gefälschte Museumsexponate und als Betrüger entlarvte Archäologen.