Nathusius Gewerbeanstalten Althaldensleben
Die Nathusius'schen Gewerbeanstalten in und um Althaldensleben bestanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Anstalten waren ein Unternehmenskomplex aus organisatorisch eng miteinander verknüpften Gewerbebetrieben, der als erster Mischkonzern des frühindustriellen Deutschlands[1] gilt[2]. Dieser Firmenverbund mit seinen bis zu 35 eigenständigen Gewerbeeinheiten war Vorbild des 1836 entstandenen Grossromans Die Epigionen von Karl Leberecht Immermann[3].Im Umfeld und in der Nachfolge der Nathusius Gewerbeanstalten entstanden vielfältig neue wirtschaftliche Aktivitäten, die nicht nur der Stadt Haldensleben zu ihrer frühen Industrialisierung verhalfen[4] sondern auch die Entstehung der später bedeutenden Magdeburger Schwerindustrie (besonders den Maschinenbau) befruchteten[5].
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Geschichtlicher Überblick
- Achtung, siehe: Alexander von Lengerke (Hrsg.), Landwirthschaftliches Conversations-Lexicon für Praktiker und Laien, Erstes Heft, Bogen 1-10 des ersten Bandes, J.G. Calve'sche Buchhandlung, Prag 1837, S.95
- JGN, Kaufmann aus Magdeburg, Tabakfabrik in MD
Althaldensleben und Hundisburg
- Kauf der beiden Güter zzgl Glüsig 1810 und 1811.
- Landwirtschaftliche Entwicklung, was war schon da.
- Kauf AHL 1810 von der westfälischen Regierung (Bruder Napoleon regierte das Königreich Westfalen) für 450.000 Francs "denselben Tag auf ein Brett gezahlt" [6]
- Kauf Hundisburg 13. November 1811, auf Verlangen der Gläubiger von dem damaligen Königlich Westpfählischen Civil-Tribulale zu Neuhaldensleben auf das Meistgebot dem Besitzer von Althaldensleben zugeschlagen...[7]
Aufbau der Gewerbeanstalten
- Idee
- Realisierung
- Man kann ihn (JGN) ..ein kaufmännisches und industrielles Universalgenie nennen. ..er gründete und betrieb chemische Fabriken, Steindruckereien, Kupferhämmer und Eisengießereien, Bierbrauerei und Branntweinbrennerei, Oel- und Getreidemühlen, indische Zuckerraffinerie, Rübenzucker- und Pottaschesiederei, Gips- und künstliche Marmorfabrikation, Sirup- und Kartoffelstärkeerzeugung, Nudel-, Essig- und Senffabriken, Obstweinkelterei, Destilation von Parfums und Likören, Ziegeleien, Steingut- und Porzellanfabriken, Gartenkulturen und Baumschulen ......, sowie für die Tuchmachereien im benachbarten Neuhaldensleben eine Walkmühle eingerichtet ... lithographische Anstalt ... Anlage umfangreicher Gärtnereien, Gewächshäuser und Baumschulen ... [8]
- Nathusius nutzte die Möglichkeiten seiner Zeit und gründete auf seinen beiden neuerworbenen Gütern eine Fülle von Veredelungsbetrieben, die er in der Struktur eines frühkapitalistischen Konzerns vereinigte. , nur ein Beispiel aus über dreißig von ihm begründeten so genannten >Gewerbeanstalten<: Kupferschieferabbau und Verhüttung, - zeigen die hier versammelte Vielfalt, die als die Keimzelle der späteren Industrieentwicklung in Haldensleben und Magdeburg gelten darf.[3]
- Es entstand somit ein ganz anders gestaltetes Leben in Hundisburg. Mit der Gutsöconomie wurde sofort eine ansehnliche Branntweinbrennerei und bald auch eine Schweitzerkäsefabrik verbunden ... Ferner liess Herr Nathusius auf dem Schlosse eine Fabrik anlegen, worin artistische Marmorplatten auf Tische und Kommoden, auch Fliessen aus Gips verfertiget wurden. Er versuchte hier auch de Abnlage einer englsichen maschinenfabrik .. Mit der Maschinenfabrik wurden zugleich eine Eisengiesserei und ein Kupferhammer angelegt. . Ausserdem eine ansehnliches Naturalien-und Kunstkabinett im Schloss (dass N und seine Familie nur selten bewohnte) in einem oberen Zimmer[7]
- Seiner Zeit weit voraus richtete JGN eine wissenschaftliche Versuchsstation ein[6]
Bekannt in Deutschland
- Höhepunkt gegen 1830
- "Lehranstalten"
- bedeutende Besucher
- Erfindungen
- Seinen nach tausenden zählenden Arbeitern und Angestellten [8]
- AHL war in jener Zeit durch die grossen industriellen Unternehmungen von Philipps Vater, der erst seit Kurzem verstoren war, weit und breit bekannt. ... In AHL mit vorwiegender Fabrikbevölkerung[9]
- ... gewerbliche Unternehmungen, welche fortdauernd Hunderten Beschäftigung und Nahrung verschaffen und Tausenden auf vielfältige Weise nützlich geworden sind ... [10].
- zeitgenössische Lexika geben die Gewerbeaktivitäten an:
- Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 620. gibt an: Hundisburg, Dorf im Kreise Neuhaldensleben des. Regierungsbezirks Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen; hat Schloß, Kupferhammer, Leder-, Schweizerkäse-, Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Naturaliencabinet; 950 Ew.; [7]
- Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 369 gibt an: Hundisburg, Dorf im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, mit 850 E., Schloß, großen Gartenanlagen, neben Althaldensleben (s. d.), bekannt durch die großen und mannigfaltigen Fabrikanlagen von Nathusius aus Magdeburg [8]
Der Niedergang
- körperlicher Abbau JGN
- Wettbewerb, politische Verwerfungen
- Desinteresse der Söhne
- Betrug
- ... 1830 übergab JGN Hundisburg an Hermann. Philipp wurde aber nun zum künftigen Leiter von Nathusius Gewerbe-Anstalt bestimmt und schon im April 1832 trat er in das Kontor der Porzellan-und Steingutfabrik. ..Später, als der Chemiker Otto abging, bekam Philipp noch die Geschäfte des Laboratoriums (S 17.). ... Der Vater hatte Schritte getan, um Philipp mit 20 Jahren majoren erklären zu lassen , und ihm dann die Geschäfte selbstständig zu übergeben. Dies geschah dann auch. Hermann war - neben der Mutter als Vormünderin - sogenannter Ehrenvormund der jüngeren Geschwister und hatte eine gewisse Authoritätsstelung. Die meiste Arbeit aber fiel Philipp zu [11]
- 1848 Uebergabe AHL Philipp an Bruder Heinrich
Die Gewerbe
- Idee JGN alles zusammenwirken zu lassen, so erlösvorteile durch tiefe der Produktion zu gewinnen
- auch entwicklung der heimischen wirtschaft zugunsten der allgemeinheit
- ... sei (JGN) Grundsatz war, heimische Bodenschätze und Produkte der eigenen Landwirtschaft in eigenen Gewerbebetrieben zu verarbeiten .. In Hundisburg vorwiegend Produktionsstätten zur Metallgewinnung und -Verarbeitung anlegen. In der umgebauten Niedermühle trieben Wasserräder Blasebälge einer Eisengiesserei und Hämmer eines Kupferhammers ...späterhin (nach 1814) wurden Fabriken zur Herstellung von Schweizer Käse und künstlichem Marmor betrieben ... 1815 wird eine Steindruckerei im Schloss eingerichtet (1816 Einkauf Drehbänke in England und Anwerbung Facharbeiter dort .. 1820 Obstweinfabrikation im Schloss aus 24 angebauten Obstsorten ...... 1848 nach Brand Abriss der Obermühle ...1858 Bau der Brennerei auf dem Unterhof des Gutes (Hundisburg) ... [12]
Der Verbund
- Aufstellung über sämtliche Betriebe in Hundisburg, Althaldensleben, Glüsig und Magdeburg von ca 1817[13]:
1. Das Zentralbureau und die Bauinspektion
2. Tabaksfabrik in Magdeburg
3. Steingutfabrik zu Althaldensleben mit Gipsbrennerei, Gips-,Ton- und Walkmühle
4. Ökonomie zu Althaldensleben mit Branntweinbrennerei, Schmiede und Stellmacherei
5. Ökonomie zu Hundisburg mit Schweizerkäsefabrik
6. Ökonomie zu Glüsig mit Stärekfabrik
7. Forsten zu Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig
8. Mehl-, Grieß- und Graupenmühlen mit Nudelfabrik, auch Ölmühlen mit Ölraffinerien zu Althaldensleben und Hundisburg
9. Plantagen und Gärten zu Althaldensleben, Hundisburg und Glüsig
10. Brauerei, Mälzerei und Bieressigfabrik, auch Böttcherei zu Althaldensleben
11. Zuckerraffinerie zu Althaldensleben
12. Obstweinkelterei zu Hundisburg
13. Weinsessig, Likör und Mostrichfabrik zu Althaldensleben
14. Kupferhammer, Ziegeleien und Steinbrüche zu Althaldebnsleben und Hundisburg
15. Eisengießerei und Maschinenfabrik zu Hundisburg
16. Verwaltung der Vorräte, der Warenschulden, der detailhandlung und der Niederlage in Magdeburg
Zusätzlich: Wissenschaftliche Anstalt zum rationellen Betrieb fürs Ganze: chemisches Laboratorium[14], Bibliothek, Steindruckerei, botanischer Garten, Kabinett von physikalischen und mathematischen Instrumenten, Modellkabinett. Zuletzt Naturalien- und Kunstkabinett, wie auch Sammlungen von Kupferstichen, Gemälden und Zeichnungen.
- In den 20 Jahren (seit Kauf Güter) hat Nathusius folgende Anlagen eingerichtet: 3., 5. eine Ziegelei, 6. eine Nudelfabrik (die indessen wieder eingestellt wurde), 7. eine Tabakfabrik, 8. eine Ölmühle, wozu er selbst die Pflanzen anbaut, um das Öl dann zu raffnieren, 9. Gips-, Lehm- und Walkmühlen, 10. eine Gipsbrennerei, 11. eine Fassbinderei, 12. eine Zuckerfabrik, 13. eine Getreidemühle, 14. eine grosse Brennerei mit Veredelungsanlage für sowohl Liköre wie destillierte Branntweine verschiedener Art; ausserdem hat er am selben Orte eine Eisengiesserei, eine Schneidemühle und einen Kupferhammer[15].
Landwirtschaft, Obstbau und Lebensmittelproduktion
- die Mehl- Grieß- und Graupenfabriken um eine Nudelfabrik erweitern und Ölmühlen mit Ölraffinerien in beiden Gütern neu anlegen. Die alte Klosetrbrauerei wurde modernisiert und um eine Bieressigfabrik erweitert. ... Gründung in Hundisburg einer Obstweinkelterei und in Althaldensleben eine Weinessig-, Likör- und Mostrichfabrik. In Althaldensleben eine Branntweinbrennerei und in Glüsig eine Stärkefabrik ..[5]
- Für Obstweinkelterei .. pflanzte er 30.000 Obstbäume und über eine Million Johannis- und Stachelbeersträucher an ... Um feineres Mehl zu erzeugen ... Mühlen nach amerikanischem und englischem Vorbilde ... Mit einer Graupenmühle wurde eine Nudelfabrik, mit einer Oelmühle eine Oelraffinerie verbunden[8]
- Denn dass sich in Deutschland nicht ebenso delikate Käsesorten wie in England und anderen Ländern bereiten lassen sollten, unterliegt keinem Zweifel, wenigstens liefert die Schweitzerkäse-Fabrik des Herrn Nathusius in Althaldensleben und andere den Beweis .. [16]
- Um die Hitze der Steingutöfen auszunutzen, wurde eine Malzdarre installiert. Brennerei zweimalige Destillation, gutes Produkt, für das von den Schankwirten ein höherer Preis gezahlt wurde.
- Mühlen gutgehend, arbeiteten nach englischem Prinzip, sein Weizenmehl wurde bis nach Berlin verkauft.
- Im Oelgang wurden selbstgebaute Oelfrüchte verarbeitet. Vom Mohnöl wurde das feinste, die Vorpresse, auf Flaschen mit Etiketten gezogen und als begehrtes Salatöl verkauft.
- ab 1820 Obstweinproduktion. JGN wollte kein Sommergetränk wie den damaligen rheinischen Apfelwein, sondern wirklich haltbare Weine erzeugen. Plantage mit 30.000 Beerenobststräuchern wurden angelegt. Mit Zusatz von Zucker konnte er schwere Weine darstellen, die dem Malaga oder dem Ungarwein ähnlich waren. Bestes Ergebnis ein Wein zur Hälfte aus Apfelsinnen zur Hälfte aus dem Saft weisser Kalvillen. Aus Johannisbeersaft mit Wasser verdünnt wurde ein leicht moussierender Wein hergestellt. Leichte trockene Weine konnte er jedoch nicht herstellen.
- und bald auch eine Schweitzerkäsefabrik verbunden und zu letzterem Behufe wirkliche Schweitzerkühe angeschafft und von geborenen Schweitzern besorget[7]
Zuckerfabrik
- 1812 Nathusius gewinnt seinen ersten Zucker aus Runkelrüben und einem Blumentopfuntersatz in der Ofenröhre seines Wohnzimmers im Schloss ... [12]
- Bereits 1813 besaß er die fortschrittlichste Rübenzuckerfabrik Preußens[3]
- weitere Zuckerfabrik 1848-1878[5]
- 1816 Einstellung Rübenzuckerproduktion, da wieder Rohrzucker günstig importiert werden konnte. Aber noch bis 1818 diente die Fabrik als Raffinerie für Rohrzucker... [5]
- bereits 1814 in der Nähe der Niedermühle (unterhalb der Hundisburg) Errichtung des Zechenhauses (ebenfalls Zuckerherstellung)[5]
- .. Zuckerfabrik (Leiter Friedrich Lohmann) im alten Klostergäude mit einem Neuanbau (Verdampferanstalt) im ehemaligen Kreuzganghof der Klausur ..[5]
- Noch vor 200 Jahren war Zucker ein teures Genussmittel, das aus Übersee nach Europa kam. Üblicherweise wurde es als Zuckerhut angeboten, von dem man sich kleine Stückchen absplitterte. In der Mitte des 18. Jahrhunderts unternahmen Wissenschaftler erste Versuche, aus einheimischen Pflanzen Zucker zu gewinnen. 1784 begann im Auftrag der preußischen Akademie der Wissenschaft Franz Carl Achard in der Umgebung von Berlin mit einer systematischen Züchtung zuckerreicher Rüben aus Runkelrüben. Die Zuckerausbeute betrug seinerzeit nur 2 bis 3 % und war damit sehr unwirtschaftlich. Eine wirtschaftliche Dringlichkeit zur verstärkten Rübenzuckerproduktion ergab sich durch die von Napoleon 1806 gegen England verhängte Kontinentalsperre, die den Import von Rohrzucker aus Übersee verhinderte, wodurch eine große Nachfrage nach Ersatz entstand. Schnell wurden vielerorts kleine, häufig primitive Fabriken errichtet, die einen braunen, klebrigen Zucker herstellten. Als nach der Befreiung Europas von der Herrschaft Napoleons wieder ungehindert der Rohrzucker eingeführt werden konnte, brach der Absatz von Rübenzucker zusammen, die kleinen Fabriken gingen zugrunde. 1818 schloss die letzte der ursprünglich einmal 18 Zuckerfabriken in Magdeburg.
- Goslarer Apotheker Julius Heinrich Friedrich Lohmann (Mitglied der naturforschenden Gesellschaft in Halle), Direktor der Nathusius'schen Zuckerfabrik, Schrift für Fabrik-und Gutsbesitzer über den gegenwärtigen Zustand der Zuckerfabrikation in Deutschland, Verlag: W. Heinrichshofen, Magdeburg[18]. Lohmann leiutete die JGN Fabrik. In 1812 leistete die Fabrik unter ihm bereits Beachtliches. So entschied JGN 1813 sich, die bislang probeweise betriebene Fabrik als neuen Betriebszweig aufzunehmen.
- Zitat JGN: Nun komme ich auf die Geschichte meiner Zuckerfabrik aus Runkelrüben. Ob ich zwr in meinen früheren Verhältnissen keine Neigung hatte, eine degleichen Fabrik anzulegen, weil ich vor dem Kriege 1807 so ausgebreitete andere Fabrik- und Handlungsgeschäfte betrieb, so interssierte mich die doch die Sache an sich. Ich als fast alles, was darüber geschrieben wurde. Es genügte mir aber nichts. Selbst Versuche zu machen, hatte ich keine Zeit. Durch die Folgen des Krieges änderten sich meine Verhältnisse. Meine bedeutende Tabaksfabrik, welche vor dem Kriege mehr als 300 Menschen täglich beschäftigte, kam dadurch, daß Magdeburg vom preußischen Staat gerissen wurde und durch den Mangel an ausländischem Materiale in Abnahme und auch meine Handlungsgeschäfte lagen darnieder. Um meine Fonds zu sichern und um mehr Beschäftigung zu haben, kaufte ich das Gut Althaldensleben. Ich übernahm es aber in einem solchen deteriorierten Zustande, das es vom Ackerbaue geradezu keinen Ertrag gab. Der Acker war verqueckt und mit dem Dünger war man kaum in zehn Jahren herumgekommen. Es waren also Industriezweige nötig, um den Viehstand zu vervielfältigen. Außer Brauerei und Branntweinbrennerei schien mir denn auch eine Zuckerfabrikation aus Runkelrüben zweckmäßig zu sein. ... Im Frühjahr 1812 wurde mit der Kultur der Rüben der Anfang gemacht und zu gleicher Zeit Begann der Bau, die Einrichtung der Fabrik und die Anfertigung der Maschinen ... Presse war ganz nach Vorschrift, welche sich in Archards Europäischer Zuckerfabrikation findet ... der nicht gut funktioniert, viele Probleme, später Umbau von Zylindeerpressen aus der Tabakfabrik, das funktioniert besser .. [19]
- Achard baute 1802 die erste Zuckerfabrik, bald gefolgt von seinen Schülern JGN und Moritz Freiherr von Koppy.
- Wie sich die dogmatisch vorgeprägte liberale Zoll-, Steuer-, Gewerbe- und Agrarpolitik Preußens auf die junge und noch beharrlich gegen die übermächtige Konkurrenz aus Großbritannien ankämpfende Rübenzuckerindustrie ab 1814 auswirkte, zeigt sich besonders eindringlich am Beispiel des Kaufmanns und Unternehmers Johann Gottlob Nathusius und dessen Zuckerfabriken. J. G. v. Nathusius gehörte zu den Kaufleuten und Unternehmerpersönlichkeiten, die von König Jerome Bonaparte in den Staatsrat seines jungen Königreiches Westfalen berufen worden waren. Von Nathusius genoss allseits hohes Ansehen als erfolgreicher Kaufmann und innovativer Unternehmer. Als die Kontinentalsperre aufgehoben worden war, glaubte Prof. Hermbstädt in J. G. v. Nathusius denjenigen Unternehmer gefunden zu haben, der in der Lage war, trotz einer grundlegend gewandelten Wirtschaftspolitik und stark fallender Zuckerpreise die Rübenzuckerfabrikation rentabel zu gestalten. „Und es wird hinreichend seyn, diesen Mann zu nennen, um jeden Gutsbesitzer, der viele Ländereien hat, darauf aufmerksam zu machen, die Vortheile zu theilen, die die gute Sache verursacht. Auch versichert Herr Nathusius mir dabei, daß der Zucker aus Runkelrüben zu dieser Zeit mit dem Indischen im Preise Concurrenz halten wird, ohne Erhöhung des Komposts oder eine andere Auflage, nöthig zu machen.“ Prof. Hermbstädts Vertrauen war so groß, daß er noch 1815 über ihn sagte:“ Nathusius allein wird es der preußische Staat, ja ganz Europa zu verdanken haben, wenn in einem Zeitraum von 30 Jahren kein indischer Zucker mehr gebraucht wird. Die Verarmung wird die Regierungen dazu zwingen.“ Unter der Leitung des Goslarer Apothekers J.A.F. Lohmann leistetet die Rübenzuckerfabrik J.G.v.Nathusius’ in Althaldensleben bei Magdeburg schon im ersten Probejahr 1812 Beachtliches. Auch in der zweiten Kampagne ab Herbst 1813 gab es qualitativ und absatzmäßig gute Ergebnisse. In dem ersten, heute bekannten Bericht über v. Nathusius’ Rübenzuckerfabrik vom Dezember 1813 wird folgendes mitgeteilt: “In diesen Tagen erst besuchte ich nun Gottl. Nathusius’s Fabrik. Die Reibemaschinen, die Pressen, die Art, den Saft zu klären, der Zusatz des Kalks war ganz von Dem verschieden, was ich bisher sahe. Sein Rohzucker war goldgelb, statt dass aller übrige, den ich bis dahin sah, von der noch an den Krystallen hängenden Melasse schwarz-braun war. Sein Resultatenbuch, wie er es nennt, zeigte den täglichen Gewinn an Saft, an Rohzucker und anderen Producten, und ich erstaunte, als ich sah, wie viel höher er Alles gebracht hatte, als ich es bisher nach den Angaben der Fabrikanten und nach meiner eigenen Erfahrung befunden hatte.“ In den „Neuen Annalen der Mecklenburgischen Landwirthschaftsgesellschaft“ wurde wenig später bemerkt, dass zwar der größte Teil des Publikums bisher gegenüber der Rübenzuckerindustrie misstrauisch gewesen sei, dass v. Nathusius aber in der Lage sei, dieses Misstrauen abzubauen. Die in der von Nathusius ebenfalls betriebenen Zuckerraffinerie erzeugte Raffinade war so gut, dass sie äußerlich und geschmacklich nicht mehr von der Rohrzuckerraffinade unterschieden werden konnte. Über diese Zeit des wachsenden technischen Erfolges, aber der schrumpfenden finanziellen Erträge in seiner Rohzuckerfabrik bemerkte v. Nathusius am 30. April 1816 in einem Brief an das preußische Finanzministerium als Erklärung für seine Fabrikgründung und sein Bemühen, die Fabrik trotz der finanziellen Schwierigkeiten weiter zu betreiben: “Keine Belohnung vom Staat, nicht Rang und Titel noch irgend eine andere Auszeichnung hat mich zu den Aufopferungen veranlasst, welche der Erhaltung dieses Industriezweiges unter den bisherigen ungünstigen Umständen notwendig machte. Nur allein die Überzeugung und die Aussicht, dem Vaterlande so wie dem Kontinent überhaupt eine solche vorzügliche Quelle des Nahrungsstandes, durch welche nicht nur die Industrie, sondern auch die Landeskultur erhöht wird, zu sichern und uns von den Produktionen entfernter Gegenden unabhängig zu machen, war es, was meine Bemühungen leitete und der höchste Gewinn wird es für mich sein, überall Nacheiferung erweckt und der Nachwelt einen Industriezweig überliefert zu sehen, der segnend auf künftige Geschlechter wirken wird“.
- In Folge der Völkerschlacht bei Leipzig in 1813 brach das Napoleon'sche System in den Gebieten des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation teilweise zusammen, der Rheinbund löste sich auf, womit die Kontinentalsperre (die den Einfuhr von Zuckerrohrzucker verteuerte) wirkungslos wurde. In Folge (wie auch in Verbindung mit der preussischen Freihandelspolitik im Zuge der Reformen 1810/1811) wurde die Rübenzuckerproduktion in Preussen unrentabel. Bei Nathusius litt die Kampagne 1813/14 unter den Wirren und Unruhen der Folgen der Völkerschlacht, neuankommende russische Verbände, die in sich zunächst im Althaldensleber Raum feststezen, zurückströmende französische Einheiten in Magdeburg führten zu ständigen Übergriffen und Unsicherheiten. Nathusius baute 1813 116 Morgen Runkelrüben an, davon 43 in Hundisburg. 1814 wurden 144 Morgen angebaut, von dem Ertrag wurden 6.563 Zentner Rüben verabreitet, daraus 209,96 Zentner Rohzucker gewonnen. In der Kampagne 1815/16 gab es nur noch 190 Zentner (zzgl 159 Zentner Melasse). 1815 erweiteret Anbaufläche auf 184 Morgen. Ernte 8.464 Zentner, die 296 Zentner Rohzucker erbrachten. .. Nathusius exportierte im April 1815 fünf kleine Partien Raffinaden und Kandis in mengen zwischen 20 und 60 Pfund nach Lohburg. Ausserdem Versand 1815 nach Berlin (ebenfalls raffinade und Kandis)... agrarhistorisch - und wirtschaftshistorisch bedeutende Begegnung zwischen JGN, Hauptmann Leberecht von Bülow und dem berühmtesten Agrarwisenschaftler seiner Zeit, Albrecht Daniel Thaer (Studienfreund und Vertrauter des Staatskanzlers Freiherr von Hardenberg) ... Professor Hermbstädt[20] empfahl JGNs Fabrik einer begutachtung durch den preussischen Finanzminister, Hans Freiherr von Bülow. Unterkommsission soll die Leistungsfähigkeit der JGN Fabrik und deren Erträge feststellen und beurtelen, ob diese reale Zuckerfabrik als Normal-Anlage vom Staat zur Nachahmung empfohlen werden könnte. Thares Gutachten datiert vom 20. Oktober 1814, Titel: Bericht über die Runkelrüben-Zuckerfabrik des Herrn nathusius zu Alt-Haldensleben. 4 Wochen zwischen Auftragserteilung und Gutachten-Abschluss. Wenn auch Beurteilung der JGN Fabrik sehr positiv, kommt Thaer insgesamt zum Schluss, die Rübenzuckerproduktion mache für Preussen keinen Sinn.
- Technische Ausstattung der Fabrik 1815: 1 Dampfapparat, 11 doppelte Reiben, 10 Schrauben-Pressen, 4 Klärkessel, 7 Verdampfpfannen, 6 weitere Pfannen, 3 Kessel, rund 2.000 Topf-, Candis-, Bastard- und Geschirrformen sowie rund 2.000 ungleicher Bütten. 40 Zuckersieder sind bei schlechter Auslastung beschäftigt.
- Achard baute 1802 die erste Zuckerfabrik, bald gefolgt von seinen Schülern JGN und Moritz Freiherr von Koppy.
- 1820 wurde Rübenzuckerproduktion aufgegeben, nur noch Verarbeitung (Raffinerie) von Rohrzucker. Als letzte der preussischen Fabriken gab er auf.
- Zucker wurde auf Zuckerböden im Westflügel des Klosters gelagert, gem Lebensbild der Marie Nathusius ..., S. 59
- Nach dem Tod seines Vaters 1835 übernahm Hermann N. die Verwaltung der Fabrikbetriebe und Gutswirtschaften, löste die in Althaldensleben installierte Porzellan- und Steingutfabrik auf und errichtete dort mit seinem Bruder Philipp v. N. eine Rübenzuckerfabrik nach neuerem System.
Baumschule und Handelsgärtnerei
- Aufbau von Baumschulen, deren bedeutendste sich in Glüsig befand, [21]
- im Mittelpunkt der grossartigen industriellen Unternehmungen: Nathusius Gewerbe-Anstalt. Es gehörten ...Treibhäuser (S. 6) ... [11]
- Die für den Park benötigten Gehölze wurden in einer eigenen Baumschule (damals die grösste in Deutschland) herangezogen[22].
- Peter Joseph Lenné war Kunde der Nathusius'schen Baumschule, kaufte dort grosse Mengen von Gehölzen für die Erweiterung der Potsdamer Gärten, später Freundschaft mit JGN, stand mit ihm im Briefwechsel. [23]
- Handelsgärtnerei. Harter Winter Anfang der 1820 lässt 100.000 veredelte Obstbäumchen zugrundegehen. Herbst 1825 wird erster Katalog über Bäume und Sträucher der Althaldensleber Gewerbeanstalt herausgegeben. Zwei Jahre (1827) später wird er durch eine Auflistung auch von Obstbäumen, Stauden und Blumen vervollständigt[24].
- Nathusius bringt ersten Katalog bereits 1822 heraus[25]
- Der Versand der Gartengewächse nahm ständig zu, bis in die Ostseeprovinzen gingen Schiffsladungen ab und bis in die südlichen Provinzen Osterreichs erstreckte sich die Kundschaft.
- So nahem die handelsgärtnerei bald eine bedeutende Stelle unter den übrigen Anlagen ein. Im herbst 1925 erschien der 1 Katalog ...
- 1826 waren ungefähr folgender Vorrat vorhanden: 14.000 verschiedene Ahorne, 36.000 Akazien, 20-30.000 verschiedene Tannen, 18.000 amerikanische Eschen, 9.000 Tulpenbäume, 7.000 Gleditschen und 35.000 Obstsämlinge. 22 Gärtner und Gehilfen wurden beschäftigt.
Steinbrüche, Ziegel-, Gips-, Steingut- und Porzellanproduktion
- 1. eine Fabrik für echtes Porzellan, 2. eine für Fayencen oder solche Erzeugnisse wie sie Röhrstrand herstellt, beide in grösserem Format als bei Letztgenanntem,[15]
- 1815 Errichtung eines Gebäudes neben dem Althaldensleber Klosterhof für eine Steingutmanufaktur[5]
- fünf Thonwarenfabriken mit starkem Export, großer Steingutfabrik[26]
- Ferner liess Herr Nathusius auf dem Schlosse eine Fbrik anlegen, worin artistische Marmorplatten auf Tische und Kommoden, auch Fliessen aus Gips (wovon er einen Bruch vom Governement in Pacht hatte) verfertiget wurden[7]
- Jakob Uffrecht: durchwandert nun also Bayern, Thüringen, Sachsen und Preußen, um in Keramikfabriken Arbeit zu finden. Sein Glück ist, dass die gelernten Arbeiter in allen Fabriken durchreisenden Kollegen ein, wie er schreibt, "der Personalstärke entsprechendes Reisegeld nebst Zeche (am Platz) verabreichen." Er schätzt, er habe bis zu seiner Ankunft in Althaldensleben am 3. November 1833 insgesamt etwa 50 Reichstaler erhalten und davon dann noch 4 Reichstaler besessen. Seine Gründe, sich in der kleinen Stadt nach Arbeit umzusehen, sind durch wirtschaftliche Umstände bestimmt: "Von hier aus hätte ich dann über Berlin, Frankfurt a/Oder, nach Schlesien reisen müssen - weite Strecken - wenig Fabriken (damals), also auch wenig Reisegeld und November! Mir wurde Angst und Bange." Doch auch in Althaldensleben gibt es keine Arbeit für ihn. Nichtsdestotrotz hält sich Jakob eine Weile unter den Arbeitern in der dortigen Porzellan- und Steingutfabrik auf, man tauscht Neuigkeiten und Nachrichten über Bekannte aus. Unter anderem lädt man ihn dazu ein, ein Pfeifchen genießen, und Jakob holt seine Pfeife aus der Tasche. Das Modell, das Jakob in einer Fabrik im bayerischen Lichtenfels gekauft hatte und einen sechseckigen Kopf besitzt, findet allseits derartige Begeisterung, dass der Werksmeister es dem Direktor zeigen will. Dieser wiederum ist ebenfalls von der Pfeife angetan und fragt Jakob, ob er sich wohl so lange auf Kosten der Fabrik dort aufhalten würde, bis man die Pfeife kopiert habe. Jakob ist einverstanden, lässt die Pfeife in der Fabrik und begibt sich in Begleitung einiger Kollegen in ein nahes Wirtshaus. Nun fehlte jedoch in der Fabrik zu diesem Zeitpunkt der Modelleur. Was nun folgte und Jakobs gesamte Zukunft verändern sollte, schildert Jakob selbst: "Indessen ein dortiger geschickter Dreher meinte, er könne dies Modell schon machen, und fing nun damit an. - Am anderen Tag brachte mir der Werkmeister meine Pfeife mit dem Bemerken, es wolle die Arbeit dem N. nicht gelingen und ich könnte nun meine Reise fortsetzen. Darüber wunderte ich mich und sagte, ohne mir irgend etwas dabei zu denken, das sei doch gar keine Kunst, das getraue ich mir ja zu machen. Darauf der Werkmeister: Warten Sie noch, ich werde dem Herrn Director davon Mitteilung machen. Kurz, letzterer sagte, ich solle das Modell machen und wenn es gut sei, könne ich als Modelleur hier bleiben. - Dies war nun freilich weit über mein Erwarten, und ich war erfreut und erschrocken zugleich. Nun machte ich das Modell, und es war gut befunden. Es war ja aber auch eine so leichte Arbeit. Jetzt war ich auf einmal Modelleur in einer großen Porzellan- und Steingutfabrik und nun diente mir das in der Ulmer Fabrik u. bei H. Ed. Mauch und H. Redmann Gelernte ganz vorzüglich. - In den nächsten Jahren hatte ich nur Modelle von anderen Fabriken nachzumachen. Vom Musterschutz hatte man ja in Deutschland noch keine Ahnung. Jeder kopierte (d.h. stahl), was ihm gefiel, besonders von den Franzosen, und hielt dies für ganz erlaubt und ehrenhaft." In dieser Fabrik arbeitet Jakob 10 Jahre lang bis zum Oktober 1843 und wechselt dann für kurze Zeit in eine Porzellanfabrik bei Magdeburg, in der er aber nur bis zum 1. Mai 1845 bleibt.[9]
- JGN liess durch Sachverständige das Terrain nach Bodenschätzen untersuchen. Eine schöne Grauwacke, ein gutes Baumaterial lag an mehren Stellen noch zutage. Ein Steinbruch wurde zwischen beiden Gütern angelegt und die Steine nicht nur zu den umfangreichen eigenen Bauten verwandt, sondern auch verkauft. Im AHL Forst fanden sich Lager von sandhaltigem Lehm, daraufhin enstand eine Ziegelei mit mehreren Brennöfen. Das Material bedurfte kaum einer weiteren Bearbeitung, Reinigung und Mischung. JGN lieferte bald alle Sorten von Mauer-und Dachsteinen vion besserer Qualität als damals in der Gegend bekannt. Sie fanden gute Absatz. Um die Platten und Formen für die Zuckerfabrik selbst herstellen zu können, wurdde ein Töpferei angelegt auf dem Ziegelgelände. Da in der Landwirtschaft und in manchen Gewerben Gips gebraucht wurde, pachtete JGN in der Nachbarschaft einen Gipsbruch und liess Gips fördern. In AHL wurde eine Gipsbrennerei und Gipsmühle angelegt., der gebrannte und gemahlenen Giops wurde verkauft, gestampft wurde er als Dünger in der Landwirtschaft verwendet.
- Spar-Casse. Bekanntmachung vom 3. März 1846 zur Gründung einer Sparkasse der Porzellan -und Steingutfabrik am 1. April 1846. Regelung der Ein- und Auszahlung, Verzinsung usw.
- 1815? : Unter den Magdeburger Einwohnern, welche vor der Blockade aus der Stadt getrieben wurden, weil sie sich nicht verproviantieren konnten, befanden sich auch eine Anzahl Arbeiter aus einer Steingutfabrik. Sie wandten sich an JGN, und dieser beschäftigte sie in seiner Töpferei. Aus einigen spielenden Versuchen entstand ein Plan zu einer eigenen Steingutfabrik, der auch sogleich ins Werk gesetzt wurde. Im Althaldensleber Gelände wurde ein Ofen dazu gebaut, besonders aber hatte er Schritte ins Auge gefasst zu einer gröseren derartigen Anlage. Die Lage des Orts an der Elbe und nah den grossen königlichen Forsten war dazu besonders günstig. Auf dem Wasserwege konnte der Ton aus der Halleschen Gegend, den man für das Steingut bedufrte, beschafft und die fertige Ware nach allen Seiten hin versandt werden. Ebenso hatte man das Holz für die Oefen bei der Hand, denn noch heizte man die Fabriköfen ohne Kohlen.
- Herstellung künstlicher Marmor aus Gips in eigener Fabrik mit schönen Resultaten (Tischplatten, Fussböden, ..). Das Schleifen war aber sehr aufwändig, sodass nicht viel billiger als echter marmor und deshalb bald wieder eingestellt.
- Trotzdem die Steingutfabrik in den zwanziger Jahren gut florierte, war JGN nicht zufrieden damit. Dazu kam, dass das Glasieren des Steinguts für die Arbeiter ungesund war, da Blei zugestzt werden musste. Daher entschlss er sich, zur Porzellanerzeugung überzugehen. Nach mancherlei Versuchen späteren Neubauetn und Anschaffungen entwickelte sie sich erstaunlich rasch. Das Gedeihen der Fabrik machte ihm besondere Freude, da er seinen Kunstsinn etwas befriedigen konnte. Er ging allmählich zu Luxusservicen, bemmalten Vasen und Tassen über. 200 - 300 Menschen wurden in der Porzellanfabrik beschäftigt. Als die Konkurrenz grösser wurde, wurde die Fabrik von JGNs Söhnen stillgelegt.
- Einer romanhaften Beschreibung des ersten Besuches von Marie Nathusius in der Althaldensleber Porzellanfabrik verdanken wir Infos über die Herstellung: "In einem schmalen, langgestreckten Raum, dessen Fenster die Fülle des Lichtes einließen, wurden die Porzellangefäße bemalt. Da ging es still zu. Emsig pinselten die Meister und Gesellen und blickten kaum auf. Es kamen viele Fremde zur Besichtigung nach Haldesnleben ... Als der Meister merkte, daß das Fräulein ungewöhnlich Anteil an seiner Beschäftigung nahm, wurde er zugänglicher und begann zu erläutern. Er zeigte, wie man auf der Probetafel die Farben zusammenstellte, um ihren harmonischen Zusammenklang zu prüfen. Er lachte, als Marie nicht glauben wollte, daß die sonderbare Masse in einem der Töpfe wirklich Gold sei, und erklärte, daß Gold wahrhaftig erst durch das Feuer seine Echtheit erhielte. Etwas Silber sei beigemischt, das verleihe einen sanften Glanz. Auch ein wenig Glasfluß gehöre dazu, weil es die Haltbarkeit erhöhe. Zum Schluß müsse man das aufgetragene Gold fleißig glätten und polieren, damit es seine ganze Schönheit enthülle ..." [27]
- Die Rohstoffe bezog die Porzellan-Fabrik aus der Nähe von Halle, die auf dem Wasserweg über Saale und Elbe bis Magdeburg transportiert und von dort aus mit Pferdegespannen nach AHL. Als Brennmaterial wurde eigenes Holz und solches aus umliegenden Wäldern genutzt. Die Arbeiter waren überwiegend geschulte Kräfte aus einem Magdeburger Betrieb, der Fayence- und Steingutmanufaktur Guischard ?, aber auch aus Süddeutschland und Franzosen aus den Hugenottenkolonien. In hoher Qualität wurde Haushaltsgeschirr, aber auch Luxusartikel wie Vasen, Büsten Statuetten u.ä. hergestellt. Besondere Speezialitt war die Produktion von Pfeiffenköpfen. Die JGN Fabrik entwickelte sich zu einer ernsten Konkurrenz zu der KPM, Frick (Direktor KPM 1832-1848) beschwert sich bei der Ueberreichung der Jahresabrechnung 1837 an das Finanzministerium "... die Nathusius'sche Porzellanfabrik in AHL ... hier beinah an allen Orten mit ihren Auktionen ..". Die Gründung des Zollvereins jedoch verstärkt die Konkurrenz aus Thüringen, die Produktion wird zunehmend unrentabel durch Fehlen einer Bahnverbindung. Steinkohle als Brennmaterial fehlt und letztlzich haben die Söhne andere Interessen. deshalb langsamer Niedergang. Gute Mitarbeiter wechseln zur Buckauer Porzellan-Manufaktur (1833-1926) oder bauen eigene Unternehmen auf. 1847 wird Porzelann und 1851 Steingutproduktion aufgegeben. Als Unterglasurmarken wurden ein dicker Strich und das lateinische N verwendet. Auch die Marken lateinisches N unter Strich und NPM werden N zugeschrieben[28].
- Museumsbesitz: Porzellan von N wurde 1871 im Museum von Sèvres gezeigt, die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen ist im Besitz einer Ansichtentasse von Schillers Haus an der Esplanade von etwa 1830[29], das Museum in Haldensleben zeigt ein Service. Selten Stücke auf Kunstauktionen.
- Magnus von Pontin schreibt: Die Porzellanfabrik ist nächst der Berliner die bedeutendste hinsichtlich der Menge und Güte der Arbeit[30].
- 1828 waren bereits 12 Porzellandreher und 28 Steingutdreher beschftigt. genannt: Porcellan-Fabrik zu Althaldensleben[31].
- Jakob Uffrecht for example who worked as modeller between 1843 and 1845 went on to found his own company, the also well known Tonwarenfabrik Uffrecht & Co. (later Carstens-Uffrecht) in the town of Althaldensleben ... betr Buckau Porzellan Manufaktur: At first the company specialized on household goods like washing sets and standard tableware but soon also started to manufacture finer coffee- and tea sets, hotel porcelain and restaurant ware and especially during the early years one can still recognize the strong influence that items and series made by Johann Gottlob Nathusius (Althaldensleben) [32]
- Friedrich Julius Otto (8. Januar 1809 in Sachsen - 1870) arbeitete ab Herbst 1830 im Anschluss an sein Studium als Chemiker an der Gewerbeanstalt von Nathusius in AHL. Er übernahm dort die Leitung der Likör-und Essigfabrik und war für die Farbherstellung in der Porzellanfabrik verantwortlich. Herbst 1832 kam Otto nach Braunschweig [33]
- heute nur noch leerstehend vorhanden: Porzellan-und Steingutmanufaktur in AHL und Zechenhaus in Hundisburg.[5]
Metallbearbeitung und Maschinenfabrik
- 1843 werden anstelle der Kupferhammers in der Niedermühle 2 Mahlgänge und eine Schneidemühle eingerichtet [12]
- 1815 kam Ernst Neubauer zum Aufbau einer eigenen Maschinenfabrik (Produktion von Maschinen zur Zuckergewinnung). Der vorher in England tätige Neubauer kaufte im namen Nathusius' Drehbänke, Cirkuliersägen und eine 7" Dampfmaschine inkl Arbeiter (12 englische Former und Schlosser. u.a. die Brüder Samuel und Georg Aston, die bei Magdeburgs Industrialisierung eine Rolle spielen sollten) .. Maschinenfabrik in den Säelen des Hundisburger Schlosses. Für die Zulieferung wurde ein Gebäude unterhalb der Burg errichtet - mit einer Eisengiesserei und 2 Cupolöfen sowie einem Kupferhammer. Neben Zuckerfabrikmaschinen (hydraulische Pressen), Gebläse, Walzen, Drehmaschinen, 1818 die erste Dampfmaschine - die allerdings nicht funktionstüchtig war, in Folge verschwand Neubauer mit veruntreutem Geld, JGN gab Maschinenfabrik auf .... [5]
- Er versuchte hier auch de Abnlage einer englsichen maschinenfabrik wobei er die gemeinnützige Absicht hatte, alle Maschinen, die in England für den Ackerbau und die Gewerbe gemacht werden, deswegen hier machen zu lassen, um das Geld dem ande zu erhalten und dabei doch dem vaterländischen Oekonomen und Gewerbetreibenden die Maschinen noch wohlfeiler zu verschaffen, als sie dieselben aus England beziehen können. Allein diese beiden Fabriken sind eine zeitlang in Stillstand gekommen,w erden jetzt jedoch wieder hergestellt. Mit der Maschinenfabrik wurden zugleich eine Eisengiesserei und ein Kupferhammer angelegt. Letztere ist ununterbrochen in Gange geblieben und besteht noch in einem eigens dafür in der Niederung 1814 aufgeführten Gebäude.[7]
- die "englische Maschinen-Fabrik zu Hundisburg", [35]
- Hundisburg, Dorf von 800 Einwohnern, mit einer von Nathusius angelegten Maschinenfabrik, nebst Eisengießerei und Kupferhammer [36]
- So gibt Gilbert (Annalen der Physik, Band 60, 1819) an, dass zu Anfang des Jahres 1818 der Mechaniker Neubauer in der Maschinenfabrik von Nathusius in Hundisburg bei Magdeburg eine hydraulische Presse konstruiert habe, welche, durch zwei Menschen in Bwegeung gesetzt, einen Druck von 150.000 kg erzeuge und namentlich zum Auspressen des Rübensaftes, des Öls aus den Samen etc. genutzt wurde. Internet --- Hydraulische Presse: In Deutschland und Frankreich scheint die h. P. erst nach dem zweiten Pariser Frieden Beachtung gefunden zu haben. So gibt Gilbert ("Annalen der Physik", Bd. 60, 1819) an, daß zu Anfang des Jahrs 1818 der Mechaniker Neubauer in der Maschinenfabrik von Nathusius in Hundisburg bei Magdeburg eine h. P. zu stande gebracht habe, welche, durch zwei Menschen in Bewegung gesetzt, einen Druck von 150,000 kg erzeugte und namentlich zum Auspressen des Rübensafts, des Öls aus den Samen etc. empfohlen ward. In Frankreich soll der Mechaniker Montgolfier einer der ersten gewesen sein, welcher die h. P. mit Erfolg zum Ölpressen benutzt hat, und eine solche Presse befand sich auf der Pariser Industrieausstellung von 1819. Seitdem Joseph Bramah in London die von ihm (1795) erfundene Presse als [10]
- 1815 lernte JGN bei Besuch in Berlin und lernte bei dem Berghauptmann Gerhard den jungen Neubauer kennen, Königsburg gebürtig, der ein paar Jahre in England als Mechaniker gearbeitet hatte. Phase der Frühindustrialisierung, das halbe Hundisburger Schloss wurde zum Arbeitslokal bestimmt. In den prächtigen Zimmern mit gepressten Ledertapeten und Decken mit Stuck wurde nun gearbeitet. Erste Maschinenfabrik Norddeutschlands. Erste Dampfmaschine nach drei Jahren hergestellt, wurde in Hundisburg aufgstellt, lief vortefflich, Regierungspräsident von Magdeburg kam. Als sie jedoch beim Käufer aufgestellt wurde, versagte sie. Nathusius mahnte Neubauer zur Reparatur, mit Vorwand etwas in einer Harzer Giesserei kaufen zu müssen, lieh er sich Wagen und Geld aus und verschwand. Vermutlich über Hamburg nach USA, nie wiedergesehen. Verlust Nathusius ingeamt rund 100.000 Taler. Sozietätskontrakt zwischen JGN und Neubauer. Nathusius setzt 100 Louisdor auf Neubauers Kopf aus. Fabrik sofort geschlossen, nur Eisengiesserei und Kupferhammer blieben bestehen. Einer der englischen Arbeiter legte später eine eigene Fabrik in Magdeburg an, die später vom Grafen Stollberg Wernigerode übernommen wurde.
- Der Einrichtung der Maschinenfabrik im Schloss fiel vermutlich auch die bau- und kunsthistorisch bedeutende Schlosskapelle zum Opfer. Der Kapellenraum wurde durch Umbauten in kleinere Räume zu Wohnzwecken und wohl sogar Stallungen zerschnitten[37]
- erste Maschinenfabrik in Magdeburg wurde von den englischen Brüdern Samuel (1792-1848) und George Aston 1823 als mechanische Werkstatt eröffnet. Die Brüdr hatten bis dahin in MG und Umgebung englische Hersteller vertreten. Fabrik wurde 1839 an den Grafen zu Stolberg-Wernigerode verkauft[38].
- Aston, Samuel, geb. 14.(18.?).02.1792 Pennydarren/Süd-Wales (oder Newport), gest. 29.10.1848 Burg, Mechaniker, Maschinenbauer, Unternehmer. A. erlernte in Pennydarren den Beruf eines Mechanikers. Nach 1815 wanderte er mit seinem Bruder Georg und seiner Schwester Fanny von Wales nach Magdeburg aus. Dazu soll ihn Gottlob Nathusius während einer Englandreise 1815/16 bewogen haben, bei der Nathusius englische Fachleute für seine Maschinenfabrik und Eisengießerei in Hundisburg bei Althaldensleben anwarb. Im Zeitraum 1818/23 war A. in den Fabriken von Nathusius tätig und vertrat hier anfänglich englische Unternehmen, die Maschinen für Zuckerfabriken herstellten. 1818 war A. in Magdeburg als Mechaniker und Erbauer einer Dampfmaschine, der “Wasserkunst Magdeburg”, bekannt geworden, erhielt 1823 das Bürgerrecht in Magdeburg und wurde Mitglied der hiesigen Kaufmannschaft. Im gleichen Jahr eröffneten die Brüder A. in Magdeburg eine mechanische Werkstatt am Knochenhauerufer 19, die sich 1829 am Trönsberg (Thränsberg) 48 zur Maschinenfabrik und Eisengießerei Gebrüder Aston & Co. entwickelte, nachdem A.s Bruder Georg, Gießereifachmann, als Teilhaber in die Firma eingetreten war. Zuvor hatte dieser in Zorge/Harz, zeitweilig mit A., nach Eisenerz geschürft. Das Unternehmen war eine der ersten Maschinenfabriken in Magdeburg und stellte Betriebs-Dampfmaschinen (Export bis nach Böhmen), hydraulische Pressen, Pumpen sowie Maschinen und Apparate für die Zuckerindustrie her. 1834 starb der Bruder. A. heiratete 1835 die spätere Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Louise A., diese Ehe wurde 1838 wieder geschieden. 1840 verkaufte A. das Magdeburger Unternehmen an die Gräfliche Familie Heinrich zu Stolberg-Wernigerode, die Lorenz Schöttler mit dessen technischer Leitung beauftragte .. [39]
- später Besitzer: Ole Johansen Winstrup (12.08.1782-26.12.1867), 1823-1829 Besitzer der Maschinenfabrik in Hundisburg, dänischer Mechaniker und Landmaschinenbauer[40]
Steindruckerei
- In München und Wien wurden Anfang des Jhds bereits die ersten Anstalten für Steindruck errichtet, auch in Kassel gab es bereits eine, aber in ganz Norddeutschland noch nicht. Im Jahre 1815 liess JGN einen Lithographen aus Kassel kommen mit dem notwendigen Material und einer Partie Solnhofer Steine, zwecks Anlernung eines Althaldenslebers. JGN schlug einem betriebsamen jungen Manne, Eyraud vor, den Steindruck zu lernen. Baute ihm eine Presse in die Hundisburger Maschinenfabrik. Später schloss N die eigen Druckerei und Eyraud etablierte sich in Neuhaldensleben, die Arbeiten für die Nathusius-Betrieb wurden ihm übergeben. Eine zweite Druckerei liess Nathusius auf Wunsch der Regierung in Halberstadt anlegen und eine dritte legte einer seiner Beamten in Berlin an. So war er es, der die Steindruckerei in Norddeutschland einführte.
- 1815 Steindruckerei mit Druck u.a., von eigenem Papiergeld, erste lithographische Anstalt in Norddeutschland, Presse wurde in der Hundisburger Maschinenfabrik gefertig[5]
- Steindrucker Eyraud gründete später das Wochenblatt). [12]
Bedeutung
- XYZ
Literarische Würdigung
- Epigonen
- Kommanditchen
- Fautus
- Zu den frühen Industrieanlagen gesellte sich frühe Industriekritik. Karl Leberecht Immermann verarbeitete Nathusius und seine Gewerbeanstalten zu der Romanfigur des >Onkels< in seinem 1836 erschienenen Zeitroman Die Epigonen.[3]
- Magnus af Pontin (schwedischer königlicher Leibarzt), Veröffentlichung: Bemerkungen auf einer Reise durch das nördliche Deutschland im Jahre 1830 (Übersetzung), Hamburg 1832
- Jacob Berzelius, Die Reise durch den Harz im Jahre 1830 und zur Naturforschertagung in Hamburg, in: Reiseerinnerungen aus Deutschland, Chemie (Verlag), Weinheim 1948, S. 22 f
Regionale Wirtschaftsentwicklung
- Mit der Errichtung von Ziegeleien legte JGN den Grundstein für die weitere Entwicklung der Baustoffindustrie. Auf der Grundlage lokaler Tonvorkommen entstanden an vielen Standorten im Kreis Ziegeleien, deren Produkte wie normalformatige Mauersteine und Dachziegel von Bedeutung waren.[21]
- aus späteren Eigengründungen der von JGN angeworbenen Fachkräfte erwuchs die Haldensleber Keramikindustrie und der Magdeburger Maschinenbau[5]
- Ein Teil der im Biedermeierzimmer ausgestellten Exponate dokumentieren nicht nur allgemein das zeittypische Kunsthandwerk, sondern sind konkreten Handwerkerpersönlichkeiten zugeordnet, die ausgehend von Nathusius's Gewerbeanstalten in Althaldensleben und Hundisburg Mitte des 19. Jahrhunderts in Neuhaldensleben ansässig wurden. So finden sich von dem Schaffen des Porzellanmalers Wilhelm Grünewald neben einer Vitrine voller Porzellan mit filigranen Ortsansichten auch Gouachen und Musterhefte[42].
- Althaldensleben, Dorf in der preuß. Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Neuhaldensleben, an der Bever, 2 km von der Eisenbahnstation Neuhaldensleben, mit einer Simultankirche, großartigem Klostergarten nebst Park, ... und (1880) 2344 (460 kath.) Einwohnern. Die Industrie wurde durch Nathusius (s. d.) begründet, der 1810 das von der westfälischen Regierung aufgehobene, 965 ursprünglich für Benediktinernonnen gestiftete Cistercienserkloster ankaufte.[26]
- Rheinland und Sachsen fingen in Deutschland zunächst an, sich industriell zu entwickeln. Im Mittelgebiet (Sachsen-Anhalt) setzte die Industrialisierung etwas später ein. Daran änderte auch nichts, dass mit JGN einer der Pioniere der deutschen Industrie in AHL und Hundisburg wirkte. Anders als in anderen Gegenden Deutschlands wirkte in S-A die Zuckerrübe als Auslöser des Maschinenbaus. In den fruchtbaren Böden der Magdeburger Börde konnten Rüben gut angebaut werden. Die Zuckerrübenverarbeitung erforderte eine Maschinerie, die zunächst importiert werden musste.[43]
- Mit dem Kauf dieser Güter gelang es ihm, den Anbau landwirtschaftlicher Produkte und deren verfeinerte Verarbeitung zu verbinden. So betrieb er eine Nudelfabrik, eine Brennerei, eine Stärkefabrik, eine Obstwein- und Essigfabrik und war ein Pionier der jungen Rübenzuckerindustrie. Er betrieb von 1813 an eine Rübenzuckerfabrik, die er aber 1816 wegen fehlender Rentabilität aufgeben mußte. Gleichzeitig begann er die auf seinen Besitzungen lagernden Bodenschätze aufzuschließen und zu verarbeiten. Mit dem Abbau von Gips und Ton, der Einrichtung einer Ziegelei und Töpferei und mit der Anlage des Steinbruchs entstanden neue Erwerbszweige. Aus der ursprünglichen kleinen Töpferei entwickelte sich nach 1815 in Althaldensleben eine Steingutfabrik, die später sogar Porzellan herzustellen begann. Damit legte N. den Grundstein für die Keramischen Werke. Den von ihm begründeten Unternehmenskomplex kann man wegen seiner engen organisatorischen Verknüpfung als ersten gemischten Konzern in Deutschland im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung bezeichnen [44].
- Erster moderner Mischkonzern der deutschen Wirtschaftsgeschichte mit bis zu 35 eigenständigen Gewerbebetrieben. Vorbild des deutschen Grossromans des Vormärz, Epigonen von Karl Leberecht Immermann. Umfeld und Nachfolge der Nathusius Gewerbeanstalten verhalfen der Stadt zu ihrer frühen Industrialisierung[45].
- In den an der ehemaligen Burgmauer ringförmig angelegten Wirtschaftsgebäuden des Schlosses und auf dem Grundbesitz richtete er (JGN) zahlreiche "Gewerbeanstalten" ein, die später massgeblich zur Industrieentwicklung in Haldensleben und Magdeburg beitgetragen haben [46]
- Seine "Gewerbeanstalten" galten als der erste deutsche Industriekonzern[47].
- Porzellanmanufaktur: Die Keramikindustrie ist heute eine bedeutender Industriezweig Haldensleben. Den Grundstein hierzu legte 1813 JGN mit der Einrichtung einer Töpferei in der Waldziegelei und mit der 1824 gegründeten Porzellanmanufaktur auf dem Klostergut. Hieraus entwickelten sich bis 1900 neun Industriebetriebe in Alt- und Neuhaldensleben. Aus 3 im Jahre 1945 bestehenden grösseren Betrieben wurde 1948 dar VEB Keramische Werke gebildet. Zusammen mit dem 1978 neu errichteten Sanitärporzellanwerk nimmt der Betrieb einen bedeutenden Platz innerhalb der Volkswirtschaft der DDR ein[48]. Heute Teil von Keramag.
"Lehranstalten"
- ... durch die gewerblichen Unternehmungen des damals erst seit wenigen Jahren verstorbenen Besitzers viel genannt ... Lebensbild der Marie Nathusius, S. 59
- JGN ist als Gründer des ersten Industriekonzerns über Magdeburgs Grenzen bekannt[49].
- damals gab es wenig Lehranstalten, Museen und Aussttellungen, da musste AHL für viele deren Stelle vertreten. So kamen auch Ausländer - Polen, Russen, Schweizer, Franzosen, Egländer, Amerikaner, Dänen und Schweden.
Soziale Enagagement und Problematik
- Seinen nach tausenden zählenden Arbeitern und Angestellten während seines langen Lebens zahllose Wohltaten und eine großherzige Freigiebigkeit erwiesen hatte [8]
- Gewährung niedrigverzinslicher Baudarlehen an seine Arbeiter und Angestellten und Lieferung von Baumaterialien zum Selbstkostenpreis ...[8]
- Kritische soziale Verhältnisse trotz Grossmut gingen mit Industrialisierung und Auflösung familiärer Strukturen einher[50]
- am 24. März 1848 kommen im Rahmen der März-Revolution auch 40 Arbeiter der Gewerbeanstalt in das Herrenhaus AHL und verlangten eine Lohnerhöhung. Philipp N stellt sich im Schlafrock und Zigarre den Arbeitern und sagt etwa: wieso, gab es eine Preiserhöhung beim Getreide. Ausserdem sollten sie froh sein, dass sie überhaupt Arbeit und Lohn hätten. Versammlung löst sich auf, gem. Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius ..., siehe LitVerz., S. 611
Literatur
- Ulrich Hauer, Von Kunstgärtnern und Gartenkunst. Die Gärtner und Gärten der Familie Nathusius in Althaldensleben und Hundisburg. Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. und Museum Haldensleben (Hrsg.), Haldensleben-Hundisburg 2005
- Justus Heinrich Friedrich Lohmann, Ueber den gegenwärtigen Zustand der Zuckerfabrikation in Deutschland, vorzüglich in Beziehung zu einem sehr einfachen und vortheilhaften Verfahren, ohne viel Mühe und Kosten reinen Zucker und Syrup daraus zu gewinnen. Nach den in der landwirthschaftlichen Gewerbe-Anstalt des Herrn Nathusius in Althaldensleben erhaltenen mehrjährigen Resultaten und anderen gemachten Erfahrungen theoretisch und practisch dargestellt, W. Heinrichshofen, Magdeburg 1818
- Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius. Ein Pionier deutscher Industrie, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und Berlin 1915
- Philipp Nathusius (Hrsg.), Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius, geb. Scheele. Für ihre Freunde nah und fern. Samt Mittheilungen aus ihren noch übrigen Schriften, Zweiter Band: Frauenleben in Althaldensleben, Julius Fricke, Halle 1868
- Herbert Pruns (Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft), Europäische Rübenzuckerindustrie im Frühkapitalismus - Wirtschaft, Staat, Verband, 1747 – 1799 – 1850, Festschrift anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Vereins der Zuckerindustrie und des 50-jährigen Jubiläums der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker
- Herbert Pruns, Zusammenbruch der Rübenzuckerindustrie in Preußen (1814-1822), Drittes Kapitel, in: Manuskript zu Band 4 der: Geschichte der Europäischen Zuckerwirtschaft
- Karl Ulrich, Zur Geschichte der Rübenzuckerfabrik Alt-Haldensleben
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ gem. Roswitha Willenius, Nathusius, Johann Gottlob, in: Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2004 [1]
- ↑ Andere Quellen bezeichnen die Althaldensleber Gewerbeanstalten als ersten "Industriekonzern" Deutschlands, so bei der Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub und Freizeit auf dem Lande Sachsen-Anhalt e.V., Zuckerroute, Hundisburg oder in: Filmprojekt "Auf die süße Tour", in: InternetTV aus Magdeburg, Das Magazin zum Lesen, SchalliMoViWerbung&InternetTV, S. 30. Wieder andere Quellen sprechen von einer "Agrarfabrik", wie Dr. Siegfried Both (Projektleiter), Entstehung und Auswirkungen einer industralisierten Landwirtschaft im 19. Jahrhundert, 2. Abschnitt: Industralisierungsprozesse in der preußischen Provinz Sachsen, in: Industralisierung Mitteldeutschlands im 19. Jahrhundert beim Landesinstitut für Lehrerfortbildung
- ↑ a b c d gem. Info auf der Website des Alvensleben'schen Familienverbandes
- ↑ gem. Artikel Haldensleben, ein Stadtportrait, S. 3
- ↑ a b c d e f g h i j k gem. Ulrich Hauer, Der Kaufmann Johann Gottlob Nathusius und sein Agrar-Industriekomplex in Althaldensleben und Hundisburg, 2004 bei Ecomusee.de
- ↑ a b gem. Manfred Beckert, Johann Gottlob Nathusius, Ein Mann druckte sein eigenes Geld, aus der Serie: Persönlichkeiten aus Magdeburgs Wirtschaftsgeschichte, in: Volksstimme vom 27. April 1990
- ↑ a b c d e gem. Peter Wilhelm Behrends (Bearb.), Neuhaldenslebische Kreis-Chronik, oder Geschichte aller Oerter des landräthlichen Kreises Neuhaldensleben, im Magdeburgischen, Zweiter Theil, Carl August Eyraud, Neuhaldensleben 1826, [2] S.84 ff.
- ↑ a b c d e gem. Max G. Teubner, Gottlob Nathusius, ein deutscher Kaufmann von altem Schrott und Korn. Gab es in früheren Zeiten auch schon Fabrikkonzerne ? Vom armen Jungen zum mehrfachen Fabrikbesitzer, in: Der Ansporn. Die Zeitschrift für Vorwärtsstrebende, Jahrgang 1929, Heft 13, 4. Juli 1929, Hans A. Blum (Hrsg.), Hamburg 1929, S. 831 und 834 f.
- ↑ Elise Gründler, Marie Nathusius. Ein Lebensbild. In neuer Darstellung, Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha 1909, S. 77 bzw S. 97
- ↑ gem. Nachricht zu Johann Gottlob Nathusius' Tod in: Allgemeiner Anzeiger, 31. Juli 1835, Nr. 205
- ↑ a b gem. Eleonore Fürstin Reuß, Philipp Nathusius Jugendjahre. Nach Briefen und Tagebüchern, Wilhelm Herz (Bessersche Buchhandlung), Berlin 1896
- ↑ a b c d gem. Ulrich Hauer, 850 Jahre Hundisburg, Broschüre zur 850-Jahrfeier, Rat der Gemeinde Hundisburg (Hrsg.), Hundisburg 1990, S. 8 f.
- ↑ gem. Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius, ... siehe LitVerz., S. 223 f.
- ↑ in der alten Klosterkapelle AHL, 1848 vom Sohn Philipp zum Dorf-Versammlungsraum umfunktioniert, gem. Elise Gründler, Marie Nathusius. Ein Lebensbild. In neuer Darstellung, Friedrich Andreas Perthes AG, Gotha 1909, S. 136
- ↑ a b c gem. Jacob Berzelius, Die Reise durch den Harz im Jahre 1830 und zur Naturforschertagung in Hamburg, in: Reiseerinnerungen aus Deutschland, Chemie (Verlag), Weinheim 1948, S. 22 f
- ↑ Oekonomische Anfrage und Beantwortungen, 51. Die englischen Käse und ihre Bereitung, in: Neues Wochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins, 1823, S.133
- ↑ a b Ueber den gegenwärtigen Zustand der Zuckerfabrikation in Deutschland ..., siehe LitVerz.
- ↑ gem einer Anzeige in: Magdeburger Zeitung, 1818, Nr. 101 vom 25. August 1818, Magdeburg 1818
- ↑ gem. Schrohe, Der erste Vakuum-Apparat in Deutschland, S. 760 f.
- ↑ Hermbstädt sagte noch 1815: Nathusis allein wird es der preußische Staat, ja ganz Europa zu verdanken haben, wenn in einem Zeitraum von 30 Jahren kein indischer Zucker mehr gebraucht wird
- ↑ a b gem. Christina Heil (?)Johann Gottlob Nathusius - ein Wegbereiter der Haldensleber Industrie, in ? August 1992
- ↑ gem. Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg, in: unbekanntes Verzeichnis von Landschaftsparks, vermutlicher Hrsg ist die DDG, etwa 1989, S. 24 ff.
- ↑ gem. Hartmut Neumann, Lenné in Haldensleben. Vor dem 200. Geburtstag des berühmten Gartenarchitekten und Städteplaners, Volksstimme und Haldensleber Zeitung vom 27. April 1988
- ↑ Zu diesem Katalog von 1827 schrieb Johann Gottlob Nathusius im Vorwort: "Einige größere und kleinere Städte haben angefangen, ihre Umgebung durch Anpflanzungen von nutzbaren und zierenden Baum- und Straucharten zu verschönen und Volksgärten anzulegen, die neben dem Nutzen nicht allein den Einwohnern Vergnügen gewähren, sondern auch die Sittsamkeit befördern. Das Allgemeinwerden solcher Anlagen ist daher sehr wünschenswert und ihre Nachahmung verdienstlich, und wir werden dazu nach unseren Kräften beitragen, indem wir in der Folge, wenn die Anpflanzungen erst heranwachsen, die Preise noch niedriger stellen als es schon geschehen ist. Es ist dabei auf keinen großen Erwerb abgesehen, sondern vielmehr darauf, den Garten- und Forstbesitzern ihre Anlagen zu erleichtern und zur Bildung des immer allgemeiner werdenden Sinnes für die schöne Gartenkunst und Obstkulturen, die dem allgemeinen Wohlstande so förderlich sind, beizutragen. So soll uns daher genügen, wenn der Boden, der dazu verwendet wird, nur eine mäßige Rente jährlich bringt", gem. Elsbeth von Nathusius, Johann Gottlob Nathusius ..., siehe LitVerz. S. 225 f.
- ↑ gem. G. Drude und Peter Alexander Wimmer, Alte Gartenkataloge, in: Zandera 10, 1995, Nr. 1, S. 1-13, auf einer Website der Bücherei des deutschen Gartenbaus e.V.
- ↑ a b Meyers Konversationslexikon, 1. Band, S. 424: von Altfürstliche Häuser bis Altichiero da Zevio , Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892 [3]
- ↑ Eva Hoffmann-Aleith, Wege zum Lindenhof, Evangelische Verlagsanstalt Berlin (DDR), Berlin 1967, S. 64
- ↑ gem. Detlef Dauer, Nathusius Porzellan- und Steingutfabrik in Althaldensleben (1826-1847), auf: Porzellan-Selb.de
- ↑ Abbildung der Tasse in der Klassikstiftung
- ↑ Magnus von Pontin, Bemerkungen über Natur, Kunst und Wissenschaft auf einer Reise über Berlin und den Harz nach Hmburg, Meissner, Hamburg 1832, S. 135
- ↑ gem. Arnulf Siebeneicker, Offizianten und Ouvriers, Sozialgeschichte der Königlichen Porzellanmanufaktur und der Königlichen Gesundheitsgeschirr-Manufaktur in Berlin 1763-1880 (Diss.), ISBN 3-11-017158-9, de Gruyter, Berlin/New York 2001 S. 52
- ↑ gem. englisch-sprachiger Website Porcelain Marks & More
- ↑ gem. Maren Nosseck u.a., Die Entwicklung der Universitätspharmazie am Beispiel Braunschweigs (studentische Wahlpflichtarbeit), Braunschweig 2009
- ↑ aus: Magdeburger Zeitung, 1818, Nr. 155 vom 29. Dezember 1818, Magdeburg 1818
- ↑ gem. L. (Freiherr) von Zedlitz, Wegweiser durch den preussischen Staat, in die angrenzenden Länder und die Hauptstädte Europa's. Reisetaschenbuch für Berlin und die preussischen Staaten, Duncker und Humblot, Berlin 1831,S.19
- ↑ gem. Ph. Karrer, Ausführliche historische Geographie, für Fabrikanten, Manufakturisten, Kaufleute, Pharmaceuten, Gewerbsmänner u.a., Zweiter Theil, Von Jenisch und Stage'sche Buchhandlung, Augsburg 1832, S.91
- ↑ gem. Edzard Rust, Die Kapelle von Schloß Hundsibrug - Musterbeispiel einer protestantischen Emporenkirche des ausgehenden 17. Jahrhunderts, in: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hrsg.), Pracht und Herrlichkeit. Adlig-fürstliche Lebensstile im 17. und 18. Jahrhundert, ISBN 3-932981-06-5, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 1998, S. 96
- ↑ Mathias Tullner, Am Anfang stand die Zuckerrübe, Bemerkungen zur Entstehung des industriellen Wirtschaftsraumes an Mittelelbe und unterer Saale, in: Infrastruktur - eine historische Aufgabe, Wirtschaftsrat Deutschland, Landesverband Sachsen-Anhalt (Hrsg.), 2004/2005 S. 15
- ↑ gem. Konrad Pusch und Axel ThiemEintrag im Magdeburgischen Biographischen Lexikon, Magdeburg 2004 (letzte Änderung)
- ↑ gem. Walter Müller, Jahrestage bedeutender persönlichkeiten und wichtiger Ereignisse 2007 in Sachsen-Anhalt - eine Auswahl, [4]
- ↑ Titel: Erster Versuch im Lithographiren, eine der letzten Arbeiten des seeligen Gottlob Nathusius, nach dem heiligen Abendmahl von Leonardo da Vinci, Dr Elster, 1828
- ↑ gem. Museum Haldensleben [5]
- ↑ Mathias Tullner, Am Anfang stand die Zuckerrübe ....
- ↑ gem. Roswitha Willenius, Nathusius, Johann Gottlob, in: Magdeburger Biographisches Lexikon, magdeburg 2004 [6]
- ↑ gem. Artikel Haldensleben, ein Stadtpotrait, S. 3
- ↑ gem. Christiane Rossner (cro), Zurück ins 18. Jahrhundert. Schloß Hundisburg füllt sich wieder mit Leben, in: Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, 13. Jg., Nr 1/2, Februar 2003, ISSN 0941-7125, Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.), Bonn 2003, S. 52
- ↑ gem. Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub und Freizeit auf dem Lande Sachsen-Anhalt e.V., Zuckerroute, Hundisburg
- ↑ gem. Hartmut Neumann, Gerhard Storaczek, Ulrich Hauer, Der naturkundlich-historische Lehrpfad Althaldensleben-Hundisburg, Jugendklub der FDJ im Kreismuseum Haldensleben (Hrsg.), Haldensleben 1984
- ↑ gem. Filmprojekt "Auf die süße Tour", in: InternetTV aus Magdeburg, Das Magazin zum Lesen, SchalliMoViWerbung&InternetTV, S. 30
- ↑ so schreibt Philipp Nathusius als Herausgeber im Lebensbild der Marie Nathusius etwa über das Jahr 1842: "Die ausgedehnten gewerblichen Anlagen des Vaters Nathusius endlich hatten die Bevölkerung und den Zuschnitt des Dorfes fast über das Maaß eines Dorfes hinauswachsen lassen, es zählte eine zeitlang nahe an 2.000 Einwohner, und man weiß auch was von Fabrikbevölkerungen meistens gilt. Ziemlich bedeutende Almosen an Brot, Holz und Geld, die monatlich ausgesetzt waren, konnten wie äußerlich Wohlthun überhaupt die Quelle der Noth nicht stopfen, sie trugen sogar das Ihrige bei, die sittlichen Bande, z.B. zwischen Eltern und Kindern, die bereits der frühe Verdienst der letzteren so gefährdete, völlig zu lösen, indem man die Erhaltung der Alten und Schwachen als eine Gutspflicht zu betrachten sich gewöhnt hatte. So war neben verhältnismäßig viel Verdienst und Wohlstand auch sittlich und leiblich Elend genug zu finden", gem. Lebensbild der heimgegangenen Marie Nathusius .., siehe LitVerz., S. 456
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