Die Kulli-Kultur ist die moderne Bezeichnung einer bronzezeitliche Kultur im südlichen Belutschistan, die in etwa zeitgleich (ca. 2500 - 1900 v. Chr.) mit der Induskultur existierte und mit dieser auch eng verwandt war. Sie ist benannt nach einem in Kowa gefundenen Ort, wo Sir Aurel Stein diese Kultur zum ersten Mal entdeckte. Typisch sind große stadtartige, anscheinend planmäßig angelegte Siedlungen. Die Häuser sind entlang von geraden Straßen in Stein errichtet worden. Daneben gibt es aber auch zahlreiche kleinere Ortschaften. Hauptwirtschafszweig war sicherlich der Ackerbau, wobei sich große Dammanlagen fanden, die auf eine ausgeklügelte Bewässerungswirtschaft hindeuten. Die Keramik und andere Objekte (z.B. kleine Tonfiguren) der Kultur sind eindeutig mit der Induskultur verwandt, wobei momentan die Frage offen bleiben muss, ob die Kulli-Kultur eine lokale Variante der Induskultur oder einen eigenen Kulturkomplex darstellt.
Der ganze Kulturkomplex ist bisher wenig erforscht. Es gibt kaum Kulli-Orte an denen bisher großflächig gegraben worden ist.