Walmart

umsatzstärkster Einzelhandelskonzern der Welt mit Sitz in Bentonville, Arkansas, USA
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Wal-Mart Stores Inc. ist ein weltweit tätiger US-amerikanischer Einzelhandelskonzern. Der Name leitet sich von seinem Gründer Sam Walton ab (Walton's Mart). Im Jahre 1962 eröffnete Sam Walton seinen ersten Wal-Mart, nachdem er bereits 1951 seinen ersten Laden eröffnet hatte. Schon vier Jahre später ging das Unternehmen an die Börse. Der große Aufstieg begann aber erst im Jahre 1987, als Wal-Mart seine ersten Supermärkte unter dem Namen Hypermarket USA aufmachte, mit einer gegenüber dem damaligen Kaufhausdurchschnitt zehnmal größeren Handelsfläche. Wal-Mart beherrscht mittlerweile einen großen Teil des US-Einzelhandels und wurde dadurch zum umsatzstärksten Unternehmen der Welt mit einem Umsatz von etwa 285 Milliarden US-Dollar 2004. In einer Analyse von 2004 in einem amerikanischen Wirtschaftsmagazin wird vorausgesagt, dass Wal-Mart bis zum Jahr 2010 einen Jahresumsatz von 500 Mrd. Dollar erwirtschaften könnte.

Der Konzern ist auch der mit Abstand größte private Arbeitgeber der Welt mit über 1,6 Millionen Beschäftigten (2004).

In Deutschland spielt Wal-Mart 2004 auch 8 Jahre nach der Markteinführung fast keine Rolle. Der Marktführer Edeka setzt mit gut 29 Milliarden Euro mehr als 10 mal so viel um wie Wal-Mart. Auch Aldi (gut 24 Mrd.) und Lidl (gut 21 Mrd.) setzen wesentlich mehr um (Quelle: Frankfurter Rundschau vom 27.5.2005). Deutschland ist, anders als die USA, seit Jahrzehnten ein Lebensmittelbilligland. Billiger als Aldi oder Lidl kann man kaum sein.

Wal-Mart besitzt in den USA 3.702 Fillialen und ist ebenfalls mit größeren Investments in Mexiko, Großbritannien, Japan, Kanada, Deutschland und der Volksrepublik China vertreten. Der größte Konkurrent, die französische Carrefour-Gruppe ist nicht einmal halb so groß wie Wal-Mart. Acht von zehn amerikanischen Haushalten kaufen mindestens einmal im Jahr bei Wal-Mart ein, jede Woche betreten weltweit 138 Millionen Kunden ein Geschäft des Konzerns. Allerdings kontrolliert der Konzern nur acht Prozent des US-amerikanischen Einzelhandelsmarktes; in vielen anderen Ländern haben die Marktführer in dem Bereich einen Marktanteil von über 30 %.


Profil

Wal-Mart wurde 1962 in den USA gegründet, die erste Filiale außerhalb der USA wurde 1991 in Mexiko eröffnet. Die Firmenzentrale liegt in Bentonville, Arkansas. Während der Konzern in Kanada erfolgreich agiert, in Mexiko mittlerweile zum Marktführer geworden und in Großbritannien zum zweitgrößten Konzern nach Tesco aufstieg, ist seine Lage in den anderen Auslandsmärkten schwieriger.

Bei Wal-Mart herrscht offiziell eine Unternehmenskultur, die Arbeitnehmer als gleichberechtigte Partner des Unternehmens bezeichnet. Diese geht, insbesondere in den USA, mit einer starken Anti-Gewerkschafts-Politik des Unternehmens einher. In den USA verdienen neue Angestellte bei Wal-Mart im Schnitt nur zwei Drittel eines gewerkschaftlich organisierten Kollegen bei einem anderen Supermarkt. Ebenso gibt es keine Zusatzleistungen wie zum Beispiel eine durch den Betrieb getragene Krankenkasse. Im Schnitt muss der Konzern 44% seiner Arbeitskräfte jährlich ersetzen, das bedeutet für ihn jedes Jahr 600.000 Neueinstellungen. Im Schnitt laufen zu jedem gegebenen Zeitpunkt etwa 1.500 Klagen gegen Wal-Mart, die sich hauptsächlich gegen Verletzungen des US-amerikanischen Arbeitsrechts wenden.

Der Konzern erwirtschaftet sein Geld vor allem durch sehr niedrige Preise bei niedrigen Gewinnmargen, die allerdings durch den riesigen Umsatz und die gegenüber anderen Ketten deutlich niedrigeren Löhne und Gehälter trotzdem Profit abwerfen. Analysten bemängeln allerdings die zu geringe Kapitalrendite im Ausland. Der Netto-Cashflow beträgt etwa 15 Millionen US-Dollar.


Es gab immer wieder Demonstrationen gegen die Eröffnung von Wal-Mart-Filialen. Die Demonstranten warfen Wal-Mart Preiskrieg vor, mit dem sie kleine Geschäfte vernichten und dadurch Arbeitsplätze und die Vielfalt einschränken. Wal-Mart selbst sieht sich allerdings eher als "Hecht im Karpfenteich", der andere Wettbewerber "dazu zwingen würde, ihre Geschäftspolitik zu ändern und so erfolgreicher zu werden".

Immer wieder kam es zu Kritik, da Wal-Mart indirekt Druck auf Anbieter von Zeitschriften ausübte, ihre Inhalte an die sehr konservative Unternehmensphilosophie anzupassen, um sie weiterhin bei Wal-Mart anbieten zu können. Kritiker betrachteten das als Einflussnahme auf die Pressefreiheit, zumal Zeitschriften, die sich dem Druck nicht beugten (wie z. B. Maxims) aus den Regalen genommen oder zumindest in neutrale Umschläge gesteckt wurden. Wal-Mart weigerte sich auch, bestimmte CDs in seinen Regalen anzubieten, weil diese dem "familienfreundlichen" Bild, mit dem sich Wal-Mart gerne selbst vermarktet, entgegenstehen würden. Wal-Mart ist der erste Discounter, der in den USA neben den üblichen PCs mit dem Betriebssystem Windows auch Computer mit Linux (Lindows) verkauft.

Ähnlich den beiden Albrecht-Brüdern, den Eigentümern des Aldi-Konzerns, zählt auch die Walton-Familie zu den reichsten der Welt. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt nehmen Sam Waltons Erben mit einem Vermögen von je 20 Milliarden US-Dollar im Jahre 2004 die Plätze 6 bis 10 ein.

Deutschland-Engagement

Seit Mitte der 1990er Jahre versucht Wal-Mart mit großem finanziellem Aufwand auch in Deutschland Fuß zu fassen. 1997 übernahm Wal-Mart 21 Wertkauf-SB-Warenhäuser, 1998 74 Interspar-Häuser für einen Preis von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der in Deutschland in Wuppertal – auf dem Gelände der früheren JVA Bendahl (neben der ehemaligen Wicküler-Brauerei) – ansässige Konzern hat bisher in Deutschland ausschließlich Verlust gemacht. Wal-Mart traf dort auf einen etablierten Einzelhandelsmarkt. Aldi oder Lidl sind wie Wal-Mart Konzerne mit engen Gewinnmargen pro Produkt, die ihren Profit hauptsächlich über die Masse des Erlöses machen. Zudem gehört Aldi ebenfalls wie Wal-Mart einer Familie: der Konzern kann sich auch eine längere Auseinandersetzung leisten und dabei kurzfristig den Shareholder-Value vernachlässigen. Zudem waren die entscheidenden „Vorteile“, die Wal-Mart in den USA besitzt, in Deutschland nicht umsetzbar. Preisgesetze verhindern den in den USA betriebenen Preiskampf zum Teil, Bebauungspläne verhindern meist die in den USA vorherrschenden Märkte riesigen Ausmaßes, und nicht nur auf Grund der Gewerkschaften ist die sehr amerikanisch-konservative Wal-Mart-spezifische Unternehmenskultur (z.B. keine Beziehungen zwischen Angestellten) in Deutschland kaum durchzusetzen.

Die Logistik wird von der Tochtergesellschaft Supply Chain Management abgewickelt, die in Bingen-Büdesheim (bei Mainz) und in Kempen zwei Logistikzentren unterhält.

siehe auch