Freihandel bezeichnet eine Politik, die (mehr oder weniger konsequent) Waren- und Dienstleistungsaustausch mit dem Ausland zuläßt. Das Gegenteil in seinen unterschiedlichen Ausprägungen wäre Protektionismus.
Die älteste Position zur Abwägung zwischen Freihandel und Protektionismus stammt von den Merkantilisten (auch Kammeralisten. Sie maßen den Reichtum eines Staates an der Edelmetallmenge in seinen Grenzen und sahen Schutzzölle als Weg zur Anhäufung. Dagegen vertraten sie Ausfuhrbeschränkungen für Rohstoffe, sowie, aus Sicherheitsinteressen, für technologische Spitzenprodukte.
Geflügeltes Wort
Hierzu folgendes geflügelte Wort unbekannter Herkunft:
THE DOCTRINE OF MERCANTILISM HAD MANY MODERN FEATURES:
- IT WAS A HIGHLY NATIONALISTIC IDEA
- IT VIEWED THE WELL BEING OF THE OWN NATION TO BE OF PARAMOUNT IMPORTANCE
- IT GENERALLY VIEWED FOREIGN TRADE WITH SUSPICION
Adam Smith maß den Reichtum eines Staates am Wert der Arbeit seiner Bürger (Arbeitswerttheorie). In diesem Sinne sah er Freihandel positiv als Möglichkeit, absolute Kostenvorteile zu nützen. Daneben sah er einen weiteren Vorteil darin, Monopole aufzubrechen, da ein internationaler Markt nicht so leicht konzentriert werden könne.
David Ricardo verallgemeinerte Smiths Argument um den Aspekt Komparativer Kostenvorteile, was noch stärker für Freihandel sprach.
Heckscher und Ohlin
Heckscher und Ohlin brachten als weiteres Argument ein, daß auch bei gleicher Technologie mehrerer Länder Freihandel Vorteile biete, wenn die Faktorausstattungen unterschiedlich wären.
Jüngere Außenhandelstheorie
In der jüngeren Außenhandelstheorie rückt ins Blickfeld, daß internationale Spezialisierung economies of scale freisetzen kann.
Daneben befaßt sich die jüngere Außenhandelstheorie mit Lerneffekten durch unterschiedliche Spezialisierung (Clustertheorie)
Geschichte
Da es in alten Zeiten um die Möglichkeiten der Steuererhebung schlecht bestellt war, mußte man sich auf die wenigen vorhandenen konzentrieren. Folglich war der Obrigkeit der an jeder Brücke, an jedem Stadttor und Paß leicht erhebbare Zoll meist die wichtigste staatliche Einnahmequelle. Die Konsequenz war stark eingeschränkter Handel.
Mit dem Aufkommen des Merkantilismus bekam der Protektionismus einen theoretischen Unterbau.
Unter dem Einfluß klassischer und neoklassischer Wirtschaftstheorie war die Politik der meisten Länder ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Senkung von Zöllen ausgerichtet, was jedoch mit Beginn des ersten Weltkrieges ein jähes Ende fand.
Die Einführung neuer, zusätzlicher Grenzen in ehemals österreichischen, osmanischen und russischen Gebieten brachte dort auch etablierte wirtschaftliche Verflechtungen zum Erliegen.
In dem Maße, in dem die Zwischenkriegszeit durch gegenseitiges Mißtrauen geprägt war, wurde auch der internationale Handel eingeschränkt. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 (Schwarzer Freitag) schöpfte, als sie einmal ausgebrochen war, einen Teil ihrer Dynamik daraus, daß die Länder, angestachelt vom Wirtschaftlichen Kollaps, panisch ihre Grenzen für ausländische Produkte schloßen, und so mit dem Zerschlagen des zwischenstaatlichen Handels auch die Wirtschaft einmal mehr unter Druck setzten.
Nach dem Krieg wurde wieder stärker auf eine offene Außenhandelspolitik gesetzt. Erschüttert wurde dies zwischenzeitlich durch den Zusammenbruch des Bretton Woods-Systems und die Ölkrise.
Es entstanden Freihandelszonen wie EG, EFTA und ASEAN.
Mit der UNO-Unterorganisation GATT (heute WHO) erhielten die Bemühungen um Freihandel eine hochrangige Institution.